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Die
im mexikanischen Bundesstaat Quintana
Roo am Meer gelegene Stadt Tulúm
(Mayataan: Tulu'um) diente der Maya-Stadt Cobá als Hafen.
Er war einer der letzten der spätklassischen Orte, den die Maya
noch bis zur Ankunft der Spanier bewohnt hatten. Die Festung Tulum war
ein wichtiger Handelsknotenpunkt, vor allem für Obsidian. Aus
zahlreichen Wandmalereien und anderen Artefakten, die hier gefunden
wurden, haben die Forscher geschlossen, dass der von 1.000 bis
1.600 Einwohnern bewohnte Ort eine wichtige Ort für die Verehrung
des „tauchenden“, bzw. herabsteigenden Gottes gewesen war. Als erster
Europäer erwähnte Juan Díaz, ein Mitglied der
spanischen Expedition unter Juan de Grijalva 1518 den. Eine erste
detaillierte Beschreibung gaben jedoch erst John Lloyd Stephens und
Frederick Catherwood im Jahre 1843 in ihrem Buch Incidents of Travel in
Yucatan ab. Die von ihm auf das Jahr 564 datierte klassische Stele, die
sich heute im British Museum befindet höchstwahrscheinlich
an anderer Stelle erschaffen und erst viel später nach
Tulúm
gebracht, um dort wiederverwendet zu werden. Während des Guerra de Castas Kastenkrieges (1847 - 1901) war
Tulum ein Zentrum des Widerstands der Maya. Hier befand sich
ähnlich wie in Chan Santa Cruz ab 1871 ein Sprechendes Kreuz, das
von der Maya-Priesterin María
Uicab, der sogenannten Königin von Tulum, gehütet
wurde.
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Tulúm
ist eines der wichtigsten Kulturdenkmäler Mexikos und gleichzeitig
die meistbesuchte Maya-Stätte. Tulúms (yukatekisch: Mauer,
Wall) früherer Name Zamá bedeutet Morgenröte oder
Sonnenaufgang. Als religiöses Zentrum war sie einst dem Morgen-
und Abendstern Nokh Ek (Venus)
gewidmet. Nachdem der Besucher den
Eingangstunnel durch die Tunnel durch die Stadtmauer passiert hat,
findet er zu seiner Rechten die Casa
del Cenote (Wasserhaus). Das Haus
wurde nach der unmittelbar unter ihr liegenden Cenote benannt, ein
dolinenartiges Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer
Höhlendecke entstanden und mit Süßwasser gefüllt
ist. Im hinteren Raum steht ein Altar. Tulúm zählt
mit seinen niedrigen,
schwerfälligen und etwas windschief wirkenden Bauten aus der
postklassischen Zeit nicht zu
den archtitektonischen Glanzpunkten der Maya-Architektur.
Flachdächer
statt der typischen Kraggewölbe weisen auf einen toltekischen
Einfluss
und auf Chichén Itzá hin. Die Bausunstanz weist
Stilelemente
verschiedener Epochen Regionen auf. Tulúm liegt im Biosphärenreservat
Sian Ka'an, das 1987 von der UNESCO
zum
Weltnaturerbe erklärt wurde. |
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Vom
Pfad zum höher gelegenen Templo
del Viento, der die kline caleta (Bucht) von Tulúm
überragt bieten sich schöne Ausblicke auf die rin einer
reichen vegetation stehenden Ruinen. Der Tempel war dem Windgott
gewidmet, der mit Kukulkan (gefiederte
Schlange) assoziiert wurde,
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Der Templo del Viento ist wie auch der
unmitelbar unterhalb von ihm gelegene Sandstrand, der als
Eiablagestätte von Meeresschldkröten ausgeweisen ist (Foto
links), für ein Betreten durch alles zertrampelnde Touristen
gesperrt!
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Die
Zeichnung zeigt wie das Castillo
von Tulúm und der Templo del
Viento einst vom Meer
aus gesehen, augesehen haben könnten (Foto links). Im Palacio de
Halach Uinic (Foto rechts)....
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...dem
Palast des wahren Mannes (Foto links)
residierte einst der Herrscher und Hohepriester der Stadt. Die in ganz
Zenral- und Südamerika beheimateten
Grünen Leguane lassen
sich bei ihren Sonnenbäder auch nicht von der Vielzahl der
Touristen stören (Foto rechts).
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Die
Casa de las Columnas
(Foto links), auch Estructura 21 genannt, wurde in ähnlicher
Bauweise wie der palacio de halach Uinic erbaut und diente ebenfalls
als herrschaftlicher Sitz mit vielen Kammern, Durchgängen und
Säulen, die meistens von einem Flachdach gedeckt waren. Der
dopplestöckige Templo de la
Pinturas mit seinem würfelförmigen Aufsatz ist der
wichtigste Tempelbau Tulúms (Foto rechts).
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Die
Masken an den vier Ecken des Bauwerks symbolisieren Itzamná, den Himmelsgott der Maya
(Foto links). Eine zeichnerische Rekonstruktion zeigt, wie der Tempel
ausgesehen haben könnte (Foto rechts).
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Der
Name des Templo de la Pinturas leitet sich von den Malereien ab, die an
der wand hinter den vier Säulen gefunden wurden und u. a. die Mond- und Fruchbarkeitsgöttin der
Maya, Na (Edle Dame), zeigt, die den kleinen Regengott Chaak trägt; ein
mixtekisches Stilelement! (Foto rechts).
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Die
gegenüber dem Tempel der Malereien stehende Casa de Cultún war eine
Wassersammelstelle (Foto links). Der Templo
del Dios Descendete (Tempel des herabstürzenden Gottes),
auch Tempel des herabfahrenden, herabfliegenden oder tauchenden Gottes
genannt (Rekonstruktion rechts)....
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...gehört
wie die casa del Columnas (Foto links) und der Torbogen (Foto rechts)
zu den Bauwerken am Fuße... |
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...die
als El Castillo bezeichneten
Tempelpyramide, die ledier nicht mehr betreten werden darf.
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Im
Zentrum des vor dem Castillo liegenden Hofes
befindet sich die Plataforma de la
Danza, auf der höchstwahrscheinlich zwar nicht getanzt,
jedoch möglicherweise rituelle Zeremonien durchgeführt
wurden.
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Der Templo del Viento aus der Nähe
gesehen und der öffentliche Karibikstrand von Tulúm.
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Am
dem, auf mehreren, älteren Baustrukturen errichteten oberste
Gebäude des aus Castillo kann man vorbei gehen und erhält
diese Aussicht auf den Templo del
Viento....
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...und
die schäumende Brandung der türkisfarbenen Karibik. Auf einem
Fußweg gelangt man weiter in Richtung Süden....
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...zum
kleinen Templo de Mar.
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....von
wo aus ein weiterer Weg wieder in das Zentrum der Ruinenstadt
zurückführt.
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Weitere
Zeichnungen zeigen eine Rekonstruktion des täglichen Lebens der
Maya von Tulúm und eine weitere der heutigen Ruinenstätte
(Foto rechts).
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Ein
letzter Blick auf das noch vom letzten Regen stark aufgeweichte
Gelände. An diesem 26 Meter hohen Mast wird der Danza
de los Voladores
(Fliegertanz) der ursprünglich
an der zentralen Küste des Golfes von Mexiko beheimateten Totonaken durchgeführt. Auf
seiner Spitze ist eine kleine drehbare Plattform befestigt, über
die Seile laufen, die vier der Männer um ihre
Fußknöchel gewunden haben. Der fünfte Mann, der
die Sonne symbolisiert, sitzt auf der Plattform und spielt gleichzeitig
Flöte und Trommel, wobei er sich in alle vier Himmelsrichtungen
verbeugt. Die anderen vier stürzen sich - an Seilen befestigt -
kopfüber vom Baum und schweben kreisförmig in 28
Kreisen (Anzahl der Tage eines Monats) zur Erde hinunter. Es handelt
sich hierbei ume eine Fruchtbarkeitszeremonie.
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