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Kurz
hinter dem oberen (südöstlichen) Eingang kommt der Besucher
an die aus dem 2 Jahrhundert stammenden Varius-Thermen (1).....
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...die
unmittelbar neben der Staats-Agora
(2)
errichtet wurden. Die Agora (Foto rechts) besaß eine Fläche
von 160 x 73 Metern und diente politisch-religiösen
Veranstaltungen. |
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Nachdem
sich unter römischer Ägide zunächst das Wachstum
fortgesetzt hatte, schlossen sich die in der Stadt wohnenden Griechen
im Jahre 88 v. Chr. dem Aufstand des pontischen Königs Mithridates
VI. an, der in Ephesos Quartier nahm. Die vom ihm befohlene "Ephesische Vesper" kostete fast
20.000 Römern das Leben. Als Rache hierfür zerstörten
die Soldaten des Lucius Cornelias Sulla 86 v. Chr. die Stadt. Nachdem
Ephesus wieder aufgebaut worden war, wurde es 29. v. Chr. zur neuen Hauptstadt der Provinz Asia und
zählte bis zu 250.000 Einwohner.
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Die
an drei Seiten von Säulenhallen eingerahmte Staats-Agora (2) war
spätestens seit dem römischen Kaiser Augustus (zum
politischen Zentrum der Stadt geworden. Neben dem
Prytaneion (3)
stand der Altar der Hestia Boulaia mit dem Heiligen Feuer,
welches nie verlöschen durfte (Foto rechts).
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Das
Bouleuterion (4) war sowohl der Tagungsort des
Rates (Boule), als auch Odeion
für musische Aufführungen und Wettbewerbe. Die einstige
Fassade des Bouleuterions (Bild links) und die heute dahinter
aufgestellten ionischen Säulenkapitelle mit Stierköpfen (Foto
rechts). |
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Vor
Betreten des Bouleuterions passiert man die beiden vorgelagerten
Säulenreihen, welche die einstige Fassade markieren (Foto links)
und einen Vorraum (Foto rechts).
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Das
um 100 n. Chr. errichtete Bouleuterion erhielt um 150 n. Chr.
eine von Publius Vedius Antonius gestiftete neue Bühnenwand, an
der die
Porträtwand der kaiserlichen Familie aufgestellt und Briefe des
Kaisers
Antoninus Pius (138 - 161 n. Chr.) angebracht waren. Das
halbkreisförmige Auditorium wurde mit der Bühnenwand
verbunden.
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Neben
der Nordwand des Bouleuterions Foto (links) finden sich die Reste des Rhodischen Peristryls und des Prythaneions (5), dem Sitz der obersten Stadtbeamten.
Hier brannte das Heilige Feuer der
Göttin Hestia, das nie verlöschen durfte....
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..
und es waren vier römische Nachbildungen on Statuen der Artemis Ephesia aufgestellt.
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Entlang
des Weges, der einst jährlich einem Prozessionszug zu Ehren der
Artemis diente gelangt man zum einstigen Tempel des Kaiser Domitians (81 - 96
n. Chr.), der nach seinem Tode und zur Tilgung seines Ansehens
(damnatio memoriae) dem Geschlecht der Flavier gewidmet wurde. Die
Mauern gehörten zu den Stützbauten (Gewölbeunterbau),
auf denen eine Terrasse für den 24 x 34 Meter großen Tempel
geschaffen wurde.
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Der
mit 8 x 34 Säulen errichtete
Domitians-Tempel (6) wurde
nach dem endgültigen Sieg des Christentums bis auf seine
Fundamente abgetragen.
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Ein
Teil der vorgefundenen Säulenreste und Friese (wie das
im rechte Foto mit Eiern als Fruchtbarkeitssymbolen)..... |
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.......des
Domitians-Tempels wurden
zum Teil in Rekonstruktionen wieder aufgestellt. |
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Der
8 x 6,5 Meter große und 6,4 Meter hohe Sockel ist der Rest
eines Ehrengrabes (Foto links), das im ersten Jahrhundert zu Ehren des
Gaius Sextillius Pollio, dem Stifter der Basilika an der Staatsagora
und eines Äquaduktes errichtet wurde. Daneben wurde in den Jahren
92/93 n. Chr. der Dominiansbrunnen (7) erbaut,
dessen Rankenpfeiler einen Bogen trugen, der heute als
Beton-Marmor-Komposition angedeutet wird. In seiner Nische stand eine
Statuengruppe, welche die Sage von Odysseus und dem Kyklopen Polyphem
darstellte.
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An der Kreuzung
Kuretenstraße/Hangstraße befinden sich das Relief eines
dreibeinigen Gestells, welches von einem Becken gekrönt wird,
sowie ein weiteres mit dem Götterboten Hermes, der von den
Römern Merkur genannt wurde und als Gott der
Reisenden, Händler und Diebe galt (Foto rechts). Am gleichen
Platz finden sich die Reste einer Brunnenanlage (Hydreion) die um 200
n. Chr. in der der severischen Kaiser errichtet wurde (Foto
Mitte).
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Die
zurück zum Prytaneion führende
Hangstrasse und ein Relief griechischen Siegesgöttin Nike, die der römischen Vicoria entsprach
(Foto rechts).
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An
der Nordseite der Kuretestrasse, zwischen Bad- und
Akademiegasse standen in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts die
Varius-Thermen. Die Baderäume wurden von einem großen
Apsidensaal aus
betreten und über die gedeckte "Akademiegasse"
erreichte man die
Latrinen
(Foto rechts), wo dank der Kommunikationsmöglichkeiten auch im
wörtlichen Sinne so manches lohnende Geschäft abgeschlossen
wurde. |
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Die
Sitzstatue einer Christin namens Scholastikia
(9) in
einer Nische der Eingangshalle, die in der Spätantike die
Varius-Thermen renovieren ließ (Foto links). Das sogenannte Heraklestor (Foto rechts; 8) stand am
östlichen Ende der Kuretenstrasse. Sein heutiges Erscheinungsbild
geht auf eine spätantike Adaption zurück, da das Aussehen des
kaiserlichen Torbau nicht mehr rekonstruiert werden konnte. Die beiden
mit Darstellungen des Herakles verzierten Pfeiler führten zu einer
massiven Engstelle, welche des Passieren mit Fuhrwerken verhindern
sollte.
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Das
Hyphaeum Traiani (9a; Foto
links) wurde zu Ehren der Artemis von Ephesos und des römischen
Kaisers Trajan (98 - 117 n. Chr.) von Tiberius Claudius Aristion und
seiner Gattin gestiftet. Die ursprüngliche Höhe der heute als
Architekturprobe aufgestellten Brunnenanlage betrug 9,5 Meter.
Über dem Wasserzufluss in der Mitte stand einst eine Statue
Trajans (Bild rechts).
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Vedius
Antonius Sabinus stiftete das kleine, tempelähnliche Monument,
welches laut Bauinschrift dem römischen Kaiser Hadrian (117 - 138
n. Chr) gewidmet wurde. Die Fassade des Hadrian-Tempels wird von einem
Swastika-Mäander geziert (Foto rechts).
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Unter dem
syrischen Giebel wurde ein
Relief angebracht, welches Medusa,
eine Tochter der Meeresgottheiten
Phorkys und Keto vor ihrer Verwandlung in eine Gorgone darstellt
(Foto links). Die spätantiken Reliefs über dem Türsturz
zeigen
den ephesischen Gründungsmythos (Foto rechts)
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Das
einst dreistöckige Hadrianstor
(10)
kennzeichnete die Abzweigung der Prozessionsstrasse nach Ortygia. Die
breite Straßendurchfahrt des Torbaus, die an das Hadrianstor in
Athen erinnert, rahmten zwei schmale Durchgänge. Bereits um 117 n.
Chr. begonnen, wurde der bau nach einem Erdbeben 270 n. Chr. wieder
hergestellt und in die Seitenjoche wurden Wasserbecken eingebaut.
Die Teilrekonstruktion (Foto links) entstand zwischen 1986 - 1990. Die
nach dem römischen Stadthalter der Provinz Asia zu Beginn des 2.
Jahrhunderts benannte Celsus-Bibliothek
(Foto rechts; 11).....
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war und ist wegen seiner reich mit Steinmetzarbeiten, Säulen und
Skulpturen verzierter Fassade, die bis 1978 aus Originalteilen wieder
aufgebaut wurde, das wohl prächtigste Bauwerk von
Ephesus. Seine drei Tore werden von steinernen Allegorien der
Sophia (Weisheit), Arete (Tugend), Ennoia (richtige Gesinnung) und
Episteme (Bildung) eingerahmt.... |
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...Eigenschaften,
die den römischen Prokonsul
Julius Celsus Polemaeanus ( um 56 - 110) ausgezeichnet hatten,
der seinem Sohn Tiberius Julius Celsus das Kapital zum Bau der
Bibliothek (117 - 125 n. Chr.) hinterließ. Die Bibliothek
besaß etwa 12.000 Schriftrollen und war damit nach Alexandria und
Pergamon die drittgrößte der Antike. Eine Gedenktafel (Foto
links) erinnert an den Wiederaufbau der Fassade und an Julius Celsus
Polemaeanus, der von seinem Sohn in einer unter dem Büchersaal
gelegenen Grabkammer beigesetzt wurde (Foto rechts).
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Im
Jahre 262 n. Chr. fiel die Bibliothek dem selben Erdbeben wie der
Bühnenbau des Theaters zum Opfer.
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Das
reich ornamentierte Südtor zur
Handels-Agora (12)
befindet sich neben der Bibliothek. Es wurde im Jahr 2 v. Chr. von den
kaiserlichen Freigelassenen Mazaeus und Mithridates finanziert .
Die raffinierte Gliederung der Südfassade mit Vor- und
Rücksprüngen sowie der abwechselnden Verwendung von Bogen und
Balken setzte sich ursprünglich in seitlichen
Flügelbauten fort und auf der Attika standen Stauen der
kaiserlichen Familie. |
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Das
Gelände der einstigen
Handels-Agora ist ca. 100 x 100 groß und liegt etwas
unter dem Straßenniveau. Ein Teil der sie umgebenen Kolonnaden
konnte wiederhergestellt werden.
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Das
an der Rückwand des Bühnengebäudes des Großen
Theaters gelegene Brunnenhaus (13a)
ionischer Ordnung (Foto links) stammt aus hellenistischer Zeit. In
römischer Zeit wurde seine Tiefe auf 2 Meter erweitert und der
dadurch entstandene neue Vorraum mit zwei unkannelierten Säulen
von der Straßenfront abgegrenzt. Das Große Theater von
Pergamon (Foto rechts) wurde am Hang des Pion (türk.
Panayirdağ) errichtet.
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Das
25.000 Zuschauer fassende Theater (13) war der
Überlieferung nach der Ort, an dem um das Jahr 50 der
Silberschmied das Publikum mit den Worten "Groß ist die Artemis
der Epheser" gegen den Apostel Paulus aufbrachte, der darauf
fluchtartig das Terrain verließ. Der Spätberufene
sante später von Rom aus seine Anweisungen als Epheserbriefe an die junge
christliche Gemeinde der Stadt.
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Das
Große Theater wurde im Jahre 270 v. Chr. erstmals
fertiggestellt und danach mehrmals umgebaut Es ist 38 Meter hoch und
besitzt einen Durchmesser von 130 und mit 66 Sitzreihen. Vom
Großen
Theater führt eine die mit mächtigen Marmorplatten
gepflasterte,
bis zu 11 Meter breite Arkadiane
(14) an der Handels-Angora
entlang
schnurgerade nach Süden. |
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Bereits
aus einiger Entfernung vermittelte das Große Theater den
Neuankömmlingen einen Eindruck vom Reichtum Stadt. Die Reste des
Theater-Gymnasiums (rechtes Foto; 15), eines
Komplexes aus dem Jahre 125 n.Chr., zu dem
Versammlungsräumlichkeiten, Bäder und ein offener,
geräumiger, von kleinen Tribünen geäumter Platz
gehörten, der sportlichen Ertüchtigungen diente.
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Die
an der der Kuretenstraße neben dem mosaikverzierten Weg (Foto
links) gelegenen Hang- oder
Terrassenhäuser lohnen das
Eintrittsgeld, welches zu ihrer Besichtigung zusätzlich erhoben
wird. Denn der unter einer Halle freigelegte Bereich ist ein
besonderes Highlight. Ein Steg führt über die Ausgrabungen,
die
gute Einblicke in kleine Tempel und die freigelegten Wohnhäuser
erlauben. Die auf den Tischen (Foto rechts) ausgelegten
Bruchstücke werden als das größte
aller Puzzles bezeichnet. |
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Die
Wandmalereien und der Marmorsaal in der Wohneinheit 6 (um 100 n. Chr.)
vermittelte dem gast den Wohlstand des Hausherren.
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In
klassischer Zeit diente das Areal des Hanghauses
2 als Begräbnisstätte (Foto links). Um 200 v. Chr.
entstanden dort durch den Bau massiver Quadermauern drei
Terrassen. Die nördlichste erhielt schon im ersten Jahrhundert vor
Chr. eine repräsentaive Wohnbebauung. Die Errichtung des
römischen Wohnkomplexes erforderte dann den Abriss und die
Planierung der hellenistischen Bauten.
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Die
Wandmalereien im Hanghaus 2 begleiteten das römische Leben. Sie
dienten sowohl der Unterscheidung des öffentlichen und
nichtöffentlichen Bereiches, als auch von Haupt- und
Nebenräumen. Je nach Raumfunktion wählte man bestimmte
Dekorsysteme oder oder figürliche Szenen. Der Hausherr konnte mit
den Darstellungen auf seine Bildung und Wertewelt hinweisen.
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Die
Fussböden des Hanghauses 2...
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....wurden
mit prächtigen Mosaiken ausgestattet. Der luxuriös
ausgestatte Raum diente dem Empfang von Gästen.
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Die
Wohneinheit 4 stellt wie alle anderen Teile des Hanghauses 2 ein
Peristylhaus dar. Ein installiertes Wasserbecken (Foto links) und ein
Graffito an der Westwand des Peristyls, welches zwei kämpfende
Gladiatoren zeigt (Foto rechts).
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Bis
zu ihrer zerstörung im 3. nachchristlichen Jahrhundert behielt
diese Wohneinheit ihrem Grundriss aus der frühkaiserlichen Zeit
bei. In ihrem Westumgang wurde im 7. Jahrhundert ein
Mühlenraum eingebaut. Aus der letzten Wohnphase im 3. Jahrhundert
wurden hier zahlreiche Gebrauchs- und Kultgegenstände....
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....wie die aus
Ton gefertigte
Statuette des ägyptisch-hellenistischen Gottes Serapis. (Foto links)
gefunden. Das Modell des
Artemis-Tempels von Ephesos befindet sich im Miniatürk
Park Istanbul (Foto rechts). Die ersten einfachen aus Holz (Tempel
„A“ und „B“) entstanden bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. Zum
Teil als Holzkonstruktionen. Im 7. Jahrhundert v. Chr. ließ der
Pythagoras den sogenannten Tempel „C“ errichten, der jedoch noch
vor seiner Fertigstellung durch Überschwemmung zerstört
wurde. Der
360 v. Chr. Nach 120jähriger Bauzeit fertiggestellte archaische
Artemistempel „D“ fiel am 21. Juli 356 v. Chr. der Brandstiftung
des ionischen Hirten Herostratos zum Opfer der durch die
Zerstörung
eines Weltwunders berühmt und unsterblich zu werden wollte. Der
danach errichtete Artemistempel „E“ hatte um das Jahr 55 n. Chr.,
als Paulus nach Ephesos kam einen so großen Zulauf, dass viele
Anwohner wegen der Anwesenheit des Apostels um den Artemiskult und um
ihre wirtschaftliche Existenz gefürchtet haben. Während im
19.
Kapitel der Apostelgeschichte der Aufruhr des Silberschmieds und
Devotionalienhändlers Demetrios“ beschrieben wird, nimmt das
Gedicht Johann Wolfgangs von Goethe „Groß ist die Diana der
Epheser“ eine Umdeutung zum gegenteiligen Standpunkt ein
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Im
6. Jahrhundet waren schließlich alle Versuche gescheitert,
den Hafen von Ephesus durch ständiges Ausbaggern und
Verlagerung des
Flusslaufes des kleines Mänders vor der Versumpfung zu
bewahren. Das
Artemision war zerfallen, die Erdbeben hatten ein Übriges getan
und
Bevölkerun wanderte in Richtung des heutigen Selçuk
zurück, wo ein neuer Handelplatz mit Hafen entstand. Vom
Balkon meines Hotelzimmers bot sich mir am Abend ein Blick zum
28.000-Einwohner-Städtchen Selçuk.
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