• Letzte Aktualisierung: 13.03.2014

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República del Perú
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Callao

Das 1537 vom Conquistador Francisco Pizarro an der gleichnamigen Bucht gegründete Callao bildet mit Lima zwar eine urbane Einheit, ist jedoch gleichzeitig auch (neben der Region Lima und Lima Metropolitana) auch eine eigene Verwaltungsregion im Departemento Lima. Von der Plaza de Armas im Zentrum Limas sind es  ca. 15 Kilometer, für die man bei mit einem Taxi günstigen Verkehrsverhältnissen  etwa 45 Minuten benötigt. Vom Stadtbezirk Miraflores, in dem sich die meisten Hotels befinden sind es 18 Kilometer, bei einer mindestens ebenso langen Fahrtzeit. Mit dem öffentlichen Bus kostet es zwar nur ein Zehntel des Taxifahrpreises, dauert jedoch über eine Stunde und man muss noch 3 Kilometer zu Fuß gehen.
In der Kolonialzeit entwickelte sich Callao schnell zum wichtigsten Pazifizikhafen der Spanier, da alles geraubte und später in Minen abgebaute Edelmetall sowie eine vielzahl anderer Güter aus dem Vizekönigreich von hier aus nach Panama verschifft wurde. Dort wurden die Schätze über die Landenge an die Atlantikküste  und von dort nach Spanien verschifft. Im 16. Jahrhundert diente der Hafen von Callao aus Basis spanischer Expeditionen in den weiten Raum des Pazifiks. Die Akkumulation des Reichtums Pazifikraum lockte jedoch auch  englische und holländische Piraten an, welche die Stadt mehrfach überfielen und plünderten. Die bekanntesten waren Francis Drake, Tom Cavendish, Jorg Spitberg und Jacob Clerk. Ein Erdbeben und einen Tsunami am 28. Oktober 1746 töteten etwa 5000 Menschen und zerstörten die Stadt  und den Hafen. Nachdem  nur 200 Einwohner die Katastrophe überlebt hatten,  ließ der damalige Vizekönig José Manso de Velasco (1689 - 1767)  die Stadt wieder aufbauen und außerdem zum Schutz des neuen Hafens das Castello de Real Felipe errichten. Nachdem man durch die östliche Festungsmauer (Foto links) das "gut bewachte" Eingangstor (Foto rechts) passiert hat....
...kommt man in den großen Innenhof, wo der Besucher neben einem Verwaltungsgebäude der Region Callao von Coronel Francisco Bolognesi Cervantes (1816 -1880).  Der zu Beginn des  Salpeterkrieges (1879 - 1884) als 62-jähriger aus dem Ruhestand reaktivierte Bologensi nahm an verschiedenen Schlachten teil  und wurde am 7. Juni 1880 bei einem Angriff von 7.000 chilenischen Soldaten als Kommandant der nur mit 2000 Peruanern besetzten Garnison Arica getötet. Der peruanische Oberst gilt als Nationalheld und „Patron“ des peruanisches Heeres. Die Festung wurde in den Jahren 1747 - 1774 nach den Plänen des französischen Astronomen Louis Godin sowie der Spanier José Amich und Juan Francisco Rossa errichtet. Als eines der wichtigsten Bauwerke in der Neuen Welt gemacht, kostet es etwa drei Millionen Peseten. Ihren Namen erhielt die Fortaleza del Real Felipe zu Ehren des spanischen Königs Philipp V. (1683 - 1746), dem ersten aus dem Hause Bourbon.
Peru hatte bereits am 28. Juli 1821 seine Unabhängigkeit erklärt. Dennoch unternahmen die Spanier im Jahre 1826 den Versuch ihre ehemalige Kolonie zurückzuerobern, scheiterten jedoch,  weil es ihnen nicht gelang, Festung Real Felipe einzunehmen. Zwischen Spanien und Chile kam es zwischen 1864 zum sogenannten "Spanisch-Südamerikanischen Krieg", in dessen Verlauf die spanische Flotte ab dem  14. April 1864 den Hafen von Callao blockiert.  Der peruanische Guano-Export kam dadurch zum Erliegen, worauf sich Peru am 5. Dezember 1865 Chile anschloß und später noch Ecuador und Bolivien als weitere Koalitionspartner hinzukamen. Der spanische Admiral Mendez Núñez ließ am  2. Mai 1866 Callao beschießen. Die Stadt und festung  konnten mit ihren 96 Kanonen das Feuer jedoch derart gut erwidern, so dass die Spanier viele Tote und beschädigte Schiffe beklagen mussten, die Kriegshandlungen einstellten und sich auf die Philippinen zurückzogen. 
In den beiden Nordwestbastionen der Festung Real Felipe stehen zwei stark befestigte Türme, der Torreon del Rey und der Torreon de la Reina.
Die Festung war zur Zeit ihrer Errichtung und auch danach viel näher am Meer als heute.


Im Jahr 1782 beschloss Vizekönig von Peru und Neu-Granada, Manuel Guirior (1708 - 1788), die Verteidigung der Festung mit dem Bau von zwei kleineren ergänzenden Festungen stärken, die nach den Erzengeln "San Miguel" (Foto links) und der "San Rafael"  (Foto rechts) benannt wurden. Die aus drei Festungen bestehende Anlage wurde nunmehr als Los Castillos del Callao bezeichnet. Von den beiden kleinen Forts ist heute nichts mehr zu sehen.
Das Wappen über dem Eingang zum Torreon del  Rey zeigt die Insignien von Kastilien und León. Der Turm selbst besteht in seinem Inneren....
...aus labyrinth-artigen Auf- und Abgängen, Treppen, dicken Mauern und zahllosen mehr oder weniger finsteren Räume....
Die "Batterias del primer nivel" besaßen 24 eiserne Kanonen, mit Angreifer im gesamten 360 Grad-Radius beschossen werden konnten....
...das heißt zu jeder See- und Landseite.
Blick vom Torreon del Rey zum Eingang (Foto links) und zum Torreon de la Reina,...

Videoclip:
Panoramablick


.....der jedoch für Besucher nicht geöffnet ist. Etwa sechs Kilometer vom Festland entfernt erhebt sich mit einer Ausdehnung von rund 2 Kilometern Breite und 8 Kilometern Länge die größte Insel Perus,  La Isla San Lorenzo. Im "Spanisch-Südamerikanischen Krieg" diente die Insel während der Schlacht um Callao am 2. Mai 1866 den Spaniern als Stützpunkt. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der peruanische Marinestützpunkt auf der Insel vorübergehend als Gefängnis für die Mitglieder des Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) genutzt, bis die neuen Hochsicherheitsgefängnisse im Landesinneren fertiggestellt worden waren.
Die Rohre der historischen Kanonen sind heute mit einer Plakette des Ejército Del Perú (Peruanischen Heeres) verschlossen. Gleich rechts neben dem Eingang zur Festung wurde eine Signalglocke....
...und ein Wachposten postiert. Das Wappen des spanischen Vizekönigs Manuel de Amat y de Junyent (1704 - 1782).....
...wurde über der rechten Tür der Casa de Gobernador in der Westbastion angebracht. Im ehemaligen Gouverneurshaus gelangt in drei tiefer angelegte Kasematten....
...in denen, beginnend mit den Figuren von Inka-Kriegern, Waffen, Gegenstände, Statuen, Büsten und Bildnisse berühmter Personen der peruanischen Militärgeschichte exponiert werden.
Inka bei der Anbetung eines Sonnensymbols. Ein Bildnis des Conquistador Francisco Pizarro González (1476/78 - 1541) und Geschütze aus seiner Zeit.
Die Büsten der wichtigsten Generäle des Unabhängigkeitskrieges (Foto links) und die lange Reihe der Präsidenten des Staates Peru (Foto rechts).
Während der chilenisch-argentinischen Expedición Libertadora del Perú landeten am 8. September 1820 drei Bataillone unter dem Oberbefehl des Unabhängigkeitskämpfers José de San Martín (1778 - 1850) in der Bucht von Paracas an (Foto links).  Nachdem die Landstreitkräfte mit Unterstützung der Seeblockade von Lord Cochranes die Stadt Lima eingenommen hatten, rief José de San Martín dort am  14. August 1821 die Unabhängigkeit des Staates Perú aus (Foto rechts). 
In der dritten Kasematte befinden sich historische Flaggen, Uniformen und die lebensgroßen Bronzestandbilder der größten Heroen des Unabhängigkeitskrieges, José de San Martín und Simón Bolívar (1783 - 1830).
Im Vorraum zu den tiefer gelegenen Kasematten (Foto links) befindet sich diese kleine Kapelle (Foto rechts).
Vorbei an einem Anker führt der Weg zum Monumento al Soldado Desconocido. Beim näherem Hinsehen stellt man fest,
....dass der Unbekannte Soldat kein Gesicht hat. Unmittelbar neben dem denkmal steht ein Nachbau der Casa Bolognesi aus der einstigen südperuanischen Küstenstadt Arica. Das Haus wird auch als Casa de la Respuesta bezeichnet, weil hier während des Salpeterkrieges (1879 - 1883) der peruanische Oberst Francisco Bolognesi die Kaptitulationsaufforderung eines chilenischen Unterhändlers mit den Worten "Tengo deberes sagrados que cumplir y los cumpliré hasta quemar el último cartucho" (Ich habe heilige Pflichten, die ich bis zur letzten Patrone erfüllen werde...) beantwortete.
In der Südwestbastion wurde ein Parque de Vehículos Blindados angelegt, in dem unter anderem ein Panzerkampfwagen 38(t) von Skoda /LPT1 (Baujahr 1939/42) und ein Light Tank M3 (Bj. 1941/42) ausgestellt werden, wie sie im Peruanisch-Ecuadorianischer Krieg vom 5. bis 31. Juli 1941 eingesetzt wurden.    

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