|
|
Mitten
in Limas Stadtteil Miraflores steht die Huaca Pucllana, eine 500 m lange,
100m breite und 22 m hohe, aus Tonziegeln errichteten Pyramide. Ihre
Bezeichnung kommt vom Quechua-Wort pucllay, was so viel wie Spiel im
Sinne von Ort der Ritualspiele bedeutet. Sie diente als wichtige
zeremonielle Stätte und Verwaltungszentrum der Elite einer einer
Gesellschaft, die sich aus der
Lima-Kultur (200 n. Chr. - 700 n. Chr.) entwickelt hatte.
Während der Besatzung durch Angehörige der Huari Kultur (Wari Kultur) wurden
der oberste bereich der Pyramide zerstört, um dort einen Friedhof
für die Führungsschicht anzulegen. Besonders hervorzuheben
ist aus dieser Zeit das Grab des Señor
de los Unkus, welches im in der einstigen zeremoniellen
Zentrum vollkommen unversehrt intakt entdeckt wurde. Es
beinhaltete drei
separate Leichentücher mit den Überresten von drei
Erwachsenen, von denen zwei
davon eine Maske trugen und die eines Kindes.
|
|
|
Für
die Herkunft des Namens der Stadt Lima
gibt es zwei Theorien. Während die eine es mit dem Jaqaru-Wort limaq–wayta
(gelbe Blume) in Verbindung bringt, führt es die andere auf das
Quechua-Wort wanka
limaq (Sprecher) zurück, wofür auch die Tatsache
spricht, dass die Stadt am Río Rímac (Quechua: Rimaq)
liegt. Die heutige peruanische Hauptstadt wurde vom Conquistador
Francisco Pizarro am 18. Januar 1535 unter dem
Namen Ciudad de los Reyes auf
einer Eingeborenensiedlung am Südufer des Flusses Rimac
gegründet. Die ebenfalls von Pizarro gegründete
Basílica Catedral de Lima y Primada del Perú wurde
zwischen 1535 - 1649 an der Plaza de Armas im
Stil der Renaissance und des Neoklassizismus errichtet. Der Platz wird heute
auch als Plaza Mayor bezeichnet, was jedoch zu Verwechslungen mit der Plaza Bolivar (Plaza del
Congreso / Plaza de la Inquisición) führen kann, der
ebenso bezeichnet wird. |
|
|
|
Mit
ihren prächtigen Bauten aus der Kolonialzeit und schachbrettartig
angelegten
Straßen wurde die gesamte Altstadt von Lima im Jahre
1991 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Der Palacio Arzobispal de Lima mit
dem Verwaltungssitz der römisch-katholischen Erzdiözese von
Lima gilt als ein Paradebeispiel für neo-koloniale Architektur, die sich
während des frühen zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt hatte.
Die Fassade und die Holzbalkone des am 8. Dezember 1924 eingeweihten
heutigen Bauwerks zeigen barocke Elemente.
|
|
|
An
der Nordwestseite der Plaza Mayor befinden sich zwei weitere wichtige
Gebäude. Der erste Bau des Palacio
Municipal de Lima wurde in den Jahren 1943/44 durch einen Neubau
ersetzt (Foto rechts). Im Rathaus der Stadt regiert seit dem 2. Januar
2011 die Alcaldesa Susana
Villarán (Jahrgang 1949). Der Palacio de la Unión (links im
Foto rechts) wurde 1942 eingeweiht und ist heute als Nationales
Monument Sitz des Club de la Unión , einem nach dem
salpeterkrieg im Jahre 1868 gegründeten gemeinnützigen
Vereins.
|
|
|
Der
Palcio de Gobierno (Foto links) wurde 1938/39 im neoklassizistischen
Stil genau an der Stelle errichtet, an dem der Palast des Conquistador
Francisco Pizarro gestanden hatte. Die Wachablöung der in
historischen Uniformen gekleideten Wachablösung erfolgt jeden Tag
kurz vor 12:00 Uhr. In unmittelbarer Nähe des
Regierungspalastes befindet sich die zwischen 1890 - 1893, als
Endstation der Eisenbahnlinie nach La Oroya (Ferrocarril
Central Andino), erbaute Estación
de Desamparados. Das dreistöckige
Gebäude wurde nach dem ehemaligen Jesuitenkonvent Nuestra
Señora de los Desamparados benannt. Er war die erste
öffentliche Arbeit des peruanischen Architekten Rafael Marquina im
Stil der Beaux-Arts-Architektur,
bei der er bereits moderne Materialien und Techniken, wie Stahlbeton
und Streckmetall verwendete. Der Schriftzug Desamperados an der Fassade
wurde durch Casa de la Literatura
Peruana ersetzt (Foto rechts).
|
|
Die
Kirche und das Kloster der Franziskaner wurde 1546 gegründet und
nach einem Erdbeben in den Jahren 1657 bis 1687 im Barockstil neu
erbaut. Der Convento San Francisco
zählt zu den größten und schönsten Kolonialbauten
Limas. Der Legende nach soll sich ein Madonnenbildnis über der
Capilla de los Millagros während des Erdbebens von 1630 zum
Hochaltar gewandt und Gnade für die Stadt erfleht haben, was diese
vor ihrer vollkommenen Zerstörung bewahrt haben soll.
|
|
|
Das
einstige Kloster beherbergt heute ein Museum,
für dessen Besuch Eintrittsgeld erhoben wird (Foto links).
Im
jahre 1951 wurden unterirdische Gänge wiederentdeckt, welche in
die über 300 Jahre alten Katakomben
führen. Bis 1808 wurden dort über 70.000 Verstorbene
bestattet. Die Knochen der toten wurdennach Schädeln,
Oberschenkel- und Hüftknochen sortiert und fein säuberlich
aufgestapelt. Ein kleiner Teil wurde in Form konzentrischer kreise
arrangiert (Foto rechts).
|
|
|
Am Paseo de los Héroes Navale (Foto
links), der ein Viertel des Paseo
de la República einnimmt, wurde zwischen 1929 - 1939 der Palacio Nacional de Justicia
errichtet (Foto links). Inspiriert durch den Justizpalast von
Brüssel wurde er neoklassizistischen Stil vom polnischen
Architekten Bruno Paprowsky entworfen. Gegenüber dem Bauwerk in
der belgischen Hauptstadt wurde bei der deutlich kleineren
Ausführung in Lima jedoch auf eine Kuppel verzichtet. Vor dem
Justizpalast befindet sich die unterirdische Estación
Central der Metropolitano, einem städtischen
Schnellbus-Netz.
|
|
|
Am
Südende des Paseo de
la República befindet sich mit der Plaza Grau ein wichtiger
Verkehrsknotenpunkt Limas (Foto
links). Nach dem peruanischen Admiral und Nationalhelden Miguel Grau Seminario (1834 - 1879
wurden überall in Peru, aber auch im Nachbarland Bolivien
Straßen und Plätze benannt.
Ebenso populär ist der südamerikanische
Unabhängigkeitskämpfer
José de San Martín (1778 - 1850) , dem dieses
Reiterdenkmal auf der nach ihm benannten Plaza San Martín errichtet
wurde (Foto rechts).
|
|
|
Unmittelbar
südlich der Plaza Grau wurde
für die Exposicion Internacional
(1872) der Parque Juana Larco de
Dammert angelegt, der wegen seines Brunnens heute auch als Parque Neptuno bezeichnet wird (Foto
links). Gegenüber der Plaza Luis Alberto Sánchez steht die Iglesia de los Huérfanos
(Kirche der Waisen).
|
|
|
|
Im
1920 eingerichteten Parque
Universitario wurde zur
Hundertjahrfeier der Unabhängigkeitserklärung Perus von
deutschstämmigen Einwanderern der Glockenturm (Torre alemana o del reloj)
gespendet, der sowohl mittags, als auch um 18:00 Uhr die Nationalhymne
des Landes ertönen lässt (Fotos links und rechts). Vor
dem Museo Militar im Parque Juana
Larco de Dammert steht eine Büste von José Gabriel
Tupaq Amaru oder José Gabriel Condorcanqui Noguera, der unter
dem Namen Túpac Amaru II.
(1738 - 1781) als Anführer eines indigenen Aufstandes gegen die
Spanier im Jahr 1780 bekannt werden und dafür in Cusco gevierteilt
werden sollte (Foto Mitte). Nach ihm hatte sich in den 1960er Jahren
das Movimiento de Liberación Nacional –
Tupamaros (MLN-T, Nationale Befreiungsbewegung –
Tupamaros), eine kommunistische Guerillabewegung Uruguays, benannt.
Diese diente in den 190er Jahren wiederum als Vorbild für die linksterroritischen
Tupamaros
West-Berlin und Tupamaros
München (TM). |
|
|
|
Zwischen
der Plaza Bolivar (Plaza
of Congress /Plaza of the Inquisition) und
dem Rio Rimac wurde 1926 der Palacio de Gobierno del Perú an
einer Stelle errichtet, an dem sich seit 1536 der Palacio del Virrey
befunden hatte. Sein heutiges Aussehen geht auf einen weiteren
Umbau im Jahre 1938 zurück (Foto links). Die Pläne für
den in Neo-Barockstil (Front) und Neokolonial-Stil (Seiten) errichteten
Bau stammten von dem Franzosen Jean Claude Antoine Sahut und dem Polen
Ricardo de Jaxa Malachowski. Am selben Platz wurde 1968 das Museo de la Inquisición y del
Congreso eingerichtet (Foto rechts). Bis zur
Unabhängigkeit Perus beherbergten die Räumlichkeiten das
am 29. Januar 1570 unter Vizekönig Francisco Alvarez de Toledo
eingeführte Tribunal del Santo Oficio de la
Inquisición, die sogenannte "Heilige
Inquisition".
|
|
|
Vor
dem Congreso steht ein Reiterstandbild für den Namensgeber des
Platzes, den in ganz Lateinamerika verehrten Simón José Antonio de la
Santísima Trinidad Bolívar Palacios y Blanco (1783
- 1830); so der vollständige Name von El Libertador (Foto links). Nach
der Unabhängigkeit von Peru, diente der einstige
Inquisitionspalast als Ort....
|
|
|
...an
dem die erste verfassunggebenden
Versammlung Perus zusammentrat und danach bis 1939 als
Tagungsstätte des Congreso de la
República.
|
|
|
Der
Tisch mit dem Tribunal, mit dem sich nicht wenige unbedarfte Touristen
gerne fotografieren lassen, zeigt mit der peruanischen Flagge einen
doppelten Anachronismus, denn erstens gab es nach der
Unabhängigkeit des Landes keine Inquisition mehr und zweitens sah
die damalige Flagge Perus (oben links) anders aus als die heutige.
Einzig beindruckend bleibt die Kassettendecke im Raum des einstigen
Congreso de la
República (Foto rechts).
|
|
|
Die
peruanische Inquisition wurde am 9. Januar 1570 eingeführt und
im Jahre 1820 abgeschafft. Anders als bei der spanischen und der
mittelalterlichen Inquisition, waren bei der peruanischen sowohl der
staatliche als auch die kirchliche Gerichtsbarkeit von Zustimmung
der
spanischen Krone abhängig. Die Indigenas unterlagen
ursprünglich auch
der Zuständigkeit der Inquisitoren , wurden dann jedoch als Gente sin razón
(Menschen außerhalb spanischer-christlicher Herkunft) davon
ausgenommen. Dennoch unterstanden sie auch weiterhin der
Verurteilung
oder Bestrafung des zuständigen Bischofs. Vor dem Tribunal wurden
Verbrechen von Angehörigen der Gente
de razón verhandelt,
zu denen Ketzerei , Zauberei, Hexerei und anderen
abergläubischen
Praktiken gehörten. In der Regel handelte es sich bei den
Angeklagten
um Personen aus den unteren Schichten der Gesellschaft, wie
Menschen
afrikanischer Abstammung , Mestizen, Frauen sowie jüdische und
auch
protestantische (!) Europäer.
|
Der
Kupferstich (Foto links) zeigt ein sogenanntes Autodafé (von
portugiesisch auto-da-fé = Glaubensgericht, was sich wiederum
von
lateinisch actus fidei = Glaubensakt ableitet) auf der Plaza de Armas,
bei dem die mit einem Ketzerhut bekleideten Verurteilten sich ihrer
Strafe stellen mussten. In finsteren Verliesen (Foto rechts)..... |
|
|
....übten
die Folterknechte der "Heiligen Inquisition" Inquisitoren...
|
|
|
..ihr
"gottgefälliges Werk" aus. timediver® hat sich vorbehalten,
nur die "weniger grausam anmutenden" Nachstellungen abzubilden. |
|
|
Die
an eine Hauswand gesprühte Parole ist mehr als berechtigt und
toppaktuell. Den
Abschluß der Museumsbesichtigung bildet der Salón de constituciones, in dem jeweils ein Exemplar der
Constitución Política de la República Peruana
(1823), Constitución Vitalicia (1826), Constitución
Política de la República Peruana (1828),
Constitución Política de la
República Peruana (1834), Constitución Política
del Perú (1839), Constitución de la República
Peruana (1856), Constitución Política del Perú
(1860), Constitución Política del Perú
(1867), Constitución para la República del Perú
(1920), Constitución Política del Perú (1933),
Constitución para la República del Perú (1979) und
Constitución Política del Perú (1993) ausgestellt
wird.
|
|
|
Der
Río
Rímac wurde von seinem Flussbett in einen Betonkanal
umgeleitet. Die am Cerro San
Cristóbal empor wachsenden bunten Häuser.
|
|
|
An
der Avenida Abancay, unmittelbar vor der Puente Ricardo Palma befindet sich
ein überdachter Markt für Taschen, Rucksäcke pp. (Foto
links). Auf der anderen Seite der Avenida Abancay befindet sich
der Parque de la Muralla....
|
|
|
....in
den die seit den 1980er Jahren, ausgegrabenen, zwischen
1684 und 1687 auf Weisung des Vizekönigs
Melchor de Navarra errichteten Stadtmauern
und Wellenbrecher (Foto rechts) integriert wurden.
|
|
|
Die Estatua de Francisco Pizarro im
Parque de la Muralla erinnert an die hartnäckigen Kämpfe, die
der Gründung Limas im Jahre 1535 vorangegangen waren. In der
einstigen Correo Central de Lima wurde
neben dem Museo Postal y
Filatélico del Perú die Pasaje Piura (Foto rechts)
eingerichtet.
|
|
|
Ein
großmäuliger Löwenkopf, der an die Bocca della Verità in Rom
erinnern lässt. timediver®'s rechte Hand hat die Prüfung
erneut bestanden...
Basílica
y Convento de Santo Domingo wurden nach einem Erdbeben am 28.
Oktober 1746 wieder hergestellt (Foto rechts).
|
|
|
In
der zu Ehren von José Antonio Manso de Velasco, dem Conde de
Superunda und Vizekönig von Peru (1745 - 1761) benannten
Straße steht der Palacio de Osambela, welcher mit
seinen Holzbalkonen ein typisches Beispiel für den spanischen
Kolonialstil darstellt (Foto links). Das 1946 gegründete Museo Nacional de la Cultura Peruana ist
eines der vielen, über das gesamte Stadtgebiet Limas zerstreuten
Museen (Foto rechts).
|
|
|
Unmittelbar
neben dem Haus in dem sie im Jahre 1586
geboren worden war, wurde in Gedenken an die Heilige Rosa von Lima im
Jahre 1728 das Santuario de Santa
Rosa (Foto links) im barocken Stil erbaut.
Legenden berichten, dass die Dominikanerin (Foto rechts) eine
Christusfigur zum Weinen gebracht und zusammen mit einer Nachtigall zu
Ehren Christi gesungen habe. |
|
|
Die Plaza Dos de Mayo
wurde in den 1870er Jahren als Gedenkstätte für den Sieg in
der Schlacht um Callao am 2.
Mai 1866 stattgefunden errichtet. Das Denkmal war in Frankreich
gefertigt und in Peru wieder zusammengesetzt worden, so dass es im Juli
1874 aufgestellt werden konnte. Sein Schöpfer war der
französische Architekt Edmond Guillaume (1826 - 1894), die Nike
und Kreuzblume un die anderen historischen und allegorischen Bronzen
stammen vom Bildhauer Louis-Léon Cugnot (1835 - 1894). Das
Reiterstandbild für Ramón Castilla y Marquesado (1797 -1867) der zusammen
mit Simón Bolívar für die Befreiung des Landes
gekämpft hatte und später als peruanischer
Caudillo viermal Präsident des Landes wurde. Das Denkmal auf dem
gleichnamigen Platz wurde 1967 anlässlich seines 100. Todestag in
Auftrag gegeben und 1969 eingeweiht.
|
|
|
Das
Museo de Arte Italiano im Parque Juana
Larco de
Dammert wurde am 11. November 1923 eröffnet.
An der Plaza Castilla bestieg ich einen Bus der
Metropolitano, der mich für
umgerechnet weniger als 50 Cents in wenigen Minuten durch die City zu
meinem Hotel im Stadtteil Miraflores brachte. Eine Taxifahrt hätte
nicht nur das Zehnfache gekostet, sondern mindestens dreimal so lange
gedauert.
|