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Das
1537 vom
Conquistador Francisco Pizarro an der gleichnamigen Bucht
gegründete Callao bildet
mit Lima zwar eine urbane Einheit, ist jedoch gleichzeitig auch (neben
der Region Lima und Lima Metropolitana) auch eine eigene
Verwaltungsregion im Departemento Lima. Von der Plaza de Armas im
Zentrum Limas sind es ca. 15 Kilometer, für die man bei mit
einem Taxi günstigen Verkehrsverhältnissen etwa 45
Minuten benötigt. Vom Stadtbezirk Miraflores, in dem sich die
meisten Hotels befinden sind es 18 Kilometer, bei einer mindestens
ebenso langen Fahrtzeit. Mit dem öffentlichen Bus kostet es zwar
nur ein Zehntel des Taxifahrpreises, dauert jedoch über eine
Stunde und man muss noch 3 Kilometer zu Fuß gehen. |
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In
der Kolonialzeit entwickelte sich Callao schnell zum wichtigsten
Pazifizikhafen der Spanier, da alles geraubte und später in Minen
abgebaute Edelmetall sowie eine vielzahl anderer Güter aus dem
Vizekönigreich von hier aus nach
Panama verschifft wurde. Dort wurden die Schätze über die
Landenge an die Atlantikküste und von dort nach Spanien
verschifft. Im 16. Jahrhundert diente der Hafen von Callao aus Basis
spanischer
Expeditionen in den weiten Raum des Pazifiks. Die Akkumulation des
Reichtums Pazifikraum lockte jedoch auch englische und
holländische Piraten an, welche die Stadt mehrfach überfielen
und plünderten. Die bekanntesten waren Francis Drake, Tom Cavendish, Jorg
Spitberg und Jacob
Clerk. Ein Erdbeben und einen Tsunami am 28. Oktober 1746 töteten
etwa 5000 Menschen und zerstörten die Stadt und den Hafen.
Nachdem nur 200 Einwohner die Katastrophe überlebt
hatten, ließ der damalige Vizekönig José Manso
de Velasco (1689 - 1767) die Stadt wieder aufbauen und
außerdem zum Schutz des neuen Hafens das Castello de Real Felipe errichten.
Nachdem man durch die östliche Festungsmauer (Foto links) das
"gut bewachte" Eingangstor (Foto rechts) passiert hat.... |
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...kommt
man in den großen Innenhof, wo der Besucher neben einem
Verwaltungsgebäude der Region Callao von Coronel Francisco Bolognesi Cervantes (1816
-1880). Der zu Beginn des Salpeterkrieges (1879 - 1884) als
62-jähriger aus dem Ruhestand reaktivierte Bologensi nahm an
verschiedenen Schlachten teil und wurde am 7. Juni 1880 bei einem
Angriff von 7.000 chilenischen Soldaten als Kommandant der nur mit 2000
Peruanern besetzten Garnison Arica getötet. Der peruanische
Oberst gilt als Nationalheld und „Patron“ des peruanisches Heeres. Die
Festung wurde in den Jahren 1747 - 1774 nach den Plänen des
französischen Astronomen Louis Godin sowie der Spanier José
Amich und Juan Francisco Rossa errichtet. Als eines der wichtigsten
Bauwerke in der Neuen Welt gemacht, kostet es etwa drei Millionen
Peseten. Ihren Namen erhielt die Fortaleza
del Real Felipe zu Ehren des spanischen Königs Philipp V. (1683 - 1746), dem
ersten aus dem Hause Bourbon.
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Peru
hatte bereits am 28. Juli 1821 seine Unabhängigkeit erklärt.
Dennoch unternahmen die Spanier im Jahre 1826 den Versuch ihre
ehemalige Kolonie zurückzuerobern, scheiterten jedoch, weil
es ihnen nicht gelang, Festung Real Felipe einzunehmen. Zwischen
Spanien und Chile kam es zwischen 1864 zum sogenannten "Spanisch-Südamerikanischen Krieg",
in dessen Verlauf die spanische Flotte ab dem 14. April 1864 den
Hafen von Callao blockiert. Der
peruanische Guano-Export kam dadurch zum Erliegen, worauf sich Peru am
5.
Dezember 1865 Chile anschloß und später noch Ecuador und
Bolivien als weitere Koalitionspartner hinzukamen. Der spanische
Admiral Mendez Núñez ließ am 2. Mai 1866
Callao beschießen. Die Stadt und festung konnten mit ihren
96 Kanonen das Feuer jedoch derart gut erwidern, so dass die Spanier
viele Tote und
beschädigte Schiffe beklagen mussten, die Kriegshandlungen
einstellten und sich auf die Philippinen zurückzogen.
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In
den beiden Nordwestbastionen der Festung Real Felipe stehen zwei stark
befestigte Türme, der Torreon
del
Rey und der Torreon de la Reina.
Die Festung war zur Zeit ihrer Errichtung und auch danach viel
näher am Meer als heute.
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Im
Jahr 1782 beschloss Vizekönig von Peru und Neu-Granada, Manuel
Guirior (1708 - 1788), die Verteidigung
der Festung mit dem Bau von zwei kleineren ergänzenden Festungen
stärken, die nach den Erzengeln "San
Miguel" (Foto links) und der "San
Rafael" (Foto rechts) benannt wurden. Die aus drei
Festungen bestehende Anlage wurde nunmehr als Los Castillos del
Callao bezeichnet. Von den beiden kleinen Forts ist heute nichts mehr
zu sehen.
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Das
Wappen über dem Eingang zum Torreon del Rey zeigt die
Insignien von Kastilien und
León. Der Turm selbst besteht in
seinem Inneren....
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...aus
labyrinth-artigen Auf- und Abgängen, Treppen, dicken
Mauern und zahllosen mehr oder weniger finsteren Räume....
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Die
"Batterias del primer nivel" besaßen 24
eiserne Kanonen, mit Angreifer im gesamten 360 Grad-Radius beschossen
werden konnten....
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...das
heißt zu jeder See- und Landseite.
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Blick
vom Torreon del Rey zum Eingang
(Foto links) und zum Torreon de la Reina,...
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.....der
jedoch für Besucher nicht geöffnet ist. Etwa sechs Kilometer
vom Festland entfernt erhebt sich mit einer Ausdehnung von
rund 2 Kilometern Breite und 8 Kilometern Länge die
größte Insel Perus, La
Isla San Lorenzo. Im "Spanisch-Südamerikanischen
Krieg" diente die Insel während der Schlacht um Callao am 2.
Mai 1866 den Spaniern als Stützpunkt. Zu Beginn der 1990er Jahre
wurde der peruanische Marinestützpunkt auf der Insel vorübergehend als Gefängnis
für die Mitglieder des Sendero Luminoso
(Leuchtender Pfad) genutzt, bis die neuen
Hochsicherheitsgefängnisse im Landesinneren fertiggestellt worden
waren.
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Die
Rohre der historischen Kanonen sind heute mit einer Plakette des Ejército Del
Perú (Peruanischen Heeres) verschlossen. Gleich rechts
neben dem Eingang zur Festung wurde eine Signalglocke....
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...und
ein Wachposten postiert. Das Wappen des spanischen Vizekönigs Manuel de Amat y de
Junyent (1704 - 1782).....
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...wurde
über der rechten Tür der Casa
de Gobernador in der Westbastion angebracht. Im ehemaligen
Gouverneurshaus gelangt in drei tiefer angelegte Kasematten....
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...in
denen, beginnend mit den Figuren von Inka-Kriegern, Waffen,
Gegenstände, Statuen, Büsten und Bildnisse berühmter
Personen der peruanischen Militärgeschichte exponiert werden.
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Inka
bei der Anbetung eines Sonnensymbols. Ein Bildnis des Conquistador Francisco Pizarro González (1476/78
- 1541) und Geschütze aus seiner Zeit.
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Die
Büsten der wichtigsten Generäle
des Unabhängigkeitskrieges (Foto links) und die lange Reihe der Präsidenten des Staates Peru
(Foto rechts).
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Während
der chilenisch-argentinischen Expedición Libertadora del
Perú landeten am 8. September 1820 drei Bataillone
unter dem Oberbefehl des Unabhängigkeitskämpfers José
de San Martín (1778 - 1850) in der Bucht von Paracas an
(Foto links). Nachdem die Landstreitkräfte mit
Unterstützung der Seeblockade von Lord Cochranes die Stadt Lima
eingenommen hatten, rief José de San Martín dort
am 14. August 1821 die Unabhängigkeit des Staates
Perú aus (Foto rechts).
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In
der dritten Kasematte befinden sich historische Flaggen, Uniformen und
die lebensgroßen Bronzestandbilder der größten Heroen
des Unabhängigkeitskrieges, José de San Martín
und Simón Bolívar (1783 - 1830).
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Im
Vorraum zu den tiefer gelegenen Kasematten (Foto links) befindet sich
diese kleine Kapelle (Foto rechts).
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Vorbei
an einem Anker führt der Weg zum Monumento
al Soldado Desconocido. Beim näherem Hinsehen stellt man
fest,
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....dass
der Unbekannte Soldat kein
Gesicht hat. Unmittelbar neben dem denkmal steht ein Nachbau der Casa Bolognesi aus der einstigen
südperuanischen Küstenstadt Arica. Das Haus wird auch als Casa de la Respuesta bezeichnet,
weil hier während des Salpeterkrieges (1879 - 1883)
der peruanische Oberst Francisco Bolognesi die
Kaptitulationsaufforderung eines chilenischen Unterhändlers mit
den Worten "Tengo deberes
sagrados que cumplir y los cumpliré hasta quemar el
último cartucho" (Ich habe heilige Pflichten,
die ich bis zur letzten Patrone erfüllen werde...) beantwortete.
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In
der Südwestbastion wurde ein Parque
de Vehículos Blindados angelegt, in dem unter anderem
ein Panzerkampfwagen 38(t) von Skoda /LPT1 (Baujahr 1939/42)
und ein Light Tank M3 (Bj. 1941/42) ausgestellt werden, wie sie
im Peruanisch-Ecuadorianischer Krieg vom
5. bis 31. Juli 1941 eingesetzt wurden.
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