• Letzte Aktualisierung: 12.10.2013

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo


Pergamon

Bergama


Nachdem timediver® im Mai 2013 bei der Besichtigung der Sonderausstellung"Uruk - 5000 Jahre Megacity" zum x-ten Male auch den Pergamon Altar  im gleichnamigen Museum auf der Berliner Museumsinsel bewundern konnte, fasste ich kurzerhand den Entschluss noch Ende September des Jahres endlich einmal an dessen Ausgrabungsstätte zu reisen.....

.....wo ich dann bei Regenwetter am 1. Oktober eintraf. Von der heutigen Stadt Bergama aus kann man die Akropolis (Oberstadt) des antiken Pergamon über eine schmale Straße, die nur von Pkw befahren werden darf, und seit September 2011 mit einer Seilbahn erreichen.
Da ich die Batterien für meinen Fotoapparat im Bus vergessen hatte, musste ich mit dem Taxi zunächst dorthin zurück und musste anschließend aufgrund der verbliebenen knappen Zeit auf eine Besichtigung der Unterstadt verzichten.
Die Besiedlung des 330 Meter hohen Burgberges hatte bereits im 6. vorchristlichen Jahrhundert begonnen. In der Zeit des Hellenismus sollet hier jedoch eine Weltstadt entstehen, die nach dem Tode Alexander des Großen von dessen General, dem Diadochen Lysimachos (360/3961 - 281 v. Chr.) als König von Thrakien und Makedonien beherrscht wurde. Kurz nach dem Eingang zum Gelände der Akropolis erreicht man deren beeindruckenden Mauern.

Lysimachos, der einen makedonischen Offizier namens Philetairos in Pergamon als Statthalter eingesetzt hatte, verlor in der Schlacht von Kurupedion gegen den Diadochen Seleukos sein Leben. Seleukos seinerseits fiel bei Lysimacheia einem Attentat des ehrgeizigen Ptolemäus Keraunos, einem Sohn des Diadochen Ptolemäus I. Soter, zum Opfer. Philetairos erwarb den den Leichnam gegen eine hohe Summe aus dem Vermächtnis des Lysimachos und übergab ihn an Antiochos I., den Sohn des Seleukos. Mit dem Rest des von umgerechnet 70 Millionen Euro begründete Philetairos eine eigene Herrschaft und Dynastie in Pergamon, der Herrscher alle Eumenes oder Attalos heißen sollten (Stammbaum der Attaliden). Südwestlich des Eingangs südwestlichen Eingangs befinden sich die Reste der unteren Agora (Foto rechts), wo einst die Gesetztes- und Informationstafeln für die Stadtbevölkerung aufgestellt waren. Während im Hinter an den Bäumen das Gelände des Pergamonaltars zu sehen ist, befinden sich...  



.....bergauf auf der rechten Seite die Überreste des Heroon der Attaliden (Foto links). Während einem Mythos nach Pergamon von Telephos, dem Sohn des Herakles, gegründet wurde, verbindet eine andere Geschichte die Gründung mit Pergamos, dem Heros Eponymos der Stadt, der väterlicherseits ein Enkel des Achill, mütterlicherseits ein Enkel des Trojaner-Königs Priamos gewesen war. Andromache, die mit ihrem Pergamos Mysien gekommen war, ließ ihrem Sohn nach dessen Tode in der nach ihm benannten Stadt ein Heroon errichten. Später wurden darin besonders Attalos I. und sein Sohn Eumenes II. als gottgleiche Helden verehrt.

Gleich oberhalb des Heroon bildete der 330 v. Chr. gegründete Athena-Tempel das sakrale Zentrum des Burgbergs. Seine erhaltenen Fundamente liegen etwas schräge am Westrand einer Terrasse, die Eumenes II. mit Säulenhallen umgeben hatte. Der ganze Heilige Bezirk war mit Weihegaben geschmückt, zu denen Gruppen von Statuen gehörten, welche den Sieg des Attalos I. gegen die Kelten (Galater) im Jahre 278 v. Chr. verherrlichten.

Ein Rundaltar (Foto links) und Bogen (Foto rechts) im einstigen Athena-Tempel. Rechts bei den Bäumen liegt die Terrasse, an dem der heute in Berlin befindliche Pergamonaltar ausgegraben wurde. Die dort gefundenen Reliefs wurden mit Genehmigung der osmanischen Regierung nach Berlin gebracht, wo für sie 1907 das erste Pergamonmuseum eröffnet wurde.

Oberhalb des Athena-Tempels findet man die Reste der einstigen Paläste.....
....eine übermauerte Zisterne (Foto links) und eine Treppe (Foto rechts), welche die Akropolis weiter empor führt.
Oberhalb der nördlichen Säulenhalle des Athena-Tempel schloss sich die berühmte Bibliothek von Pergamon an (Foto links), die nach der von Alexandria als als zweitgrößte ihrer Zeit gegolten hatte. Als sie sich anschickte, die letztgenannte zu überflügeln, verbot das ptolemäische Ägypten die Ausfuhr von Papyrus. Die innovativen Schreiber Pergamons trockneten daraufhin Tierhäute, die sie zuvor gründlich abgeschabt hatten: Das Pergament war erfunden. Über einen Holzbohlenweg gelangt der Besucher an Baufragmenten (Foto rechts) des Trajaneums vorbei....
...dessen korinthische Säulen und Giebel zum Teil rekonstruiert werden konnten. Der 114 begonnene und 129 n. Chr. geweihte Tempel stand auf einer 65 x 70 Meter großen Plateau.
Im zentralen Heiligtum (grünes Z) wurde Zeus Philios Urheber aller Freundschaft, verehrt. Die Säulen der Rückseite des Zeus-Tempels (Foto rechts).
An der Ostseite des Heiligtums befand sich eine Halle, die mit einer Apis abgeschlossen wurde...
...in der der vergöttlichte römische Kaiser Marcus Ulpius Traianus, bekannt als Trajan (53 - 117 n. Chr.) verehrt wurde.
Die rückwärtige Säulenhalle (Foto links) des Zeus-Heiligtums lag etwas höher als seine beiden seitlichen. Oberhalb des Tempels finden sich noch die Überreste zahlreicher Arsenalbauten (Foto rechts).
Das linke Foto zeigt von links nach rechts die Säulen der etwas höher gelegenen rückwärtigen Halle, im Hintergrund die Osthalle in der Kaiser Trajan verehrt wurde Säulen an der Nordseite des zentralen Heiligtums. Die südwestliche Ecke des Trajaneums (Foto rechts).
Die beiden Fotos zeigen den Blick von den Arsenalen über die obere Mauer und die Säulen des Zeus-Heiligtums in Richtung der heutigen Stadt Bergama.
Die Mauerreste eines der Magazinbauten an der höchsten Stelle der Akropolis (Foto links). Videoclip  Unmittelbar unterhalb des Athena-Tempels wurde am Südwesthang ein Theater errichtet, das mit seinen 80 Sitzreihen und einem Höhenunterschied von 37,5 Metern als das steilste Theater der Welt gilt (Foto rechts).  Hier konnten mehr als 10.000 Menschen den Aufführungen vor einer grandiosen Kulisse beiwohnen.
In der Nähe des Theaters befindet sich bei den drei Bäumen an der Westseite des Hügel der einstige Standort des Pergamonaltars (Foto links).  Seine Außenseite war mit den Marmorplatten des Gigantenfrieses verkleidet, welches 2,30 Meter hoch , 113 Meter lang und fast vollplastisch gearbeitet wurde. Das Hochrelief inszenierte den den Kampf der olympischen Götter gegen die Giganten und symbolisierte den Widerstreit von Gut und Böse. Das Modell des Altars im Berliner Pergamonmuseum  (Foto rechts).

Kleinasien nach dem zwischen der Römischen Republik und dem Seleukidenreich im Jahre 188 v. Chr. geschlossenen Frieden von Apameia (Karte links). Im Friedensvertrag verpflichtete sich Antiochos III. Den Römern gegenüber zur Zahlung von 12 Jahresraten à 12.000 Talente und zur Auslieferung aller seiner Kriegsschiffe bis auf 10, die er behalten durfte. Der kleinasiatische Besitz des Seleukidenreiches fiel an die römischen Verbündeten Rhodos und Pergamon, die dadurch als asiatische Mittelstaaten zu Gegenspielern der Seleukiden aufgebaut wurden. Für Rom bedeute der Frieden von Apameia bedeutete den Aufstieg zur bestimmenden Macht im östlichen Mittelmeerraum. Attalos III., der 133 v. Chr. ohne Nachkommen starb, vererbte sein Reich an die Römer, die jedoch noch den Aufstand des Aristonikos (Eumenes III.), eines illegitimen Sohnes von Eumenes II. niederschlagen mussten, der mit der Nachlassregelung seines Cousins und Halbbruders nicht einverstanden war. Im Jahre 129 v. Chr. entstand aus dem Königreich Pergamon die römische Provinz Asia, wobei die Stadt selbst für frei erklärt wurde. Das zwischen dem 30. September 2011 bis 30. September 2012 in einem Gasometer exponierte Pergamon-Panorama vermittelte aus 15 Metern Höhe einen 360 Grad Rundumblick auf die antike Stadt und ließ den Betrachter glauben, dass er mittendrin auf der Akropolis steht. Da das Fotografieren im Pergamon-Panorama verboten war, habe ich den Bericht des TVBerlin von der
Einweihung des Panoramas bei YouTube (ohne Werbung) online gestellt. Der Pergamonaltar ist ein Schnappschuss aus diesem Videoclip.   

timediver®'s Fotoseiten


Istanbul September 2013

timediver®'s ältere Fotoseiten Türkei



timediver®'s Buchtipps & Rezensionen