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Nachdem der Deutsche Orden
dem Hilferuf des polnischen Herzoges Konrad von Masowien
gegen die fortwährenden Übergriffe der heidnischen baltischen
Prußen ins Kulmerland/Ziemia chełmińska
gefolgt war, legte der Landmeister
Hermann von Balk im Jahre 1231 den
Grundstein zur ersten Stadt. Dem Ruf Herzog Konrads wurde jedoch erst
gefolgt, nach Kaiser Friedrich II. dem Orden das Herrschaftsrecht
über das zu erobernde Land zugesichert hatte. Der Name des Ortes,
die in alten Dokumenten Thoren genannt
wird, war eine Reminiszenz an die Festung und Baronie
Toron, einer Kreuzfahrerburg des Deutschen Ordens im
Heiligen Land. Der Ort an dem diese erste Siedlung unter der
Verwaltung des Deutschen Ordens entstand, wird heute
Stary Toruń (Alt-Torun) genannt, das heute als
Stadtteil Starotoruńskie Przedmieście) rund 7,5 km westlich des
modernen Toruń liegt, wohin man den Standort bereits 1236 wegen
Überschwemmungsgefahr verlegen sollte. Mit der vom Deutschen Orden
ausgestellten Kulmer Handfeste vom 28.
Dezember 1233 wurden die Siedlungen Kulm und Thorn zu den ersten
Städten, des zwischen Weichsel und zwei ihrer Zuflüsse
gelegenen Kulmer Landes, erhoben und erhielten eine Städteordnung.
Die ersten deutschen Einwanderer kamen aus Westfalen. Die
gesamte mittelalterliche Altstadt wurde 1997 von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt .
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Im Bereich es
zugeschütteten Stadtgrabens wurde das Stadttheater erbaut, das
1904 eingeweiht wurde. Der Zuschauerraum des Jugendstilgebäudes
bietet
800 Sitzplätze. Beiderseits des Einganges wurden 1909 steinernen
Musen
aufgestellt. Rechts Terpsychore, die Muse des Tanzes mit einer Lyra und
links Melpomen, die Muse der Tragödie mit einem Schwert. 1960
wurde
das Theater nach dem Regisseur Wilian Horzyca in Teatr Horzycy umbenannt (Foto
links). Die nordöstliche
Ecke des Rathauses in der Mitte des Rynek Staomiejski
(Foto rechts) zählt mit seinen flämischen Einflüssen zu
den
prächtigsten Profanbauwerken Europas. Das 52 mal 44 Meter messende
Backsteingebäude verfügt über einen Innenhof.
Aus den ab 1259 errichten Handelshallen, entstanden nach und nach
Räume
für den Stadtrat und das gericht. Der Turm wurde in seiner
ursprünglichen
Form 1279 erbaut und 1385 auf seine heutige Höhe von 40 Meter
aufgestockt.
Bis in die Gegenwart erfolgten etliche Umbauten und Restaurierungen.
das
Thorner Rathaus lieferte auch architektonische Anregungen für das
Rote
Rathaus in Berlin, das zwischen 1861 - 1869 erbaut wurde.
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Das vom
Berliner Bildhauer Friederich Anton Tieck (1776 - 1851) geschaffene
Bronzedenkmal an der Südost-Ecke des Rathauses stellt Nikolaus
Kopernikus dar, der am 19. Februar 1473 in Toruń
geboren wurde (Foto links). In
der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als quadratische, 15 m
hohe Bastei der Stadtmauer errichtet, begann sich der Turm infolge
eines Grundbruches um 1,46 vom Lot in Richtung Stadt zu
neigen. Nachdem der Schiefe Turm von Toruń
(Foto Mitte) im 18. Jahrhundert zu einem Frauengefängnis umgebaut
worden war, wurde er im 19. Jahrhundert als Schmiede und Wohnung
für den Waffenschmied eingerichtet. Heute beherbergt der Turm ein
Souvenirgeschäft mit Kaffeestube. Das gotische
Speichergebäude in der
Nähe des "Schiefen Turms" besteht aus zwei Speichern, die im 19.
Jahrhundert
ein gemeinsames Dach erhielten und zu den schönsten des Landes
gehören.
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An der Ecke
Chełmińska/Rynek hält Filusia (Foto links) den runden Hut
seines Herrchens Prof. Filutka im Mäulchen, während an einem
Pfosten daneben der Regenschirm des Professors angelehnt ist. Das im
Jahre 2005 enthüllte Kunstwerk des Toruńer Bildhauers Zbigniew
Mikielewicz erinnert an die 87-jährigen Geburtstagsfeier von
Zbigniew Lengren, den Schöpfer der Comicserie Prof. Filutka
, die in der Zeitschrift Przekrój abgedruckt wurde. Der
im späten 19. Jahrhundert erbaute Artushof/Dwór Artusa
(Foto rechts) ist der zweite Nachfolger eines Gebäudes aus dem 14.
Jahrhundert, in dem 1466 der Zweite Thorner Frieden
geschlossen worden war. Dieser Friedensschluss war nicht nur der Anfang
vom Ende des Ordensstaates der Deutschherrn, dessen Territorium unter
verschiedenen Schutzherren aufgeteilt wurden, sondern hatte daneben
Auswirkungen, die
noch bis in den Zweiten Weltkrieg nachwirkten.
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Das in
ersten Hälfte des 14. jahrhunderts errichte Brama Klasztorna
(Heilig-Geist oder Nonnenkloster-Tor) hat sich mit seinem massiven
Flügeltor, einer Nische mit Fallgitter und Öffnungen, aus
denen man Angreifer mit Steinen bewerfen oder mit kochendem Wasser o.
ä. traktieren konnte, wesentliche Elemente des
Verteidigungssystems erhalten. Der Name des Tores bezieht sich auf das
im 17. Jahrhundert zerstörte , außerhalb der Stadtmauern
gelegene Bendiktinerinnen-Kloster. Das im 15. und 16.
Jahrhundert aufgestockte Gebäude wurde im 19. Jahrhundert für
Wohnzwecke eingerichtet (Foto links).
Gegenüber des Tor wurde dieser Anker als
Denkmal für die Akademia Marynarki Wojennej im.
Bohaterów Westerplatte w Gdyni (AMW) aufgestellt. (Mit
dem Beschuss eines polnischen Munitionslagers auf der Danziger Halbinsel Westerplatte durch
die SMS Schleswig-Holstein hatte am 1. September 1939, um 5:45 Uhr der
Zweite Weltkrieg begonnen.)
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Im Jahre 1934
fanden Teile der 1905- 1909 erbauten, 1927 bis 1929 demontierten,
über einen Kilometer langen, stählernen Weichselbrücke
von Münsterwalde (Most w Opaleniu), weichselaufwärts bei
der Errichtung der Pilsudski-Brücke von Thorn
(Foto rechts) wieder Verwendung. Die nach dem Ersten Weltkrieg
gegründete II Rzeczpospolita (II RP- Zweite
Polnische
Republik) war an einer Brücke zum
ostpreußischen, bei der Weimarer Republik verbliebenen
Marienwerder nicht interessiert. Im heutigen Europa ist so etwas
unvorstellbar! Das Barockhaus Piekary Strasse 37
wurde
um 1700 erbaut. Der Durchgang, der nach seinem Architekten Karl Caesare
die Bezeichnung Cäsar Bogen bekam, wurde zusammen mit
anderen Umbauten im Jahre 1911, die Durchgänge im Erdgeschoss der
beiden Nachbarhäuser 1936 angelegt . Der Durchgang mit
Blickrichtung stadtauswärts
(Foto rechts).
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Der Cäsarbogen
mit Blickrichtung stadteinwärts (Foto links). Der Schiffe Turm von
Thorn von außerhalb der Stadtmauern gesehen, rechts im
Hintergrund das gotische Speicherhaus (Foto rechts).
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Das Collegium
Maximum der 1945 gegründeten
Uniwersytet Mikołaja Kopernika w Toruniu (
UMK )/Nikolaus-Kopernikus-Universität
Toruń (Foto links). Die sowohl Johannes dem Täufer
als auch dem Evangelisten Johannes geweihte Kirche aus dem 13.
Jahrhundert ist eines der ältesten Sakralgebäude im
Kulmerland. Zunächst war die Pfarrkirche der
Toruner Altstadt,
dann das Hauptgotteshaus der vereinigten Alt- und Neustadt und ist nun
die Bazylika katedralna Świętych Jana Chrzciciela i
Jana
Ewangelisty w Toruniu der erst 1992 gegründeten
Dioecesis Thoruniensis (Bistum Toruń). Der barocke
Dąmbski -Palast wurde 1693 auf den Fundamenten zweier
gotischer Bürgerhäuser errichtet (Foto rechts) Sein Bauherr
Stanisław Kazimierz Dąmbski (1638 - 1700) nahm als
Bischof von Płock, Łuck, Kujawien und
Krakow als einer der Führer der Anti-Französisch-Fraktion
Einfluss
auf auf die Wahl polnischer Könige. Nachdem der von ihm
unterstütze Jan
III. Sobieskie , der bei der zweiten Belagerung Wiens
die Osmanen am 12. September 1683 mit seiner Hussaria entscheidend
zurückschlagen konnte, verstorben war, setzte sich Dąmbski
für die Wahl des Kurfürsten Friedrich August I. (den Starken)
von Sachsen ein.
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Nach
fortgesetzten Umbauten, einem Brand (1351) und dem Einsturz des
Kirchturms (1406) erlangte die Kirche im 15. Jahrhundert ihre
endgültige Gestalt. Die Höhe ihres Schiffs misst 27,3 Meter,
der Turm ist 52 Meter hoch. Nicolaus Copernicus wurde 1473 in der
Kirche getauft, die bemerkenswerterweise nach der
Reformation 13 Jahre lang von Katholiken und Protestanten gemeinsam
benutzt wurde. Die im Zuge der Reformation übertünchten und
verputzten, nun teilweise wieder freigelegten Fresken und die in
luftiger Höhe befindlichen Sternengewölbe zeugen von der
reichen mittelalterlichen Innenausstattung.
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Im
Vorgängerbau der Kamienica Pod Gwiazdą
(Haus zum Stern) lebte ab 1495 aus San Gimgnano in der Toscana
stammende Humanist Filippo Buonaccorsi,
der als Erzieher für die Söhne von König Kazimierz
IV Andrzej Jagiellończyk beschäftigt war. Das
heutige Gebäude im Barockstil entstand unter Verwendung der
alten Seitenmauern und Holzdecken im Jahre 1697
(Foto links). Das Planetarium im. Władysława
Dziewulskiego w Toruniu wurde
1989 aus einem im Jahre 1860 aus Backstein erbauten Gasometer
eingerichtet, der heute unter Denkmalschutz steht (Foto Mitte). In
diesem Backsteingebäude wurde mit Nikolaus Kopernikus (1473 -
1543) einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler der Menschheit
geboren. Heute beherbergt das spätmittelalterliche
Bürgerhaus das Muzeum Dom Kopernika
(Foto rechts) .
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Das in
der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert erbaute
Seglertor/Brama Żeglarska (Foto links) wurde im 19.
Jahrhundert mehrmals umgebaut. Auch die übrigen Toruner Tore
hatten anfangs eine ähnliche Form, bis sie im 14./15.Jahrhundert
zu Tortürmen ausgebaut wurden. Durch das Tor verlief der Hauptweg
zum Wechselhafen, der aufgrund der königlichen Besuche auch
Königstrakt genannt wurde. In der Seglerstraße wohnten nur
die reichsten Patrizier- und Adelsfamilen. Die
Taubenschlag Bastei/Baszta Gołębnik (Foto rechts) ist
ein in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbauter
Wehrturm mit gotischen und durch farbige Verzierungen
gefüllte
Blenden. Beim Umbau der Bastei in ein Wohnhaus im 19. Jahrhundert
wurden
Fenstern in die Mauern gebrochen und im oberen Stockwerk
Taubenschläge
aufgehängt. Die Brieftauben standen in militärischen, um
Nachrichten
von einer Garnison zur andern zu befördern . |
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Ebenfalls an der
Ul. Żeglarska steht die Thorner Kathedrale/Bazylika
katedralna Świętych Jana Chrzciciela i Jana Ewangelisty (Foto
links) . An der Straßenecke Ul. Żeglarska und
Ul. Szeroka steht die Bronzeskulptur eines Esels (Foto rechts),
welche an die Strafen für disziplinlose Stadtwächter im 17.
Jahrhundert erinnert. Jene wurde auf den Esel gesetzt und dabei nicht
nur dem öffentlichen Spott preisgegeben, sondern auch Schmerzen
ertragen, denn auch der damalige echte Esel hatte einen scharfen Kamm
auf seinem Rücken und an die Füße des
Delinquenten wurden zusätzlich noch Gewichte gehängt.
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Die im
Jahre 1233 vom Landmeister des Deutschen Ordens angelegte Siedlung war
ursprünglich von Holzpalisaden umgeben, die dann ab 1236 von einem
Wehrmauersystem mit Toren und Basteien ersetzt wurden. Aus dieser Zeit
stammt auch die Ordensburg/Zamek krzyżacki w Toruniu mit dem
Sitz
des Komturs, die am Lauf der Struga Toruńska errichtet wurde.
1454
die Ordensburg in Thorn vom Preußischen Städtebund erobert
und
von seinen Bürgern zerstört. . Ein Rundgang durch die Ruine
führt
durch Refektorium, Dormitorium in die Kapelle (Foto links)....
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....durch die
Kammer des Komturs zu den Klosterzellen der Ritterbrüder (Foto
links). Wieder hergestellt wurde der Übergang zum Dansker
(Foto rechts) und auch der abgelegene Dansker selbst,
der, wie
in anderen Burganlagen auch, als Plumpsklo mit Wasserspülung, hier
durch
das Flüsschen Struga Toruńska diente
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Der Innenhof der
Burg mit Resten des Wehrturms rechts und der Burgküche
links hinten. Die Kammer des Komturs war etwas sichtlich
geräumiger als die Zellen seiner Brüder (Foto rechts).
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Der Dansker von der
Uferpromenade der Weichsel aus gesehen (Foto links). Auf dem einstigen
Gelände der Ordenburg wurde im 18. Jahrhundert der
spätbarocke Generalhof/Generałówka erbaut (Foto rechts).
Der heutige Name des Gebäudes erinnert an den polnischen General Wiktor
Thommée (1881 - 1962), der hier zwischen 1934 -
1938 wohnte und das Amt des Kommandanten des Korpskreises Toruń
ausübte. General Wiktor Thommée konnte bei der
Schlacht um Modlin den Angriffen der Wehrmacht und der
Waffen-SS vom 13. September 1939 bis 29. September 1939 Widerstand
leisten,
ehe er mit seiner auf 30.000 Mann dezimierten Truppe kapitulieren
musst.
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Die
Katzenkopf-Bastei/Baszta Koci Łeb (Foto links) wurde im
16. Jahrhundert anstelle einer Vorgängerin erbaut. Się
ermöglichte der Artillerie, den östlichen und nördlichen
Bereich außerhalb der Stadtmauern unter Beschuß nehmen zu
können. Gleichzeitig
wurden die Kellerräume als Gefängnis genutzt. Nachdem die
Schweden
1703 während der Belagerung gesprengt hatten, wurde diese im 18.
Jahrhundert wieder aufgebaut und zu Beginn des 19. Jahrhunderts um eine
Etage aufgestockt. Neben dieser Bastei waren auch andere nach Katzen
benannt worden, wie Katzenschwanz, Katzenpfote und Katzenbauch
(Barbakane). Auf der Abbildung des Merian-Stiches von 1641 (Foto
rechts) sind die damaligen Festungsanlagen zu erkennen,
zu der auch eine quer durch die Stadt laufende Mauer gehört,
welche
die Altstadt (links) von
der Neuen Stadt (links),
die aus einer im Jahre 1264 gegründeten handwerklichen Siedlung
entwickelt
hatte, trennte.
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Ein Blick
in die Ul. Królowej Jadwigi i n
Richtung Ul Zeroka/Breite Strasse und Altstadt. Die Schienen im
Kopfsteinplaster zeugen davon, dass hier einst eine Straßenbahn
verkehrte. Der Marktplatz der Thorner Neustadt/Nowy Rynek wurde ab dem
Jahr 1264 angelegt. Das einstige Rathaus auf dem 95 x 95 Meter
großen Platz wurden mit einigen Wirtschaftsgebäuden 1818
abgerissen und durch die Dreifaltigkeitskirche
(Foto rechts) ersetzt, welche heute die Stiftung Tumult beherbergt, die
in den Räumen zeitgenössische Kunst ausstellt.
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Bereits im Jahr
1563 erwähnte der Augsburger Jörg Geil drei Wege die aus
Polen
nach Santiago de Compostela führten. Den Wegweiser mit der
Jakobsmuschel ist vielerorts in Polen anzutreffen (Foto links) In
der Ul .
Szeroka wird jede Hausfassade durch ein an sie gehängtes
Familienwappen geziert (Foto rechts).
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Chełmo - Kulm
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Die Besiedlung der Gegend ist
bereits für das 7. Jahrhundert belegt. Mit den Pommerellen kam
auch die ganze Umgebung im frühen 11. Jahrhundert unter polnische
Herrschaft. Die
erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1065 als Culmen
(lat.
Hügel). das Stadtwappen zeigt die neun, an der Weichsel gelegenen
Hügel
auf denen der Orden (Kreuz) die Stadt erbauen ließ (Foto links).
Nachdem das Kulmerland 1220 vom Herzog Konrad von Masowien teilweise
erobert und
dann dem ersten Bischof Preußens, Christian von Oliva,
der in
Kulm seinen Sitz hatte, überlassen worden war, wurde es 1226 von
Kaiser
Friedrich II. dem Deutschen Orden übereignet. In der Nähe
einer
prußischen Siedlung gründete der deutsche Orden 1233 die
Siedlung
Kulm, der zusammen mit Thorn noch im selben Jahr die Stadtrechte
verliehen
wurden. Als Mitglied des 1440 gegründeten Preußischen
Bundes unterstellte sich auch Kulm im Jahre 1453 der polnischen
Krone
und war mit dieser während seines 13jährigen Krieges gegen
den
Deutschordenssaat (1453 – 1466) verbündet. Mit dem
Zweiten
Thorner Frieden (1466) kam Kulm/Chełmo zum Königlichen
Preußen und blieb unter polnischer Herrschaft bis zur ersten
Teilung des Landes
(1772), bei der das Gebiet an das Königreich Preußen fiel,
welches
1871 im Zweiten Deutschen Reich aufging. Zwischen 1807 und 1815
gehörte
die Stadt Kulm und das nach ihr benannte Kulmer Land zum kurzlebigen
Herzogtum
Warschau. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages kam
Kulm
zusammen mit dem polnischen Korridor ohne jegliche Volksabstimmung am
22.
Januar 1920 zur II Rzeczpospolita (Zweiten Polnischen Republik). Zum
Teil
freiwillig, zum Teil auf Druck der neuen polnischen Behörden
verließ ein großer Teil der deutschsprachigen
Bevölkerung den nachfolgenden Jahren das abgetrennte Territorium
in Richtung Deutschland. Auf dem 111 x 156 Meter
großen Rynek/Marktplatz steht das beeindruckende Rathaus,
das seine Renaissance-Gestalt durch eine Reihe von Umbauten im 16.
Jahrhundert erlangt hatte (Foto rechts).
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Die nach
Thorn zweite Stadtgründung des Deutschen Ordens war
ursprünglich
als Hauptstadt des Ordensstaates mit Sitz des Hochmeisters vorgesehen,
hatte
jedoch wegen der Wahl von Marienburg/ Malbork das Nachsehen. Die
zwischen
1280 und 1320 erbaute Pfarrkirche St.
Marien/Kościół
Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny w Chełmnie....
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....ist die
größte der sieben Kirchen der Stadt Kulm. Ihre beiden
Türme dienten als Vorbild für die Türme des zwischen
1297 und 1302
erbauten
Königsberger Doms/Кёнигсбергский собор im
heutigen Kaliningrad. In
der Pfarrkirche von Kulm werden Reliquien des Heiligen Valentinus
von Terni aufbewahrt, der im Jahre 269 unter Kaiser Claudius II. aus
einem
unbekannten Grund enthauptet wurde und dennoch Märtyrerstatus
erlangen
konnte. (Zwischen 260 - 274 gab es keine Christenverfolgungen!) Der
Schutzpatron
der Jugendlichen, Reisenden und Imker wird bei Wahnsinn, Epilepsie und
Pest
angerufen. Da er als Bewahrer jungfräulicher Unschuld auch zu
einer
guten Verlobung und Heirat verhilft wurde ihm der 14. Februar als
Valentinstag
gewidmet.
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Der zwischen dem
13. und 14. Jahrhundert erbaute Turm gehört zur beinahe noch
vollständigen mittelalterlichen Wehranlage von Kulm. Im 15.
Jahrhundert wurden zugemauert, auf gestockt und als Arsenal benutzt,
was ihm die Bezeichnung Pulverbastei/Baszta prochowa einbrachte
(Foto links). Mit der Bastei ist die Legende über Bernard
von Zinnenberg verbunden, der als Söldner im
Dienste des Deutschen Ordens für seine Missetaten bei der
Eroberung der Stadt (1457) zu ewiger Verdammnis verurteilt wurde
und deshalb dort als Geist herumspuken würde. Direkt an
der Außenseite der Stadtmauer wurde ein Friedhof angelegt (Foto
rechts).
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An der Ecke Ul.
Wałowa/ Ul. św. Ducha steht das Geburtshaus von Dr. Kurt Schumacher
(1895 – 1952), der fast sein gesamtes Leben
aktiv in den Dienst der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
(SPD) gestellt hatte. Vor 1933 war er als Redakteur einer
Parteizeitung tätig und nahm dann ein Mandat als Landtags-
und Reichstagsabgeordneter wahr. Während des Nationalsozialismus
wurde Schumacher in mehreren Konzentrationslagern interniert. Nach 1945
wurde er unumstrittener Parteiführer und eine der prägenden
Gestalten der frühen Bundesrepublik.
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In der Ul. św.
Ducha steht auch das Geburtshaus des Journalisten, Schriftstellers,
Zeichners und Malers Hermann Löns (1866 – 1914), der auch
als
Jäger, Natur- und Heimatdichter sowie als Naturforscher und
-schützer
zu einem Mythos geworden ist.
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Der
Wasserturm an der
ul. Dominikanska (Foto links) löste einen Vorgängerbau ab,
der
ab 1867 auf dem Marktplatz gestanden hatte und auf alten Ansichtskarte
abgebildet ist. Der Bau neuer Häuser, die zudem über mehrere
Stockwerke verfügten, machte 1898 den neuen Wasserturm
erforderlich
für den von der Stadtversammlung Mittel in Höhe von 9000 Mark
bewilligt wurde. Der 31,26 m hohe Wasserturm, der am Boden einen
Durchmesser
von 9,20 m misst, wurde 1899 fertiggestellt. Die gotische Sankt
Petrus und Sankt Paulus-Nachdominikanerkirche
/Kościół św. Piotra i św. Pawła w Chełmnie (Bild
Mitte) wurde im 13./14 Jahrhundert als dreischiffige Basilia errichtet.
Bis 1829 eine Dominikanerkirche, wurde sie danach bis 1945 als
evangelisches Gotteshaus benutzt. Das als Graudenzer
Tor/Brama Grudziądzka oder Grubener Tor bezeichnete
einstige Stadttor wurde im 13. Jahrhundert erbaut, im 14. um das
Vortor vergrößert.
Um 1620 wurde eine Kapelle, welche „auf dem Törchen“ genannt
wurde,
aufgesetzt. In einer muschelförmigen Nische an der
Außenseite
wurde eine Pieta der Gottesmutter von Chełmno nad Wisłą aufgestellt
(Foto
rechts).
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Der
Szlak Piastowski ist eine touristische Route, die in
Form einer 8 auf den Spuren der Piasten von Poznań/Posen durch die
Woiwodschaften Wielkopolski und Pomorskie nach Inowrocław/Jungbreslau
und zurück führt. Der Szlak Piastowski führt
auch durch die Gminy miejsko-wiejskiej Żnin/Städtisch-ländliche
Gemeinde (Stadt und Landkreis) Żnin. Als Wappen des Landkreises wurde
der Holzturm der rekonstruierten Siedlung von Biskupin gewählt
(Foto rechts).
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Der Wachturm steht
auf dem Marktplatz der 1136 erstmals urkundlich erwähnten Stadt Żnin.
Im Landkreis Znin,
der damals zum Regierungsbezirk Bromberg in der preußischen
Provinz
Posen gehörte, wurde am 1. Juli 1894 die erste Teilstrecke einer
Kleinbahn mit 600 mm Spurbreite dem allgemeinen Personen- und
Güterverkehr übergeben. Über 15,7 Kilometer verband sie
Znin über Biskupin Dorf/Urstätt mit Schelejewo/Borkendorf. Während
der deutschen .....
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....Besatzungszeit
im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt in Dietfurt und
die Zninska Kolej Powiatowa/Żnin
er Kreisbahn zunächst in „Kleinbahnen des Kreises Dietfurt
“ und zuletzt in „Dietfurter Eisenbahn“ umbenannt, deren
Betriebsführung den „Gaubahnen Wartheland“ oblag. Der
größte Teil des
Streckennetzes wurde bis 1992 stillgelegt. Auf den verbliebenen 11,9
Kilometer zwischen Żnin
und Gonsawa/Gerlingen)
verkehrt im Sommer noch eine Touristenbahn.
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In der Nähe
des Ortes Gemeinde Gąsawa/Gonsawa (1939–194: Gerlingen) wurden 1933 auf
einer Insel im Biskupiner See die Reste einer über 2700 Jahre
alten Siedlung gefunden. Die prähistorische Siedlung wird heute
auf 700–400 v. Chr. Datiert, wobei der erste Zeitabschnitt dieser
Kultur noch in die spätbronzezeitliche Lausitzer Kultur, der
zweite zur älteren Eisenzeit (Hallstattzeit)
gerechnet wird. Das auf einer 6900 qm großen Insel gelegen Dorf
bot
etwa 1000 Bewohnern mit ihren Rindern, Schweinen und Kleinvieh Platz.
Es
war auf Pfählen im See gebaut, mit einem einzigen Zugang über
einzige Brücke.
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Außerdem war
die Siedlung von einem hölzernen Bühnenwerk und einem
umlaufenden Holz-Erde-Ringwall, dem hölzerne Innenbauten Halt
verliehen, umschlossen. Der Ringwall war nur durch eine einzige
Torgasse, welche das Gelände durchschnitt, unterbrochen. Mit
Seeufer war die Insel mit einem holzbefestigten Damm verbunden.
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Die Siedlung
bestand aus gut 100 in Blockhausbauweise errichteten Holzhäusern,
die parallel in dreizehn Zeilen angeordnet waren. Zwischen den mit 8 x
9 Metern gleich großen Häusern verliefen Bohlenwege.
Das Siedlungsbild lässt eine einheitliche Planung erkennen.
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Für
das vom Państwowe Muzeum Archeologiczne/Archäologischen Museum
Warschau verwaltete Freilichtmuseum wurden Teile des Befestigungswalles
mit einem Torturm
sowie zwei Langhäuser rekonstruiert. Wie die kleinen
Wohnhäuser besaßen auch die Parzellen im Langhaus einen
Vorraum und einen in größere und eine kleinere Abteilung
unterteilten Hauptraum mit einem steinernem Herd.
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Auf den
rekonstruierten Holzwall darf man über eine Treppe nach oben
steigen, wo ein Ausblick durch die Palisaden auf den (im April 2013
noch) zugefrorenen Biskupin See wartet.
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Gleichwohl die
Funde aus der Lausitzer Kultur Biskupin berühmt gemacht haben und
es dort im Mittelalter auch eine kleine WEhrburg mit Räuchergruben
gegeben haben mag, hat dieser Ort nichts mit dem Herrschergeschlecht
der
Piasten zu tun. Dennoch wird versucht, die
archäologische
Stätte mit dem Szlak Piastowski zu vermarkten.
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Zum
archäologischen Freiluftpark gehört auch ein kleines Museum,
in dem (rekonstruierte) bronzezeitliche Waffen und Gerätschaften
ausgestellt werden.
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Die Erdbestattung
und die Karte zeigen, dass Biskupin jenseits der Peripherie des
Verbreitunggebietes lag, in dem sich die Feuerbestattung (rot)
ausbreitete.
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Bild und
Modell geben das Ergebnis der archäologischen Forschung wieder.
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Der Bestatteten
wurden Gefäße und Lebensmittel mitgegeben. Das Modell (Foto
rechts) zeigt den ca. 3 Kilometer südwestlich von Chełmno/Kulm
gelegenen, frühmittelalterlichen Siedlungskomplex bei dem Dorf
Kałdus, wo große Gräberfelder, unter anderem mit
Kammergräbern von Siedlern skandinavischer Herkunft, nachgewiesen
wurden. Während der Herrschaft der Piasten sollte auf
dieser Geländeerhöhung eines der größten
Wirtschafts- und
Verwaltungszentren an der Weichsel entstehen.
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Weder in
timediver®'s Reiseführern, noch im Internet war etwas zu
lesen, warum man nach Dobrzyń nad Wisłą/Dobrin fahren sollte. Da
ich mich jedoch bereits vor einigen Jahren mit dem Ritterorden von
Dobrin befasst habe, wollte ich wissen, was dort von der Geschichte
noch übrig geblieben ist. So nahm ich einen
kleinen Umweg zu dem kleinen 2300-Seelen-Ort gerne in kauf und wurden
nicht
enttäuscht. Schon am Ortseingang machte mich ein Schild auf
interessante
Objekte aufmerksam (Foto rechts).
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Als erstes
suchte ich den verschneiten Góra Zamkowa (Foto rechts) auf.
Über
der Weichsel war dort im 13. Jahrhundert eine Burg errichtet worden,
die
im 1409 Herbst von Söldnern des Ordens erobert und
anschließend
von der rebellierenden Bevölkerung zerstört wurde.
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Gedenksteine
erinnern an die 600. Wiederkehr der Zerstörung der Burg (Foto
links). Das zweite Schmankerl, das mir Dobrin bieten konnte, war ein
kleines Museum im örtlichen Gemeinschaftshaus, in dem sich auch
die eine Leih-Bibliothek befindet, welches vom Heimatverein
betrieben wird (Foto rechts).
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Das romantisierende
Gemälde zeigt eine phantasievolle Rekonstruktion der einstigen
Burg
(Foto links). Das Kostümbild zum Durchgucken ließ mich etwas
schmunzeln, denn rote Stern im Signum des Ordens befand nicht oberhalb
der nach unten weisenden Schwertklinge, sondern oberhalb des Knaufs
eines um 180 Grad gedrehten Schwertes. Die Gründung des Ritterordens
Milites Christi de Prussia (Milites
Christi Fratres de Dobrin
) oder kurz Polnischer Orden war 1228 in
Dobrin durch Bischof Christian von Oliva, dem die Berufung des
Deutschen Ordens nicht gefallen hatte, initiiert worden.
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