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timediver® hatte
ursprünglich beabsichtigt an Berlin vorbei zu fahren, um als erste
Etappe Szczecin/Stettin zu erreichen. Zufälligerweise
fragte mich wenige Tage vor meinem Reiseantritt der mir bereits als
Autor von Reisehandbüchern bekannte Gründer und Initiator des
Ostwind
e. V., Frieder Monzer, ob wir uns nicht einmal in Berlin treffen
könnten. Um diese Gelegenheit wahrzunehmen zu können, fuhr
ich einfach einen Tag früher los, was mir dann meinen 10.
Berlinaufenthalt bescherte. Kurz nachdem ich den ehemaligen Checkpoint
Bravo (Dreilinden) passiert hatte, bot sich mir der mittlerweile
vertraute Blick auf den zwischen 1924 - 1926 errichteten Funkturm. Der
146,7 Meter hohe Stahlfachwerkturm auf dem Messegelände im
Berliner Ortsteil Westend war während der Teilung
Deutschlands das
Symbol des freien Berlins. Etwa 2,6 Kilometer davon entfernt steht das Charlottenburger Schloss (Foto
rechts), dessen Bauplanung im Jahre 1696 seitens Sophie
Charlotte von Hannover beim Architekten Johann Arnold Nering in Auftrag
gegeben wurde.
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Nach dem Tode Sophie
Charlottes, am 1. Februar 1705 im Alter von nur 37 Jahren verstorben
war, benannte ihr Witwer, der erste König
in Preußen Friedrich I., das Schloss und die angrenzende
Siedlung zu ihrem Gedenken Charlottenburg.
Das Mausoleum der Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776 - 1810), Gattin
des Königs von Preußen
Friedrich Wilhelm III. (Foto links). Das
Belvedere war ursprünglich ein Teehaus und Aussichtsturm im
nordöstlichen Teil des Schlossparks. Das im Übergang vom
barocken zum klassizistischen Stil erbaute dreigeschossige
Gebäude wurde nach Plänen von Carl Gotthard Langhans 1788/89
für König Friedrich Wilhelm II. errichtet (Foto rechts).
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Da sich Schloss
Charlottenburg für Friedrich II.
trotz seiner freien Lage in der Landschaft nicht als der von ihm
gewünschte Ort der Ruhe und Zurückgezogenheit erwiesen hatte,
begann er 1744 Umbau des Potsdamer Stadtschlosses zu seiner
Dauerresidenz und ließ darüberhinaus Schlosses Sanssouci als
seine Sommerwohnsitz errichten. Das 1747 fertiggestellte Schloss
Charlottenburg diente nun für Familienfeiern. Im sogenannten Dreikaiserjahr 1888 bezog der an
Kehlkopfkrebs erkrankte 99-Tage-Kaiser
Friedrich III. das
Charlottenburger Schoß, bevor er ins Neue Palais nach Potsdam
übersiedelte, wo er wenige Tage später starb. Von da an
diente Charlottenburg nicht länger als Residenz, sondern konnte
nunmehr von der Öffentlichkeit besichtigt werden. In der Nacht zum
23. November 1943 wurde das
Schloss durch alliierte Bombenangriffe schwer beschädigt. Nachdem
seine Rekonstruktion 1957 mit der Wiederherstellung der Kuppel ihren
Abschluss gefunden hatte, konnte Charlottenburg von 2004 bis Anfang
2006 vorübergehend vom Bundespräsidenten
genutzt werden, während sein Amtssitz, Schloss Bellevue,
renoviert wurde.
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Ebenfalls im Berliner
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf befindet sich das im Jahre 1934 von
Adolf Hitler für NS-Propagandazwecke in Auftrag gegebene Olympiastadion. Architektonisch
sollet das Stadion mit seinen klaren geometrischen Grundformen an
antiken Sportstätten erinnern. Die Sportstätte wurde
anlässlich der XI. Olympischen Sommerspiele am 1. August
1936 eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs betrieb
die Firma Blaupunkt in den Stadionkatakomben eine Produktionsanlage
für Zünder. Die zwischen 1935 - 1937 entstanden
Plastiken "Die Diskuswerfer"
wurden nach dem Geschmack der "NS-Ästhetik" von Karl Albiker (1878
- 1961) geschaffen.
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An der Bernauer
Straße verlief zwischen 1961 und 1989 ein Teil der
Berliner Mauer. Die evangelische
Versöhnungskirche in der Bernauer Straße 4
(Foto links) war 1892 errichtet worden und wurde im Jahre 1985 auf
Veranlassung des DDR-Regimes gesprengt. Die Sprengungsbefehl wurde
damals vom Staatssekretär für Kirchenfragen Klaus Gysi, auch IM Kurt (1912 - 1999), dem Vater des
Rechtsanwaltes und Politikers Gregor
Gysi unterzeichnet. Seit 1998 befindet sich hier mit der Gedenkstätte Berliner Mauer
der zentrale Erinnerungsort der deutschen Teilung.
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Die auf den Fundamenten
der Versöhnungskirche erbaute
Kapelle der
Versöhnung erbaut, wurde am 9. November 2000
eingeweiht. Das Turmkreuz der
einstigen Versöhnungskirche wurde neben der Kapelle als Mahnmal
aufgestellt (Foto rechts).
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Vom Beobachtungsturm des Dokumentationszentrums bietet sich
ein Blick auf ein 60 Meter langes Stück der Grenzanlage des
Ausbauzustandes, wie er beim Mauerfall vorhanden war. Vom Westen
gesehen folgt hinter der Betonwand aus industriell gefertigten
L-förmigen Elementen erst eine Sandfläche. Anschließend
folgt der mit Laternen ausgeleuchtete Kolonnenweg, ein Signalzaun, ein
Wachturm und die Hinterlandmauer. An seinen beiden Enden ist das
Teilstück mit Stahlwänden abgeschlossen. Meinen einer
höhe von 368 Metern ist der zwischen 1956 - 1969 in der ehemaligen
"Hauptstadt der DDR" erbaute Berliner Fernsehturm das höchste
Bauwerk Deutschlands. Seit meinem ersten Besuch Berlins ist dieses
Bauwerk für timediver® zum Synonym für das "Auge des Großen Bruders" aus
George Orwells Roman 1984 und damit zum Symbol jedes [!] totalitären
Unrechtsstaates geworden.
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timediver®
möchte an dieser Stelle betonen, dass ich ungeachtet der
besonderen Symbolik der Stadt für das geteilte Deutschland sowie
ihrer Größe und kulturellen Bedeutung, ihre erneute
Bestimmung zur Hauptstadt Deutschlands im Hinblick auf ihre
geografische Lage und vor allem auf ihre Geschichte als fragwürdig
erachte. Gleichzeitig muss auch darauf hingewiesen werden, dass der in
der ursprünglichen Fassung des Grundgesetzes vom 23. Mai 1949
geforderte Weg zur Vollendung der
Freiheit und Einheit Deutschlands umgangen wurde. Statt der
festgeschriebenen Neukonstituierung des deutschen Staates gem. Art. 146
GG wurde die für das Saarland geschaffenen "Beitrittsregelung" zum
Geltungsbereich des Grundgesetzes nach Art. 23 angewandt. Die fünf neuen
Bundesländer begründeten sich zudem alleine auf einen
Beschluss der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Ländereinführungsgesetz
vom 22. Juli 1990), der gleichzeitig
mit dem Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990,
00:00 Uhr in Kraft trat. Eine parlamentarische und institutionelle
Konstituierung der Länder war zu diesem Zeitpunkt noch nicht
erfolgt. Im Taumel der vom ursprünglichen "Wir sind das Volk" zu
"Wir sind ein Volk" gewandelten Parole wurde nicht nur der Geist der
"Väter und vier Mütter des Grundgesetzes" ignoriert, sondern
auch die historische Chance einer Rückbesinnung auf die
Frankfurter Nationalversammlung von 1848, dem ersten demokratisch
gewählten gesamtdeutschen Parlament, vertan.
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Die Bernauer Straße
wurde am häufigsten für die Grabung eines Fluchttunnels
ausgewählt. (Wikipedia:
Liste der Fluchttunnel ) der Tunnel. Auf dem östlichen
Geländeteil der Gedenkstätte....
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....markieren rostige
Eisenstangen den einstigen verlauf der Mauer und Platten markieren den
Verlauf von Tunnels, zu denen auch der Gegentunnel
zwischen Strelitzer Straße 51/52 gehörte,
der im Frühjahr 1965 von der Stasi gegraben wurden. Letzterer
wurde zur Fluchtverhinderung gebaut, da man von dort aus mit
technischen Geräten gut hören konnte, ob in der Nähe
weitere Fluchttunnel gegraben wurden.
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Im 1901, als Bahnhof XII
der Großen Berliner Straßenbahn (GBS) in Betrieb genommenen
und 1964 durch die Berliner Verkehrsbetriebe geschlossenen, einstigen Betriebshof Moabit wurde 2003 das Meilenwerk Berlin eröffnet,
welches seit 2010 unter dem Namen Classic
Remise Berlin firmiert. Das Classic Depot bietet Oldtimer wie das
zwischen 1955 und 1962 gebaute Motorcoupé
BMW Isetta (Foto links) und das Goggomobil
Coupé 250 (1957 - 1969) aus der Hochzeit des "Kalten
Krieges" an.
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