• Letzte Aktualisierung: 16.03.2014

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República del Perú
Piruw Republika
Piruw Suyu
Lima
             

Videoclip: Wehende Fahne Perus

Mitten in Limas Stadtteil  Miraflores steht die Huaca Pucllana, eine 500 m lange, 100m breite und 22 m hohe, aus Tonziegeln errichteten Pyramide. Ihre Bezeichnung kommt vom Quechua-Wort pucllay, was so viel wie Spiel im Sinne von Ort der Ritualspiele bedeutet. Sie diente als wichtige zeremonielle Stätte und Verwaltungszentrum der Elite einer einer Gesellschaft, die sich aus der Lima-Kultur (200 n. Chr. - 700 n. Chr.) entwickelt hatte. Während der Besatzung durch Angehörige der Huari Kultur (Wari Kultur) wurden der oberste bereich der Pyramide zerstört, um dort einen Friedhof für die Führungsschicht anzulegen. Besonders hervorzuheben ist aus dieser Zeit das Grab des Señor de los Unkus, welches im  in der einstigen zeremoniellen Zentrum vollkommen unversehrt intakt entdeckt wurde.  Es beinhaltete drei separate Leichentücher mit den Überresten von drei Erwachsenen, von denen zwei davon eine Maske trugen und die eines Kindes.
Für die Herkunft des Namens der Stadt Lima gibt es zwei Theorien. Während die eine es mit dem Jaqaru-Wort limaq–wayta (gelbe Blume) in Verbindung bringt, führt es die andere auf das Quechua-Wort wanka limaq (Sprecher) zurück, wofür auch die Tatsache spricht, dass die Stadt am Río Rímac (Quechua: Rimaq) liegt. Die heutige peruanische Hauptstadt wurde vom Conquistador Francisco Pizarro am 18. Januar 1535 unter dem Namen Ciudad de los Reyes auf einer Eingeborenensiedlung am Südufer des Flusses Rimac gegründet. Die ebenfalls von Pizarro gegründete Basílica Catedral de Lima y Primada del Perú wurde zwischen 1535 - 1649 an der Plaza de Armas im Stil der Renaissance und des Neoklassizismus errichtet. Der Platz wird heute auch als Plaza Mayor bezeichnet, was jedoch zu Verwechslungen mit der Plaza Bolivar (Plaza del Congreso / Plaza de la Inquisición) führen kann, der ebenso bezeichnet wird.

Mit ihren prächtigen Bauten aus der Kolonialzeit und schachbrettartig angelegten Straßen wurde die gesamte Altstadt von Lima im Jahre 1991 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Der Palacio Arzobispal de Lima mit dem Verwaltungssitz der römisch-katholischen Erzdiözese von Lima gilt als ein Paradebeispiel für neo-koloniale Architektur, die sich während des frühen zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt hatte. Die Fassade und die Holzbalkone des am 8. Dezember 1924 eingeweihten heutigen Bauwerks zeigen barocke Elemente.
An der Nordwestseite der Plaza Mayor befinden sich zwei weitere wichtige Gebäude. Der erste Bau des Palacio Municipal de Lima wurde in den Jahren 1943/44 durch einen Neubau ersetzt (Foto rechts). Im Rathaus der Stadt regiert seit dem 2. Januar 2011 die Alcaldesa Susana Villarán (Jahrgang 1949). Der Palacio de la Unión (links im Foto rechts) wurde 1942 eingeweiht  und ist heute als Nationales Monument Sitz des Club de la Unión , einem nach dem salpeterkrieg im Jahre 1868 gegründeten gemeinnützigen Vereins.
Der Palcio de Gobierno (Foto links) wurde 1938/39 im neoklassizistischen Stil genau an der Stelle errichtet, an dem der Palast des Conquistador Francisco Pizarro gestanden hatte. Die Wachablöung der in historischen Uniformen gekleideten Wachablösung erfolgt jeden Tag kurz vor 12:00 Uhr.  In unmittelbarer Nähe des Regierungspalastes befindet sich die zwischen 1890 - 1893, als Endstation der Eisenbahnlinie nach La Oroya (Ferrocarril Central Andino), erbaute Estación de Desamparados.  Das dreistöckige Gebäude wurde nach dem ehemaligen Jesuitenkonvent Nuestra Señora de los Desamparados benannt. Er war die erste öffentliche Arbeit des peruanischen Architekten Rafael Marquina im Stil der Beaux-Arts-Architektur, bei der er bereits moderne Materialien und Techniken, wie Stahlbeton und Streckmetall verwendete. Der Schriftzug Desamperados an der Fassade wurde durch Casa de la Literatura Peruana ersetzt (Foto rechts).
Die Kirche und das Kloster der Franziskaner wurde 1546 gegründet und nach einem Erdbeben in den Jahren 1657 bis 1687 im Barockstil neu erbaut. Der Convento San Francisco zählt zu den größten und schönsten Kolonialbauten Limas. Der Legende nach soll sich ein Madonnenbildnis über der Capilla de los Millagros während des Erdbebens von 1630  zum Hochaltar gewandt und Gnade für die Stadt erfleht haben, was diese vor ihrer vollkommenen Zerstörung bewahrt haben soll.
Das einstige Kloster beherbergt heute ein Museum, für dessen Besuch Eintrittsgeld erhoben wird (Foto links).  Im jahre 1951 wurden unterirdische Gänge wiederentdeckt, welche in die über 300 Jahre alten Katakomben führen. Bis 1808 wurden dort über 70.000 Verstorbene bestattet. Die Knochen der toten wurdennach Schädeln, Oberschenkel- und Hüftknochen sortiert und fein säuberlich aufgestapelt. Ein kleiner Teil wurde in Form konzentrischer kreise arrangiert (Foto rechts).
Am Paseo de los Héroes Navale (Foto links), der ein Viertel des Paseo de la República einnimmt, wurde zwischen 1929 - 1939 der Palacio Nacional de Justicia errichtet (Foto links).  Inspiriert durch den Justizpalast von Brüssel wurde er neoklassizistischen Stil vom polnischen Architekten Bruno Paprowsky entworfen. Gegenüber dem Bauwerk in der belgischen Hauptstadt wurde bei der deutlich kleineren Ausführung in Lima jedoch auf eine Kuppel verzichtet. Vor dem Justizpalast befindet sich die unterirdische Estación Central der Metropolitano, einem städtischen Schnellbus-Netz.
Am Südende des Paseo de la República befindet sich mit der Plaza Grau ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt Limas (Foto links).  Nach dem peruanischen Admiral und Nationalhelden Miguel Grau Seminario (1834 - 1879 wurden überall in Peru, aber auch im Nachbarland Bolivien Straßen und Plätze benannt.
Ebenso populär ist der südamerikanische Unabhängigkeitskämpfer José de San Martín (1778 - 1850) , dem dieses Reiterdenkmal auf der nach ihm benannten Plaza San Martín errichtet wurde (Foto rechts).

Unmittelbar südlich der Plaza Grau wurde für die Exposicion Internacional (1872) der Parque Juana Larco de Dammert angelegt, der wegen seines Brunnens heute auch als Parque Neptuno bezeichnet wird (Foto links). Gegenüber der Plaza Luis Alberto Sánchez steht die Iglesia de los Huérfanos (Kirche der Waisen). 
Im 1920 eingerichteten Parque Universitario wurde zur Hundertjahrfeier der Unabhängigkeitserklärung Perus von deutschstämmigen Einwanderern der Glockenturm (Torre alemana o del reloj) gespendet, der sowohl mittags, als auch um 18:00 Uhr die Nationalhymne des Landes ertönen lässt (Fotos links und rechts).  Vor dem Museo Militar im Parque Juana Larco de Dammert steht eine Büste von José Gabriel Tupaq Amaru oder José Gabriel Condorcanqui Noguera, der unter dem Namen Túpac Amaru II. (1738 - 1781) als Anführer eines indigenen Aufstandes gegen die Spanier im Jahr 1780 bekannt werden und dafür in Cusco gevierteilt werden sollte (Foto Mitte). Nach ihm hatte sich in den 1960er Jahren das Movimiento de Liberación Nacional – Tupamaros (MLN-T, Nationale Befreiungsbewegung – Tupamaros), eine kommunistische Guerillabewegung Uruguays, benannt. Diese diente in den 190er Jahren wiederum als Vorbild für die linksterroritischen Tupamaros West-Berlin und Tupamaros München (TM).
Zwischen der Plaza Bolivar (Plaza of Congress /Plaza of the Inquisition) und dem Rio Rimac wurde 1926 der Palacio de Gobierno del Perú an einer Stelle errichtet, an dem sich seit 1536 der Palacio del Virrey befunden hatte. Sein heutiges Aussehen geht auf einen weiteren Umbau im Jahre 1938 zurück (Foto links). Die Pläne für den in Neo-Barockstil (Front) und Neokolonial-Stil (Seiten) errichteten Bau stammten von dem Franzosen Jean Claude Antoine Sahut und dem Polen Ricardo de Jaxa Malachowski. Am selben Platz wurde 1968 das Museo de la Inquisición y del Congreso eingerichtet (Foto rechts). Bis zur Unabhängigkeit Perus beherbergten die Räumlichkeiten das am 29. Januar 1570 unter Vizekönig Francisco Alvarez de Toledo eingeführte Tribunal del Santo Oficio de la Inquisición, die sogenannte "Heilige Inquisition". 
Vor dem Congreso steht ein Reiterstandbild für den Namensgeber des Platzes, den in ganz Lateinamerika verehrten Simón José Antonio de la Santísima Trinidad Bolívar Palacios y Blanco (1783 - 1830); so der vollständige Name von El Libertador (Foto links). Nach der Unabhängigkeit von Peru, diente der einstige Inquisitionspalast als Ort....
...an dem die erste verfassunggebenden Versammlung Perus zusammentrat und danach bis 1939 als Tagungsstätte des Congreso de la República.
Der Tisch mit dem Tribunal, mit dem sich nicht wenige unbedarfte Touristen gerne fotografieren lassen, zeigt mit der peruanischen Flagge einen doppelten Anachronismus, denn erstens gab es nach der Unabhängigkeit des Landes keine Inquisition mehr und zweitens sah die damalige Flagge Perus (oben links) anders aus als die heutige. Einzig beindruckend bleibt die Kassettendecke im Raum des einstigen Congreso de la República (Foto rechts).
Die peruanische Inquisition wurde am 9. Januar 1570 eingeführt und im Jahre 1820 abgeschafft. Anders als bei der spanischen und der mittelalterlichen Inquisition, waren bei der peruanischen sowohl der staatliche  als auch die kirchliche Gerichtsbarkeit von Zustimmung der spanischen Krone abhängig. Die Indigenas unterlagen ursprünglich auch der Zuständigkeit der Inquisitoren , wurden dann jedoch als Gente sin razón (Menschen außerhalb spanischer-christlicher Herkunft) davon ausgenommen.  Dennoch unterstanden sie auch weiterhin der Verurteilung oder Bestrafung des zuständigen Bischofs. Vor dem Tribunal wurden Verbrechen von Angehörigen der Gente de razón verhandelt, zu denen  Ketzerei , Zauberei, Hexerei und anderen abergläubischen Praktiken gehörten. In der Regel handelte es sich bei den Angeklagten um  Personen aus den unteren Schichten der Gesellschaft, wie Menschen afrikanischer Abstammung , Mestizen, Frauen sowie jüdische und auch protestantische (!) Europäer.
Der Kupferstich (Foto links) zeigt ein sogenanntes Autodafé (von portugiesisch auto-da-fé = Glaubensgericht, was sich wiederum von lateinisch actus fidei = Glaubensakt ableitet) auf der Plaza de Armas, bei dem die mit einem Ketzerhut bekleideten Verurteilten sich ihrer Strafe stellen mussten. In finsteren Verliesen (Foto rechts).....
....übten die Folterknechte der "Heiligen Inquisition" Inquisitoren...
..ihr "gottgefälliges Werk" aus. timediver® hat sich vorbehalten, nur die "weniger grausam anmutenden" Nachstellungen abzubilden.
Die an eine Hauswand gesprühte Parole ist mehr als berechtigt und toppaktuell. Den Abschluß der Museumsbesichtigung bildet der Salón de constituciones, in dem jeweils ein Exemplar der Constitución Política de la República Peruana (1823), Constitución Vitalicia (1826), Constitución Política de la República Peruana (1828), Constitución Política de la República Peruana (1834), Constitución Política del Perú (1839), Constitución de la República Peruana (1856), Constitución Política del Perú (1860),  Constitución Política del Perú (1867), Constitución para la República del Perú (1920), Constitución Política del Perú (1933), Constitución para la República del Perú (1979) und Constitución Política del Perú (1993) ausgestellt wird. 
Der Río Rímac wurde von seinem Flussbett in einen Betonkanal umgeleitet. Die am Cerro San Cristóbal empor wachsenden bunten Häuser. 
An der Avenida Abancay, unmittelbar vor der Puente Ricardo Palma befindet sich ein überdachter Markt für Taschen, Rucksäcke pp. (Foto links).  Auf der anderen Seite der Avenida Abancay befindet sich der Parque de la Muralla....
....in den die seit den 1980er Jahren, ausgegrabenen, zwischen 1684 und 1687 auf Weisung des Vizekönigs Melchor de Navarra errichteten Stadtmauern und Wellenbrecher (Foto rechts) integriert wurden.
Die Estatua de Francisco Pizarro im Parque de la Muralla erinnert an die hartnäckigen Kämpfe, die der Gründung Limas im Jahre 1535 vorangegangen waren. In der einstigen Correo Central de Lima wurde neben dem Museo Postal y Filatélico del Perú die Pasaje Piura (Foto rechts) eingerichtet.
Ein großmäuliger Löwenkopf, der an die Bocca della Verità in Rom erinnern lässt. timediver®'s rechte Hand hat die Prüfung erneut bestanden...
Basílica y Convento de Santo Domingo wurden nach einem Erdbeben am 28. Oktober 1746 wieder hergestellt (Foto rechts).
In der zu Ehren von José Antonio Manso de Velasco, dem Conde de Superunda und Vizekönig von Peru (1745 - 1761) benannten Straße steht der Palacio de Osambela, welcher mit seinen Holzbalkonen ein typisches Beispiel für den spanischen Kolonialstil darstellt (Foto links).  Das 1946 gegründete Museo Nacional de la Cultura Peruana ist eines der vielen, über das gesamte Stadtgebiet Limas zerstreuten Museen (Foto rechts).
Unmittelbar neben dem Haus in dem sie im Jahre 1586 geboren worden war, wurde in Gedenken an die Heilige Rosa von Lima im Jahre 1728 das Santuario de Santa Rosa (Foto links) im barocken Stil erbaut. Legenden berichten, dass die  Dominikanerin (Foto rechts) eine Christusfigur zum Weinen gebracht und zusammen mit einer Nachtigall zu Ehren Christi gesungen habe.
Die Plaza Dos de Mayo wurde in den 1870er Jahren als Gedenkstätte für den Sieg in der Schlacht um Callao am 2. Mai 1866 stattgefunden errichtet. Das Denkmal  war in Frankreich gefertigt und in Peru wieder zusammengesetzt worden, so dass es im Juli 1874 aufgestellt werden konnte. Sein Schöpfer war der französische Architekt Edmond Guillaume (1826 - 1894), die Nike und Kreuzblume un die anderen historischen und allegorischen Bronzen stammen vom Bildhauer Louis-Léon Cugnot (1835 - 1894). Das Reiterstandbild für Ramón Castilla y Marquesado (1797 -1867) der zusammen mit Simón Bolívar für die Befreiung des Landes gekämpft hatte und später als  peruanischer Caudillo viermal Präsident des Landes wurde. Das Denkmal auf dem gleichnamigen Platz wurde 1967 anlässlich seines 100. Todestag in Auftrag gegeben und 1969 eingeweiht.
Das Museo de Arte Italiano im Parque Juana Larco de Dammert wurde am 11. November 1923 eröffnet. An der Plaza Castilla bestieg ich einen Bus der Metropolitano, der mich für umgerechnet weniger als 50 Cents in wenigen Minuten durch die City zu meinem Hotel im Stadtteil Miraflores brachte. Eine Taxifahrt hätte nicht nur das Zehnfache gekostet, sondern mindestens dreimal so lange gedauert.

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