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Das 1944 gegründete
National Museum of Ethiopia
begann mit der Ausstellung einiger archäologischen Sammlungen,
zeremonielle Kostüme und ethnographische Objekte. Das 1974 errichtete
Gebäude (Foto links) bietet heute einen guten Überblick über
die geschichte und die Kultur der Menschen am Horn von Afrika. Im Garten
vor dem Museum findet sich u. a. ein Denkmal, welches den letzten Kaiser
des Landes, Haile Selassie, bei einer Ansprache vor 12 Studenten zeigt (Foto
rechts).
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Rechts vom Museumsgebäude
befindet sich ein im italienischen Kolonialstil erbautes Verwaltungsgebäude
(Foto links). Der vor dem Gebäude stehende Wagen ist - entgegen einer
Hinweistafel - nicht eines der ersten Automobile, welche in der Regierungszeit
Meneliks II. (1889 - 1913) nach Äthiopien eingeführt wurden.
Vielmehr handelt es sich um ein Ford A Cabrio von 1930 (Foto rechts)
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Eine Miniatur
des 34 Meter hohe und 160 Tonnen schweren Granit-Oblisken, den
König Ezana (321 – 360) in der nordäthiopischen Stadt Axum
errichten ließ (Foto links). Das Mosaik über dem Museumseingang
zeigt die wichtigsten Exponate der äthiopische geschichte (Foto Mitte).
Die Frauenstaue aus Addi Gelawe stammt aus der Zeit der Sabäer
, die spätestens seit dem 9 Jahrhundert v. Chr. über das Rote
Meer hinweg auch nach Nord-Äthiopien gelangten (Foto rechts). Im Alten
Testament werden die Sabäer als Weihrauch-Händler erwähnt.
In den Büchern Kön. 10, 1-13 und 2. Chron. 9, 1-9,12
kommt die Königin von Saba an seinem Hof Salomons in Jerusalem, um sich
von dessen gerühmter Weisheit zu überzeugen. Überwältigt
schenkt sie ihm hundertzwanzig Zentner Gold und sehr viel Spezerei und Edelsteine.
Daneben erscheint Bilkit, wie die Königin auch genannt wird, im Koran
und in äthiopischen Legenden, nicht jedoch in Quellen aus dem antiken
Saba im heutigen Jemen. Ob ihr Reich tatsächlich dort oder in der
Region um Aksum in Äthiopien gelegen hat, ist daher bis heute ebenso
ungeklärt wie die Frage, ob die legendäre Königin eine historische
Person zum Vorbild hatte.
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Vor dem Nationalmuseum
steht auch eine Kanone, die Kaiser Menelik II. Am 1. März 1896 in
der Schlacht von Adua einsetzten ließ (Foto
links). Dort gelang es den äthiopische Truppen die von General Oreste
Baratieri (1841 – 1941) befehligte italienische Armee in die Flucht schlugen.
Der äthiopische Sieg verhinderte den Versuch Italiens mit einer Kolonisierung
Äthiopiens auch eine Landverbindung zwischen seiner Colonia Eritrea
und Somalia Italiana herzustellen. Dies sollte erst dem faschistischen Italien
unter Mussolini in einem zweiten Versuch zwischen 1936 und 1941 gelingen.
Eine topographische Karte im Eingangsbereich des Museums zeigt die wichtigsten
Fundstätten des Landes (Foto rechts).
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Die Felsenzeichnungen
von Dire Dawa stammen aus dem
Middle Stone Age, welches dem europäischen
Mittelpaläolithikum (Mittlere Altsteinzeit, um 300.000
- 50.000 v. Chr) entspricht und daher nicht mit dem um 9600 v. Chr. in
Europa einsetzenden Mesolithikum (Mittelsteinzeit) zu
verwechseln ist.
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Eine weibliche
Sitzstatue aus Addi-Gelamo (Provinz Tigray, 5. Jahrhundert vor Christus).
Die sabäische Inschrift lautet: "Er (Gott) gewährte Yamamat ein
Kind" (foto links). Die aus Gombochela (Tigray, 5. - 6. Jh. v. Chr.) stammenden
Gefäße zum Verbrennen von Weihrauch zeigen die von den Sabäern
verehrten Astralgottheiten Mond (Gott Almaqah), Sonne und Venus
(Fotos Mitte und rechts).
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Die beiden in Hawlti
(Tigray) gefundenen Frauenfigurinen aus roten Steingut stammen aus der
zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends vor Christus. (Foto links) Der
Stein aus Yeha (Tigray, 5. - 4. Jh. v. Chr.) trägt die Aufschrift:
"Der Sohn (?) von QNY, Sohn des W'RN und BSMT hat den Altar für (den
Gott) LQM renoviert (Foto rechts).
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Der Kalksteinaltar
aus Gombochela (5. - 4. Jh. v. Chr) trägt die sabäische Inschrift:
SBHHMW und LHY von der FQM-Familie, vom Stamm MRYB widmen diesen Altar
(dem Gott) LMQH als Schutz ihres Lebens (Foto links). Drei aus Hawlti
(Tigray, um 500 v. Chr.) stammende humanoide Figuren (Foto rechts).
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Die Seitenwand
eines Nischensitzes aus Haoulti (Tigray, 5. - 4. Jh. v. Chr.). Das
Deckelgefäß (Foto Mitte) stammt aus sabäischer Zeit, der
Henkeltopf aus brüniertem Steingut aus Sobea, Tigray , um 350
n. Chr.
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Das Kreuz war in
verschiedenen Variationen bereits in vorchristlicher Zeit bekannt. Das
Terrakotta-Siegel stammt ebenso wie der korrodierte Bronzedolch....
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....die Siegelringe,
Würfel etc. aus axumitischer Zeit (Matara, heute Eritrea). Ein Modell
des außerhalb von Axum gelegenen Dongur-Palastes
aus dem 6. Jahrhundert (Foto rechts).
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Ebenfalls aus Matara
stammen die beiden Frauenfigurinen aus Kalkstein und Terakotta und die bronzene
Löwenfigur (Foto links). Die bronzene Öllampe aus dem 1. Jh. v.
Chr. zeigt einen Steinbock, der von einem Hund gejagt wird (Matara/Eritrea).
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Kanne mit der Form
eines Vogels (Foto links) und mehrere, ebenfalls aus axumitischer Zeit stammende
Köpfe (Foto rechts).
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Verschiedene Gebrauchsgegenstände
aus Kupfer (16. - 19. Jh.), die aus einer zerstörten Kirche in Sabata,
ehemalige Provinz Shoa, stammen (Foto links) und verschiedene Kronen des
äthiopischen Kaiserhauses (Foto rechts).
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Nachdem die britische
Königin den Brief von Kaiser Tewodros II.
vom 29. Oktober 1862, in dem er sie um Hilfe gegen den Islam und die
Ägypter gebeten hatte, unbeantwortet ließ, entlud sich sein Zorn
über diese Missachtung seiner Person zunächst am anglikanischen
Missionar Henry Aaron Stern. Auf Tewodros’ Befehl wurde ausgepeitscht
und in Ketten gelegt, worauf Großbritannien seinen Konsul abberief.
Tewodros reagierte auf diese neuerliche britische Provokation im Januar 1864
mit der Verhaftung des britischen Konsuls und weiterer Europäer, die
er in Ketten legen und in die Festung Magdala bringen ließ.
Nachdem auch die an äthiopischen Hof entsandten britischen Unterhändler
ebenfalls in Geiselhaft genommen worden waren, entschied sich die britische
Regierung am 13. August 1867 für Entsendung einer Strafexpedition, welche
die Geiseln befreien und das angeschlagene Ansehen Großbritanniens
in der Welt wieder herstellen sollte. Im Dezember 1867 landete ein indisch-britisches
Expeditionsheer unter dem Kommando von Robert Cornelis Napier und begann
Ende Januar 1868 mit dem Vormarsch ins Landesinnere. Am 13. April 1868
startete die britisch-indische Armee den Sturm auf die Bergfestung Magdala,
wo sich Tewodros verschanzt hatte und, um einer schmachvollen Gefangennahme
zu entgehen, schließlich Suizid beging. Das Gemälde zeigt den Tewodros
und seine Armee. Die Waffen des Kaisers (Foto rechts).
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Die Briten hatten
dem preußischen König und späteren deutschen Kaiser Wilhelm
I. versichert, dass sie keine Eroberung Abessiniens anstrebten. Wilhelm beauftragte
daraufhin den Afrikaforscher und Abenteurer Gerhard Rohlfs mit der Begleitung
der britischen Strafexpedition. Die historische Leistung des einstigen
Räuberhauptmanns Tewodros II. besteht darin, dass er mit seiner Machtergreifung
die moderne Kaiserzeit Äthiopiens begründete und den Zerfall des
Landes aufgehalten und Bedingungen für einen zukünftigen Aufschwung
geschaffen hat. Maßnahmen zur Modernisierung des Landes nicht
mehr Erfolg beschieden war, lag an den strukturellen Gegebenheiten Äthiopiens
ebenso wie an seiner Persönlichkeit, für die Trotz seiner zweifelhaften
Herkunft, seiner Wutausbrüche und seines starker Alkoholkonsums
gilt Tewodros II. Heute noch vielen Äthiopiern als „Nationalheld und
sein Kampf gegen die Briten in Magdala als heroischer Akt antikolonialen
Widerstands.
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Ein Vielzahl äthiopischer
Kreuze beinhaltet ein gleichschenkeliges Kreuz, welches an das des Templerordens
erinnert (Bilder links und rechts). Das bereits im Kult der altägyptischen
Göttin Isis gebrauchte Sistrum (Foto Mitte) findet noch heute in der
Lithurgie der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche
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Vom ersten Stock
des Museums hat man einen guten Blick auf den einstigen Thron von Kaiser
Haile Selassie (Fotos links und rechts).
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Eine Reiterstatuette
des Imperators, der über ein Land herrschte in dem 80 verschiedene Sprachen
gesprochen werden, wobei die unzähligen Dialekte noch nicht mitgezählt
wurden. Neben den Amharen und Tigrinern,
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(zum Vergrößern
der Karte: "Graphik anzeigen" im Kontextmenü wählen
)
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....die beide eine
afroasiatische (semitische) Sprache sprechen , den kuschitischen Oromo, Agaw-Stämmen
, Afar, Issar und Somali gibt es die die nilosaharischen Ethnien und die
Omo-Völker. Alle zusammen bieten eine Vielfalt und Gebrauchs
und Kultgegenständen ....
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...die unterschiedlicher nicht sein
könnten, wie z. B. diese Säbel (Foto links), Holzidole (Foto rechts)
der Naturreligionen im Süden des Landes...
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...und die mobilen
Sitzgelegenheiten, welche an die Kopfstützen des pharaonischen Ägypten
erinnern lassen (Foto links). Von einem britischen Team
wurden im Jahre 1974 im unteren Awash-Tal 47 Skelettknochen eines etwas 25
Jahre alt gewordenen Frühmenschen der Art Australopithecus
afarensis gefunden. Das nur 1,05 Meter große weibliche
Wesen, das vor 3,2 Millionen Jahren gelebt hatte, zeigte bereits die eindeutige
Anpassung an den aufrechten Gang. Da die Forscher allabendlich
den Beatles-Song "Lucy in the sky with diamonds" hörten,
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....wurde die prähistorische
Dame "Lucy" genannt. Auf amharisch wird sie jedoch als Dinknesh
(Du Wunderbare) bezeichnet (Foto links). Etwa 150.000 Jahre älter als
Lucy ist das in den Grabungskampagnen 2002 und 2003 in der Region Dikika
gefundene, gut erhaltene Skelett eines ungefähr dreijährigen, weiblichen
Individuums einer frühen Vormenschenart. Das Dikika Girl oder
Dikika Baby (DIK1-1) wurde von seinen Entdeckern
Selam (Friede) genannt. Im Untergschoss des Museums ist eine Rekonstruktion
des "ältesten Kindes der Welt" zu sehen (Foto rechts).
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