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Die Bezeichnung
Gniezno/Gnesen leitet sich vom polnischen Wort gniazdo ab, das auf
Deutsch Nest bedeutet. Eine slawische Legende erzählt von den
Brüdern Lech, Czech und Rus,
die beschlossen hatten, in unterschiedliche Gegenden auszuwandern.
Während Czech im Süden und Rus im Osten siedelten, gelangte
Lech in den Norden. Im Gebiet des heutigen Großpolens gelangte
beobachtete er in der Abendröte einen prächtigen weißen
Adler, der auf der Krone des Baums über ihm gelandet war. Darauf
beschloss er, sich an diesem Ort niederzulassen und
die Stadt Gniezno zu gründen. Durch dieses Ereignis wurden
weiß (Adler) und Rot (Abendröte) zu den Nationalfarben und
der weiße Adler zum Wappentier Polens.
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Das Bild des
bedeutendsten polnischen Historienmalers Jan Alojzy Matejko (1838 -
1893) zeigt die Krönung des ersten polnischen Königs
Bolesław I. Chrobry,
die hier ins Jahr 1001 datiert wird. Tatsächlich hatte Der Akt
von
Gnesen im Februar/März 1000 zur Errichtung der Kirchenprovinz
Gnesen
und zur Rangerhöhung Bolesław durch Kaiser Otto III. geführt.
Nach Thietmar von Merseburg hat Otto Bolesław vom tributarius zum
dominus erhoben. Über eine Königserhebung und -krönung
berichten sächsische Quellen jedoch erst für das Jahr 1025.
Der Dom Mariä Himmelfahrt und St. Adalbert zu
Gnesen der Zerstörung seiner beiden Türme und des
Mittelschiffdaches im Januar 1945 (Foto rechts).
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Im Muzeum
Początków Państwa Polskiego (Museum
der Anfänge des polnischen Staates, Foto links) werden
eindrucksvolle 3D-Dolumentationen gezeigt. Das Modell eines
frühmittelalterlichen Befestigungswalls aus Holz. An zwei, von der
Decke herabhängenden Schnüren ist ein Rammbock befestigt, der
die Form eines Eberschädels vorweist (Foto rechts).
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Speerspitzen, Schwerter,
Äxte, Beile und Helme aus dem 10. - 11. Jahrhundert.
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Die Kacheln zeigen
Waffen, Ausrüstung und einen Reiter aus dem 12./13. Jahrhundert.
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Ein Evangeliar von Kaiser
Otto III. aus den Jahren 997 - 1000 entstammt vermutlich der
Reichenauer Malschule und eine Kopie der Heiligen
Lanze des Mauritius, bzw. Longinus, welche Otto III. anfertigen
ließ, um sie Bolesław Chrobry zu übergeben. Wie
viel Material vom Original, der heute in Schatzkammer der Wiener Hofburg
aufbewahrten Reichskleinodie bei der Kopie
eingearbeitet wurde, ist nicht bekannt.
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Eine Urkunde die am 17.
Juni 1451 von vom polnischen König und litauischen
Großfürsten Kazimierz IV Andrzej Jagiellończyk für den
Erzbischof von Gnesen ausgestellt wurde (Foto links). Das
Evangelistaium Crusvicense (Foto rechts) wurde nach 1180 im
Benediktinerkloster Helmarshausen (heute im nördlichsten Winkel
Hessens) gefertigt.
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Das Gemälde von
Józef Peszka (1767 in Krakau - 1831) zeigt die Markierung
der polnischen Westgrenze an den Flüssen Saale und Elbe durch
Bolesław Chrobry im Jahre 1018 (Foto links). Ein Blick vom Muzeum
Początków Państwa Polskiego über den Jezioro
Jelonek (Rehkitz-See) auf die Bazylika archikatedralna
Wniebowzięcia NMP i św. Wojciecha (Dom Mariä Himmelfahrt und St.
Adalbert).
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Bereits 965, also 35
Jahre vor der Gründung des ersten polnischen Erzbistums
Gniezno/Gnesen, wurde ein Vorgangerbau des Domes errichtet. Der Name
der späteren Kathedrale und dem Amtssitz Sitz des Primas von
Polen, geht auf Bischof Adalbert von Prag
(um 956- 23. April 997) zurück, der als christlicher Missionar von
den heidnischen Prußen des Samlandes in der Nähe von Tenkitten
(heute: танкиттино im Sperrgebiet des Baltisjskij
Okrug in der russischen Exklave Kalingradskaya Oblast) erschlagen
und als Märtyrer heilig gesprochen wurde. Vor dem
Südturm des Domes steht eine Statue von Bolesław I.
Chrobry, die anlässlich der 950 Wiederkehr seiner Krönung zum
ersten polnischen König im Jahre 1975 aufgestellt
wurde.
Videoclip: Mittagsgeläut des Domes
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Der heutige Dom stammt
aus dem 12. Jahrhundert und lässt in seiner Backsteingotik stark
an den Posener
Dom erinnern. Bei seinem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurden
die
barocken und klassizistischen Veränderungen aus dem 18. und 19.
Jahrhundert,
mit Ausnahme der Altarziboriums, der Kapellen und der Turmhelme nicht
wieder
hergestellt, bzw. beseitigt, da der Dom regotisiert werden sollte.
Nördlich
des Domes befindet sich das Muzeum Archidiecezjalne w
Gnieźnie (Das Museum der Erzdiözese
Gniezno/Gnesen), welche einige kunsthistorische
Kostbarkeiten birgt...
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Der zweite Kelch
der Dubrawka von Böhmen aus der Herrscherfamilie der Přemysliden,
die ihren Gatten, den polnischen Herzog Mieszko I. im Jahre 966 dazu
überredet habe, dass er sich taufen lässt (Foto links). Kelch
des Hl. Adalbert von Prag, dessen Taufname tschechisch Vojtěch,
polnisch Wojciech lautete (Foto
Mitte) . Der zweite Kelch der Herzogin Dubrawka (Foto rechts).
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Zwei goldene
Bischofsringe aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert. Das
Triptychon zeigt in der Mitte die krönung Mutter
Marias, die von den Heiligen
Dorota, Barbara, Jadwiga und Malgorzata (beginnend unten rechts im
Uhrzeigersinn) umgeben ist. Die beiden Flügel zeigen die
zwölf Apostel (Foto rechts).
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Das Tympanon über
der Eingangstür an der Nordseite des Doms (Foto links). Der
Epitaph der Hl . Adalbert, dessen Gebeine hier bestattet waren, jedoch
1039 im Zuge des polnisch-böhmischen Krieges vom böhmischen
Herzog Břetislav I. aus Gnesen entführt und am Prager Veitsdom
beigesetzt wurden, wo man
sie 1880 in einer Gruft am Domplatz fand schließlich im Dom
begrub.
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Der barocke
Grabaltar des Hl. Adalabert (Foto links) wurde 1680 in
Warszawa/Warschau nach dem Vorbild des Grabaltars des Hl. Petrus in Rom
angefertigt. Der Baldachin wurde modernisiert und den Ausmaßen
des Gnesener Domes angepasst. Er steht im gotische Chorraumund umfasst
das silberne Reliqiar mit Reliqien des Hl. Adalbert.
Orgelspiel (Videoclip)
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Gnesens
größter Kulturschatz ist eine eine aus der Zeit zwischen
1160 und 1180 stammende, romanische Bronzetür
hinter
dem Südportal der Kathedrale. Auf der zweiflügeligen
Tür
dieser Porta Enea oder Porta Regia) ist in wurde in einem Zyklus von 18
Reliefs
das Leben des Heiligen Adalbert dargestellt. Zu dieser Tür gelangt
man
nur, wenn man Eintritt bezahlt hat und in Begleitung eines
Schlüsselbesitzers.
Das bronzene Taufbecken (Foto links) ist nach Aussage der
Domführerin
mittelalterlich, näheres konnte ich jedoch nicht in Erfahrung
bringen.
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Foto links:
Die ersten drei Bilder der links stellen von unten nach oben Adalberts
Jugend dar : 1. Seine Geburt 2. Die Heilung des kranken Jungen
auf
dem Altar der Kirche in Libice 3. Seine Ankunft in der Domschule in
Magdeburg
Die letzten drei Szenen auf der rechten Seite zeigen von oben
nach
den Beginn seines Heiligenkultes 1. Herzog Boleslaw kauft den Leichnam
des
Missionars von den Prußen frei 2. Der Leib wird feierlich nach
Gnesen
überführt 3. Die Beisetzung in der Kathedrale zu Gnesen
Foto rechts: Linke Seite von unten nach oben 1. Ein
Gebet am Grab der Märtyrer 2. Investitur durch Kaiser Otto II. in
Verona 3. Die Heilung eines Besessenen Rechte Seite von
oben nach unten 1.
Die letzte Messe 2. Der Märtyrertod 3. Der aufgebahrte Leichnam
mit dem
auf einem Pfahl aufgespießten Kopf
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Foto links: Die
obersten drei Bilder auf der linken Seite zeigen von unten nach oben
Adalberts Abwendung von der Welt 1. Einen Traum, in dem Christus dem
Bischof erscheint 2. Die Befreiung von Christensklaven 3. Eine
Wunderszene im römischen Kloster auf dem Aventin Die rechte Seite
beginnt oben mit Adalberts Tätigkeit als Missionar: 1.
Landung seines Schiffes im Prußenland 2. Taufe von Heiden 3.
Predigt vor den Heiden
Foto rechts: Die Szene des Märtyrertodes
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Nach Bolesław I Chrobry
sollten noch die Piasten Mieszko II Lambert (1025), Bolesław II
Szczodry
(1076) und Przemysł II (1295) sowie der Přemyslide Wenceslaus II (1300)
zu
Königen von Polen gekrönt werden. Ein
historisches Rathaus
sucht man in der Mitte des Rynek/Alten Marktes von Gniezno/Gnesen
vergebens,
denn wo ein Erzbischof herrscht, brauchte man dergleichen offenbar
nicht.
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Die Kirche von
Lubowo/Libau zählt zu den 10 Holzkirchen, die im Landkreis Gnesen
im 17. Jahrhundert errichtet wurden.
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Entgegen der
üblichen Gepflogenheit wonach Kirchen in Polen tagsüber
geöffnet sind, war diese jedoch geschlossen.
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