Słupsk/Stolp - Lębork/Lauenburg
- Sierakowice/Sierakowitz/Serakòjce -
Kartuzy/Karthaus/Kartuzë - Danzig/Gdansk -
Elbląg/Elbing - Frombork/Frauenburg -
Braniewo/Braunsberg - Kaliningrader Gebiet/Калининградская область
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Die Stadt
Słupsk (Stolp) geht
auf eine, im 9. Jahrhundert an einer flachen Furt am Ostufer der Słupia
(Stolpe) entstandene kaschubische Siedlung und kurz danach erbaute Burg
zurück. In alten Urkunden wird der bereits 1013 als Slup
bezeichnete Ort auch Ztulp, Slup, Slupz, Ztulpz, Schlupitzk und Schlupz
genannt. Es wird angenommen, dass sich der Name vom altslawischen Wort
stlŭpŭ für Säule oder Ständer ab, d. h. dem
Fischständer im Fluss und damit einer einer Vorrichtung zum
Fischfang ableitet. Als Teil der Kastellanei Stolp gehörte die
Siedlung zum Herzogtum Pommern, welches ab 1121 unter polnischem, ab
1181 deutschem und 1186–1227 unter dänischem Einfluss stand. Das
neogotische Ratusz w Słupsku
(Rathaus) wurde 1901 errichtet (Foto links). Schräg
gegenüber dem Rathausvorplatz, steht das um 1500 errichtete Neue Tor (Nowa Brama w Słupsku), in
dessen einstigen gewölbeartigen Durchlass ein Ladenlokal
eingerichtet wurde (Foto rechts).
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Das Schloss (Zamek Książąt Pomorskich obecnie
siedziba)
Herzogs Bogislaws X. Wielki (der Große) wurde im Jahr 1507
errichtet, in den Jahren 1580–1587 im Renaissance-Stil umgebaut und,
nachdem es 1821 durch einen Brand zerstört worden war, lange Zeit
bis 1945 als Getreidelager genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es
nach seinem Aussehen im 16. Jahrhundert restauriert und beherbergt
heute das Muzeum
Pomorza Środkowego w Słupsku (Mittelpommersche
Museum). In unmittelbarer Nähe des Schlosses steht
die Kościół św. Jacka (St.-Hyazinth-Kirche),
welche ursprünglich als Gotteshaus des 1278 gegründeten
Dominikanerklosters errichtet worden war. Die heute Form der Kirche
stammt aus dem 15. Jahrhundert. Nach der Zerstörung ihres
Interieurs im
Jahre 1537 wurde sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts in
ihrem Inneren
barockisiert und an ihrer Westfassade durch einen schlanken Kirchturm
mit barocker,
kupfergedeckter Haube ergänzt. |
Nach dem
Aussterben einer Seitenlinie der Greifen durch den
Tod von Herzog Ratibor II. und dem Zusammenbruch der dänischen
Vorherrschaft über Pommern, kam das Stolper Land mit der Burg
Stolp 1227 in den Besitz der Herzöge
von Pommerellen aus dem Herrscherhaus der Samboriden und blieb
dies bis zu dessen Aussterben im Mannesstamm 1294. Nach
Beendigung des Pommerellischen
Erbfolgestreites und der Teilung des Herzogtums Pommerellen im
Vertrag von Soldin (1309) kam
Stolp mit Schlawe,
Rügenwalde und Bütow zur Mark Brandenburg, während der
größere östliche Teil mit der Hauptfeste Danzig an den
Deutschordensstaat überging. Am 9. September 1310 wurde Stolp das
der Stadt 1265 gewährte Lübische Recht durch Markgraf
Waldemar erweitert und 1313 erneut bestätigt.
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Die Brama Młyńska w Słupsku
(Mühlentor) aus der Zeit um 1400 gehörte zur mittelterlichen
Stadtbefestigung und beherbergt heute die Dauerausstellung
Ehtnographische Volkskultur des Muzeum
Pomorza Środkowego w Słupsku. Blick auf das Schloss, die
Stadtmauer und die
Kościół św. Jacka (Foto re.) Nachdem der
pommersche
Herzog Wartislaw IV. Stadt und Land Stolp im Jahre 1317 von den
Brandenburgern erwerben und enger an das Greifen- geschlecht hatte
anbinden könne, wurde Stolp im Dreißigjährigen Krieg
1630 von den Schweden erobert. Wallenstein konnte die Stadt 1637
besetzen und wurde sieben Jahre später wiederum von
schwedische Truppen unter General Banner vertrieben. Die unter der
Herrschaft der drei Kronen vollständig ruinierte Stadt gelangte
1648 mit dem Westfälischen Frieden zusammen mit ganz Hinterpommern
zum Kurfürstentum Brandenburg.
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Auf Empfehlung seines
Oberfinanz-, Kriegs- und Domänenenrats Franz Balthasar
Schönberg von Brenkenhoff stiftete der preußische König
Friedrich II. genannt der Große, 1769 eine Kadettenanstalt
für den pommerschen Adel die anfangs nur für 48 Kadetten
ausgelegt war, die hier kostenlos unterrichtet, beherbergt und
verpflegt wurden. Auch die sogenannte
Hexenbastei/ Baszta Zrownicza (Foto links) war ursprünglich
ein von 1411 bis 1415 entstandener Teil der mit der Stadtmauer
verbundenen Wehranlage. Nachdem 1651 der erste Hexenprozess in Stolp
stattgefunden hatte, wurde der Bau in ein Gefängnis für
vermeintliche Hexen umgewandelt, das bis 1714 benutzt wurde. Den
Archiven zufolge wurden von den dort gefangengehaltenen Frauen
insgesamt 18 Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, darunter auch
eine Hofdame der Fürstin Anna von Croy. Während der das
Gebäude im 19. Jahrhundert u. a. als Lager diente, finden
dort heute Kunstausstellungen statt.
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Die Hexenbastei vom Ufer der Słupia
(Stolpe) aus gesehen (Foto links) und die Brama Młyńska w Słupsku mit der zum Schlosskomplex
gehörenden Młyn
Zamkowy/Schlossmühle (Foto rechts), welche etwa 100 Jahre
älter als das Schloss ist. Bis
zum Ersten Weltkrieg
war Stolp eine Hochburg der Liberalen. 1912 erreichte die Fortschrittliche
Volkspartei (FVP) bei Reichstagswahl 43,3 %,
während
die SPD 30,9 % der Wählerstimmen für sich verbuchen konnte.
Nachdem Stolp infolge des Versailler Vertrages und der
daraus resultierende Abtrennung des Polnischen
Korridors plötzlich
in
einer Grenzregion lag, wandelte sich das bei der Reichstagswahl 1924,
bei der nunmehr 44,3 % der Einwohner für die Deutschnationale
Volkspartei (DNVP) votierten.
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Die Ausgrabungen an der
ul. Młynarska in der Stadt Lębork (Lauenburg, kaschub. Lãbórg)
und die die gotische Kościół
św. Jakuba (St.-Jakobi-Kirche) aus dem 14.
Jahrhundert, in der sich ein Epitaph des Marschalls Joachim von
Zitzewitz (1505 -1563) aus dem alten hinterpommerschen Adelsgeschlechts
des Stammes Kutzeke, befindet. Dem Adelsgeschlecht
derer von Zitzewitz wurde aus Anlass der Feier des
600-jährigen Besitzes der im Flussgebiet der Stolpe und der Wipper
gelegenen Familiengüter am 16. Oktober 1900 in Bad Homburg v. d.
H. das Präsentationsrecht für das Preußische Herrenhaus verliehen.
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Der
Hochmeister des Deutschen Ritterordens, Dietrich von
Altenburg, überließ 1341 Rutcher von Emmerich 100 Hufen Land
und eine
Urkunde für die nach Kulmer Recht zu gründende Stadt Lewinburg, welche
in alten Urkunden auch Lewenburg, Leuenburg oder Leoburgum genannt
wurde. Mit dem 2. Thorner Frieden (1466) musste der Deutsche Orden auf
die Lande Lauenburg und Bütow, und somit auch auf die Stadt
Lauenburg,
verzichten. 1466 kamen die Lande an Herzog Erich II. von Pommern
und
blieben im Besitz der pommerschen Herzöge, zunächst als
Treuhänder für
den polnischen König, ab 1490 als Pfandbesitz und ab 1526 als
erbliches
Lehen. Mit dem Tod von Bogislaw XIV., dem letzten Pommernherzog, fielen
die Lande als erledigtes Lehen an Polen zurück und gingen danach
1657 im
Vertrag von Bromberg (1656) als polnisches Lehen an das
Kurfürstentum
Brandenburg. Im Warschauer Vertrag von 1773 (1. Polnische Teilung) ging
das volle Eigentumsrecht an das Königreich Preußen, wo es
als
Lauenburg- Bütowscher Kreis mit der Stadt Lauenburg zunächst
in die
Provinz Westpreußen, 1777 in die Provinz Pommern eingliedert
wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg verlor Lauenburg infolge der
Gebietsabtretungen sein Hinterland, was für die Stadt negative
wirtschaftliche Auswirkungen hatte. Zum Jahresende 1940 wurde in
Lauenburg ein Außenlager des
Konzentrationslagers Buchenwald
als Außenkommando des Konzentrationslagers Stutthof
fortgeführt. Die
Häftlinge mussten 1940/41 den Aufbau und Instandhaltungsarbeiten
der Waffen-SS-Unterführerschule
Lauenburg bewerkstelligen. Nach der
kampflosen Einnahme der Stadt durch die Rote Armee am 10. März
1945
wurde die Stadt in Brand gesteckt und die Innenstadt fast völlig
zerstört. Die unter polnische Verwaltung gestellte Stadt
wurde 1946 in
Lębork umbenannt und die deutsche Bevölkerung unter Berufung auf
die
sogenannten Bierut-Dekrete aus der Stadt vertrieben bzw. später
ausgesiedelt, um polnischen Zuwanderern aus Gebieten östlich der
Curzon-Linie Platz zu machen. |
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Im Osten der Stadt
Lauenburg errichtete der Deutsche Orden 1363 das Schloss Lauenburg (Zamek krzyżacki w
Lęborku), das während der Kämpfe mit dem
Königreich Polen 1410 und 1455 teilweise zerstört wurde. Zum Zespół zamkowy (Burgkomplex) gehörten
im 14. Jahrhundert neben der Kreuzritterburg auch ein Getreide- und
Salzspeicher, eine Brauerei, Mühle, ein Mühlenhaus und eine
Bäckerei. Das Hauptgebäude der einstigen Burg dient heute als
Gerichtsgebäude in dessen Hof noch die mittelalterlichen Pranger
aufgestellt sind (Foto rechts).
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Neben dem einstigen
Schloss wie bei Flusskilometer 71 der Rzeka Łeba (Leba) eine
Fischtreppe angelegt. Die Fussgängerzone (Deptak z punktami) von Lębork
wird gesäumt von den Klinkerfassaden der
um 1900 erbauten Bürgerhäuser (Foto rechts).
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Das Rathaus von 1900 mit
den Türen zur einstigen Stadtsparkasse und zum Ratskeller (Foto
links). Die Baszta kwadratowa (Quadratische Bastei) gehört zu den
am besten erhaltenen Relikten der Stadtbefestigungen von Lębork
und beherbergt heute als Dom Technika w
średniowiecznej baszcie die Galeria
kaszubska (Foto rechts).
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Im Zentrum des Dorfes
Sierakowice (Sierakowitz, kaschubisch Serakòjce) steht die
zwischen 1820 - 1822 erbaute Kościół
pod wezwaniem św. Marcinare und nur wenige hundert Meter davon
entfernt die rekonstruierte Drewniany
kościół św. Marcina (Holzkirche des Heiligen Martin). Das
in der Kaszuby (Kaschubei oder Kaschubien, kaschubisch:
Kaszëbë oder Kaszëbskô) gelegene Dorf ist der
Geburtsort von Johann Jelinski ( 1898 - 1986). Als Landepolitiker
gehörte er vom 2. Oktober bis 19. Dezember 1946 dem von der
britischen Militärregierung 'ernannten Landtag von
Nordrhein-Westfalen
als Parteimitglied der Kommunistischen
Partei Deutschlands (KPD) an, welche 1956 in der
Bundesrepublik Deutschland als verfassungswidrig verboten werden
sollte.
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"Unsereins is ja nich
richtisch polnisch und nich richtisch deitsch, und
wenn man Kschub is,
dann reicht das weder den einen nach den andern...."
(Berta Helene Drews [1981 - 1987] alias Anna
Koljaiczek, geborene Bronski im Film "Die Blechtrommel") |
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Die Kaschubei/Kaszuby ist ein
südwestlich der Städte Gdańsk/Danzig gelegener Landstrich in
der historischen Region Pommerellen, der nach der Volksgruppe der der
Kaschuben benannt wird. Als Caszubitae
war dieser westslawische Stamm zwar bereits Mitte des 13. Jahrhunderts
Bischof Bogufał (Gottlob) II. von Poznań/Posen
bekannt, wurde jedoch bis ins 14. Jahrhundert hinein oft noch als Pomorani bezeichnet. Cassubia, die lateinisierte Form der
Kaschubei wurde einstmals nur für das Land um Belgard (Białogard)
an der Persante gebraucht.
ein Gebiet in der späteren Provinz Pommern. Erst ab dem 16.
Jahrhundert
wurde der Begriff für den das Volk der heutigen Kaschuben
und ihres
gesamten Siedlungsraumes gebräuchlich. Populär
wurde die aus den Pomoranen (Pomor’e = Gebiet am Meer) hervorgegangene
Ethnie vor allem durch das obige Zitat, welches der Literatur
Nobelpreisträger von 1999, Günter Grass, die Großmutter
des Protagonisten Oskar Matzerath in Volker Schlöndorffs
preisgekrönten Film von 1979 aussprechen ließ. Kaschubien
entspricht in etwa dem "Polnischen
Korridor" zur Ostsee, der nach den Bestimmungen des Versailler
Vertrages 1919 ohne Volksabstimmung wie auch das
Territorium der Freien Stadt Danzig vom Deutschen Reich
(Weimarer Republik) 'abgetreten' werden musste und dadurch die Provinz
zu einer Exklave machte. Die Ortschilder, wie hier das der 'Hauptstadt' Kaschubiens, Kartuzy/Kartuzë,
präsentieren sich zweisprachig. |
Die Kaszëbsczi Jãzëk
(Kaschubische Sprache)
ist ein westslawisches Idiom, das heute von etwa 150.000 Menschen
verstanden und von etwa 50.000 aktiv als Alltagssprache verwendet wird.
Am nächsten verwandt war das als gefährdete Sprache geltende
Kaschubisch mit dem bereits ausgestorbenen Slowinzischen. Beide
Sprachen
bildeten mit dem Kaschubisch und Slowinzisch ebenfalls verloren
gegangenen Pomoranisch (Ostseeslawisch) und Polabisch (Elbslawisch,
Drewanisch) die Gruppe der elb-ostsee-slawischen Sprachen, die zusammen
mit dem Polnischen die lechischen Untergruppe des Westslawischen
bilden. Die wesentlichsten Unterschiede zum Polnischen bestehen in
Substratelemente aus dem Altpreußischen, der ebenfalls
ausgestorbenen,
baltischen und daher nicht-slawischen Sprache der Prūsai
(Prußen/Pruzzen), einem
höheren Anteil
an niederdeutschen und hochdeutschen Lehnwörtern (ca. 5 %),
Vokalausfällen in unbetonten Silben sowie anderen Betonungsregeln.
Neben dem Großteil des Erbwortschatzes den das Kaschubische mit
mit dem
Polnischen gemeinsam hat, wurde auch seine Grammatik, Wortbildung und
heutiger Wortschatz stark vom Polnischen beeinflusst. Während
Kaschubisch lange als ein bloßer Dialekt des Polnischen angesehen
wurde, gibt es heute Bestrebungen einer Gruppe von kaschubischen
Intellektuellen, das in etliche Dialekte zersplitterte Kaschubische zu
einer eigenen Standardsprache auszubauen versuchen. Gegenüber
früheren
Zeiten wird dieses Bestreben vom polnischen Staat nicht mehr
unterbunden, sondern geduldet und bis zu einem gewissen Grade auch
gefördert. Während kaschubische Radio- und Fernsehsendungen
ausgestrahlt
werden, wird die Sprache auch an einigen wenigen Schulen
unterrichtet, so das
seit dem Jahr 2005 an einigen polnischen Schulen damit auch das Abitur
abgelegt werden kann. Obgleich Kaschubisch in vielen Dorfkirchen bei
der Lesung von Messen Anwendung findet und es in den Gemeinden
Parchòwò und Serakòjce als Amtssprache
eingeführt wurde, wird für ihre
Zukunft entscheidend sein, ob sich die gemeinsame Orthografie, auf die
man sich Anfang der neunziger Jahre geeinigt hat, durchsetzen kann. Der
wohl populärste Kaschube ist der seit 2007 amtierende
Ministerpräsident Polens, Donald
Franciszek Tusk.
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Die Kartause Domus Paradisi Mariae
(Marienparadies/heute: Kolegiata Wniebowzięcia Najświętszej Maryi
Panny w Kartuzach) wurde als Kloster des Kartäuserordens [sic!]
1380/81 vom Adligen Johannes von Russoschin/Russoczin) gestiftet. Die
ersten Mönche kamen aus Prag nach Kaschubien. Vom Deutschen
Ritterorden wurde das Kloster mit umfangreichen Zuwendungen bedacht und
sein Besitz beträchtlich erweitert. Der Orden befreite die
Klosterdörfer von fast allen Abgaben und Diensten, die sie ihm als
Landesherrn hätten leisten müssen. Nachdem die Zahl der
Mönche bis auf vier gesunken war, wurde die Kartause 1565 dem
Zisterzienserkloster Oliva und mit diesem zwischen 1580 und 1589
zwangsvereinigt. 1772 kam die Kartause mit Pommerellen als einziges
Kloster dieses Ordens in Preußen. Nachdem den Bestimmungen der
Bulle De salute animarum in der sich Papst und Preußen
hinsichtlich einer die Säkularisation geeinigt hatten, wurde das
Kloster 1826 aufgehoben, womit die Entwicklung zu heutigen Stadt Kartuzy/Kartuzë beginnen
konnte. Die gotische Klosterkirche wurde 1849 der neu
gegründeten katholischen Pfarrgemeinde Karthaus als Pfarrkirche
übergeben. |
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In den Jahren 2007 - 2013
wurde die Klosteranlage in einem von der Woiwodschaft Pommern
finanzierten Projekt umfassend saniert. Im einstigen Refektorium (Foto
links) der Kartause wurde eine Cafeteria (Kawiarenka pod refektarzem)
eingerichtet.
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Die Bronzeplastik zeigt
das Aussehen der Klosteranlage im
Jahre 1382 (Foto links). Im Zuge der Säkularisierung diente
das Kloster noch einige Zeit als Emeritenanstalt für ältere
katholische Geistliche. Später wurden jedoch Teile der
Mönchskaten abgerissenes Klostergebäude und sein Inventar
dem Verfall preisgegeben. Nachdem viele Grundstücksparzellen rund
um das Vorwerk des Klosters zum Verkauf freigegeben worden waren, kam
es 1842/44 kommt zu tumultartigen Zusammenstößen zwischen
den altangesessenen katholischen Kaschuben, und den zugezogenen
protestantischen Deutschen, als das Refektorium des Klosters zu
einem evangelischen Andachtsraum umgewidmet werden sollte. König
Friedrich Wilhelm IV. entsandte daraufhin seine Totenkopfhusaren aus Danzig (1.
Leib-Husaren-Regiment), welche die 'Preußische
Ordnung' wiederherstellen konnten. Die von den Kaschuben
als Anteks' bezeichneten Siedler fanden sich in der evangelischen
Deutsche Kirchgemeinde zusammen, welche zwischen 1883 - 1887 am
damaligen Brunoplatz (Główny plac w Kartuzach) eine Kirche die
neugotischen Stil Martin-Luther-Kirche erbaute. Als katholisches
Gotteshaus Kościół pw. św.
Kazimierza ist sie seit 1983 nunmehr dem heiligen Kasimir
geweiht (Foto rechts).
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Anlässlich der
Erweiterung der Europäischen Union auf 25 Staaten, zu denen auch
Polen gehört zum 1. Mai 2004 wurde in Kartuzy ein
Denkmal enthüllt, welches für jedes damalige Mitgliedsland
einen Steinwürfel vorweist (Foto links). Die danach in die
Staatengemeinschaft aufgenommenen Länder Bulgarien,
Rumänien und Kroatien wurden daher noch nicht berücksichtigt.
Am 3. Mai 2012 (Polnischer Nationalfeiertag) wurde am Denkmal ein
Entfernungs- und Richtungswegweiser zu den Partnerstädten
Caissargues und Duderstadt sowie dem seit vielen Jahren befreundeten
Kemberg enthüllt.
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In einer ehemals deutsche
Villa wurde das 1947 das Kaszëbsczé
Mùzeùm miona Frãcëszka Trédera w
Kartuzach eingerichtet (Foto links), welches leider am
Ostersonntag geschlossen ist. Analog zu Cassubia für die
Kaschubei, ist Cartusia die
lateinisierte Form von Kartuzy, die hier offenbar von einem Fan des
polnischen Fussball-Drittligisten GKS Cartusia
Kartuzy 1923 und Schmierfinken an eine fremde Garagenwand
gesprüht wurde.
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...um mir das ca. 65
Kilometer
davon entfernt gelegene Elbląg/Elbing
in der Woiwodschaft
Ermland-Masuren (bis 1920 zur Provinz Westpreußen, danach zu
Ostpreußen gehörend) anzuschauen. Die als Elbing in
Pogesanien im Deutschordenslandes gegründete Burg und
Siedlung, entstand nahe dem prußischen
Handelsort Truso (angelsächsisch: Ilfing) an
der
Bernsteinstraße, der bereits vom angelsächsischen Reisenden Wulfstan von
Haithabu im Jahr 900
erwähnt worden war. 1241 erhielt Elbing
das Stadtrecht nach Lübischem Recht. Neben Danzig und Thorn/Torunń sollte sich Elbing zu
einer der führenden Hansestädte im östlichen
Mitteleuropa entwickeln. Der Weg in die Stadt
führte zur St. Nikolaikirche mit ihrem 95 Meter hohen Turm
führte mich über die Most
Wysocki (Foto rechts), die 'Hohe Brücke', welche von 07:00
- 21:00 Uhr im Zweistundentakt für den Schiffsverkehr hochgeklappt
wird.
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Mit der Errichtung einer
Handelsniederlassung hatten Lübecker Kaufleute bereits begonnen,
bevor sich der Deutsche Orden dort niederließ. Die Stadtpfarrkirche St. Nikolai, welche
am 25. März 1992 von Papst Johannes Paul zur Katedra św. Mikołaja w Elblągu
erhoben werden sollte, wurde bereits vor dem 1238 erbaut. Historisch
wichtige Objekte der Stadt werden mit einem grünen Button
gekennzeichnet (Foto rechts).
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Die 800jährige
Geschichte der Stadt ist dermaßen ereignisreich....
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...so dass ich alle daran
Interessierten auf den Artikel in Wikipedia
verweisen muss.
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Bei den schweren
Kämpfen vom 23. Januar bis 10. Februar 1945 wurden ca. 60 Prozent
der städtischen Bausubstanz in Trümmern gelegt und auch die
restlichen Baudenkmäler stark beschädigt. Nachdem dem Krieg
konnten einige Bürgerhäuser aus dem 14. - 17. Jahrhundert mit
ihren gotischen, Renaissance- und barocken Ornamenten rekonstruiert
(Foto links) oder durch historisierende Neubauten (Foto rechst) ersetzt
werden.
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Als letztes
Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauer blieb das Markttor (Brama Targowa w Elblągu)
von 1319 übrig. Die Kanaldeckel präsentieren das Stadtwappen, welches das seitens des
Deutschen Ordens vom älteren Templerorden übernommene Tatzenkreuz in zweifacher
Ausfertigung zeigt. In ihrer farblichen Darstellung werden die
Tatzenkreuze jedoch nicht, wie sonst beim Deutschen Orden üblich
in schwarzer, sondern in roter und weißer Farbe abgebildet, die
auch den polnischen Nationalfarben entsprechen.
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Möglicherweise wurde
auch das heutige Frombork (Frauenburg)
an der Stelle einer alten Prußensiedlung gegründet. Erstmals
wurde der Ort 1282 als Sitz des ermländischen Domkapitels 1282
erwähnt, nachdem dessen erster Sitz in Braunsberg im großen
Prußenaufstand der 1270er Jahre vollständig vernichtet
worden war. Von dem in den Quellen genannten Castrum Dominae Nostrae (Burg
Unserer Lieben Frau) leiten sich sowohl Frauenburg mals auch seine
polonisierte Form Frombork ab. Mehrere lateinische Texte bezeichneten
die Stadt jedoch als Warmia genannt, wobei der der Name des die
Kathedrale beherbergenden prußischen Gaues auf den Ort
übertragen wurde. Der an der Burg des Domkapitels entstandenen
Siedlung wurde im Jahre 1310 durch Bischof Eberhard von Neisse in einer
Handfeste das Lübische Stadtrecht verliehen. In Konkurrenz zu der
in direkter Nachbarschaft gelegenen Hansestadt Braunsberg blieb die
Frauenburg über Jahrhunderte hinweg bedeutungslos und kam nicht
aus dem Schatten der ermländischen Domburg (Foto links) heraus.
Mit dem Zweiten Thorner Frieden (1466) kam Frauenburg mit dem gesamten
Fürstbistum Ermland unter die Schutzherrschaft der polnischen
Krone. Albrecht von Brandenburg-Hohenzollern, der ab 1511 als letzter
Hochmeister des Deutschen Ordens amtierte, ließ die Frauenburg
1520 durch seine Truppen verwüsten. Der geniale Mathematiker und
Astronom
Nicolaus Copernicus und Schöpfer des revolutionären
Werkes De
revolutionibus orbium coelestium, der als Domherr, Jurist,
Administrator und Arzt im Dienste des Fürstbistums Ermlands stand
(Foto rechts), zog sich in dieser Zeit deshalb nach nach Allenstein/Olsztyn
zurück.
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Die Kathedrale Mariä Himmelfahrt und St.
Andreas (Bazylika Archikatedralna Wniebowzięcia Najświętszej
Maryi Panny i św. Andrzeja Apostoła) oder kurz Frauenburger Dom wurde
zwischen 1329 - 1388 in drei Etappen erbaut. Um den Dom herum
entstanden bereits bis in das 15. Jahrhundert eine Wehranlage mit drei
Toren, zahlreichen Türmen und Basteien sowie Wohnhäusern der
Domherren und des Bischofs. Der Glockenturm/Radziejowski-Turm) wurde
als mächtigstes Bauwerk der Domburg jedoch erst im 17. Jh.
vollendet (Foto rechts).
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Fortifikationen und
Eingangstor an der Nordseite des Castrum Dominae Nostrae, welches bis
zur
Verlegung des Domkapitels und des Bischofssitzes nach
Allenstein im Jahre 1945 der Bischofssitz des Ermlands gewesen war.
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Unmittelbar
gegenüber der Nordflanke der Bischofsburg (Foto links) steht das
im 17. Jahrhundert umgebaute spätmittelalterliche Hospiz zum Heiligen Geist des Antoniter Ordens, welches heute die
Abteilung für Geschichte der Medizin des
Nikolaus-Copernicus-Museums beherbergt (Foto rechts).
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Nahe des Hafens von Frombork erinnert seit 2001 ein
drei Tonnen schwerer Findling an etwa 30.000 Deutsche, die zu Beginn
des Jahres 1945 auf ihrer Flucht vor der Roten Armee auf dem
zugefrorenen Frischen Haff
durch Tiefflieger, Eisbruch u. a. den Tod fanden.
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Das an der einstige Reichsstraße 1 gelegenen Braniewo/Braunsweg ist heute der
letzte polnische Ort auf der Strecke zum 60 Kilometer davon entfernten
Kaliningrad/Königsberg. Man nimmt an, dass Braunsberg nach
dem Ölmützer Bischof Bruno von Schauenburg benannt wurde, der
1254 und 1267 den böhmischen König Ottokar II. Přemysl bei
Kreuzzügen gegen das baltische Volk der Prūsai (Prußen) begleitete, zu
denen der Deutsche Ritterorden aufgerufen hatte. Neben der Ordensburg
Braunsberg als Sitz des Domkapitels und Sitz des Bischofs des Erlangtes
wurde eine gleichnamige Siedlung von Johannes Flämin, dem Sohn
eines Lübecker Ratsherrn gegründet. Mit der 'Friedensurkunde'
vom 7. Februar 1249 wurde den unterworfenen Prußen die
Verpflichtung auferlegt, in ihrem Gebiet Kirchen zu bauen,
darunter auch eine in Brusebergue,
das 1254 die Stadtrechte nach Lübischem Rechte erhalten sollte.
Der Bau der Katharinenkirche
wurde 1346 begonnen, der Baubeginn für den 60 m hohen Kirchturm
erfolgte jedoch erst 1426. In den Kämpfen um Ostpreußen in
den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche schwer
beschädigt und erst den 1980er-Jahren als Bazylika mniejsza pw. św. Katarzyny und
besonders eindrucksvolles Beispiel polnischer
Restaurationskunst wieder aufgebaut (Foto links). Die baulichen Relikte
an der anderen Seite des vor der Kirche gelegenen Brachgeländes
(Foto rechts).
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Während des
großen Aufstandes in den 1270er wurde die Stadt von
den Prußen, die sich weder die Zwangsherrschaft des Deutschen
Ordens
noch deren Christentum beugen wollten, zerstört. Bischof Heinrich
I.
(1278–1300) musste daher das Kapitel nach Frauenburg verlegen, wo es
bis zum 1945 verbleiben sollte. Als wichtigste ermländische
Handels- und Hafenstadt wurde Braunsberg 1358 Mitglied der Hanse und
blieb es
bis 1608. Bei den wochenlangen schweren Kämpfen am Ende des
zweiten Weltkrieges wurde Braunsberg zu 80% zerstört. Die
bis dahin gut erhaltene historische Altstadt ging in Flammen auf und
der der Turm der Katharinenkirche wurde als wichtige Landmarke von
deutschen Pionieren gesprengt. Die rekonstruierten Reste
der Stadtmauer und Burg (Foto links). Etwa 1,5 Kilometer nach dem
Ortsausgang von Braniewo weist ein roter Stern......
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...auf einen sowjetischen
Soldatenfriedhof (Foto links) hin, von wo es nur noch gut sechs
Kilometer zur polnisch/russischen Staatsgrenze ist.
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Obwohl nur ein Pkw
vor mir war, dauerte die Abfertigung fast zwei Stunden. Dies ist nur
der erste russische Kontrollposten.
Ab hier hatte ich weder ein Navigationsgerät, noch irgendeinen
Plan...
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...bis ich an die
Brücke von ушаково
(Ušakovo/
Brandenburg) kam, die mir von meinem Besuch
im Jahre
2006 noch in Erinnerung geblieben war.
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Meine
Erinnerungen an den Besuch
Kaliningrads im Jahre 2006 halfen mir auch hier weiter, so
dass ich
trotz der einsetzenden Dunkelheit mein Hotel finden konnte.
Eine erste Orientierung gab mir das "Brandenburger Tor",
welches ich damals bei einem Fußmarsch durch die Stadt
passiert hatte.
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