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Nachdem
die 1524 gegründete Stadt Ciudad Vieja 1542 durch
Überschwemmungen und ein Erdbeben zerstört worden war,
gründete Bischof Francisco Marroquín am 10. März 1543
im nahen Panchoy-Tal das neue, mittlerweile dritte regionale
Verwaltungszentrum des Generalkapitanats Guatemala innerhalb des
Vizekönigreiches Neu-Spanien. 1566 wurde dem neuen Sitz der
Regionalregierung vom spanischen König König Philipp II. der
Name La Muy Noble y Leal Ciudad de
Santiago de los Caballeros de Goathemala verliehen. In den
nachfolgenden zwei Jahrhunderten 200 Jahren sollte sich die Stadt zu
einem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum
Zentralamerikas entwickeln, das Mexiko-Stadt oder Lima in nichts
nachzustehen brauchte.
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Auch
Los
Caballeros de Goathemala wurde 1773 durch ein
Erdbeben vollständig
zerstört. Während zwei Jahre später La Nueva Guatemala
de la Asunción,
die heutige Ciudad de Guatemala zur neuen Hauptstadt erkoren wurde,
bezeichnete man die alte fortan als La
Antigua Guatemala, kurz Antigua.
Antigua wurde dennoch als Stadt nie aufgegeben, konnte sich jedoch nur
langsam regenerieren. Die Säkularisierung des Kirchenbesitzes und
die
liberalen Reformen der Regierung Barrios ermöglichten ab 1871 in-
und
ausländische Investitionen sowie den Aufbau einer auf Kaffee
basierenden Exportwirtschaft. Trotz eines weiteren Erdbebens im Jahre
1976, welches erneut starke Schäden anrichtete, wurde Antigua 1979 in
die die Liste des UNESCO–Weltkulturerbe
aufgenommen. Bereits 1944
wurde die Kolonialstadt zum Nationaldenkmal von Guatemala erklärt,
1965
folgte die Anerkennung zum Kulturerbe Nordamerikas .
VidoClip
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An
der Ostseite der 1541 als Plaza Real angelegten Plaza Mayor (Parque
Central) steht die Catedral de San José mit dem
ehemaligen Palast der Erzbischofs. Der 1545 begonnene erste
Kirchenbau wurde immer wieder durch Erdbeben beschädigt, so dass
man ihn 16669 schließlich abreissen ließ, um ein neues
Bauwerk zu errichten, welches 1680 geweiht werden konnte und 1743 den
Status einer Kathedrale erlangte. In dieser Zeit war sie
wohl die am prachtvollsten ausgestattete in ganz Zentralamerika.
Nachdem das Gotteshaus beim Santa Marta Erdbeben am 29. Juli 1773
schwere Schäden erlitten hatte, dauerten die Reparaturarbeiten bis
ins frühe 19. Jahrhundert an.
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Ungeachtet
der Feststellung des Historikers und Conqusita-Experten Xavier López Medellín, nach der Gebeine des Pedro
de Alvarado bei der Zerstörung der Kathedrale verschwanden,
sollen diese
zusammen mit denen seiner Gattin Doña Beatriz noch heute ind er
Katakombe vorhanden sein.
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Die
gesamte Südseite der Plaza Mayor nimmt der zweistöckige Palacio de Los Capitanes Generales
ein. Dasgebäude war der Regierungssitz des Generalkapitäns
als Vertreter des spanischen Königs mit allen Ämtern,
Militärführung und Gericht. Der erste große, zwischen
1558 errichtete Renaissance-Bau stürzte 1717 bei einem Erdbeben
ein. Vom zeiten Stock des palcio bietet sich eine Aussicht auf
die Plaza und das umliegende Gebirge.
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Es
sollte fast fünfig Jahre dauern, bis die Säulen der beiden
übereinanderliegenden Arkadengänge wieder restauriert wurden.
Das
heutige Gebäude ist das Ergebnis des 1773 vollendeten
Wiederaufbaus,
welches 2010 einer Totalsanierung unterzogen werden musste. Eine
Gedanktafel erinnert an die Aufnahme Antiguas in die Liste des
UNESCO-Weltkulturerbes im Jahre 1979.
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Die
in einem Hof abgestellten Figuren für die in der Karwoche
stattfindenden Prozessionen, die alljährlich tausende von
Besuchern anziehen.
Der Arco de Santa Catalina wurde
im 17. Jahrhundert als Übergang zwischen Kloster und der
angeschlossenen Schule erbaut. Der Einbau einer Uhr erfolgte erst im
Jahre 1830, zur Zeit der Zentralamerikanischen Föderation.
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Die im
guatemaltekischen Barock erbaute Ordenskirche
Iglesia de la Merced wurde im Jahre 1767 eingeweiht. Der Ordo Beatae Mariae de Mercede
redemptionis captivorum (deutsch: Orden der Allerseligsten
Jungfrau Maria von der Barmherzigkeit zum Loskauf der Gefangenen,
Ordenskürzel: OdeM, in Kurzform auch Mercedarier-Orden oder
Nolasker-Orden genannt) ist ein 1218 in Spanien vom Hl. Petrus
Nolascus, vom König Jakob I. von Aragón und St. Raymund von
Penyafort gegründeter katholischer Orden, der ursprünglich
als militärischer und geistlicher Ritterorden konzipiert wurde,
aber später zu einem reinen Priesterorden umgestaltet wurde.Glockenschlag:
Videoclip
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An
der Decke der Kirche befinden sich das Wappen des Departemento
Guatemala (Foto links) und das Wappen des Mercedarier-Ordens besteht
aus dem weißen Kreuz der Kathedrale von Barcelona und dem
aragonesischen Wappen mit seinen vier rote Streifen auf goldenem Grund
(Foto rechts).
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Vor
der Iglesia de la Merced
steht eine Kreuz über einer Kugel als Symbol der Herrschaft des
Christentums über die Welt.
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Mit
dem Bau der Iglesia del Carmen
wurde erstmals im Jahre 1638 begonnen. Nach mehreren Erdbeben wurde sie
jedes Mal wieder hergestellt, nach dem letzten 1778 jedoch nicht
wieder aufgbeaut.
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Der
Eingang in die unter dem ehemaligen Altarraum gelegenen Krypta (Foto
rechts). Derzeit werden diverse Konservierungsarbeiten
vorgenommen, um wenigstens die noch vorhandene Bausubstanz zu erhalten.
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Vom
Cerro de la Cruz
(Hügel des Kreuzes) bietet sich ein guter Ausblick auf Antigua mit
seinem quadratischen Straßennetz und die zahlreichen
Erdbebenruinen (Foto rechts). Der Cementerio (Friedhof) von Antigua mit
vielen kleinen Familienmausoleen (Foto rechts).
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Einen Besuch wert
ist das 1883 in einer Plantage eingerichtete Museo del Cafe. Guatemala liegt mit der
Ertragsrate eines der qualitativ besten Kaffees weltweit nur auf Platz
acht (Foto rechts).
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Im
Museum erfährt der Besucher alles über Kaffee, wie seine
ursprüngliche Herkunft aus dem von Äthiopien, Anbau, Ernte,
Verarbeitungsprozesse etc.
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Im
Außengelände des Museums werden verschiedene, regional
bedingte Anbauformen,Wachstumsstadien...
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...und
spezielle Gebäude dieser Anbauzonen, wie die kleine Kapelle im
Foto links präsentiert.
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Die
"Kaffeebohne"
(aus arab. qahwa und bunn [Beere]) ist der Samen der Kaffeepflanze,
die jedoch botanisch keine Bohne ist. Währen der heute gebrauchte
Begriff eine volksetymologische Lehnübersetzung darstellt,
wird Kaffee in Äthiopien heute
noch als Buna bezeichnet. Die Früchte sind rote,
kirschenähnliche Steinfrüchte, auch kaffeekirschen gennnat,
welche meistens zwei Steinkerne aufweisen, die mit ihren abgeflachten
Seiten zueinander liegen. Diese Steinkerne sind die eigentlichen
„Kaffeebohnen“.
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Dem
Museo del Cafe ist noch ein kliens etnografisches Museum angeschlossen.
Dassteigen lassen von Drachen an den Gräbern soll eine Verbindung
mit den verstorbenen herstellen (Foto links). Einer der taditionellen
Tänze, bei dem von den Tänzern Papageienmasken getrahgen
werden (Foto rechts).
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Trommler
und Marimbaspieler und Träger einer Hirschmaske, der eine weitere
Maske für die Danzas de la Conquista in seiner rechten Hand
hält. Ein Maximón
oder auch San Simón ist der in den Dörfern des Hochlandes
von der Bevölkerung zusammengezimmertr und angekleidete
Ortsgötze, dem trotz des Christentums eine hohe Verehrung
zugebracht wird. Deratigen Figuren werden sowohl heilende und
beschützende, als auch unheilvolle und verfluchende Kräfte
zugesprochen. Marimba-Spieler: Videoclip
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Der
Maximón
trägt zwei Hüte um böse Geister abzuwehren und wird mit
reichlichen Gaben von Kerzen, Alkohol, Zigarren und Schnapps versorgt.
Der zweite Hut wird auch von einem Schamanen genutzt, der dort seine
Zeremonien vollführt. Sollte ein katholischer Priester
vorbeikommen, lässt man den Maximón rasch hinter einer Art
Schneewittchensarg mit Jesuspuppe oder etwas ähnlichem
verschwinden. Zwei typische guatemaltekische Zupfinstrumente und Masken
für die Danza del Diabolo
(Teufelstanz) sind im Foto rechts zu sehen.
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