• Letzte Aktualisierung: 11.08.2014

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Woiwodschaft Pommern

Deutschordensburgen
Marienburg/Malbork - Gniew/Mewe
         



Meine 300 Kilometer lange Etappe von Калинингра́д nach Bydgoszcz führte über die S 22 (E 28), die bereits 1938 als Teilstück der 'Reichsautobahn Berlin–Königsberg' fertiggestellt worden war, auch durch die Stadt Malbork/Marienburg. Nachdem dem Passieren Nogat, einem 62 km langen Mündungsarm der Weichsel, der im Gegensatz zum Hauptarm nicht in die Danziger Bucht, sondern ins Frische Haff mündet, bot sich mir ein vertrautes Bild. Die gewaltigste Burg des Deutschen Ritterordens und Sitz seines Hochmeisters hatte ich bereits im August 2006 besucht und danach zu Fuß umrundet....


...damals allerdings bei strömendem Regen mit einem Schirm in der Hand ,den mir der Regen beinahe weggeblasen hätte. Aufgrund der bereits fortgeschrittenen Tageszeit und der noch vor mir liegenden Strecke beschränkte ich diesmal meinen Aufenthalt auf ein paar Fotos und einen Videoclip der Marienburg. Die Karte verdeutlicht das engmaschige Netz, der in den heutigen Woiwodschaften Pommern und Ermland-Masuren gelegenen Ordensburg, von denen timediver® bereits eine ganze Reihe besuchen konnte....

Videoclip: Die Marienburg an der Nogat



....da mir die Burg Mewe (Zamek w Gniewie) jedoch noch fehlte, entschloss ich mich ich spontan, zu einem kleinen Umweg von etwa 15 Kilometern, um das heute als Zamek krzyżacki bezeichnete Bauwerk zu besuchen. Der deutsche Name des Ortes wird durch das bis heute beibehaltene Wappen verdeutlicht.  Die Ortsbezeichnung Gniew ist slawischen Ursprungs und bedeutet Erhebung. Die seit dem  7. Jahrhundert bestehende erste befestigte Siedlung wurde m 11. Jahrhundert dem polnischen  Herrschaftsbereich unter den pomerellischer Herzöge angeschlossen. Mit der Schenkung des Mewer Landes an das Kloster Oliva durch HerzogSambor II.(1220 - 1270)  wird die Stadt erstmals erwähnt. Im Krieg gegen seinen Bruder Świętopełk II Wielki/Swantopolk der Große (um 1195-1266), der ebenfalls den seit 1227 den Titel „Dux Pomeranorum“ trug, besetzte Sambor II.  jedoch  wieder das Mewer Land und vermachte es in seinem Testament dem Deutschen Orden, mit dem er gegen die Prußen gekämpft hatte. Der Orden 1276 nahm das Vermächtnis an und konnte dadurch sein Staatsgebiet erstmals auch westlich der Weichsel ausdehnen. Der als erster Ordenkomtur eingesetzte Dietrich von Speier nahm 1283 den Bau einer Burg in Angriff. Hierbei wurden Materialien der abgebrochenen Festung Potterberg verwendet, die der Orden zwischen Kulm und Althausen angelegt hatte. Der Siedlung Mewe wurde am 25. September 1297 vom Landmeister des Ordens, Meinhardt von Querfurt, eine Handfeste nach Kulmer Recht verliehen. Mewe an der Weichsel wurde von daraufhin von deutschen Kolonisten besiedelt und entwickelte sich rasch zu einem Umschlagsplatz für Bier, Holz und Weizen. Um ihren Marktplatz  herum erhielt die Stadt ein schachbrettartiges Straßennetz und eine Stadtmauer, in die auch die Ordensburg mit einbezogen wurde. Die renovierten Arkadenhäuser am Marktplatz (Foto rechts) stammen aus dem 18. Jahrhundert. Mewe blieb bis ins Jahr 1307 der westlichste Außenposten des Ordenslandes.



Um den Marktplatz herum finden sich diese alte Brunnenpumpe aus dem Jahre 1873, ein moderner Katzenbaum und ein Denkmal, das an die Stiftung einer Kapelle durch den polnischen König und litauischen Großfürsten Jan III Sobieski/Jonas Sobieskis (1629 - 1696) und seiner Gattin Maria Kazimiera de La Grange d’Arquien im Jahre 1677 erinnert. Der vormalige Hetman wielki koronny (Großhetman der polnischen Krone) gilt als der Retter Wiens während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung. Bei derSchlacht am Kahlenberg am 12. September 1683 führte Sobieski als Oberbefehlshaber der Katholischen Liga mit seiner Hussaria (Flügelhusaren) den entscheidenden Angriff gegen die Osmanen.


Das quadratischen Backsteinbauwerk mit Innenhof und einer Seitenlänge von rund 47 Metern wird von vier schlanken Türmen flankiert (Foto links). Ursprünglich besaß die Burgr davon jedoch nur drei, denn anstelle eines solchen Nordturms gab es einen wuchtigen Bergfried mit einem Durchmesser von 12,5 Metern. Der Südflanke vorgelagert ist ein weiteres backsteingebäude (Foto rechts)....

.....durch dessen Tor man auf den Kubus sehen kann (Foto links). Mit dem Zweiten Frieden von Thorn vom 19. Oktober 1466 musste der Deutsche Orden mit den Pommerellen, dem  Kulmer Land und Elbing auch die Stadt und Burg Mewe an den polnischen Königs Kasimir IV. abtreten. Infolge der ersten Teilung Polens kam Gniew zum Königreich Preußen. Fortan diente die Burg als Kaserne und ab 1803 als Magazin, wobei als Umbaumaßnahmen die gotischen Bogenfenster zugemauert und die meisten Gewölbe abgerissen wurden. Nachdem sich ihr baulicher Zustand im zunehmenden Maße verschlechtert hatte, wurde in der Burg zunächst ein Gefängnis eingerichtet. Allmählich wurde damit begonnen, die mittelalterliche Burg im Zeitgeist der Romantik wiederherzustellten und die begangenen Bausünden zu revidieren. Damals wurde auch der Bergfried bis zur halben Höhe abgerissen und durch einen, den übrigen drei Türmen gleichenden Aufsatz ergänzt. Nach den Zerstörungendurchinfolge eines Brandes (1921) und des Zweiten Weltkrieges wurde das Bauwerk nur notdürftig gesichert. Seit dem Abschluß der 1967 begonnenen Restaurierung im Jahre 1992 besitzt die Burg auch einHotel (Foto rechts) und ist als beliebtes touristisches Ziel ein Veranstaltungsort von historischen Festen.

Im Jahre 1348 wurde der Chor als ältester Teil der gotischen Backstein-Hallenkirche  St. Nikolai/Kościół Św. Mikołaja (Foto links) fertiggestellt. Infolge von Umbauarbeiten kamen im 16. Jahrhundert die Kapellen hinzu und im 19. Jahrhundert wurde die Kirche im Geiste der Gotik renoviert und der Turm aufgestockt. Der und das Turm und Langhaus der Stadtpfarrkirche werden von Staffelgiebeln bekrönt. Der Blick über die Wisła/Weichsel nach Nordost.

Panoramablick über die Wisła/Weichsel und ihre Flussauen bei Gniew/Mewe:   Videoclip 1       Videoclip 2

timediver®'s Fotoseiten der einzelnen Etappen



Kalisz / Kalisch

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Marienburg/Zamek W Malborku


Thorn /Torun
 
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