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Quelle
des Panoramabildes: Andreas Steinbichler, mexperto.com
Videoclip
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Die
Bezeichnung Atitlán
leitet sich etymologisch aus de Nahuatl-Begriffen Atl (Wasser)
und Titlan (zwischen) und kann daher mit "Zwischen den Wassern"
übersetzt werden. Man vermutet einerseits dass der See eine Caldera (Krater) ist, der bei der
Explosion eines großen Vulkans entstanden sein könnte.
Andererseits wird auch angenommen, das sich dort in der
präklassischen Periode der Maya (600 v. Chr. - . 250 n. Chr.) das
Epizentrum eines Erdbebens befunden habe, das den See entstehen
ließ. Die kleinen Ortschaften rund um den See sind nach Heiligen
benannt: Palopó Santa Catarina,
San Antonio Palopó Tolimán San Lucas, Santiago
Atitlán, San Pedro La Laguna , San Juan La Laguna , San Pablo La
Laguna , San Marcos La Laguna, Santa Cruz La Laguna und San Francisco Panajachel. Die Orte
sind mit Booten zu erreichen. Ein besonderes Merkmal des Lago
Atitlan ist der am Mittag einsetzende Xocomil
(aus der Mayasprache Cakchique: Xocom = sammeln und il =
Sünden), eine Kollision von warmen Südwinden mit den
kühleren Luftmassen des Hochlandes, die auf dem See sehr starke
Wellen auslösen, wie timediver® bei einer stürmischen
Überfahrt schmerzhaft erfahren musste.
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Der
See liegt 1.560 Meter über dem Meeresspiegel, 18 km lang und als
seine größte Tiefe wurden bisher 350 m Tiefe sondiert. Nach
einem Erdbeben im Jahre 1976 sank der Wasserspiegel zunächst um
mehr als 10 m, stieg danach jedoch um einen größeren
Wasserstand wieder an, der zu einigen Überflutungen führte.
An seinem Ufer erheben sich die Vulkane Atítlan (3537 m),
Tolimán
(3.158 m) und San Pedro (3020 m).
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Die
Gemeinde Santa Catarina Palopó
wurde nach der heiligen Katharina von
Alexandria benannt, deren Festival jedes Jahr am 25. November gefeiert
wird. Die etwa 5000 Einwohner (2011) gehören zu ihrem
größten Teil dem indigenen Volk der Cakchiquel, welches vornehmlich die
gleichnamige Maya-Sprache spricht. |
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Die
im kolonialen Stil erbaute Kirche Santa
Catarina Palopó wird zur Zeit von den tatkräftigen
Einwohnern bei lautstarker Musik renoviert.
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Waschtag
der fleißigen Frauen von Santa Catarina Palopó (Foto
links). San Antonio Palopó (Foto
rechts) erhielt seinen Namen zu Ehren des Antonius von Padua, dessen
Fest alljährlich am 12. Juni begangen wird. Einer wichtigsten
Dorfbewohner war Xahil Palopó Batzin, der am 7. Januar
1570 von dem benachbarten Maya-Stamm der Tzutuhil getötet wurde.
Die Tzutuhil waren bereits 1523 vom spanischen Conquistador Pedro de
Alvarado besiegt worden, der hierzu deren Krieg gegen die Cakchiquel
ausnutzen konnte.
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Direkt
an und neben der auch in ihrem Inneren bescheiden ausgestatteten Iglesia de San Antonio Palopó....
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....findet
der Markt des Ortes statt. Die Vulkane Atítlan (3537
m), Tolimán
(3.158 m) und der klien Cerro de Oro (Goldhügel, Foto rechts).
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Die
Bootsfahrt geht weiter zu dem am Fuße der Vulkane
Atítlan (3537 m), Tolimán
(3.158 m) gelegenen Ortschaft Santiago de Atitlán.
Der 1524 an der Stelle der zuvor zerstörten Stadt Chuitinamit gegründete
Ort ist mit einer Fläche von 136 qkm
und 26.000 Einwohnern der größte am Atítlan
See.
Die fruchtbare Gegend um den Atitlán-See war bereits in
präkolumbischer Zeit besiedelt. Um das Jahr 1000 wird ein Ort
namens Chukumuk oder Xicomuk erwähnt, dessen Bewohner jedoch keine
Maya, sondern, worauf Übereinstimmungen von Keramikscherben
hindeuten, Nahuatl sprechende Pipilen waren, die aus dem heutigen
Mexiko einwanderten. Angehörge des des Maya-Stammes der Tzutuhilen siedelten sich erst in
kolonialer Zeit an.
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Wie
in allen Bergdörfern Guatemalas wird auch
hier ein Maximón als
Ortsheiliger verehrt, dem man reichliche
Gaben in Form von Kerzen, Alkohol, Zigarren und Schnaps zukommen
lässt, damit ein Schamane vor dem Götzen einen
gewünschten Erfolg herbeizelebrieren kann. Falls ein puristischer
katholischer
Priester vorbeikommen sollte, lässt man den Maximón rasch
hinter einer Art Schneewittchensarg mit eines Jesus- oder Heiligenpuppe
oder etwas ähnlichem verschwinden. Für den Eintritt in das
Heiligtum und das Fotografieren des Maximón wird jeweils ein
Obulus erhoben. 100 Centvaos sind die Untereinheit des
guatemaltekischen Quetzal, der ca. 0,127 Euro entspricht. Die 25
Centavos-Münze zeigt eine Frau mit der einst
örtlich
typischen Kopfbedeckung, welche aus einem etwa 6 cm breiten, mehrere
Meter langen Band gewickelt wird (Foto rechts). |
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Die Mehrheit der
heutigen Bewohner des
Ortes gehören dem Maya-Stamm der
Tzutuhilen an, Minderheiten bilden
Angehörige der mit ihnen verwandten Cakchiquel
und Quiché. Die
abgelegene
Lage Santiago de Atitlán begünstigte auch nach der
spanischen
Eroberung das Fortleben vorchristlicher Lebens- und Denkweisen sowie
alter Glaubensvorstellungen, was sich nicht nur in dem Maximón,
sondern auch an und in der örtlichen Kirche zeigt. So erinnert der
Sockel auf dem das Kreuz aufgestellt wurde an eine Stufenpyramide,
bzw. einen vorchristlichen Altar und die in der Kirche
aufgehängten
grünen Tücher symbolisieren einen Maya-Tempel. Neben
Relikten
aus den religiösen Vorstellungen der Maya und 500 Jahren
Katholizismus haben sich seit den 1980er Jahren auch evangelikale
Sekten aus den USA ausbreiten können. ausgebreitet. Bei vielen von
der katholischen Kirche enttäuschten Indios fallen deren Lehren
nicht nur auf einen fruchtbaren Boden, die Sekten verfügen auch
über
große finanzielle Mittel, die sie in Entwicklungsprojekte und in
den Bau großer Gebetshallen investieren.
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Auch
in den Darstellung einer ganzen Reihe von Gruppen verschiedener
Heiligen....
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...offenbaren
sich die stark lokal und traditionell
geprägten Vorstellungen der indigenen Bevölkerung.
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Zwei
Gedenktafeln in der Kirche erinnern an die Unruhen in den 1980er und
1990er Jahren, die von guatemaltekischen Armeeeinheiten mit
Menschenrechtsverletzungen und Terroraktionen blutig niedergeschlagen
wurden. Im Oktober 2005 bescherte der Hurrican Stan mit seinen starken
Regenfällen und Schlammlawinen den Bewohnern des Ortes ein
weiteres Unglück, bei dem 70 Menschen getötet und viele
Häuser sowie die an den Berghängen gelegenen Milpas
(Maisfelder) zerstört wurden.
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Auch
die Umrandung dieses Brunnens zeigt die farbenfrohen Muster der
örtlichen Textil-Handarbeiten (Foto links). Die vom Stadtzentrum
zur Bootsanlegestelle führende Straße
ist gesäumt von Verkaufsständen mit farbenfrohen Produkten
aller Art. Hier finden sich gewebte und bestickte Kleidungsstücke,
Taschen Decken usw.
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Autorikschas,
sogenannte Tuk-Tuks
prägen auch das geschäftige Straßenbild von Santiago de
Atitlán.
Mein Gruss "Shalom Israel" wurde - tausende von Kilometer von
Jerusalem entfernt - vom Fahrer der
Trishaw (Foto rechts) freundlich
erwidert.
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Die
prachtvolle Vegetation rund um den Atítlan See ist artenreich
und vielfarbig.
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Die
am Nachmittag leicht gekräuselte Wasserfläche lässt
bereits den Xocomil erahnen
der zu einer stürmischen und schmerzhaften Überfahrt
führen sollte. Ein letzter Blick auf den 3020 Meter hohen Vulkan
San Pedro (Foto rechts).
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