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Die 345 Meter über
dem Meeresspiegel auf dem Iwiron-Berg errichtete Festung Anakopija
(Foto links) wurde weder militärisch noch aufgrund von Verrat jemals
erobert und kann deshalb als wahrer Montsegur
bezeichnet werden. Von der Burg aus bietet sich nicht
nur ein beeindruckendes Panorama der Ufergestade des Schwarzen Meeres und
Ausläufer des Kaukasus, sondern auch ein Blick auf das orthodoxe Kloster
Nowy Afon (Foto rechts).
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Die ursprünglich
Festung mit ihren meterdicken Mauern stammt aus 4./ 5. Jahrhundert.
Die Uneinnehmbarkeit der Festung beruhte nicht zuletzt auf ihre, in den
Fels gehauene Zisterne. Bis heute wird jedoch darüber gerätselt,
wie das Wasser in das fünf mal sechs Meter große Reservoir gelangen
konnte. Der wiederhergestellte Turm (Foto links) stammte jedoch aus einer
weitaus späteren Zeit.
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Die 16 Meter hohen Reste eines runden Turmes
(Foto links) stammen aus spätrömischer Zeit. Ein Blick vom Turm
auf den Festungsvorhof, die Uferstrasse der Stadt
Achali Atoni sowie das Denkmal und Museum
des militärischen Ruhms (rotes Kreis im Foto rechts).
Videoclip: Panoramablick
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Während die einstigen
Wirtschaftsgebäude (Foto links) ebenfalls aus späterer Zeit stammen,
stehen im Zentrum der Festung die Reste einer Kirche (Foto rechts), deren
Gründung auf das 8. Jahrhundert zurückgeht.
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Die kleine, von
einer größeren Kirche umbaute Kapelle (Foto Mitte) wurde vermutlich
am Ort einer heidnischen, altabchasischen Kultstätte errichtet. Gemäß
einer Überlieferung soll sich dort eine Marien-Ikone befunden haben,
mit der im Jahre 737 ein arabischer Angriff auf wundertätige Weise abgewehrt
worden konnte. In der Kapelle sind altgriechische Inschriften
und Wandmalereien mit frühchristlichen Symbole erhalten geblieben.
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Das heutige Achali Atoni
wurde bereits im 5. Jahrhundert als Anakopija erwähnt. Im 7. und
8. Jahrhundert war die Stadt das politische Zentrum des Fürstentums
Abchasien, danach auch die Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs,
bis zum Jahre 792, als der abchasische König Leon seine Residenz ins
Landesinnere nach Kutaissi verlegte. Einer Überlieferung zufolge kamen
die Apostel Simon Zelotes und Andreas nach Abchasien, um die heidnische
Bevölkerung zu missionieren. Während Andreas weiterzog, lebte Simon
mehrere Jahre in einer Grotte. An der Stelle, wo er schließlich um das
Jahr 57 den Märtyrertod erlitten habe, wurde eine nach ihm benannte Kirche
im frühorthodoxen Kreuzkuppelstil (Foto links) errichtet. Ein Tunnel
(Foto rechts) der eingleisigen Abchasischen Eisenbahn
(einer noch in Betrieb befindlichen Teilstrecke der einstigen
Transkaukasischen Eisenbahn), die den an der russischen Grenze liegenden Grenzbahnhof
Psou mit dem Hauptbahnhof Suchumi verbindet.
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Während sich am
Stationspavillon des - zwischen zwei Tunneln gelegenen - Haltepunktes
Psyrdscha (Foto links) die Spuren der Verrottung nicht verbergen lassen,
symbolisiert eine steinerene Schildkröte Beständigkeit
(Foto rechts).
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Der Legende nach habe
Simon Zelotes, der auch als der Kananäer bezeichnet wird, mehrere Jahre
in dieser dieser Höhle gelebt. Die Hagiographie des Kanonheiligen berichtet,
dass er von aufgebrachten Mithraspriestern
bei lebendigem Leibe zersägt worden sei.
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Anfang des 20. Jahrhunderts
wurde zur Stauung des Psyrzcha-Flusses und zum Betrieb einer Mühle
in der Nähe der Kirche des Simon Zelotes eine 8,6 m hohe und 21 m lange
Staumauer erbaut. Die beiden Wasserfälle sind ein beliebtes Ausflugsziel.
Wenn man sich dem Kloster Nowi Afon nähert, stellt man fest,
dass dort gerade aufwendige Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden.
Mit 50 Metern ist der Glockenturm das höchste Gebäude des Klosters.
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Im Jahre 1874 kamen
russische Mönche vom auf dem östlichen Finger der makedonischen
Halbinsel Chalkidikí gelegenen heiligen
Berg Athos
und begannen mit der Errichtung eines Kloster, welches
sie ebenfalls Nowi Afon (Neu-Athos) nannten. Bis 1884 entstand der untere
Teil des Klosters, mit der Kirche Mariä Schutz und Fürbitte, einer
Pilgerherberge und einer Knabenschule sowie mehreren Wirtschaftsbauten, zu
denen auch eine Weinkelterei gehörte. Der danach begonnene Bau des oberen
Teils wurde zum Anfang des 20. Jahrhunderts fertiggestellt. Die Eröffnung
des Klosters, zu der der russische Zar Nikolaus II. anreiste, war die letzte
Klostereröffnung der Russisch-Orthodoxen Kirche vor der Oktoberrevolution
1917.
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Es handelt sich zwar
nicht um ein Kloster der Abchasisch-Orthodoxen Kirche
, die sich am 15. September 2009 einseitig von Georgischen Orthodoxen Apostelkirche
losgesagt hatte. Trotzdem ist über dem Klostereingang die Flagge der
Republik Abchasien präsent.
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Im im Zenrum des Klosterinnenhofes
errichtete Hauptkirche Mariä Schutz und Fürbitte
zeigt einem für russische Klosterbauten sehr untypischen Stil.
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Mit dem Bau sollte eine
neue Ära in der Architektur russischer Sakralbauten eröffnet werden,
was durch die Revolution jedoch verhindert wurde.
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Neben der Form einer
Basilika mit drei Kirchenschiffen ist auch die (leider nicht fotografisch
festgehaltene) Bereitstellung von Sitzgelegenheiten für eine russisch-othodoxe
Kirche ungewöhnlich.
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Dies war der Weg, den
der Kaiser, das heisst der russische Zar Nikolaus II.
(1868 - 1918 ) zu Fuß gehen musste, um von seinem Schiff zur Eröffnung
des Klosters zu gelangen (Foto links). Der obere Teil des Denkmals für
die in den Jahren 1992 bis 1993 gefallenen Soldaten und Zivilisten des abchasischen
Volkes am Orsteingang von Nowy Afon ist ein Glockenturm, während sich
im Inneren des unteren Teils das Museum des militärischen
Ruhms befindet.
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An den Museumswänden
finden sich jedoch nicht nur Porträts von Menschen, die während
des Krieges auf abchasischer Seite getötet wurden (Foto links), sondern
auch das anlässlich einer Siegesparade vor dem zerstörten
Sitz des Obersten Sowjet aufgenomme Foto.....
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....sowie einige, offensichtlich
aus Kampfpausen stammende Aufnahmen von auf abchasischer Seite kämpfenden
Einheiten. Während die Bekleidung, Ausrüstung und Bärte der
Männer darauf schließen lassen, dass es ich um nordkaukasische
Guerrilleros handeln könnte, ist dies bei dem Helmträger (rechtes
Foto) wohl eher nicht der Fall. Der Hutträger (linkes Foto) zeigt Ähnlichkeit
mit dem damals um die 27 Jahre alten tschetschenischen Rebellenführer
und Terroristen Schamil Salmanowitsch Bassajew
(kleines Foto links), der das Amt des stellvertretenden abchasischen
Verteidigungsministers ausübte und für das Massaker von Suchumi
am 27. September 1993 und den Tagen danach, bei dem über 7.000 Menschen
getötet wurden, mitverantwortlich gewesen sein soll. Nach der Geiselnahme
im Moskauer Dubrowka-Theater und dem Sprengstoffanschlag auf ein Regierungsgebäude
in Grosny (2002),der Ermordung des tschetschenischen Präsidenten Achmat
Kadyrow, den Bombenanschlägen auf zwei russische Passagiermaschinen
und einem Anschlag auf die Moskauer U-Bahn und der Geiselnahme von Beslan
(2004) setzte russische Inlandsgeheimdienst FSB 300 Millionen Rubel (8,2
Millionen Euro) auf Bassajews Kopf aus. Am 11. Juli 2006 gab der Chef des
FSB bekannt, dass meistgesuchte Mann Russlands zwei Nächte
zuvor bei einer lange geplanten Operation von Spezialeinheiten der Armee
in Inguschetien liquidiert wurde.
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Suchumi
(Hauptstadt der Republik Abchasien)
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