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Lebuser Land / Ziema Lebuska


Grenzüberschreitende Landschaft 2003/2004


Flagge Europa

Frankfurt an der Oder Stadtwappen  
 
Provinz Brandenburg

Województwo Lubuskie

Brandenburg (Neumark)
Frankfurt an der Oder / Słubice (Dammvorstadt) 

Województwo Lubuskie  
 
Slubice Stadtwappen



Der nach achtjähriger Bauzeit im Jahre 1976 fertiggestellte und von 1992 bis 1994 komplett umgebaute und renovierte Oderturm (Foto links) ist mit seinen 88,95 Metern bis heute das höchste Gebäude in Brandenburg. Unmittelbar nachdem Frankfurt an der Oder von den askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. die Stadtrechte verliehen worden (1253), wurde mit dem Bau des Rathauses im Stile der norddeutscher Backsteingotik begonnen (Foto rechts). Das als zweistöckige Kaufhalle mit Ratsstube und Gerichtslaube errichtete Gebäude zählt zu den ältesten und größten Rathäusern in Deutschland. Der Südgiebel entstand in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Rathaus durch einen Brand fast vollends zerstört und aus den Mitteln einer 1949 unter dem Namen "Rettet das Rathaus" ins Leben gerufenen Lotterie wieder aufgebaut. Heute befindet sich im Rathaus die Stadtverwaltung, die Galerie Junge Kunst und das Kabarett Die Oderhähne .



Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde an der schmalsten Stelle des Verlaufes der Oder eine Niederlassung gegründet, die sich zu einer eine Kaufmannssiedlung entwickeln sollte. Der aus dem Geschlecht der Piasten stammende polnische Herzog Henryk I Brodaty (Heinrich I. der Bärtige von Schlesien ) verlieh dem Ort 1225 das Markt- und Niederlagsrecht. Der Nordgiebel des Rathauses (Foto links). In Frankfurt an der Oder gibt es 30 Brunnen, von denen die meisten jedoch aus Kostengründen kein Wasser mehr spenden. Der Sieben-Raben-Brunnen auf dem Marktplatz  (Foto Mitte) wurde 2003 von Horst Engelhardt geschaffen. Sein Motiv bezieht  sich auf den  Namen des benachbarten Gebäudes, das  im Volksmund „Sieben Raben“ genannt wird. Der Oderbrunnen (auch nach dem Stifter) in Frankfurt (Oder) befindet sich in der Nähe des Rathauses. Gestiftet wurde der Trogbrunnen von Paul Steinbock, einem Fabrikanten. Die Bronzefigur auf der Säule des Trogbrunnens symbolisiert die Oder, so dass dieser als Oderbrunnen (Foto rechts) oder nach seinem Stifter als Steinbockbrunnen bezeichnet wird. Das Werk des Architekten Hans Bernoulli (1876–1959) wurde am 29. November 1912 in der Bischofsstraße eingeweiht.  


Hinter einer Häuserfront an der Südseite des Marktes kann man den Nordturm der St. Marienkirche erkennen. Mit dem Ursprungsbau der ehemaligen Hauptpfarrkirche der Stadt  wurde 1253 begonnen. Bei der Zerstörung der Frankfurter Innenstadt im April 1945 wurde auch die größte Hallenkirche der norddeutschen Backsteingotik (Grundriss 77 m x 45 m) derart zerstört, dass es trotz mehrerer Notsicherungen immer wieder zu weiteren Teileinstürzen kam. Nachdem die Sakristei und der Martyrchor bereits 1958 durch die Kirchengemeinde St. Marien aus eigenen Mitteln rekonstruiert worden waren, übernahm 1974 die Stadtverwaltung mit einem Pachtvertrag die Verpflichtung, die Ruine für öffentliche Zwecke zu restaurieren und auszubauen  zu lassen.  Ab 1979 begann mit einer sukzessiven Sicherung und Instandsetzung. Bei timediver®'s ersten Besuch der Stadt im Jahre 1996 war von den Restaurationsarbeiten jedoch noch wenig zu sehen, denn die Kirche hatte weder ein Dach, noch Fenster. Sie war zudem von einem meterhohen Bauzaun umgeben und macht einen Eindruck als sei die Zeit seit 1945 stehen geblieben.



237 Stufen führen auf den 67 Meter hohen Nordturm von St. Marien (Foto links). Der am 15. Mai 1826 eingestürzte Südturm der wurde nicht wieder aufgebaut. Die einstige mittlere Glocke (Ton D) ist als einzige erhalten geblieben. Seit ihrer Restaurierung (2009) steht sie vor dem Westportal. Die Spendenaktion " Eine Stimme für St. Marien "   soll das Geld für fünf weitere Glocken einbringen. Zur Zeit kommt das Geläut noch aus Lautsprechern. Origineller und sicher etwas einfacher und kostengünstiger ist diese Art der Fassadenrekonstruktion (Foto rechts).



An der Nordwestseite von St. Marien befinden sich der Eingang zur Nordkapelle (Fotos l. u. r.). Das bereits 1294 belegte Stadtwappen an der Nordostecke zeigt mit seinem Hahn ein in der Heraldik nur wenig gebrauchtes Tier. Daneben, an Buch und Schlüsseln zu erkennen, der Apostel Simon Petrus (Foto Mitte).


Auch das Georgsportal befindet sich an der Nordfassade der Kirche.


Im 15. Jahrhundert wurde das Langhaus (Foto links) auf fünf Schiffe erweitert. Anstelle des ursprünglichen Chores wurde zwischen 1360 - 1370 ein Hallenumgangschor (Foto rechts) errichtet, der heute bereits wieder restauriert ist. 111 der 117  wertvollen mittelalterlichen Bleiglasfenster wurden erst 1997 in den Archiven der St. Petersburger Eremitage wiederentdeckt.  Als eines der wenigen sowjetischen Beutekunststücke überhaupt wurden die Fenster im Juni 2002, die restlichen sechs im November 2008 in die Marienkirche zurückgeführt. Zu den Szenen der Bleiglasfenster zählt auch ein Zyklus des Antichristen, der sonst nur selten in Kirchen zu finden ist.


Die Nordkapelle (Foto links) und der einzige in der Kirche verbliebene Epitaph (Foto rechts).  Website des Fördervereins St. Marien zu Frankfurt an der Oder.


Die erste Brücke über die Oder war bereits 1253 errichtet worden. Die 1895 eingeweihte Bogenbrücke wurde am 19. April 1945, um 05:29 von der auf dem Rückzug befindlichen Wehrmacht gesprengt.  Eine Behelfsbrücke als Holzkonstruktion wurde im Mai 1945 nördlich der zerstörten Brücke errichtet. Ab 1951 wurde die Brücke von 1895, nunmehr als Grenzbrücke zwischen Deutschland und Polen  wiederaufgebaut und 1952 als „Brücke der Freundschaft “ eingeweiht.  Nach zwei Jahren Bauzeit wurde Ende 2002 ein Neubau der Brücke in Betrieb genommen.


Unmittelbar an der Uferpromenade wurde die Gedenk- und Dokumentationsstelle für die Opfer politischer Gewaltherrschaft in Frankfurt/Oder eingerichtet.


Die dreischiffige Hallenkirche des einstigen Franziskaner Klosters wurde zwischen 1270 - 1525 errichtet. Ab dem 18. Jahrhundert diente das Gebäude als Garnisonskirche, seit 1967 als Konzerthalle (Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach) . Die Wiederherstellung ihrer gotischen Gestalt dauerte bis 1988 an. Die Bronzetüren gehören zur Gegenwartskunst.


Die heutige Friedenskirche (Nicolaikirche) geht auf einen ursprünglichen Bau zurück der um 1300 errichtet wurde. Im November 1539 wurde die Kirche säkularisiert, am 15. Juni 1599 zerstörte ein Brand den barocken Südturm, danach diente das Gebäude 50 Jahre als Unterkunft für Gefangene und Kranke untergebracht. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde es dann als Pulvermagazin genutzt. 1686 fand hielten hugenottische Flüchtlinge darin ihren ersten Gottesdienst. Von 1735 bis 1737 wurde der barocke Nordturm repariert und vor der Westfassade ein Kirchengebäude für die Französisch-Reformierte Gemeinde errichtet, das 1861 schließlich abgerissen werden sollte. Weitere Umbauten erfolgten ab 1880, bei denen die Kirche auch regotisiert und renoviert wurde. Nach weiteren umfangreichen Baumaßnahmen im Innern wurde die Kirche 1929  in „Friedenskirche“ umbenannt. Beim großen Stadtbrand am Ende des Weltkrieges wurde auch die Friedenskirche beschädigt. Die letzte Neuweihe fand 1959, der letzte Gottesdienst 1974 anlässlich des evangelischen Kirchentages statt. Danach wurde das Gebäude als Depot genutzt, welches 1985 an die Stadt verpachtet wurde. Zwischen 1990 bis 1993 wurde im Rahmen umfassender Sanierungsarbeiten der Dachstuhl des Langhauses und des Chors rekonstruiert. Der 1994 gegründete Förderkreis Ökumenisches Europa-Centrum e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, in der Friedenskirche eine interkonfessionelle Begegnungsstätte zu schaffen.


Seit 1999 führt die  Frankfurt an der Oder die nichtamtliche Zusatzbezeichnung „Kleiststadt“, nach dem dort am 10. Oktober 1777  geborenen  Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizisten Heinrich von Kleist. Das Ortsschild weist den Weg über die Oder. Die Häuschen der deutschen Grenzkontrolle werden gerade abgerissen. Zur ehemaligen Dammvorstadt, die bis 1945 ein Stadtteil von Frankfurt gewesen ist und heute Słubice heisst. Auf der Vorgängerbrücke verkehrte ab Ende 1898 auch eine Straßenbahnlinie zwischen Frankfurt/Oder und  seiner Gartenstadt, wie das heutige Słubice auch genannt wurde.


Anders als auf der deutschen Seite der Brücke markiert auf der polnischen ein Schild die Staatsgrenze. Ein Blick von Polen nach Deutschland (Foto rechts), der jedoch nicht so reizvoll ist , wie von Zgorzelec nach Görlitz . An dieser Stelle sei angemerkt, dass in der wechselhaften Geschichte beider Länder neben der heutigen deutsch-polnischen Grenze, keine andere mehr derjenigen entsprochen hat, die bereits vor 1000 Jahren zwischen Kaiser Otto III. und König Bolesław Chrobry in einvernehmlicher Freundschaft vereinbart wurde!


Die Frankfurter Uferpromenade mit Friedenskirche (Nicolaikirche), der Gedenk- und Dokumentationsstelle für die Opfer politischer Gewaltherrschaft und der Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach (Foto rechts). Als timediver® 1996 zum ersten Mal an diesem polnischen Grenzpfosten gestanden hatte, gabe es dort weder den gutausgebauten Verkehrskreis el, noch die Neubauten im Hintergrund.


Ein Blick vom südlichen Oderdamm über die teilweise überschwemmten Oderauen nach Frankfurt (Foto links). Am Oderdamm steht ein langgestrecktes gebäude, welches bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das deutsche Schützenhaus beherbergte. Unter beibehaltung des Turmes wurde der einstige Tanzsaal 1945 zu Ehren der Jungfrau Maria umgebaut und als Marienkirche geweiht (Foto rechts).








In der einstigen brandenburgischen Neumark, knapp 70 Kilometer östlich von Frankfurt/Oder liegt die Gmina Lubrza (Liebenau) zwischen den Flüssen Oder und Warte. Ab 1934 wurde hier vom Deutschen Reich mit Bau der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen (OWB, nach der russischen Übersetzung MRU) begonnen, der fälschlicherweise im Volksmund noch heute als Ostwall bezeichnet wird, einem Begriff der auch von der NS-Propaganda niemals gebraucht wurde. Hitler ließ aufgrund seiner Kriegsziele 1938 den weiteren Ausbau zu Gunsten der Errichtung des Westwalls stoppen.


Von den ursprünglich geplanten 330 "Kampfobjekten" wurden nur 103 fertiggestellt. Im südlichsten Zentralabschnitt der OBW liegt die Die Burschener Schleife (Pętla Boryszyńska), wo nicht nur die oberirdischen Anlagen, sondern auch die unterirdischen Bunker etc. besichtigt werden können. Die Höhlensystem dienen heute 30.000 Fledermäusen als Winterquartier, das dadurch zu den größten und artenreichsten in Europa zählt. Das polnische Wort für Fledermaus (Nietoperek) ist der Namensgeber für ein nahe gelegenes Dorf (deutscher Name Nipter) und ein Naturschutzgebiet.



Der Verlauf des 100 Kilometer langen OBW ist mit roten Punkten eingezeichnet. Die einzelnen Verteidigungsanlagen wurden wurden als Werkgruppen bezeichnet, die sich aus mehreren Werken zusammensetzten, die im Verbund und unter einheitlicher Führung Verteidigungsaufgaben in einem Abschnitt eines Verteidigungssystems wahrnehmen. Die Hauptbefehlsstelle einer Werkgruppe enthielt Räume für den Kommandanten, Fernsprechverkehr, Telegrafen, Befehlsempfänger und Melder. Eine der 13 Werkgruppen des OBW stellte die Werkgruppe Scharnhorst  dar, zu der auch das Panzerwerk (Pz.W.) 717 (heute: Pniewo) gehörte. Das mittlere Foto zeigt die ober-und unterirdische Anlage. Von dem Holzturm erhält man einen guten Überblick über die gesamte Werkgruppe Scharnhorst.


Eine künstliche Panzersperre mit sogenannten Drachenzähnen (Foto links) und eine MG-Stellung "Ringstand 58", welche auch als "Tobruk" bezeichnet wird.


Die drei Türme des Panzerwerks 717. Der Sechs-Scharten-Turm 20P7 bestand aus 51 Tonnen Kruppstahl. Außer zwei Maschinengewehren konnte man von dort aus auch Flammenwerfer ein einsetzten. Die Schießlöscher ermöglichten den Einsatz von Scheinwerfern. Über den Ausgang für das Periskop konnte auch eine Antenne herausgeschoben werden. Zum OBW gehörten insgesamt 71 solcher Kuppeln, von denen heute nur noch acht verblieben sind.




Bei dem als Pętla Boryszyńska bezeichneten Ort handelt es sich sich um die Panzerbatterie 5 zu dem neben dem Nordwerk (Foto rechts)....


...auch das Panzerwerk 714 mit einem umfangreichen Tunnelssystem gehörte....


... in dem die einzelnen Teilanlagen mit einer Schmalspurbahn verbunden waren. Zusammen mit den Panzerwerken 713, 745 und 766 bildete 714 die Werkgruppe Jahn.


Der Einstieg in das einstige Nordwerk des Panzerwerks 714 liegt in einer Geländemulde.

Die Portion Hirschgulasch mit  sechs Kartoffelklößchen, Gurken- und Krautsalat, Gewürzgurke und einem halben Liter Bier kostete in Słubice etwa 11 Euro.

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