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Nach
offiziellen Angaben gibt es in der Islamischen Republik Iran derzeit
etwa 280.000 Orientalische Christen, von denen 90 % der armenisch-
apostolischen Kirche angehören. Auch in Teheran stellen ca. 60.000
Armenier (0,8 % von 7,2 Millionen Einwohnern) die größte
christliche Gemeinde dar. Die 1970 fertiggestellte Sankt-Sarkis-Kathedrale (Սուրբ
Սարգիս) ist das größte der 10
armenischen und etwa 30 christlichen Gotteshäuser in
Teheran. Die von den Brüdern Sarkisian zu Ehren ihrer Eltern
gestiftete Kirche steht an der Nejatollahi Straße im Zentrum von
Teheran. Während der Islamischen Revolution stand die gemeinde auf
der Seite von Imam Chomeini. Ihre Mitglieder genießen
Kultusfreiheit und können ihre familienrechtlichen
Angelegen- heiten nach Maßgabe ihrer eigenen religiösen
Bestimmungen regeln. Auch die Verwendung von Alkohol ist den
traditionellen christlichen Gemeinschaften bei ihren religiösen
Riten erlaubt. (Im Gegenzug ist in
Jerewan/Armenien die Gaj
Dschami als einzige [schiitische] Moschee in Betrieb.)
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Im
Stadtteil Darband, am Fuße des Alborz befindet sich das etwa 110
ha große Gelände der Saadabad-Palastanlage
(Majmue-ye Kakh-e Sa`dābād) mit seinen insgesamt 18 Palastbauten. Die
kühlere und saubere Luft über der Smogglocke Teherans
prädestinierte die 'shemiranat' (kühleren Orte) hierfür.
Einige Gebäude des Geländes dienten bereits der
turkstämmigen Dynastie der Qadscharen
(1779–1925) als Sommerresidenz. Reza Shah Pahlevi
ließ in den 1920er Jahren die Anlage mehrfach erweitern und
nutzte sie gleichermaßen für Amts- und Wohnzwecke. Diese
Tradition setzte sein Sohn Mohammad Reza Pahlavi ab den 1970er Jahren
fort. Die Palastanlage wurde dann im Zuge der islamisch-iranischen
Revolution musealen Zwecken zugeführt.
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Das
größte Gebäude auf dem umfriedeten Gelände ist der
Weiße Palast,
der mit seinen 54 Räumen über eine Wohnfläche von 5000
m² verfügt. Der im Jahr 1936 errichtete Bau wurde 1982 zum Volksmuseum (Muze-ye Mellat) umgewandelt.
Ein breiter Treppenaufgang führt in den 1. Stock des lediglich
äußerlich modern und schlicht gehalten Gebäudes,
welches Mohammad Reza
Schah Pahlavi lediglich als eine Sommerresidenz diente. |
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Links vor
der Fassade steht die Bronzeskulptur zweier übergroßer Beine
in Reitstiefeln,
die Überbleibsel einer überlebensgroßen Statue Reza Shah Pahlavis (1878 - 1944).
gegenüber dem Eingang zum Weißen Palast steht eine Skulptur
des persischen Nationalhelden Ārasch,
dem mythischen Herrscher von Arshan (Eraxschan). Einer Legende
nach standen die Iraner kurz vor einer Niederlage gegen die Turaner
(Turkvölker), als ihnen von ihren Feinden ein vermeintlich
demütigendes Angebot unterbreitet wurde. Der beste iranische
Bogenschütze wurde aufgefordert, einen Pfeil abschießen,
dessen Einschlag die Grenze zwischen Iran und Turan bestimmen sollte.
Daraufhin habe sich Ārasch gemeldet. Mit dem Beistand des Gottes Ahura
Mazda verschmolz der magische Pfeil mit der Seele von Āraschs, der
daraufhin zu Boden und starb, während der Pfeil vom Südufer
des Kaspischen Meeres über 2500 km in die Steppen Zentralasiens
getrieben wurde. So wurde diese Region für Jahrhunderte die von
Ahura Mazda beschützte Grenze zwischen den Iranern und den
Turanern. Noch heute wird auch zu Ehren Ārasch am
13. Tag des Monats Tīr (1. Juli) das altiranische Regenfest Djaschn-e Tīrgān (Tīr
= Pfeil) gefeiert.
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Die drei
Büsten zeigen den
'Aryamehr' (Sonne der Arier) Mohammad Reza Schah Pahlavi Schahanschah
(1910 - 1980), seine dritte Gattin
Farah Diba
(* 1938) sowie den ältesten gemeinsamen Sohn und gemäß
der alten iranischen Verfassung designierten Thronfolger Cyrus Reza Pahlavi (*1960).
Die zwischen 1933 - 1980 gebrauchte National-
und Handelsflagge des Kaiserreichs Iran (Keshvaré
Shahanshahiyé Irân), das bis 1935 Persien genannt wurde,
zeigt die seit dem Mittelalter verwendete Symbolik des Löwen und
der Sonne (Foto rechts).
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In seinem
Inneren ist der Weiße Palast
prunkvoll ausgestattet: Empfangssaal (Foto
links) und Speisesaal (Foto
rechts).
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Der der
von vier Säulen gestützte Eingangssaal
(Lobby) im Erdgeschoss (Foto links) und die 'Amtstube' von Reza Shah Pahlevi
(Foto rechts)....
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...wo der
als Reza Khan geborene
vorletzte Schah Laufbahn seine Gespräche führte. Später
sollte der raum als Büro von Farah Pahlahvi dienen.
Als Mann aus dem Volk und einfacher Soldat hatte Reza Khan seine
militärische Karriere in der persischen Kosakenbrigade begonnen
und stieg schließlich bis zu deren Oberkommandierenden (Sardar
Sepah) auf. Nachdem seine politische Laufbahn als Verteidigungsminister
im Kabinett von Seyyed Zia al Din Tabatabai begonnen hatte, wurde Reza
Khan unter dem turk- stämmigen Ahmad Schah Qadschar (1897 -
1930) zunächst Premierminister und nach dessen Absetzung
durch das iranische Parlament im Jahre 1925, zunächst
provisorisches Staatsoberhaupt und dann selbst Schah von Persien. Eines
von vielen Schlafgemächern von Reza
Shah Pahlevi (Foto rechts).
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Auch im
Obergeschoss wird der zentrale Saal, von dem aus alle
Räumlichkeiten erreichbar sind von vier Säulen gestützt.
Der Kuppelbereich ist mit mythischen Szenen aus dem Schāhnāme (Brief der Könige),
dem persischen Nationalepos und Lebenswerk des persischen Dichters Abū
ʾl-Qāsim Firdausī (940/41-1020) ausgestaltet (Foto links). Einer
von vielen Aufenthaltsräumen (Foto rechts).
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Ein
besonders verschwenderischer 'Warteraum' (Foto links) und Reza Shah
Pahlavis Zimmer für sein tägliches Mittagsschläfchen
(Foto rechts).....
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....bzw.
Gespräche und andere Geselligkeiten (Foto links). Im Norden des
Palastgeländes steht der bereits 1928 errichtete Grüne Palast (Chahvand/ Kakh-e Sabz), dessen Name auf seine
grüne Marmorauskleidung zurückzuführen ist (Foto
rechts).
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Die im
andalusischen Stil gehaltene Terrasse an der Rückseite des
Grünen Palastes.
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Ein
facettenreicher Spiegelsaal und der mit etwa 70 qm größte
fein geknüpfte Teppich der Welt (Foto links). Obwohl der Iran beim
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges seine Neutralität
erklärt hatte, war Reza Shah Pahlavi von Großbritannien dazu
aufgefordert
worden, alle deutschen Staatsangehörigen auszuweisen. Da der Iran
aufgrund seiner erklärten Neutralität dies nicht hatte
gewähren können,
waren britische und sowjetische Truppen bereits am 25. August 1941 in
den Iran einmarschiert. Nachdem Sowjets und Briten den Iran am
30. August 1941 in drei Zonen aufgeteilt hatten, von denen nur eine,
als schmaler Streifen rund um Teheran unter iranischer Herrschaft
verbleiben sollte, wurde der Reza Schah om britischen und sowjetischen
Botschafter ultimativ dazu aufgefordert, bis zum 17. September 12 Uhr
zurückzutreten. Sollte der Schah dieser Forderung nicht
nachkommen, würde Teheran besetzt, die Monarchie abgeschafft und
eine Besatzungsverwaltung errichtet werden. Dem Ultimatum
vorausgegangen war eine von Churchill initiierte und an das 'iranische
Volk' gerichtete Propagandakampagne, die von einen im Irak
stationierten britischen Radiosender ausgestrahlt worden war. Hierbei
wurde Reza Schah vorgeworfen, sein Volk schlecht zu regieren und sich
seit Jahren auf dessen kosten Kosten schamlos zu bereichern. Die 'hart
arbeitende' Bevölkerung war jedoch keinesfalls das Motiv der
Engländer, sondern die Nähe des Schahs zum
nationalsozialistischen Deutschland, das vor dem Beginn des Zweiten
Weltkrieges größter Handelspartner des Iran gewesen war.
Aufgrund seiner Erdölvorkommen besaß der Iran eine besondere
strategische Bedeutung, die sich nach Hitlers Angriff auf die
Sowjetunion am 22. Juni 1941 durch den Plan der Alliierten für
eine Nachschublinie (Persischer Korridor) noch wichtiger werden sollte.
Am Morgen des 16. September 1941 unterzeichnete Reza Schah seine
Abdankungserklärung zu Gunsten seines erst 22jährigen Sohnes
Mohammad Reza....
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...der
sich anders als sein im Volk beliebter Vater zu einer Marionette der
angelsächsischen Mächte machen ließ. Obgleich Hausherr,
blieben ihm die Türen zum Speisesaal im Untergeschoss des
Grünen Palastes (Foto rechts) während einer Zusammenkunft der
'Großen Drei' (US-Präsident Franklin D.
Roosevelt, dem britische Premierminister
Winston Churchill und dem sowjetische Staatschef Josef Stalin)
anlässlichlich der 'Konferenz von Teheran'
(28. November bis zum 1. Dezember 1943) verschlossen.
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Aufgrund
der exponierten Lage und besseren Luft wächst Teheran trotz hoher
Immobilenpreise immer weiter in den Alborz hinein. Seit 1977 führt
eine 12 km lange Gondelbahn mit der vier Stationen auf eine Höhe
von 3740 Metern ü. NN. Dort beginnt die Totschal-Skipiste und nach
einem 30minütigen Aufstieg kann man den 3.964 hohen Gipfel des
gleichnamigen berges erreichen.
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