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.....wo
ich dann bei Regenwetter am 1. Oktober eintraf. Von der heutigen Stadt
Bergama aus kann man die Akropolis (Oberstadt) des antiken Pergamon
über eine schmale Straße, die nur von Pkw befahren werden
darf, und seit September 2011 mit einer Seilbahn erreichen.
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Da ich die Batterien für meinen Fotoapparat im
Bus vergessen hatte, musste ich mit dem Taxi zunächst dorthin
zurück und musste anschließend aufgrund der verbliebenen
knappen Zeit auf eine Besichtigung der Unterstadt verzichten.
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Die
Besiedlung des 330 Meter hohen Burgberges hatte bereits im 6.
vorchristlichen Jahrhundert begonnen. In der Zeit des Hellenismus
sollet hier jedoch eine Weltstadt entstehen, die nach dem Tode
Alexander des Großen von dessen General, dem Diadochen Lysimachos (360/3961 - 281 v. Chr.)
als König von Thrakien und Makedonien beherrscht wurde. Kurz nach
dem Eingang zum Gelände der Akropolis erreicht man deren
beeindruckenden Mauern.
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Lysimachos, der
einen
makedonischen Offizier namens Philetairos
in Pergamon als Statthalter
eingesetzt hatte, verlor in der Schlacht von Kurupedion gegen den
Diadochen Seleukos sein Leben. Seleukos seinerseits fiel bei
Lysimacheia einem Attentat des ehrgeizigen Ptolemäus Keraunos,
einem
Sohn des Diadochen Ptolemäus I. Soter, zum Opfer. Philetairos erwarb
den den Leichnam gegen eine hohe Summe aus dem Vermächtnis des
Lysimachos und übergab ihn an Antiochos I., den Sohn des Seleukos.
Mit dem Rest des von umgerechnet 70 Millionen Euro begründete
Philetairos eine eigene Herrschaft und Dynastie in Pergamon, der
Herrscher alle Eumenes oder Attalos heißen sollten
(Stammbaum der Attaliden). Südwestlich des Eingangs
südwestlichen Eingangs befinden sich die Reste der unteren Agora
(Foto rechts), wo einst die Gesetztes- und Informationstafeln für
die Stadtbevölkerung aufgestellt waren. Während im Hinter an
den Bäumen das Gelände des Pergamonaltars zu sehen ist,
befinden sich...
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.....bergauf auf
der rechten Seite die Überreste des Heroon der Attaliden (Foto links).
Während einem Mythos nach Pergamon von Telephos, dem
Sohn des Herakles, gegründet wurde, verbindet eine andere
Geschichte die Gründung mit Pergamos,
dem Heros Eponymos der Stadt,
der väterlicherseits ein Enkel des Achill, mütterlicherseits ein
Enkel des Trojaner-Königs Priamos
gewesen war. Andromache, die mit ihrem Pergamos Mysien gekommen war,
ließ ihrem Sohn nach dessen Tode in der nach ihm benannten Stadt
ein Heroon errichten. Später wurden darin besonders Attalos I. und
sein Sohn Eumenes II. als gottgleiche Helden verehrt.
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Gleich
oberhalb des Heroon bildete der 330 v. Chr. gegründete Athena-Tempel das sakrale Zentrum
des Burgbergs. Seine erhaltenen Fundamente liegen etwas schräge am
Westrand einer Terrasse, die Eumenes II. mit Säulenhallen umgeben
hatte. Der ganze Heilige Bezirk war mit Weihegaben geschmückt, zu
denen Gruppen von Statuen gehörten, welche den Sieg des Attalos I.
gegen die Kelten (Galater) im Jahre 278 v. Chr. verherrlichten.
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Ein Rundaltar
(Foto links) und Bogen
(Foto rechts) im einstigen Athena-Tempel. Rechts bei den Bäumen
liegt die Terrasse, an dem der heute in Berlin befindliche Pergamonaltar
ausgegraben wurde. Die dort gefundenen Reliefs wurden
mit Genehmigung der osmanischen Regierung nach Berlin gebracht, wo
für sie 1907 das erste Pergamonmuseum eröffnet wurde.
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Oberhalb
des Athena-Tempels findet man die Reste der einstigen Paläste.....
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....eine
übermauerte Zisterne (Foto links) und eine Treppe (Foto rechts),
welche die Akropolis weiter empor führt.
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Oberhalb
der nördlichen Säulenhalle des Athena-Tempel schloss sich
die berühmte Bibliothek von
Pergamon an (Foto links), die nach der von Alexandria als als
zweitgrößte ihrer Zeit gegolten hatte. Als sie sich
anschickte, die letztgenannte zu überflügeln, verbot das
ptolemäische Ägypten die Ausfuhr von Papyrus. Die
innovativen Schreiber Pergamons trockneten daraufhin Tierhäute,
die sie zuvor gründlich abgeschabt hatten: Das Pergament war erfunden. Über
einen Holzbohlenweg gelangt der Besucher an Baufragmenten (Foto rechts)
des Trajaneums vorbei....
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...dessen
korinthische Säulen und Giebel zum Teil rekonstruiert werden
konnten. Der 114 begonnene und 129 n. Chr. geweihte Tempel stand auf
einer 65 x 70 Meter großen Plateau.
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Im
zentralen Heiligtum (grünes Z) wurde Zeus Philios Urheber aller
Freundschaft, verehrt. Die Säulen der Rückseite des
Zeus-Tempels (Foto rechts). |
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An
der Ostseite des Heiligtums befand sich eine Halle, die mit einer Apis
abgeschlossen wurde...
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...in
der der vergöttlichte römische Kaiser Marcus Ulpius
Traianus, bekannt als Trajan (53 - 117 n. Chr.) verehrt wurde.
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Die
rückwärtige Säulenhalle (Foto links) des Zeus-Heiligtums
lag etwas höher als seine beiden seitlichen. Oberhalb des Tempels
finden sich noch die Überreste zahlreicher Arsenalbauten (Foto rechts).
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Das
linke Foto zeigt von links nach rechts die Säulen der etwas
höher gelegenen rückwärtigen Halle, im Hintergrund die
Osthalle in der Kaiser Trajan verehrt wurde Säulen an der
Nordseite des zentralen Heiligtums. Die südwestliche Ecke des
Trajaneums (Foto rechts).
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Die
beiden Fotos zeigen den Blick von den Arsenalen über die obere
Mauer und die Säulen des Zeus-Heiligtums in Richtung der heutigen
Stadt Bergama.
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Die
Mauerreste eines der Magazinbauten an der höchsten Stelle der
Akropolis (Foto links). Videoclip Unmittelbar
unterhalb des Athena-Tempels
wurde am Südwesthang ein Theater errichtet, das mit seinen 80
Sitzreihen und einem Höhenunterschied von 37,5 Metern als das steilste Theater der Welt gilt
(Foto rechts). Hier konnten mehr als 10.000 Menschen den
Aufführungen vor einer grandiosen Kulisse beiwohnen.
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In
der Nähe des Theaters befindet sich bei den drei Bäumen an
der Westseite des Hügel der einstige Standort des Pergamonaltars
(Foto links). Seine Außenseite war mit den Marmorplatten
des Gigantenfrieses verkleidet, welches 2,30 Meter hoch , 113 Meter
lang und fast vollplastisch gearbeitet wurde. Das Hochrelief
inszenierte den den Kampf der olympischen Götter gegen die
Giganten und symbolisierte den Widerstreit von Gut und Böse. Das
Modell des Altars im Berliner Pergamonmuseum (Foto rechts).
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Kleinasien nach
dem zwischen der Römischen
Republik und dem Seleukidenreich im Jahre 188 v. Chr. geschlossenen Frieden von Apameia
(Karte links). Im Friedensvertrag verpflichtete
sich Antiochos III. Den Römern gegenüber zur Zahlung von 12
Jahresraten à 12.000 Talente und zur Auslieferung aller seiner
Kriegsschiffe bis auf 10, die er behalten durfte. Der kleinasiatische
Besitz des Seleukidenreiches fiel an die römischen
Verbündeten
Rhodos und Pergamon, die dadurch als asiatische Mittelstaaten zu
Gegenspielern der Seleukiden aufgebaut wurden. Für Rom bedeute der
Frieden von Apameia bedeutete den Aufstieg zur bestimmenden Macht im
östlichen Mittelmeerraum. Attalos III., der 133 v. Chr. ohne
Nachkommen starb, vererbte sein Reich an die Römer, die jedoch
noch
den Aufstand des Aristonikos (Eumenes III.), eines illegitimen Sohnes
von Eumenes II. niederschlagen mussten, der mit der Nachlassregelung
seines Cousins und Halbbruders nicht einverstanden war. Im Jahre 129
v. Chr. entstand aus dem Königreich Pergamon die römische Provinz
Asia, wobei die Stadt selbst
für frei erklärt wurde. Das zwischen dem 30. September
2011 bis 30. September 2012 in einem Gasometer exponierte Pergamon-Panorama
vermittelte aus 15 Metern Höhe einen 360 Grad Rundumblick
auf die antike Stadt und ließ den Betrachter glauben, dass er
mittendrin auf der Akropolis steht. Da das
Fotografieren im Pergamon-Panorama verboten war, habe ich
den Bericht des TVBerlin von der
Einweihung
des Panoramas bei
YouTube (ohne Werbung) online gestellt. Der Pergamonaltar
ist ein Schnappschuss
aus diesem Videoclip.
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