• Letzte Aktualisierung: 30.06.2014

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Szczecin / Stettin 

timediver®'s Ostern-Tour ins Memelland 2014
 



Es bietet sich an, Szczecin auf dem offiziellen Rundweg zu erkunden, der als eine rote Linie auf den Bürgersteigen markiert ist.  Auf dieser Route finden sich auch die Nummerierungen der einzelnen Sehenswürdigkeiten wieder, wie sie im touristischen Stadtplan (Foto links) eingezeichnet wurden.
Die Geschichte der Stadt begann im 8. Jahrhundert mit einer slawischen Siedlung auf einem Hügel oberhalb des linken Ufers der Odermündung, aus der sich im Laufe des 9. Jahrhunderts ein mit Palisaden geschützter Burgwall entwickeln sollte. 967 wurde das Gebiet gemeinsam mit Pommern von dem polanischen Herzog Mieszko I. in Lehnsabhängigkeit gebracht. Weitere hundert Jahre später war unterhalb der Burg eine neue wendische Siedlung namens Kessin entstanden, die rasch zu einem bedeutenden Handels- und Hafenplatz wurde. 1173 eroberten die Dänen die Burgund beherrschten von dort bis 1227 das Land....



Die Katedra Świętego Jakuba/Bazylika archikatedralna św. Jakuba (Jakobskathedrale/Jakobikirche) wurde als größte Kirche Pommerns in mehreren Etappen vom 13. bis zum 15. Jahrhundert gebaut. Als Vorbild für die spätgotische Hallenkirche diente die Marienkirhe in Lübeck. Seit der Reformation diente sie als lutherische Gemeindekirche der Pommerschen Evangelischen Kirche und war nach dem Abbruch der St. Marienkirche 1831 die Hauptkirche der Stadt. Im August 1944 zerstörte ein Bombentreffer große Teile der Kirche. Nach 1945 übernahm die polnische katholische Kirche die Ruine und setzte sie bis 1971 wieder instand. Das Gebäude wird seither durch die katholische Kirche als Kathedralkirche des Erzbistums Stettin-Cammin genutzt. Papst Johannes Paul II. erhob die Kirche 1983 in den Rang einer Basilica minor, 1992 in den Rang einer Erzkathedrale. Heute bietet der Dom 10.000 Besuchern Platz. An der Südostseite der Kathedrale wurde ein überdimensioniertes Rad- oder Sonnenkreuz aufgestellt (Foto links) Auch die Marienstatue an der Südwestseite ist eine Reminiszenz an das sogenannte Heidentum, bzw. an die Mondgöttinnen Diana und Luna (Foto rechts).




Die knapp sechs Tonnen schwere Domglocke aus dem 17. Jahrhundert war über 200 Jahre verschwunden, da sie in eine Kirchenwand eingemauert worden war. Heute hängt die Glocke in einem Holzgestell an der Nordseite der Kathedrale (Foto links). Aufgrund der Verluste im Zweiten Weltkrieg ist das Dominterieur heute recht bescheiden. Auch die ursprüngliche Orgel fiel diesen Zerstörungen zum Opfer.


Viele der 19 Kapellen sind auch neuzeitlichen historischen Ereignissen gewidmet, wie beispielsweise den Opfern der NS-Herrschaft (Foto links). Der aus Lübeck stammende Flügelaltar von 1505 (Foto rechts) mit den Reliquien des Heiligen Otto I. von Bamberg (um 1060 - 1139) dem Apostel der Pommern.


Auch die großen, leuchtenden Kirchenfenster, wie hier über dem Flügelaltar mussten nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu geschaffen werden (Foto links). Oberhalb der linken Tür am westlichen Portal wurde im Jahre 1694 ein gebet in deutscher sprache angebracht (Foto rechts).


 Seit Mai 2009 ist die Aussichtsplattform des 110,18 Meter hohen Turmes mit zwei Fahrstühlen zu erreichen. Von oben bietet sich ein toller Panoramablick auf das Renaissanceschloss der Herzöge von Pommern (Foto rechts)...
 
Video-Panorama:   Clip 1   Clip 2   Clip 3
 


...den Rynek Sieny (Heumarkt) mit dem Alten Rathaus und den Fassaden zweier Bürgerhäuser, die nach dem zweiten Weltkrieg rekonstruiert worden waren (Foto links).  Die (Brücke) Most Długi mit der Zollbehörde (Izba celna) und der Kościół św. Jana Ewangelisty (St.-Johannes-Evangelist-Kirche). 


Die Pomorski Uniwersytet Medyczny w Szczecinie (Pommersche Medizinische Universität Stettin) und das einstige Czerwony Ratusz w Szczecinie (Rote Rathaus Stettins), heute Sitz der Urząd Morski w Szczecinie/Hafenverwaltung (Foto links). Die Brama Portowa (Hafentor, einst Berlinertor) von 1725–29) am Plac Zwycięstwa (Siegesplatz, früher Hohenzollernplatz) mit der Kościół Garnizonowy pw św Wojciecha/ehemalige Evangelische Bugenhagen-Pfarrkirche (Foto rechts). 


Der Hafenkanal Nurt Skolwinski/Königsfahrt nach Scholwin (Foto links) und die Ks. Kard. S. Wyszyńskiego, mit timediver®'geparkten Pkw (Foto rechts).  


Auf einem Plateau über der Oder erhebt sich das Renaissanceschloß, welches nur eines von mehreren Residenzen der Herzöge von Pommern gewesen war. Der letzte pommersche Greifenherzog Bogusław XIV. verstarb 1637 ohne Nachkommen und war am Ende derart "abgebrannt", dass er nicht standesgemäß bestattet werden konnte.  Erst sieben jahre später fand seine, vom schwedischen König Karl X Gustav finanzierte Totenfeier statt.  1995 wurde die sterblichen des Herzogs ein letzte Mal, diesmal in die Jacobikirche umgebettet. Das 1944 vollkommen zerstörte Schloss wurde zwischen 1958 - 1982 rekonstruiert, wobei sich die polnischen Restauratoren an einem Kupferstich des Eidgenossen Matthäus Merian aus dem 17. Jahrhundert orientierten. Seither ist es als  Zamek Książąt Pomorskich eines der größten Kulturzentren der Woiwodschaft Westpommern. Nachdem die Schweden im Jahre 1630 Stettin erobert und anschließend zu einer starken Festung ausgebaut hatten, verkaufte die schwedische Königing Ulrike Eleonore ihren Besitz 1720 für zwei Millionen Taler an die Preußen, deren  Herrschaft ab 1806 für sieben Jahre durch die Franzosen unterbrochen wurde.


Das rechteckig angelegte Bauwerk besitzt fünf Flügel, drei Türme und zwei Höfe. Den Uhrturm (Foto links) ziert seit 1693 ein bemerkenswerter Zeitmesser (Foto rechts). Während die beiden Löwen im oberen Teil aus der schwedischen Epoche stammen, zeigt die vergoldete Kugel die Mondphasen an. darunter sieht man einen Hofnarren, der mit seiner linken Hand die vollen Stunden anschlägt, mit seiner rechten die Viertelstunden. Im Mittelpunkt des Stundenzifferblattes prangt ein Gesicht mit rollenden Augen. Wo sich einst deren Zunge befand, wird heute der Monatstag angezeigt. Das Minutenziffernblatt im unteren bereich wird von zwei Greifen gehalten.


Das Große Wappen der Herzöge von Pommern (Foto links) und der mittlere Flügel des Schlosses mit einem Durchgang zum zweiten Schlosshof.


Die Kościół św. Piotra i Pawła (Sankt-Peter-und-Paul-Kirche geht auf eine Holzkapelle zurück, die Bischof Otto von Bamberg während seiner Missionsreise im Jahre 1124 auf den Fundamenten eines heidnische Tempels erbauen ließ, die er den Aposteln Petrus und Paulus weihte. Von der hölzernen Kirche, die die 1189 von einem Brand zerstört wurde, sind heute keinerlei Überreste mehr vorhanden.  Aber auch von der zwischen 1223 bis 1227 mit Backsteinen neu erbauten Kirche sind keine Reste mehr vorhanden. Mit dem Bau des heutigen Gotteshaus als Hallenkirche mit fünf Jochen, die in drei Schiffe durch zehn Pfeiler gegliedert ist, wurde erst 1425 begonnen. Nach einem Brand des Daches im August 1677 erfolgten mehrere Renovierungen, zuletzt in den 1990er Jahren. Plac Orła Białego (Platz des weißen Adlers, dem ehemaligen Rossmarkt) nördlich der Jacobikirche steht eine Statue der Göttin Flora aus dem 18. Jahrhundert (Foto rechts). 


Die Brama Królewska/Anklamer Tor (Foto links) und ein Blick vorbei an der Brama Portowa zur Katedra Świętego Jakuba (Foto rechts) Beide Schmuckbauten sind Werke des preußischen Generalmajors und Festungsbaumeisters Gerhard Cornelius von Walrave (1692 - 1773).


Die Grundsteinlegung (Foto rechts) für die Herz-Jesu-Kirche, heute Sanktuarium Najświętszego Serca Pana Jezusa w Szczecinie (Foto links), erfolgte am 13. Oktober 1913 durch Prinz Eitel Friedrich, der hierbei seinen Vater, Kaiser Wilhelm II. , vertrat.
Der Bau erfolgte nach den Plänen des Baurats Bernhard Stahl [sic!] in feldgrauem Eisenbeton, wobei die Garnisonkirche (Pauluskirche) in Ulm als Vorbild diente. Das 1919 fertiggestellte modernistische Gotteshaus sollte bis 1945 als evangelische Garnisonkirche dienen. Die Galeria Sztuki Dawnej Muzeum Narodowego w Szczecinie in der ul. Staromłyńska 27 (Foto rechts).
 

Das Sanktuarium Najświętszego Serca Pana Jezusa w Szczecinie (Foto links), die Kościół Garnizonowy pw św Wojciecha/ehemalige Evangelische Bugenhagen-Pfarrkirche und die Brama Portowa stehen alle am rande des Plac Zwycięstwa (Siegesplatz, früher Hohenzollernplatz).


Das Backsteingebäude beherbergt die Poczta Polska (Foto links). Rechts daneben in der Aleja Niepodległości  befindet sich das zwischen 1724 - 1725  errichtete Grumbkow-Palais (Pałacem Grumbkowa powstała w latach/Pałac Pod Globusem w Szczecinie) in welchem sich heute die PKO Bank Polski S. A. befindet (foto rechts). 


Die Orthodoxe Kirche św. Mikołaja (Foto links) und das am 1. August 1945 eingerichteten Gmach Główny Muzeum Narodowego w Szczecinie.
Nördlich der Altstadt, zwischen Oderufer und Grabower Anlagen, entstand  zwischen 1902 bis 1921 das bekannteste Bauensemble Stettins, die Hakenterrasse (Wały Chrobrego). Drei monumentale Großbauten stehen an dieser Uferstraße: die Seefahrthochschule, das Stadtmuseum (heute Theater und Meeresmuseum) sowie das Gebäude der Regierung von Pommern, das heute als Sitz der Wojewodschaft Westpommern weiterhin seiner ursprünglichen Funktion dient.


Im Foto links: Gmach Główny Muzeum Narodowego w Szczecinie (Teatr Współczesny und Muzeum Morskie w Szczecinie) und der Zachodniopomorski Urząd Wojewódzki (Foto rechts).


Die flussseitige Straßenseite schmücken zwei Jugendstilpavillons und eine große Freitreppe zum tiefer liegenden Fluss.
Die repräsentative Uferpromenade mit ihrer breiten Treppe zum Oderufer wurde nach  nach dem Juristen, Politiker und langjährigen Stettiner Oberbürgermeister Hermann Haken (1828 - 1916) benannt.  Der einzige verbliebene Rest der mittelalterlichen Stadtmauer ist die Baszta Siedmiu Płaszczy/Baszta Panieńska (Siebenmäntel- oder Frauenturm).



Das Prachtexemplar ist leider nicht echt (Foto links). Das Wohnhaus des gebürtigen Stettiners  Arzt und Schriftstellers Alfred Bruno Döblin (1878 - 1957), der  1933 als Jude und Sozialist aus Deutschland flüchten musste. Zu seinen weltbekannten literarischen Werken zählt u. a. der 1929 entstandene Roman Berlin Alexanderplatz.


Das Alte Rathaus stammt aus dem 14. Jahrhundert wurde ab 1677 im barocken Stil wieder aufgebaut. Nach der Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Rekonstruktion der ursprünglichen gotischen Gestaltung.  Der Rynek Sienny (Heumarkt) erhält zur Zeit seine historische Gestalt wieder. An seiner Ostseite entstehen Neubauten, deren Platzfassade am historischen Vorbild orientiert ist (Foto rechts).   



Die Nordfassade des Alten Rathauses am Neuen Markt (Rynek Nowy) erhielt einen vereinfacht rekonstruierten, durchbrochenen gotischen Ziergiebel (Foto links) Im Alten Rathaus befindet sich heute das Museum für Stadtgeschichte, im einstigen Ratskeller ein Restaurant. Das Loitzhaus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts ist ein Beispiel für einen bürgerlichen Prachtpalast (Foto Mitte). Das Bankhaus Loitz lieh dem brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. und dem polnischen König Siegesmund August eine Große Summe Geld, die jedoch nicht zurückgezahlt wurde. Nachdem das Bankrott 1572 erklären musste, konnte die Stettiner Bankiersfamilie unentdeckt nach Polen zu fliehen. Die Kościół św. Jana Ewangelisty (St.-Johannes-Evangelist-Kirche/ Johanneskirche) geht auf einen Holzbau zurück, der im Jahre 1240 von Herzog Barnim I.  zusammen mit einem Kloster westfälischen Franziskanern gestiftet worden war. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Stadtmauer die Kirche im gotischen Baustil als dreischiffige, siebenjochige Hallenkirche erbaut (Foto rechts).


Der Ankerbrunnen vor dem Czerwony Ratusz w Szczecinie in dem sich die Urząd Morski w Szczecinie befindet.

Mit einem abschließenden Blick auf die Katedra Świętego Jakuba möchte timediver® daran erinnern, dass Stettin als Ein- und Ausfuhrhafen Berlins beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit 460 Quadratkilometern die drittgrößte Stadt Deutschlands gewesen war!

timediver®'s Fotoseiten der einzelnen Etappen





Kalisz / Kalisch



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