• Letzte Aktualisierung: 20.04.2015

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Frankreich

timediver®'s Ostern-Tour 2015 - 4. Etappe
 Chamtoce sur Loire - Nantes - La Rochelle

     

Auf meinen Weg von Angers nach Nantes (D723) wurde ich nach etwa 30 Kilometer auf eine Burgruine aufmerksam. Nachdem ich zu einer näheren Besichtigung ausgestiegen war erfuhr ich durch ein Hinweisschild, dass es sich hierbei um die Burg Champtocé-sur-Loire handelt. Im 15. Jh. wurde die von Graf Gilles de Montmorency-Laval, Baron de Rais (1404 - 1440) bewohnt. Er war ein französischer Heerführer, Marschall von Frankreich und Serienmörder. Der gefeierte Held des Hundertjährigen Krieges, Kampfgefährte von Jeanne d’Arc, ist wegen der hohen Zahl seiner Opfer als einer der größten Serienmörder der Geschichte berüchtigt und diente als erzählerische Vorlage für die Sage vom Blaubart. Ca. 32 Kilometer vor Nantes, auf der  D323 wurde ich auf das Château d’Oudon aus dem 14. Jahrhundert aufmerksam (Foto rechts).
Nantes, die zeitweilige Hauptstadt der historischen Bretagne wurde 1941 mit dem Département Loire-Atlantique von dieser abgespalten und ist deshalb kein Teil der modernen Verwaltungsregion Bretagne. Man kann Nantes zwar aus der Bretagne entfernen, nicht aber die Bretagne aus Naoned, wie die Stadt auf bretonisch heisst. So haben sich im Stadtwappen von Nantes die Semé d'Hermine der bretonischen Flagge "Ar Gwenn-ha-du" (weiß und schwarz) erhalten. Die Cathédrale St-Pierre et-et-St-Paul bietet trotzt ihrer langen Bauzeit von 1434 bis 1891 ein einheitliches Bild. Der Kalkstein lässt nicht nur das Innere hell und nüchtern wirken, er ermöglichte auch die große Höhe von 37,7 Metern des 102 Meter langen Hauptschiffs.
Im rechten Querschiff der Kathedrale steht das Grabmahl des letzten unabhängigen Herzogs der Bretagne, Franz II. (Reg. 1458–1488)  und seiner Gemahlin Margarethe von Foix. Die vier Statuen an den Ecken stellen die Kardinalstugenden Gerechtigkeit, moralische Kraft (Foto links), Vorsicht und Mäßigung dar.
Die Porte Saint-Pierre aus dem 15. Jahrhundert steht auf älteren Fundamenten, die bis ins dritte Jahrhundert zurückreichen (Foto links) Von der Porte gelangt man zur Place Maréchal-Foch, auf der am 14. August 1823 eine 28 Meter hohe Säule mit der Skulptur Ludwigs XVI. inauguriert wurde (Foto Mitte). Die Erbtochter Herzogs Franz II., Anne de Bretagne (bretonisch Anna Breizh; 1477- 1514) war zwischen 1489 und 1491 und von 1498 bis zu ihrem Tode Herzogin der Bretagne. Sie war durch ihre Ehen mit den französischen Königen Karl VIII. und Ludwig XII. auch Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498), Königin von Sizilien und Jerusalem und erneut Königin von Frankreich (1499–1514) und Herzogin von Mailand. Ihre Tochter, Claude de France, heiratete König Franz I.. Dieser proklamierte auf einer Ständeversammlung in der südbretonischen Stadt Vannes 1532 die offizielle „Angliederung“ der Bretagne an das französische Königreich. Auch noch 400 Jahre später fühlen sich einige bretonische Nationalisten durch den französischen Staat „besetzt“, was sich z. B. in der Sprengung des 'Vereinigungsdenkmals in Rennes' (bret. Roazhon) im Jahr 1932 manifestierte.
Le Château des ducs de Bretagne in Nantes entstand unter Hzg. Franz II.,
Videoclip wehende Flagge Nantes
....der es am Platz früherer gallorömischer und mittelalterlicher Befestigungen erbauen ließ. Seine Tochter Anne, die hier 1499 König Ludwig XII. ehelichte, und spätere Herrscher ließen das Schloß immer wieder vergrößern.
Bei einem Spaziergang auf der Mauer des Schlosses sieht man La cie du café théâtre (Foto links) Der Schlossgraben ist rundherum mit Wasser gefüllt.
Zum Musée maritime de La Rochelle gehören die schwimmende Wetterstation France 1, ein chalutier (Fischerboot) und ein Schlepper.
Die Hermione war eine französischen Fregatte, mit welcher der Marquis de La Fayette 1780 nach Boston zurückkehrte, um die amerikanischen Kolonisten in ihrem Unabhängigkeitskampf zu unterstützen. Die Rumpflänge betrug 44,2 m, die Gesamtlänge 65 m, die Breite 11,55 m und die Tiefe 5,78 m. Verteilt auf 3 Masten wurde eine Segelfläche von mehr als 1500 m² erreicht. Die Hermione war mit 26 Kanonen ausgestattet, welche Geschosse von 12 französischen Pfund "poid de marc" (489.5 g) Gewicht abschießen konnten. Daher auch die Bezeichnung 12-er Fregatte. Zusätzlich führte sie 6 oder 8 Sechs-Pfünder Kanonen an Bord. Bei dem Schiff in La Rochelle handelt es sich um einen Nachbau (Foto links). Die Einfahrt zum Alten Hafen von La Rochelle mit der Tour de la Chaine (im rechten Foto links) und der Tour St.-Nicolas.
Die Tour Saint-Nicolas wurde zwischen 1345 - 1376 errichtet (Foto links). Am Alten Hafen wurde dem in La Rochelle geborenen Baron Victor Guy Duperré (1775 -1846) ein Denkmal gesetzt. Er war Admiral, Pair de France und Minister de la Marine et des Colonies. Den Eingang vom Hafenseite zur Altstadt bildet die Porte de la Grosse Horloge. Die den im Grundriss rechteckigen Turm in ganzer Höhe flankierenden Rundtürme werden von Seetrophäen verziert. Der gotische Torturm erhielt im 18. Jahrhundert nachträglich einen Aufbau aus einem Glockenstuhl, auf beiden Seiten mit großen Uhrzifferblättern bestückt, und von einer Kuppel und einer Laterne gekrönt.
Die Tour de la Chaine (Rechts im Foto rechts) erhielt ihren Namen von der großen Kette, die über Nacht zur Blockierung der Hafenzufahrt zur Tour St.-Nicolas gespannt wurde. Der im 14. Jahrhundert erbaute Turm war überwiegend ein Pulvermagazin. Er wurde im 17. Jahrhundert teilweise abgetragen. Die von der Tour de la Chaine in Richtung Tour de la Lanterne  (Foto rechts) verlaufende Befestigungsmauer erhob sich im Mittelalter direkt aus dem Meer. Sie ist die einzige Befestigungsmauer, die von bei der belagerung von 1627/28 nicht zerstört wurde. Kardinal Richelieu ließ sie zum Schutz gegen Angriffe der Engländer stehen.  Die Tour de la Lanterne mit ihrem oktagonalen Turmhelm wurde erst im 15. Jahrhundert errichtet.
La Rochelle war bereits seit 1199 eine freie Stadt. Der Hafen von La Rochelle galt als Standort der Flotte des Templerordens, die von hier aus der Legende nach am Vorabend des 13. Oktobers 1307 mit dem Templerschatz und unbekanntem Ziel ausgelaufen sein soll. Vom 14. bis 18 Jahrhundert war La Rochelle eine der bedeutendsten Seefahrer- und Handelsstädte Frankreichs. Von hier aus segelten ab dem Ende des 16. Jahrhunderts Siedler nach Kanada. Bürgerlicher Unternehmergeist und Liberalität machten die Stadt zu einer Hochburg des Protestantismus. Nach einer einjährigen Belagerung gelang es Kardinal Richelieu 1628 La Rochelle einzunehmen und ihren Status als Freistätte aufzuheben. Die Aufhebung des Toleranzediktes von Nantes (1683) und der Verlust Kanadas (1763) setzten der Bedeutung der Stadt ein Ende. Während des Zweiten Weltkrieges war La Rochelle-Pallice ein deutscher U-Boot-Stützpunkt. Aufgrund einer eigenmächtigen Entscheidung des Vizeadmirals Ernst Schirlitz (Konvention von La Rochelle) wurden der Hafen und die Stadt vor der Kapitulation am 8. Mai 1945 nicht zerstört.

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