• Letzte Aktualisierung: 16.12.2013

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Estados Unidos Mexicanos
Vereinigte Mexikanische Staaten
San Juan Chamula  & Zinacantán

                


Das Bergland im mexikanischen Bundesstaat Chiapas um San Cristóbal herum wird hauptsächlich von Mayas bewohnt. Besoners sehenswert sind die vom Maya-Stamm der Tzotzil bewohnten Ortschaften San Juan Chamula und Zinacantán, wo die indigenen Traditionen und Lebensweisen noch in einem sehr hohen Maß bewahrt und gepflegt werden. Spanisch wird von den dortigen Menschen, wenn überhaupt nur als erste Fremdsprache gesprochen. Das sogenannte Maya-Kreuz ist präspanisch, somit kein christliches Symbol, sondern versinnbildlicht den kreuzförmigen waca chan (Weltenbaum der Maya), wie auf der Grabplatte des Pacal in Palenque. Es zeigt die Kosmologie der Maya mit dem Zentrum des Kosmos, der Verbindungslinie zwischen Unterwelt, Erde und übernatürlicher Sphäre sowie den Schnittpunkt der vier Himmelsrichtungen. Das Holzkreuz am Ortseingang von Chamula ist daher ein synkretisches Symbol, das als chul totic (Göttervater) interpretiert wird (Foto rechts). Der Wunsch nach Automonie Chamula, dem erst nach der Eroberung der Heilige Johannes im Ortsnamen hinzugefügt wurde. Die Freiheitsliebe der Tzotziles und Tseltales (mit heute jeweils 150.000 Angehörigen), zweier Maya-Ethnien, hatte in der Geschichte des Ortes und der anderen Dörfer rund um San Christóbal de las Casas zu mehreren Aufständen geführt.

Postkarten mit der Abbildung von Aktivisten der Ejército Zapatista de Liberación Nacional, kurz EZLN (Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung) und ihres stets eine Pfeife rauchenden Subcomandante Marcos werden hier ebenso feil geboten, wie schwarzgekleidete, kleine Püppchen, der Vermummten. Im Gegensatz zu anderen Guerillabewegungen geht es den Zapatisten nicht darum, die Macht im Staat zu übernehmen, sondern sie betonen vielmehr ihren basisdemokratischen Anspruch und zielen auf den allmählichen Aufbau autonomer Strukturen auf kommunaler, munizipaler und regionaler Ebene. Die der internationalen Öffentlichkeit nahe gebrachten Ziele mit dem Aufbau autonomer Strukturen, indigener Basisdemokratie, Geschlechtergleichheit und Ökologie führte zur Identifikation weiter Teile der globalisierungskritischen Bewegung. Ebenso wie diese fordert die EZLN die Selbstbestimmung der Menschen und ruft zum weltweiten Kampf gegen die kapitalistische Globalisierung auf. Durchaus gewollt, übt sie dabei, insbesondere mit ihrer radikalen Machtkritik, auch  einen großen Einfluss auf die Diskussion innerhalb der Internationalistischen Linken aus. Das Foto der Revolutionäre stamm aus dem Jahre 1994, heute scheint die Policia Municipal wieder alles im Griff zu haben.
Das "Monumento a mi raza" (Denkmal für mein Volk) der Autoridad Chamula beschränkt sich auf einen Chamula-Mann mit Bänderhut.
Die Kirche von San Juan Chamula wurde im 17. Jahrhundert im spanischen Kolonialstil erbaut und weist wie überall in der Region auf ihrem Vorplatz einen Pavillon (Foto rechts) auf. Das vor der Kirche aufgestellte Maya-Kreuz Zweigen der Pinie, dem Symbol des Lebens, geschmückt.
Auch die Motive und Farben des Kirchenportals entstammen der vorchristlichen Symbol der Indigenas.
Eine weitere Besonderheit stellen die stark synkretistisch durchsetzten Glaubenspraktiken der Einheimischen dar, die man nicht fotografieren darf und nur ansatzweise auf auf Postkarten zu sehen sind.  Der Innenraum der Kirche besitzt weder eine Kanzel, noch Sitzbänke oder Beichtstühle. Stattdessen brennen auf dem Fussboden unzählige Kerzen. Die katholischen Heiligen haben die Rolle und Funktion der früheren Maya-Gottheiten übernommen, denen man betend auch weiterhin Opfergaben in Form von pom (Weihrauch aus Copal-Baumharz) und posh (selbstgebrannter Schnaps) darbringt,
Ungeachtet der vielen ausländischen Besucher finden in der Kirche spirituelle Heilungszeremonien statt, bei denen von Schämen neben Beschwörungsrituale auch (zunächst noch lebende) Hühner oder Hühnereier geopfert werden. Das ayuntamiento der Gemeinde Chamula (Gemeindeverwaltung) steht wie die Kirche an der großen zentralen Plaza (Foto rechts).  Vor Ort ließ sich leider nicht feststellen, was aus "Allahs Indianern" geworden ist, 300 Tzotziles, die einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel - Ausgabe 22/2005, zufolge zum Islam konvertiert waren.

Das Haus der 1929 unter dem Namen Partido Nacional Revolucionario (PNR) gegründeten Partei, die sich ab 1938 Partido de la Revolución Mexicana (PRM) nannte und seit 1946 den Namen Partido Revolucionario Institucional (PRI). Die Partei der institutionellen Revolution, die zwischen 1929 bis 2000 als dominierende Partei Mexikos deutliche Züge einer Einheitspartei trug, wurde häufig auch als “offizielle Partei” bezeichnet. BIs in die 1980er Jahre war ihre Dominanz so deutlich, dass von vornherein feststand, dass sie jede Wahl gewinnen würde. Bis zur Wahl 2000 stellte sie sämtliche Staatspräsidenten, bis 1989 sämtliche Gouverneure, fast alle Senatoren und die überwältigende Mehrheit in den Parlamenten auf nationaler, Bundesstaaten- und Gemeinde- ebene.  Die sich selbst als sozialdemokratisch bezeichnende und zur linken Mitte gehörende PRI ist Vollmitglied der Sozialistischen Internationale. Im selben Gebäude ist die in der Confederación Nacional Campesina (CNC) organisierte Unión de Campesinos de America untergebracht.

Für die zahlreichen Fiestas werden das ganze Jahr über Feuerwerkskörper zum Verkauf angeboten (Foto links).  Ein buntes Sortiment an Haushaltsartikeln.
An der Caseta de Turismo am Ortseingang von Zinancatán werden die besucher aufgefordert ihren Anteil zu leisten. Das Zeichen IMSS steht für das 1942 gegründete Instituto Mexicano del Seguro Social (Mexikanisches Institut für Soziale Sicherheit) mit Sitz in Mexiko-Stadt. Es ist eine staatliche Behörde und ist die größte Institution dieser Art in Lateinamerika. Durch die Institution war im Jahre 1998 etwa die Hälfte der Landbevölkerung abgesichert.
An der Mauer des Kirchhofes sind neben dem grünen Symbol und Text der staatlichen IMSS auch die EZLN und die Forderung nach autonomía zu finden.
Jenseits der Kirchhofmauer befindet sich das ayuntamiento der Gemeinde Zinancatán mit einem Hartplatz, der auch als Versammlungsort genutzt wird. Der obligatorische Pavillon....
....im Kirchhof ist zweistöckig (Foto links).  Auch für einen Besuch der Kirche San Lorenzo muss wie in Chamula zunächst wieder eine boleta (Eintrittskarte) in der Oficina Turismo geholt werden. Der Dachstuhl der Kirche wurde nach einem Brand 1975 wieder hergestellt.
Zu einem Kerzentisch gehören Opfergefäße für Weihrauch sowie Stier- und andere Miniaturen. Das an der wand dahinter angebrachte Kreuz lässt an das Tatzenkreuz des Templerordens erinnern, von dem manche Autoren meinen, dass seine Schiffe Zentralamerika vor Kolumbus besucht hätten. Anders als in der Kirche von Chamula gibt es hier Kirchenbänke. Der synkretische Charakter bleibt jedoch vor allem auch durch die trapezartig aufgehängten Tücher erhalten, welche die Form eines Maya-Tempels symbolisieren sollen.
Ein siebzehnjähriges Maya-Mädchen namens Rosa führte uns geschäftstüchtig in das Haus ihrer Familie, wo die Frauen mit einem Hüftwebrahmen Textilien mit lokalen Mustern weben (Foto links) und ein Blick in den Innenhof (Foto rechts) gestattet wurde.
Farbenprächtige Tücher und Blusen, die selbstverständlich zum Verkauf angeboten werden (Foto links).  Casas Mutter bindet sich nach getaner Arbeit und alter Sitte ihre jüngere Tochter auf den Rücken (Foto rechts).

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