• Letzte Aktualisierung: 22.05.2010
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S P A N I E N

T O L E D O




                     
Nach der Eroberung der keltiberischen Siedlung der Karpetaner im Jahre 192 v. Chr. errichteten die Römer einen Vorposten, den sie Toletum nannten. Aufgrund seiner Eisenerzvorkommen entwickelte sich Toledo zu einer bedeutenden Stätte, in der Münzen geprägt und Hien- und Stichwaffen (Toledostahl) hergestellt wurden. Nachdem im Jahre 411 die Alanen für kurze Zeit die Stadt erobert hatten, machten sie die Westgoten ab den 530er Jahren zu ihrer Hauptstadt, die auch zum Sitz eines arianischen Erzbistums wurde. Nachdem der Westgotenkönig  Rekkared I. 587 zu Katholizismus konvertierte, fanden in Toledo zwischen 400 und 702 insgesamt 18 Konzile statt, darunter auch das vierte im Jahre 633 unter der Leitung des berühmten des Isidor von Sevilla. Nach der maurischen Eroberung  712  erlebte die Stadt als Tolaitola während des Kalifats von Córdoba und als Hauptstadt der des Taifastaates unter der Dynastie der Dhun-Nuniden seinen Höhepunkt. bis zur Eroberung durch Alfons VI. am 25. Mai 1085 (siehe auch Reconquista).  In dieser Zeit wurde die Technik der Klingenverzierung entwickelt, bei der auf vorher aufgeraute Stahlflächen feine Golddrähte und ausgeschnittene Ornamentteile aus dünnem Stahlblech aufgehämmert und nachher mit feinen Punzen ziseliert wurden. Nach der christlichen Rückweroberung unter Alfonso VI. wurde Toledo im Jahre 1087 Hauptstadt des Königreichs Kastilien. Dies sollte die Stadt bis 1561 bleiben, als Felipe II. seine Residenz in das 71 Kilometer entfernte Madrid verlegte.  Die gesamte Altstadt mit der Kathedrale, dem Alcázar und zahlreichen weiteren Kirchen, einem Kloster und Museen gehören seit Dezember 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe.


Die Puente de Alcántara ist  - wie ihr gleichnamiges Vorbild in der Extremadura - römischen Ursprungs. Abu Amir Muhammad ibn Abdallah ibn Abi Amir, genannt al-Mansur bi-llah, der von 978 bis 1002 faktischer Alleinherrscher des Umayyaden-Kaifats von Cordoba war,ließ sie wieder instand setzen.  Aus dieser Zeit stammt auch ihr Name, abgeleitet von arabisch al-Qantas  (Brücke). In der Folgezeit wurde die Brücke über den Fluß Tajo  mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. 1921 wurde sie schließlich  zum Monumento Nacional erklärt.   

Von Juli bis Ende September 1936 verschanzten sich Im Spanischen Bürgerkrieg 100 Offizieren und Soldaten, 800 Guardia-Civil-Männer, Falange-Mitgliedern und eine Handvoll von Kadetten der Infanterieakademie im Asedio del Alcázar de Toledo. Die Aufständischen unter Führung von Oberst José Moscardó Ituarte wurden von 8000 republikanischen Milizionären belagert, bis Diktator Franco Elitetruppen zum Entsatz schickte, die am 28. September die Stadt eroberten. Die daraus entstandene "Heldenlegende um den Alcázar" wurde zu einem wichtigen Element franquistischer Propaganda.  


Die Puerta Nueva de Bisagra stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Die gotische Catedral de Santa Maria wurde zw. 1226 - 1493 erbaut.


Mit ihrem 90 Meter hohen Turm, fünf Schiffen und dem doppelten Chorumgang ist sie nach der von Sevilla die zweitgrößte Spaniens. Im Tesoro der Katherdale befinden sich neben wertvollen Kult- und Kunstgegenständen auch Exponate die an die maurische Zeit erinnern. Das linke Foto zeigt die Puerta de los Leones. Der Erbischof von Toledo ist der katholische Primas von Spanien.


Die Capilla de los Reyes Nuevos wurde so genannt, um sie von der Kapelle der Alten Könige, die sich in der Hauptkirche befindet, zu unterscheiden.Sie wurde zwischen 1531 und 1534 nach einem Entwurf von Alonso de Covarrubias an der Stelle erbaut, wo sie die frühere Schmiede der Kathedrale befand. Die beigesetzten Herrscher gehörten der Trastámara-Dynstie an. V. l. n. r.   Enrique III de Castilla, el Doliente(1379 - 1406) und seine Gemahlin Catalina de Lancáster,  Juana Manuel de Castilla und  Enrique II de Castilla (1333 - 1379).  

Memento mori
Wappenrock von Castilla y León
Die Capilla de Santiago ist am Schwertkreuz...


...des 1170 gegründeten Ritterordens von Santiago erkennbar. In den Sarkophagen ruhen der Gran Maestre de la Orden de Santiago (1445 - 1453) Don Àlvaro de Luna & seine Frau Doña Juana Pimentel.
Das Grab in der linken Seite der Hauptkapelle des Kardinals und Kanzlers von Kastilien, Erzbischofes von Toledo,  Pedro González de Mendoza (1428 -1495) zählt  zu den ersten Werken der spanischen Renaissance. 


Der Degen des  Putschisten und Diktators Francisco Franco Bahamonde
"Caudillo de España"
(1892 - 1975) fand ebenso Eingang in den Tesoro.
Als einer der zwölf Jünger Jesu wurde Santiago el Mayor zum martialischen Nationalheiligen Spaniens umgedeutet.


Im April fand in Toledo eine Ausstellung zu den mittelalterlichen Ritterorden, mit Schwerpunkt Templerorden statt. Das linke Bild zeigt die Verbrennung des letzten 22. Großmeisters des Templerordens Jacques de Molay und anderer Würdenträger am 18. März  1314 in Paris im Beisein des französischen Königs Philippe IV le Bel. Die Rückseite des Siegel von Bertrand de Blanquefort, der zwischen 1156 - 1169 sechster Großmeister des Templerordens gewesen war, zeigt ein Abbild des Tempels (Felsendoms) von Jerusalem mit der Inschrift: De Templo Christi.


1858 wurde mehrere goldene Weihekronen, Hängekreuze und weitere Gegenstände gefunden, die nach ihrem Fundort als Tesoro de Guarrazar bezeichnet werden. Auf zwei Kronen sind Stifterinschriften der westgotischen Könige Suinthila (621–631) und Rekkeswinth (649/653-672) angebracht. Die Fotos zeigen Repliken  aus dem Museo de los Concilios de Toledo y de la Cultura Visigoda. Die Originale befinden sich heute
im Pariser Musée national du Moyen Âge/Hotel de Cluny und im Madrider Museo Arqueológico Nacional .


Die Puente de Alcántara war seit römischer Zeit ein Zugang zu der an drei Seiten vom Fluß Tajo umströmten Stadt. Nachdem sie 1258 bei einer Überschwemmung beschädigt wurde, ließ sie Alfonso X "El Sabio" neu errichten. Zu diesem Bauabschnitt gehört der Westturm mit seinen Zinnen, der später unter den Katholischen Königen renoviert wurde. Der östliche Turm wurde im Jahre 1721 durch einen Barockbogen ersetzt.


Daer Westturm zeigt die Wappen der Katholischen Könige. Das Panel de Azulejos erinnert an das einstige Judenviertel Toledos.


Die Sinagoga de Santa Maria La Blanca wurde im Jahre 1203 fertiggestellt und und im 15. Jahrhundert als Kirche geweiht. In Erinnerung an die Jahrhunderte (712 - 1085) in denen Muslime, Christen und Juden friedlich zusammenlebten, wird Toledo auch als Stadt der drei Kulturen bezeichnet. Unter den sogenannten Reyes Católicos (Königin Isabella I. (1451–1504) und König Ferdinand II. von Aragon (1452–1516) wurden Juden und Moslem vertrieben oder zur Konvertierung gezwungen. Die Spanische Inquistion erledigte mit der Verfolgung "rückfällig gewordener Ketzer" und ihren Autodafé-Scheiterhaufen (actus fidei = Glaubensakt) den Rest  dieses "gottgefälligen" Werkes ....


Jüdische Grabstätten im Hof der einstigen Sinagoga del Tránsito.


In der einstigen Sinagoga del Tránsito befuindet sich heute das Museo Sefardi.  



Die Säulen Jachin und Boas am Eingang des Jerusalemer Tempels.   Kleidung und Thorarollen der Sephardim, die 1492 aus Spanien und 1531 aus Portugal vertrieben wurden.


Durch den Museumsneubau freigelegte Fundamente. Das Museum und der Alcázar waren im April 2010 für den Publikumsverkehr geschlossen. Eine Neueröffnung  ist jedoch noch für das Jahr 2010 avisiert.
Der Alcázar de Toledo ging aus einer römischen Befestigung hervor. Im Mittelalter wurde er mehrfach umgebaut. Der heutige Bau geht auf den Plan von Alonso de Covarrubias im Jahr 1537 zurück. Bereits während des Spanischen Erbfolgekrieges 1710 wurde diese Anlage ein Opfer der Flammen. Im Desornamentado-Stil der Spätrenaissance wurde er wieder aufgebaut.

   



Die Estación de Toledo  wurde im Jahre 1919 im Mudéjar-Stil fertiggestellt. Seit November 2005 verkehren auf der Schnellfahrstrecke Madrid–Toledo Züge von und nach Madrid-Atocha im stündlichen Rhythmus.
Andalusien - 1992
Lanzarote - 2009