• Letzte Aktualisierung: 16.05.2014

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Kalisz / Kalisch

Woiwodschaft Großpolen

timediver®'s Ostern-Tour 2014
   



Die Stadt Kalisz liegt amSzlak Romański w Polsce, einer touristischen Route, ähnlich derStraße der Romanik in Sachsen-Anhalt und anderer Projket in Europa. Der polnische Weg gehört jedoch nicht zurTRANSROMANICA, die außer durch Deutschland, auch Österreich, Serbien, Rumänien, Italien, Frankreich bis hin nach Spanien und Portugal führt.
Nach der Abwanderung der 'Germanen' im Zuge der Völkerwanderung wurden im 6. Jahrhundert einige slawische Stämme von den aus Zentralasien anstürmenden Reitervölkern nach Westen verdrängt. Nachdem sie ihre Siedlungen im Dnjestr- und Pripjet-Gebiet verlassen hatten, konnten einige von ihnen, wie die Abodriten, Ranen Wilzen, Liutizen und Sorben (in der Lausitz) um das Jahr 600 bis an und sogar über die Flüsse Elbe und Saale vordringen. Die fünf wichtigsten Stämme, die sich im im 6. und 7. Jahrhundert zwischen Oder, Weichsel und Ostsee niederliessen, waren die Pommoranen, Slenzanen, Masowier, Wislanen und die Polanen. Die Gründung eines dauerhaften Staatswesens war den letztgenannten vorbehalten, die damit auch zum Namensgeber des späteren Polen (polanie = Feldbewohner). Ohne eine direkte Nachbarschaft zu den Ostfranken und den ebenfalls westslawischen Böhmen und Mähren, außerdem abseits der bekannten Handelsrouten, konnten sich die Polanen von ihrem - um das spätere Gnesen gelegenen - Siedlungszentrum unbemerkt entwickeln und konsolidieren. Die zunehmende Verdichtung und Expansion ihres Herrschaftsgebietes stellten die Polanen durch ein planmäßiges kriegerisches Vorgehen im 10. Jahrhundert sicher. Hierzu gehörten die Zerstörung der Burgsitze lokaler Kleinherrscher, die Umsiedlung der Bevölkerung, der Ausbau der Burgorte Giecz und Moraczewo sowie das Errichten neuer Burgen und das Anlegen von Holz- und Erdwällen. 
Die Götter der Slawen wurden oftmals vielgesichtig oder -köpfig dargestellt, womit man ihre besondere Macht auszudrücken versuchte. der oberste gemeinslawische Gott war Perun, der jedoch auf lokaler Ebene unter anderen Namen verehrt wurde. Bei den Pomoranen hieß er Triglav (Der Dreiköpfige), von den Ranen auf Rügen und anderen Ostsee- und Elbslawen wurde er Svantevit genannt. Drei- und Vierzack (Foto rechts) waren - wie man heute sagen würde - Piktogramme, welche die Gottheit und ihre Macht repräsentierten. Da von den Christen die 'heidnischen ' Götter als Verkörperung des Satans angesehen wurden, musste sich auch die Bedeutung seines Machtsymbols zur Mistgabel wandeln.
Die Anführer der Polanen konnten sich auf eine elitäre Schicht einer straff geführten, militärisch schlagkräftigen Gefolgschaft verlassen. Die seit den 930er Jahren nach Großpolen  gelangten Luxuswaren konten hier gegen 'Sklaven' eingetauscht werden, die vor allem auf orientalischen und südeuropäischen Sklavenmärkten gefragt waren. Für den eigentlichen Lebensunterhalt der Herrschaftselite musste die einheimische Bevölkerung mit Abgaben und Dienstleistungen aufkommen. Um sich die Treue seiner militärischen Gefolgschaft zu sichern musste sie ihr Anführer regelmäßig versorgen und belohnen. Da das eigene Territorium und die Möglichkeiten der noch wenig entwickelten Agrargesellschaft hierzu nicht ausreichten,
mussten Beute- und Kriegszüge in fremde Territorien unternommen werden. Die Notwendigkeit zur Abschöpfung der dortigen Ressourcen als unerlässliches Instrument zur Herrschaftssicherung, ist die Erklärung für die zunehmende Expansion der Polanen außerhalb ihres eigenen Kerngebietes.
Ihre Expansion richtete sich in die Gebiete von Kalisz, Sieradz, und Łęczyca
im Süden und Südosten, nach Międzyrzecz im Westen, Kruszwica im Osten und in den Unterlauf der Weichsel im Norden.
Eine 142 n. Chr. in der Magna Germanica gegründete Siedlung 'Calisa an der Bernsteinstraße' wurde bereits in der Geographia des alexandrinischen Universalgelehrten Claudius Ptolemäus (um 100 - 160) genannt. Die Bewohner werden als Lugier bezeichnet. Entgegen der Tatsache, dass es sich hierbei um eine Kultgemeinschaft wandalischer, sprich 'germanischer' Völker gehandelt hatte, versuchen einige polnische Forscher bereits diese spätantiken Bewohner auf slawische Stämme zuführen. Dieses altertümliche Calisia lag indessen nicht im Tal der Prosna, wie der heutige Stadtkern, sondern ein paar Kilometer weiter östlich auf dem Gebiet der heutigen Alten Stadt Bereits seit der Entstehungszeit des polnischen Staatsgebildes im 9. Jahrhundert zählte die Wallburg Zawodzie zu den größten Zentren der Piastendynastie. Plan/Modell des mittelalterlichen, polnischen Kalisz.
Den entscheidenden Schritt unternahm ein Polanenfürst aus der Dynastie der Piasten, welcher in westlichen Quellen als Herrscher nachweisbar ist und ab ca. 960 als Herzog Mieszko I. amtierte. Von den sächsischen Markgrafen Gero und Wichmann dem Jüngeren besiegt und 963 zur Tributleistung an Kaiser Otto I. verpflichtet, verbündete sich Mieszko I. zwei Jahre später durch seine Hochzeit mit der Herzogstochter Dobrawa aus dem Geschlecht der Przemysliden mit dem christlichen Herzogtum Böhmen. Seine aus machtpolitischem Kalkül angenommeneTaufe (966) markierte nicht nur den Beginn der Christianisierung seines Volkes, sie bot ihm auch einen ausgezeichneten Vorwand zur weiteren Ausweitung der Landesgrenzen und zur Ausschaltung konkurrierender Adelsfamilien. Zur Beilegung des Konfliktes der bei seinem Vorstoß zur Ostsee mit den Dänen entstanden war, verheiratete Mieszko seine Tochter Świętosława mit deren König Svend Tveskæg (Sven Gabelbart), der trotz der Taufe seines Vaters Harald Blåtand (Harlad Blauzahn) zu den nordischen Göttern zurückgekehrt war. Nach weiteren Querelen mit den sächsischen Markgrafen schloss Mieszko schließlich auch mit diesen Frieden und  leistete Kaiser Otto I. im Jahre  968 den Treueid. Hierdurch begründete er nicht nur ein Lehnsverhältnis zum ostfränkisch (deutschen) Herrscher, sondern führt fortan auch den Ehrentitel 'amicus imperatoris' (Freund des Kaisers).  Die noch im selben Jahr gegründete polnische Kirchenprovinz Posen wurde jedoch dem Papst als Missionsbistum direkt unterstellt. 986 huldigte  er dem minderjährigen Kaiser Otto III. in Quedlinburg und führte in seinem Namen als 'Markgraf des Reiches' einen 'Heidenfeldzug' gegen die Elbslawen an. Dadurch leistete Mieszko einen wichtigen Beitrag zur Christianisierung weiterer westslawischer Völker. Kurz vor seinem Tod stellte Mieszko 991 sein Land unter den Schutz des Papstes (Donatio Poloniæ), wodurch Polen ein päpstliches Lehen wurde. Bei seinem Tod 992 hinterließ Mieszko I. einen gefestigten und erweiterten Herrschaftsbereich, der in den europäischen Hochadels- geschlechtern akzeptiert wurde. Aus einem Gebiet, dem die Zwangsmissionierung drohte, war eine Basis für die weitere Christianisierung der slawischen Welt geworden.
Am einstigen Standort des historischen Zawodzie konnte im Jahre 2007 das Rezerwat archeologiczny "Kaliski Gród Piastów" na Zawodziu fertiggestellt werden.  Eine aus Bohlen gefertigte Brücke über den Burggraben führt zum Eingangstor der aus Erde und Holz rekonstruierten Wallburg. Die Anhäufung von Steinen stellt einen Kurgan (Grabhügel) aus dem 6. - 8. Jahrhundert dar, dessen Reste an dieser Stelle gefunden worden waren. Der frühmittelalterliche Friedhof, auf dem die eingeäscherten Verstorben beigesetzt wurde, war mit einer 'heidnischen'  Kultstätte verbunden.
Die erste, noch kleine Burgsiedlung wurde in der Mitte des neunten Jahrhundert gegründet. Im 10. und 11. Jahrhundert unterlag die befestigte Ansiedlung einer Reihe baulicher und Änderungen, von denen die Abtrennung des sakralen Bereiches vom profanen als wichtigste anzusehen ist. Die archäologischen Befunde lassen auf eine kleine, Anfang des 11. Jahrhunderts errichtete Holzkirche und das Haus eines wohlhabenden Kaufmanns und/oder eine lokalen Würdenträgers. Außerhalb des Inneren Walls wurden mehrere Holzhäuser, in denen jeweils ein Aspekt des mittelalterlichen Lebens rekonstruiert wird. Nach der Phantasie der Rekonstrukteure wurde der angekommene Gast unter Wappenschildern empfangen, welche das Sonnenrad in Form einer doppelten Swastika zeigten (Foto rechts).

Gegenüber dem Eingangstor (Foto links), das auf dem Luftbild (Foto rechts) an seiner Palisadenwand zu erkennen ist...


Videoclips:     Rundblick 1     Rundblick 2

...wurde ein hölzerner Turm errichtet, vom dem man einen guten Blick über das gesamte Areal erhält, zu dem auch die rekonstruierten Fundamente....
.....der einstigen Kościół fundacja św. Nicholas (Stiftskirche St. Nikolaus) gehören, deren Modell im Foto rechts zu sehen ist. 

Während die Bezeichnung 'Polen erstmals in der 'Civitas Schinesghe' (Gniezno/Gnesen) von 991/992 erscheint, wird Kalisz am frühesten 1106 in der Chronik des Gallus Anonymus, der die Kämpfe zwischen zwei Söhnen des Herzogs Władysław I. Herman, Bolesław III Krzywousty (Bolesław III. Schiefmund) und Zbigniew beschreibt, erwähnt. Kalisz gehörte als damals bereits prosperierendes Zentrum zum Machtbereich Zbigniews, der hier zwischen 1102–1106 residierte. Zum zweiten Mal wird Kalisz im Jahre 1136 in einer Bulle des Papstes Innozenz II. eine der wichtigsten Kastellaneien auf dem Gebiet Polens genannt. In seinem Testament hatte Boleslaws III. Kalisz dem Seniorherzogtum seines ältesten Sohnes und Władysław II. na Śląsku zugeteilt. Der aus der Ehe Boleslaws III. mit Zbysława, einer Tochter des Kiewer Großfürsten Swjatopolk II. hervorgegangene Sprößling wurde jedoch im Jahre 1146 von seinen jüngeren Halbbrüdern, den Söhnen Salomeas, einer Tochter des Grafen Heinrich Berg-Schelklingen gestürzt, was ihm seinen Beinamen Wygnaniec (der Vertriebene) einbringen sollte. Mit der Änderung der Machtverhältnisse gelangte Kalisz zum Książęta wielkopolscy (Herzogtum Großpolen). [Der Begriff Polonia Magna im Sinne von Polonia maior (älteres Polen) war im 12. Jahrhundert entstanden, um die alte Stammesprovinz der Polanen von ihren Neuerwerbungen unterscheiden zu können.] Dessen Herzog und spätere Seniorherzog Polens, Mieszko III Stary (1126 - 1202), stiftet um 1155 die romanische Schlosskirche zum Heiligen Paul, in der 1193 sein Sohn Mieszko und 1202 er selbst bestattet wurden. Die Fundamente dieser Kirche mit dem Grabstein Mieszkos sollten erst um 1960 auf dem Gebiet der sogenannten. Schwedenschanze gefunden werden.  Im Zuge der fortgesetzten polnischen Partikularismus wurde Kalisch im Jahre 1193 zur Hauptstadt des gleichnamigen piastischen Herzogtums, das seine Grenzen oft änderte und wo verschiedene Nachkommen Mieszkos III., dem Begründer der großpolnischen Piasten-Linie, regierten.
Im Kampf gegen seinen großpolnischen Vetter Władysław Odon ließ der schlesische Herzog Henryk I Brodaty (Heinrich I. der Bärtige) die Burg von Kalisz im Jahre 1233 zerstören. Das Herzogtum Kalisch ging danach an die schlesischen Linie der Piasten über. Um 1234 ließ  Heinrich I. die Burg (Modell links) und die Stadt an ihre heutige Stelle, eine Insel zwischen drei Armen der Prosna, verlegen. Während das ursprüngliche Kalisz, nunmehr Alte Stadt genannt, zu einem Bauerndorf herabsank, wurden der nach dem Muster schlesischer Städte mit zentralem Marktplatz angelegten Neusiedlung um 1235 die Stadtrechte nach dem Magdeburger verliehen.  Aber auch die neue Stadt sollte immer wieder und erneut zu einem Ort kriegerischer Handlungen und damit verbundener politischer Ereignisse werden. So belagerte das Heer des Deutschen Ordens unter Marschall und späteren 19. Hochmeister Dietrich von Altenburg  Kalisz ab dem 21. September 1331, musste jedoch nach einigen Tagen erfolglos wieder von dannen ziehen. Am 8. Juli 1343 wurde zwischen dem polnischen König  König Kazimierz III Wielki und dem Hochmeister des Deutschen Ritterordens, Ludolf König von Wattzau, der Frieden von Kalisz geschlossen. Der Vertrag beendet die langen Auseinandersetzungen um Pommerellen (Weichselpommern) und Danzig. Der feierliche Austausch der Friedensurkunden und die Eidesleistungen erfolgten dann am 23. Juli 1343 auf einer Wiese bei dem Dorf Wierzbiczany zwischen Jungbreslau und Morin. Mit Unterstützung des avignonesischen Papstes Clemens VI. hatte der Deutsche Orden u. a. die Streichung Pommerellens aus der Titulatur des polnischen Königs und eine Entschädigungszahlung erreicht. Obwohl diese polnischen Konstributionen nicht erfüllt wurden, konnte der Vertrag für die nächsten 66 Jahre den Frieden zwischen dem Königreich Polen und dem Deutschordensstaat sichern. 
In einem als Rüstkammer für das neuzeitliche Reenactment angelegten Hütte von Kaliski Gród Piastów, finden sich auch mehrere Schilde, die unter anderem auch das 'Ochsenkopfwappen' des heutigen Landkreises Kalisz (Powiat Kaliski) ziert (Foto links). Die Abgüsse zweier weiterer Siegel., die mit dem mittelalterlichen Kalisz in Verbindung stehen (Foto rechts).
Die Reste der um 1361 aus Backstein erbauten Stadtmauer von Kalisz. Am 15. Juli 1410 beteiligten sich Kontingente als Kalisz unter eigenem Banner an der Schlacht bei Grunwald (Tannenberg). Die größte Schlacht des Mittelalters wurde zwischen ca. 27.000 Mann des Deutschen Ritterordens und seiner Söldner, unter dem Kommando des Hochmeisters Ulrich von Jungingen und einer vereinten Streitmacht von 39.000 Mann aus Polen und Litauen gegenüber ausgefochten. Sowohl der Ordenshochmeister, als auch der polnische König Władysław II. Jagiełło und sein Vetter, der litauische Großfürst Vytautas der Große waren damals entschlossen nach Jahren gegenseitiger Übergriffe und Scharmützel nun die endgültige militärische Entscheidung herbeizuführen....
Während des Dreizehnjährigen Krieges (Preußischer Städtekrieg) des polnischen Königs und litauischen Großfürsten Kazimierz IV Andrzej Jagiellończyk/Kazimieras I Andrius Jogailaitis (Kasimir IV.) gegen den Deutschen Orden, nahmen die Kaliszer an der Belagerung der Marienburg teil.
Im 'Polnischen Krieg' des schwedischen Königs Karl X. Gustav erreichten die von seinem Feldmarschall Arvid Wittenberg geführten Truppen am 7. August 1655 Kalisz. Der städtische  Magistrat huldigte dem König von Schweden und zahlte ihm eine Kontribution von 6000 Gulden.
Während des  Großen Nordischen Krieges  (1700 - 1721) fand bei Kalisz am 2. Oktober 1706 Kalisz erneut eine Schlacht statt. Diesmal standen schwedisch und polnische Truppen einerseits und einem russisch-sächsischen Kontingent gegenüber. Mit Hilfe russischer Truppen des Fürsten Menschikow konnte der gewählte 1697 zum König von Polen und Großfürsten von Litauen gewählte Friedrich August I., genannt der Starke  (1670- 1733), zwar einen Sieg gegen Schweden erringen, eilte jedoch nach der Entlassung aller Gefangenen in seine Erblande zurück, so dass dieser Erfolg politisch verpuffte.  Ein Gedenkstein an der Droga krajowa (Landesstraße) DK 28 und ein historisierendes Gemälde erinnern an die Schlacht.


Mit dem am 23. Januar 1793 unterschriebenen Vertrag über die 2. Teilung Polens wurden die Woiwodschaften Posen und Kalisch dem Königreich Preußen zugesprochen. Nachdem die Stadt zunächst unter preußischer Militärverwaltung gestanden hatte, huldigten die Stände Großpolens am 7 Mai 1793 dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. Die annektierten Gebiete erhielten den Namen Südpreußen und Kalisch wurde dem Regierungsbezirk Posen unterstellt. Noch im selben Jahre kamen, vor allem aus der Mark Brandenburg und Niederschlesien, die ersten deutschen Siedler. Bei einer Gesamtzahl der städtischen Einwohner von 3.832 betrug die der deutschsprachigen damals lediglich 120. Da die ehemaligen polnischen Beamten über keine Deutschkenntnisse  verfügten, kamen ab 1794 Beamte aus Berlin und Ostpreußen. Dies führte zu erheblichen Spannungen, weil wiederum die neuen Beamten die polnische Sprache nicht beherrschten. Örtlich Juden, deren Sprache Jiddisch ein deutscher Dialekt ist, wurden als Dolmetscher eingesetzt.  1795 wurde Kalisch zur Hauptstadt des neuen südpreußischen Regierungsbezirks Kalisch mit den Kreisen Kalisch, Sieradz, Leczyca samt Wieluń und Tschenstochau.  Im selben Jahr kaufte die deutsche evangelische Gemeinde die ehemalige Jesuitenkirche. Sie sollte bis 1945 als evangelisches Gotteshaus dienen. Das baufällig gewordene Kalischer Schloss wurde 1796 abgerissen. Im nächsten Jahr trug man auch das schwer beschädigte gotische Rathaus ab. Die Kalischer Kadettenanstalt konnte 1797 feierlich eröffnet werden. Die Schüler waren Söhne des ärmeren Adels aus der Gegend im Alter von 8 bis 10 Jahren (1797: 125 Schüler, 1799 schon 200). Der Unterricht umfasste einen Deutschkursus, Preußens Geschichte, Grundlagen der Mathematik und militärische Themen. Die Absolventen der Anstalt wurden zum weiteren Studium in das Kadettenkorps nach Berlin geschickt. Ab 1805 wurde die erste Kalischer Zeitung, die zweisprachige 'Chronik der Stadt Kalisch/Kronika Miasta Kalisza' herausgeben, der noch im selben Jahr das ebenfalls zweisprachige Kalischer Wochenblatt/Pismo Tygodniowe Kaliskie folgen sollte. Die Zahl deutschen Einwohner war bis zum Jahr 1806 auf 1800 angewachsen. Nach der Doppelschlacht von Jena-Auerstedt am 14. Oktober 1806 wurden die preußischen Truppen in Kalisch von der Bürgerwehr entwaffnet. Der Besetzung der Stadt durch französischen Truppen folgte mit dem Frieden von Tilsit  die Gründung des napoleonischen Satellitenstaates  Herzogtums Warschau, in dem Kalisz zur Hauptstadt des gleichnamigen Departements ausersehen wurde. Während ein 30-köpfiger Munizipalrat den alten Stadtrat ablöste, bekam der nun Stadtpräsident genannte Bürgermeistererweiterte Machtbefugnisse.



Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurde 1815 der größte Teil des Herzogtums Warschau als konstitutionelles Königreich (Kongresspolen)  der Herrschaft des russischen Zaren  unterstellt. Калиш wurde nun zur Hauptstadt einer an zweit Seiten vom Königreich Preußen umgebenen Woiwodschaft. Die Staatsgrenze war lediglich 5 Kilometer von der Staatsgrenze entfernt. Währen die tabellarische Übersicht einen Überblick über die wechselvollen Herrschaftsverhältnisse seit 1314 bietet, sind die zweisprachig ausgestellte Urkunde....
...und die kyrillische Schrift auf der Zeichnung des Bahnhofsportals Zeugnisse davon. Die Bazylika kolegiacka Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny w Kaliszu (Himmelfahrtskirche) wurde 1670 im barocken Stil fertiggestellt.

1770 wurde hier ein Bild der 'Heiligen Familie' von Primas Gabriel Jan Juniosza Potocki zum Wunderbild erklärt und 1796 im Auftrag des Papstes von Bischof Michał Kosmowsk gekrönt. Papst Johannes Paul II. besuchte das Josephs Sanktuarium mehrmals, zuletzt 1997.

Videoclip mit österlichem Gesang

Die einstige Bischofsresidenz von 1824  beherbergt heute die Verwaltung des Powiat kaliski (Foto links). Das Teatr im. Wojciecha Bogusławskiego w Kaliszu wurde 1801  direkt an der Prosna errichtet Theatre. Es ist das drittälteste dramatische Theater in Polen.
Die dem Hl. Stanislaus gewidmete spätgotische Kościól franciszkanów (Foto links) des ehemaligen Franziskanerklosters stammt aus dem 13. Jahrhundert (Foto links). In der Villa Calisia, einstmals Villa Patron Jazwinski war 1981 der Sitz, der örtlichen Vertretung der  Gewerkschaft Niezależny Samorządny Związek Zawodowy Solidarność und beherbergte bis vor kurzem das Standesamt der Stadt.
Die Katedra św. Mikołaja Biskupa der am 25. März 1992 mit der Apostolischen Konstitution Totus Tuus Poloniae populus aus Gebietsabtretungen der Bistümer Częstochowa, Oppeln und Włocławek sowie der Erzbistümer Breslau, Gniezno und Posen errichteten Dioecesis Calissiensis/Diecezja kaliska( Bistum Kalisz), das dem Erzbistum Posen als Suffraganbistum unterstellt wurde. Eine Büste erinnert an Frédéric François Chopin/Fryderyk Franciszek Chopin (1810 -1849), der sich nach seinem Abschied aus Warschau 1830 auf seinem Weg nach Paris in Kalisz aufgehalten hatte. Der Sohn eines Franzosen und einer Polin gilt bis heute als einer der einflussreichsten und populärsten Pianisten und Komponisten von Klaviermusik.   
Die Katedra św. Mikołaja wurde in den Jahren 1253-1257 auf Geheiß des Herzogs von Grosspolen, Bolesław Pobożny (der Fromme), im gotischen Stil  Fromme errichte und bis heute mehrmal umgebaut. 1358 holte Kazimierz III Wielki (Kasimir der Große) Regularkanoniker nach Kalisz und siedelte ihn bei der Sankt Nikolaus Kirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an. 1441 wurde der Kirche der Titel eines Ordensstifts verliehen und in 1448 wurde neben dem Gotteshaus ein gemauertes Kloster errichtet. Die Gebäude wurden von Bränden heimgesucht und erst Anfangs des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Der barocke Hauptaltar stammt von 1662. Im Jahr 1876 wurde der Turm nach einer weiteren Feuerbrunst im neogotischen Stil aufgebaut.  Die prachtvollen Fenster des Święty Kazimierz (Heiligen Kasimir von Litauen, dem zweiten Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. und  dessen Frau Elisabeth von Habsburg)   und des heiligen Franz von Assisi, der an seinem Attribut  'Totenkopf' zu erkennen ist, sind jüngeren Datums.
Das zum ersten Mal im Jahre 1426 erwähnte Ratusz (Rathaus) besaß einen zweistöckigen gotischen Turm, der nach einem Brand im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance wieder aufgebaut worden war. Auch diese Gebäude brannte im Jahre 1792 ab, so dass 1888 eines erbaut werden musste (Foto links), dass wiederum im Jahre 1914 von den Deutschen zerstört werden sollte. Die Errichtung des heutigen neoklassizistischen Rathauses (Foto rechts) im Stadtzentrum von Kalisz erfolgte zwischen 1920-1924.
Im Muzeum Okręgowe Ziemi Kaliskiej (Kaliszer Museum) werden auch einige Kultgegenstände der jüdischen Gemeinde (Foto links).  Der Eingang zum 1919 eingerichteten Nowy cmentarz żydowski w Kaliszu (Foto rechts). Nachdem der Neue Jüdische Friedhof in der NS-Zeit zerstört worden war, wurden in den 1950er Jahren ein paar symbolische Gräber angelegt. Am 28. September 1998 wurde zusammen mit den Befugnissen der ehemaligen jüdischen Gemeinde Kalisz auch das 1,0919 Hektar große Gelände von der Stadt Kaliz  an die jüdische Gemeinde Breslau übergeben.
timediver®'s Nachhauseweg führte mich am Zamek w Gołuchowie am Rande des Dorfes Gołuchów/Goluchow (1939–1943 Goldenau, 1943–1945 Goldenacker) vorbei. Das zwischen 1550 - 1560 erbaute Renaissanceschloss beherbergt seit  1951 eine Zweigstelle des Muzeum Narodowego w Poznaniu (Nationalmuseums Poznan/Posen).
Die zwischen 1675-1698  bei Głogówko Królewskie (Königlich Glukowko) erbaute Bazylika – Sanktuarium Świętogórskiej Róży Duchownej gehört zum Klasztor filipinów na Świętej Górze (Kloster des Heiligen Philipp). Mit der beim Schloß von Gołuchów aufgestellten Skulptur SYLVAN (Wald)  des 'Gehörnten' schließt sich der Kreis zu den Göttern der heidnischen Westslawen.

timediver®'s Fotoseiten der einzelnen Etappen




Kaliningradskaya Oblast


Malbork/Marienburg
Gniew/Mewe


Bydgoszczc/Bromberg


Görlitz / Zgorzelec /Zhorjelc



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