• Letzte Aktualisierung: 16.03.2014

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo





República del Perú
Piruw Republika
Piruw Suyu
Lima - Museen
                  
Wohl für die meisten Zeitgenossen, die Peru als ihr Sehnsuchtsziel ansehen, assoziieren das Land in erster Linie mit Machu Picchu und den Inka. Dabei übersehen diese Traumschwärmer, die zum größten Teil Peru niemals bereisen werden, dass es sich hierbei zusammen mit den zeitgleichen Kulturen der Cajamarca, Chancay, Chachapoya, Chincha, Chimor/Chiribaya, Chucuito, Huaman Huilca, Ilo, Qotu Qotu, Pacacocha, Palli Marca, Piura, Tajaraca  nur um den spätesten Horizont  (1476–1534 n. Chr.) einer über 10.000jährigen Geschichte handelt. Im Museo del Banco Central de Reserva del Perú, einem der zahlreiche über das gesamte Stadtgebiet Limas verstreuten Museen, bekommt der Innenstadtbesucher eine erste Übersicht und erste Eindrücke über....
...die Vielzahl der unterschiedlichen peruanische Kulturkreise.  Die beiden Musikanten stammen aus der Vicús-Kultur (hier: Intermedio Temprano 200 v. Chr. - 500 n. Chr.), die nach einer kleinen Ortschaft in Nord-Peru, ungefähr 40 km westlich von Piura benannt wurde. Das Gefäß mit den Reißzähnen ist dem nordperuanischen Chavín Horizont (850 v. Chr. bis 200 v. Chr.) zuzuordnen. 
Sogenannte Steigbügelgefäß aus der Chavín- (Foto links) und der Vicús-Kultur (Foto Mitte) und bronzene Gürtelschnallen (?) aus der nach einem nordperuanischen Fluss benannten Moche-Kultur, des 1. bis zum 8. Jahrhunderts, welche ihr Zentrum in der Gegend der modernen Stadt Trujillo hatte (Foto rechts).
Eine Frau und ein Mann im Schneidersitz (Vicús-Kultur).
Die Moche besaßen ein Faible für die Darstellungen erotischer Gegenstände und Szenen, wobei die Wissenschaft bis heute noch nicht klären konnte, ob es sich hierbei um spontane, lebensbejahende Äußerungen handelt oder ob dieser Bereich zu Ritus und Religion gehörte.
     
Während das linke Gefäß mit seiner Darstellung eines Äffchens auf das Amazonasgebiet hinweist, ist die dreiköpfige Mähnenrobbe (Lobo marino sudamericano), eine Reminiszenz an das heute als Pazifischer Ozean bezeichnete Weltmeer.
Die beiden Steigbügelgefäße (Fotos links und rechts) wie auch die bronzenen Tumis (Ritualmesser) wurden ebenfalls von der Moche-Kultur hervorgebracht. Auffällig ist das gegenüber älteren präkolumbischen Kulturen feingearbeitete Gesicht.
Die beiden lustigen, grob modellierten Figuren zieren kein Trinkgefäß, sondern dienen als Pfeifen eines Musikinstrumentes.
Die farbenprächtigsten Artefakte brachte die südperuanische Nazca-Kultur (200 v. Chr. - 600 n. Chr.) hervor.  Dieser Horizont erlangte nicht zuletzt durch Erich von Dänikens parawissenschaftliche Spekulationen um die sogenannten Nazca-Linien, die er als Spuren Außerirdischer ansieht eine gewisse Populärität.   
Für die Goldarbeiten des präkolumbischen Peru wurden neben solchen der Nazca...
...exemplarisch auch einige Artefakte der nordperuanischen Paracas-Kultur (900 bis 200 v. Chr.), die zwischen 1927 - 1929  am Cerro Colorado ausgegraben wurden, exponiert.  Bei diesen Scheiben....
...handelt es sich um Ohrschmuck, welcher die göttliche Herkunft seines Trägers offenbaren soll. Wahrhaft überirdisch erscheint es selbst noch im globalen Zeitalter der gedehnten Piercings, wie die schmuckbesessenen Träger einst die riesigen Zylinder in ihre Ohrläppchen stecken konnten, ohne dass diese aufgrund der Schwerkraft abrissen.
Das sehenswerteste Museum Limas ist sicherlich das mehr als sechs Kilometer vom Zentrum entfernte Museo Nacional de Arqueología, Antropología e Historia del Perú.  Das bereits 1822 gegründete Museum im Distrito de Pueblo Libre ist zudem das älteste und größte des Landes. gegenüber dem
 Museo Nacional de Antropología in der Ciudad de México nimmt es zwar viel bescheidenere Ausmaße ein, timediver® hatte es bei seinem Besuch jedoch fast für sich alleine.      

Alleine die nach dem italienischen Naturforscher Antonio Raimondi (1826 – 1890) benannte Raimondi-Stele (Foto rechts) ist eine Reise wert. Raimondi hatte den 198 cm hohen, bis 76 cm breiten und 17 cm dicken Stein aus poliertem Granit  im Jahre 1860 in einem Privathaus entdeckt. Zwanzig Jahre zuvor hatte ihn ein Campesino in einem seiner Äcker nahe einem alten Tempel gefunden. Nachdem Raimondi 1873 in einer Publikation auf die kulturelle Bedeutung dieses Artefakts hingewiesen hatte, wurde die Stele 1874 nach Lima gebracht. Der quaderförmiger Monolith aus der späten Chavin-Kultur (um 900 - 550 v. Chr.) zeigt auf seiner Frontseite ein mythisches Mischwesen, vermutlich eine frühe peruanische Gottheit. Da weder ihr genauer Fundort und -zusammenhang nicht überliefert sind, ist eine Deutung der Stele äußerst schwierig.  Neben Interpretationen als Felino volador (Fliegende Katze) und spätere Inka-Gottheit Qun (Kon) gibt es verschiedene Thesen die ihr eine Bedeutung in einer Cultura matriz des Andenraumes, bzw. ganz Südamerikas zusprechen wollen. Ähnliche Darstellungen von Göttern kennt man auch von späteren Anden-Kulturen, wie in der Huari-Kultur, die als Schöpfergott Viracocha verehrte und in der Tiahuanaco-Kultur mit ihrer auf dem Sonnentor dargestellten Divinidad de los dos Báculos (Gottheit mit den zwei Zeptern). Weitaus älter sind jedoch die gröber bearbeiteten Stelen aus Sechín im Departamento de Áncash (um 1500 v. Chr.), wo im Jahre 2005 von Forschern des  Lateinamerika-Instituts der Freien Universität Berlin die Reste einer großen Pyramide freigelegt wurden, die ursprüngliche eine geschätzte Höhe 70 bis 100 Meter aufweisen konnte. Damit besitzt das seit ca. 3500 v. Chr. bebaute Sechín  nicht nur die älteste (bisher gefundene) Pyramide, sondern auch das älteste Bauwerk Südamerikas.

Im Huallaga Tal, ca. 5 Kilometer westlich der Stadt Huánuco wurde 1963 von einem Team der Universtät Tokyo an der Fundstelle Kotosh ein Tempel ausgegraben (Rekonstruktion im Foto links), in dem das aus Ton gefertigte Reliefs zweier gekreuzter Arme aus einer von 1200 bis 2300 v. Chr. zurückreichenden Zeit (Kotosh-Mythos-Phase) gefunden wurde. Die cahrakteristische Ikonographie des Tempels der gekreuzten Arme findet sich auch in späteren Artefakten, hauptsächlich jenen der Chavín-Kultur wieder.... 
... der auch dieses Fragment mit Schlangenmustern und die beiden Steigbügelgefäße zugeordnet werden.
Ebenfalls eine Reise wert ist der nach dem peruanischen Anthropologen Julio César Tello Rojas (1880- 1947) benannte und auch zur Chavín-Kultur gehörende Tello Obelisk. Die Oberfläche des an allen vier Seiten bearbeiteten, 2,52 Meter hohen Artefakt zeigt zwei mythischen Gottheiten, bzw. einen "Doppel-Gott", der als Zwitter, katzenköpfiger Gott ( wie ihn Tello beschrieb ), Vereinigung zweier Alligatoren (John Howland Rowe) oder Vogelgottheit mit einem katzenartigen Mund (Felino volador) interpretiert wird.  Daneben zeigen die Steinmetzarbeiten eine Vielzahl anderer Motive, wie Männer, Vögel, Schlangen , Katzen und Pflanzen ( Kürbis, Paprika , Erdnüsse , Maniok , etc.), deren komplexe Ikonografie den Obelisken populär machte. Die Kunst der Chavin-Kultur war immer naturalistisch, wobei Menschen, Vögel, Schlangen , Katzen, anderen Tieren, Pflanzen und Muscheln im Vordergund standen.
Der Zugang zum besonders exponierten Tello-Obelisk. Exponate der Paracas-Kultur, die etwa 880 v. Chr. begonnen hatte und von 250 v. Chr. bis 200 n. Chr. in die Nazca-Kultur überging.

Eine Karte zeigt die Fundstätten der Paracas- und Nazca-Kultur Die um 800 v. Chr. als Fruchtbarkeitsidol gefertigte Venus de Curayacu (Foto Mitte) wirkt geradezu grazil gegen den groben Kapuzenmann aus der späten Paraca-Sphase (Foto rechts).
Auf der zum UNESCO-Weltkulutrerbe gehörenden Paracas Peninsula befinden sich Höhlen, die als Nekropolen Verwendung fanden.
Die beiden Statuetten symbolisieren eine Kopftrophäe. Diese älteste ikonografische Darstellung dieser Gottheit ist aus der Chavín-Kultur bekannt- In diversen Variationen wurde sie von der Tiwanaku und Wari-Kultur übernommen.
Auf den drei Stelen sind Eidechsen, Schlangen und geometrische Muster abgebildet.
Die Abbildung zeigt Tiere, Pflanzen und Kultgegenstände der sogenannten Pukara-Kultur (Pucará; Quechua = Festung)  welche als Zweig der Chavín-Kultur und Vorläufer des Wari (Huari)-Imperiums und der Tiwanaku- Kultur gilt. Zwei mit Katzen dekorierte Trompeten (Foto rechts).
Fragment eines Kopfes, aus dem Schlagen herauszuwachsen scheinen und an neben der  Divinidad de los dos Báculos  von Tiwanaku auch an die Medusa der griechischen Mythologie erinnern lässt.  Die hypothetische Rekonstruktion des Templo de Qalasaya  von Pucará im Süden Perus (Foto rechts). 
 Verschiedene Keramiken und Hiebwaffen der Cultura pucará (7. Jahrhundert v. Chr. - 6. Jahrhundert n. Chr.)
Deformierte männliche Schädel aus der Endzeit der Wari-Kultur (um 1100 n. Chr.), an denen Trepanationen vorgenommen wurden. Beim mittleren wurde die größeÖffnung der Schädeldecke mit einem Goldblech geschlossen.
An einigen Mumien der Nekropole von Paracas wurden Tätowierungen in Form von Vögeln, Fischen, Säugetieren und geometrischen Mustern gefunden.
Ein paar besonders schöne Artefakte der Nazca-Kultur...
...der Vicús-Kultur...
...und der Moche-Kultur. Das Gefäß auf dem linken Foto lässt an eine Pietà erinnern
Bemerkenswert sind die Darstellungen auf diesen Keramikschalen der nordperuanischen Cultura Cajamarca (500 v. Chr. - 1532 n. Chr.) , die man als  Seeungeheuer der Odyssee (Foto links) , Templerkreuze (Foto rechts)....
... Horusaugen (Foto links) oder kretische Doppelaxt interpretieren könnte, wenn man damit präkolumbische Kontakte zur Alten Welt oder die Existenz von Außerirdischen belegen zu wollte.
Ebenfalls auch Nordperu stammen diese, der Cultura recuay (200 - 600) zugeordneten Exponate...

...zu der auch eine Darstellung des Metallschmelzens (Foto rechts) gehört.
In einem eigenen Saal werden die gegossenen (Foto rechts)...
...und aus (Gold)Blech gehämmerten...
...metallurgischen Artefakte aus den verschiedenen Kulturkreise und Epochen Perus exponiert.
Die goldenen Ohranhänger wurden im Tempel von Kunturhuasi (Quechua: Haus des Kondors) gefunden, eine nordperuansiche Stadt, die zwischen 1200 bis 50 v. Chr. bewohnt war. und deren Bewohnern Kontakte zu den Chavín nachgesagt werden (Foto links).  das gefäß in Gestalt eines Lamas gehört zum Tiwanaku-Kulturkreis (Foto rechts).
Zwei Keramiken aus dem Kulturkreis der Chincha  (100 - 1450), der sich später mit dem der Inka vermischte.
Nicht Schlupp vom grünen Stern (sorry Erich von Däniken),  sondern ein besonders bemerkenswertes Artefakt der Wari (Huari)-Kultur.
Ebenfalls aus der Wari-Kultur, Lama und Kopf- und Bauchgefäße.
Diese Exponate stammen aus der Cultura chiribaya in den Zentral-Anden...
Die letzte Abteilung des Museum widmet sich....

...dann endlich....
...Cusco....
...und der Kultur, dem Imperium...
...und der Religion der Inka! Ein Mörser mit den Abbildungen von Schlangen.
Wurde bei diesen Miniaturen schon die Ketzermütze der Inquisition vorweggenommen? Miniatur eines aldea amazónica (Foto rechts).
Eine Urne zur Aufnahme der Asche eines Verstorbenen (Foto links). Der Kopf eines Sarkophages ist eines der wenigen Exponate der nordperuanischen Chachapoya (Wolkenmenschen). Ein aus Federn gefertigter Beutel von der Zentralküste Perus (Foto rechts).

Der Kult der Schrumpfköpfe wird noch heute von den Stämmen der Aguaruna und Shuar in Peru und Ecuador gepflegt, wobei sie für ihre Tsantsa keine menschlichen Köpfe mehr, sondern die Köpfe von Faultieren benutzen. Eine Miniatur der Plaza de Armas in Lima mit der Kathedrale, wie sie im 16. und 17. Jahrhundert ausgesehen haben mag (Foto rechts).
Die Wappen von Tito Túpac Amaru (Foto links) und Betancur Túpac Amaru (Foto rechts) bilden den Rahmen für José Gabriel Tupaq Amaru oder José Gabriel Condorcanqui Noguera, der unter dem Namen Túpac Amaru II. (1738 - 1781) als Anführer eines indigenen Aufstandes gegen die Spanier im Jahr 1780 bekannt werden und dafür in Cusco gevierteilt werden sollte (Foto Mitte).

timediver®'s Peru-Fotoseiten



Regionen San Martín / Amazonas


Kuelap / Leymebamba

Lima

Peru - Indexseite

Cusco


Valle Sagrado de los Incas

Machu Picchu

Callao

timediver®'s Rezensionen & Empfehlungen