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Auf dem in 4028 M. ü. d. M.
gelegenen Mirador Lloco-Lloco
bietet sich ein Weitblick über den Altiplano, eine abflusslose
Hochebene zwischen den Hochgebirgsketten der Cordillera Occidental
(West-Anden) und der Cordillera Oriental (Ostanden) bis zum etwa 40
Kilometer entfernten Titicaca-See.
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Das
Eingangsportal zur Antigua Ciudad
Arqueológica de Tiahuanaco (Aymara: Tiwanaku)
und ihr verwaister Bahnhof (Foto rechts).
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Das
Schild beschreibt Tiwanaku als Hauptstadt eines gleichnamigen
Imperiums, bzw. Kulturkreises und gliedert gleichzeitig ihre
Chronologie (1580 v. Chr. - 1200 n. Chr.) in fünf aufeinander
folgende Epochen. Das Museo
Ceramico, das man vor einem Besuch der Ausgrabungsstätte
besichtigen sollte....
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....zeigt
eine Synopse in der die Kultur von Tiwanaku in eine zeitliche Relation
zu anderen präkolumbischen Zivilisationen und weltgeschichtlichen
Ereignissen gesetzt wird sowie ihre Expansion und ihren
Einflussbereich auf dem südamerikanischen Halbkontinent . Tiwanaku
war das religiöse und administrative Zentrum der Aymara-Kultur rund um den
Titicaca-See, das seinen Zenit zwischen 600 bis 900 n. Chr erreichte.
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Die
freigelegten Bauwerke werden in einer Rekonstruktions-Zeichnung und
einer ebensolchen Miniatur dargestellt: La Pirámide de Akapana (1), Le
Templo de Kalasasaya (2), El Templo
semisubterráneo (3), Templo de
Putuni (4) und El Templo de
Kantatallita/ Luz del amanecer (8).
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Die
Öffnng in diesem Stein ist dem Gehörgang des menschlichen
Ohrs nachempfunden und funktioniert beim Hineinsprechen wie eine Art
Megaphon (Foto links). An der Vorderseite wurden bisher nur die
untersten drei Terrassen von einst sieben der Pirámida de Akapana rekonstruiert
(Foto rechts). |
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Auch
die Treppen zwischen den einzelnen Terrassen
der Pyramide besaßen jeweils sieben Stufen. Neben der Treppe des
Haupteingangs an der Westseite stand jeweils eine Skulptur des Chachapuma (ein Puma, der einen
Mann zwischen seinen Pranken hält).
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Heute
nur noch ein Hügel, war die
Pirámide de Akapana mit einem Umfang von 800 m 194 Meter
lang, 182 m breit und 18 m hoch. In der Mitte der obersten Plattform
befand sich ein semisubterraner Tempel, der die Form eines Andenkreuzes (von den Inka
später Tawa Chakana
genannt) vorwies. Es wird angenommen, dass der tempel der
Verehrung der Sonne und anderer astralen Gottheiten diente. Heute ist
die einstige Kreuzform nicht mehr zu erkennen (Foto links). Auf dem
Plateau sind noch zahlreiche akkurat gearbeitete Steinblöcke zu
finden, welche einst zum Tempel gehörten (Foto rechts).
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An
der Ostseite des einst kreuzförmigen Tempels wurden ein Kanal freigelegt (Foto links) und
eine Rampe zum Abstieg von der Pyramide errichtet.
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Von
der teilweise rekonstruierten Ostseite der Pirámide de Akapana gelangt
man zum El Templo de
Kantatallita/ Luz del amanecer (Licht der
Morgendämmerung). Neben quaderförmigen Andesitblöcken
mit
eingemeißelten Chakana....
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....wurde
hier aus das, aus einem riesigen Steinblock gefertigte Modell eines Tempels gefunden,
welches Treppenstufen, Innenhöfe und andere bauliche Details
zeigt, die auf einen hohen technischen Grad der
Tiwanku-Zivilisation schließen lassen. |
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Der
Templo
semisubterráneo zählt zu den versiertesten
architektonischen Leistungen des goldenen Zeitalters von
Tiahuanac. Über 2 Meter unter dem Niveau der Umgebung, fast
quadratisch angelegt, wird er von Mauern mit 57 erhaltenen Säulen
aus rotem Sandstein eingerahmt. An den Wänden befinden sich 175,
meist als Kalkstein gearbeitete Köpfe, welche die Merkmale
unterschiedlicher Ethnien zeigen. Der Tempel verfügt über
noch heute funktionierende Drainage, die aus zu Kanälen gemauerten
Steinen besteht. Im Tempel wurde der 7,3 Meter hohe und 20 Tonnen
schwere Monolith Pachamama
(Quechua: Mutter Welt oder Mutter Kosmos) gefunden, der heute im Museo Litico steht.
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In
der Mitte des Tempels steht heute der aus Sandstein gehauene Monolith
des KonTici Wiraqocha, der als
pan-andine Schöpfergottheit vor der spanischen Conquista von allen
Völkern der Anden verehrt wurde. Als Gott des Wassers ist er hier
bärtig und mit einem Rock bekleidet dargestellt.
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Bei
einigen der in die Mauer eingesetzten Kalksteinköpfe sind die
Gesichtszüge noch eindeutig zu erkennen.....
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....die
wie der bärtige Monolith des KonTici Wiraqocha von
Erich von
Däniken und anderen Phantasten als extratrerristisch gedeutet werden.
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Der
Templo de Kalasasaya
ist mit seinen rund 2 Hektar Grundfläche die größte
Anlage von Tiwanaku, die als ein am Sonnenjahr orientierter Kalender
diente. In beiden Äquinoktien
(21. März und 21. September) die Sonne stieg von der Mitte des
Haupteingangs, der über eine große Treppe zugänglich
ist (Foto rechts). Während sich die Sonne an der Wintersonnenwende (21. Juni ) an der
der Nordwestecke des Tempels befindet, steht sie bei der Sommersonnenwende (21. Dezember),
die auch als Geburt der Sonne
bezeichnet wurde, an seiner Südostecke. Diese
wird Chunchukala (Balkonwand)
genannt (Foto rechts).
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Die
nordöstliche (Foto links) und nordwestliche (Foto rechts) Ecke des
Templo de
Kalasasaya.
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Auf
dem aus einem Monolithen gehauenen Opferstein
konnten gleichzeitig nebeneinander mehrere Tiere geopfert werden.
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Die
östliche Mauer des Templo
de Kalasasaya mit Blick auf die Nordseite der Pirámide de Akapana (Foto links). Eine
mit Wasser gefüllte Grube (Bassin?) an der Nordseite des
Templo de Kalasasaya
(Foto rechts).
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Durch eine Öffnung in der
Nordmauer des Templo de
Kalasasaya gelangt man über eine Treppe auf sein
Innengelände, wo von Einheimischen aus Lehm eine Art Opferaltar
errichtet wurde, der jedoch in Folge der Regenfälle in den letzten
Wochen in Mitleidenschaft gezogen wurde.
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Die
wohl bekannteste Sehenswürdigkeit Tiwanakus ist die 3 m hohe und
3,75 m breite Puerta del Sol.
Auch sie wurde aus einem einzigen Andesitblock herausgehauen.
Vermutlich infolge eines Erdbebens war sie nach dem Untergang der
Kultur umgestürzt und in zwei Teile zerbrochen. Erst im Jahre
1908 wurde das Sonnentor,
dessen Gewicht auf etwa zehn Tonnen geschätzt wird, wieder
aufgerichtet. In der Mitte des Frieses ist eine Gottheit, die zwei
Schlangenzepter (Divinidad
de los dos Báculos) in den Händen hält, zu
sehen. Wie bei der Raimondi-Stele aus
Chavín de Huántar, die heute
im Museo
Nacional
de Arqueología, Antropología e Historia del Perú in Lima ausgestellt wird, ist das
maskenhafte Gesicht von einem strahlenförmigen Kopfputz umrahmt.
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Der
ebenfalls aus einem Andesitblock gehauene Monolito Ponce verdankt seine
Bezeichnung dem bolivianischen Archäologen Carlos Ponce Sangines
(1925 - 2005), der ihn im Jahre 1964 ausgegraben hatte. Auf ihrer
rechten Schulter (Foto Mitte) weist die drei meter hohe Skulptur ein
Kreuz vor, dass von den spanischen Conquistadores zur
Teufelsaustreibung eingeschlagen worden war. An der Rückseite des
Kopfes wirken die Haare wie in neun Zöpfe geteilt. Merkwürdig
ist die verdrehte Darstellung der Hände, die jeweils ein Zepter
tragen. Während die linke Hand ihre Außenfläche zeigt,
präsentiert die rechte ihre Innenseite.
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Eine
weitere antropomorphe Gestalt ist der Monolito
Fraile (Mönch oder Priester). Die aus körnigem
Sandstein ist 3 Meter hoch und trägt ein Stirnband und einen
Gürtel mit Krebsmotiven. Es wird daher angenommen,
dass es sich bei ihm ebenfalls um die Darstellung einer Wassergottheit
handelt. Vermutlich bereits im 16. Jahrhundert wiedergefunden,
erhielt er seine Bezeichnung "El Fraile" von den frühen spanischen
Missionaren. Der Coquistador Francisco Pizarro hatte das
Ruinenfeld bereits 1532 besucht. Auch die Hände des Mönchs weisen
dieselbe Verdrehung auf wie der Monolito Ponce. Auch die Puerta de las Estrellas (Foto Mitte) dient
zur Vorlage phantastischer Spekulationen hinsichtlich dem Kontakt zu
Außerirdischen durch ein Stargate. Daneben wird auch die Stele mit dem fehlenden Kopf (Foto
rechts) von den sogenannten Prä-Astronautikern, wie sie in der
Serie Ancient Aliens (für
jene, dies es interessiert: Link zu den
Online-Videos) des History Channel auftreten, als
Raumfahrer gedeutet.
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Im Museo Litico wurde der nach dem
Yale-Professor Wendell Clark Bennett (1905 - 1953) benannte Monolito
Bennett (Estela 10)
aufgestellt. Der im Templo
semisubterráneo im Jahre 1932 gefundene, 7,3 m hohe, 1,2
m breite und 20 Tonnen schwere Monolith der Pachamama (Erd- und
Allmutter) wurde im April 1933 nach La Paz geschafft und am
Estadio Hernando
Siles im dortigen Open-Air-Museum aufgestellt. Im März
2002 wurde Pachamama an das
Regionale Archäologische Museum von Tiahuanaco zurückgegeben.
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Etwa
1500 Meter südwestlich vom Templo
de Kalasasaya, außerhalb des umzäunten Geländes
liegen die Ruinen einer weiteren großen Tempelanlage,
welche als Puma Punku (Tor des
Puma) bezeichnet wird. Der östliche Rand Komplexes wird durch die
Plataforma
Lítica markiert, einer 6,7 m mal 38,72 m Terrasse, die aus
Steinblöcken gepflastert wurde. Die Nord-Süd-Achse des
Komplexes ist 167,36 m, die Ost-West-Achse 116,7
Meter lang.
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Aufgrund
fehlender schriftlicher Aufzeichnungen kann über den einstigen
Zweck der Anlage nur spekuliert werden. Ihr heutiger schlechter Zustand
ist auf Schatzsucher , Plünderungen, Nutzung als Steinbruch und
auf
natürliche Verwitterung zurückzuführen. Die
vorgefundenen Steinfragmente gehörten einst zu Fundamenten von
Gebäuden, Wasserleitungen, Deckwerken, Terrassen usw.
Auffällig ist die
Häufung von bearbeiteten Böcken, welche die Form eines "H"
aufweisen. |
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Auch
Puma Punku verfügte über einen Templo
semisubterráneo, bei dem ein Treppenaufgang oder Altar
rekonstruiert werden konnte (Foto links). Eine ganze Reihe von
Steinblöcken harrt weiteren Rekonstruktionen.
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Die
neuesten Ausgrabungen und Rekonstruktionen an der Südflanke von
von Puma Punku erbrachten
eine Steintreppe und mehrere Stufen, die auf eine Pyramide
schließen lassen können. Auch in Tiwanaku ist das Andenkreuz
(Tawa Chakana) ein häufig anzutreffendes (ursprünglich
funktionales?) Motiv.
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Die
Ruinen von Tiahuanaco wurden als wichtigste archäologische
Stätten in Boliviens im Jahre 2000 in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO
aufgenommen. Der Huayna Potosí
(Aymara: Junger Berg) besitzt einen vergletscherten Gipfel, der
sich 6088 m aus der Cordillera Real erhebt. 25 Kilometer von La
Paz entfernt, gilt er als Hausberg der Stadt.
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