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Mit seinen 3000 Bewohnern
zählt das 50 Kilometer nördlich von Damaskus gelegene Maalula
zu den letzten drei Dörfern Syriens, in denen noch die einstige Lingua
Franca des Nahen Ostens Aramäisch, die auch Sprache von Jesus
und seinen Jüngern gewesen war, gesprochen wird. Das heute beinahe ausgestorbene
Idiom konnte um 1000 v. Chr. alle anderen Sprachen der Region verdrängen
und wurde sogar zur Verwaltungssprache in Persien. In 1700 Metern Höhe
befindet sich das griechisch-orthodoxe Frauenkloster der Heiligen Thekla
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Gemäss der Überlieferung
folgte Thekla, eine vornehme Jungfrau aus Ikonion (dem heutigen Konya) dem
Apostel Paulus nach Antiochia, nachdem sie von ihm zum Christentum bekehrt
worden war. Wegen ihres Gelübdes eines jungfräulichen Lebens um
Christi willen, musste sie von ihrer Familie und ihrem Bräutigam fliehen.
Als Christin denunziert, wurde sie bei zwei Hinrichtungsversuchen vor dem
Flammentod und wilden Tieren in der Arena gerettet. Nach Theklas Tod wurde
die Mağarat Mār Taqlā (Theklahöhle)in Maalula zu einem gut besuchten
Wallfahrtsort.
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Ikone der Heiligen
Thekla, Kirchenraum mit Ikonostase (Bild Mitte) und die thronende
Sitzstatue von Christus Pantokrator.
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In der Grabkammer der
Heiligen Thekla und ein weiteres Abbild der Heiligen.
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Dreidimensionale Kreuze
(Bild links) symbolisieren das Universum. Ein mit vier Löwen und
Kleeblattkreuzen geschmückter Brunnen.
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Verschlossene Eingangstür
zum Kirchenraum (Bild links) und Ausgangstor aus dem Kloster mit Kleeblattkreuzen,
die auch als Lazarus- oder Sankt-Thomas-Kreuze bezeichnet werden. Im
unteren Abschnitt des Tores kann man den doppelköpfigen Adler des Byzantinischen
Reiches (Bild Mitte) erkennen. Gleich ein paar Meter weiter findet man jedoch
ein Plakat, dass an die syrisch-sowjetische Freundschaft erinnert (Bild
rechts).
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150 Kilometer südlich
von Damaskus befindet sich Bosra, das vom
Nabatäerkönig
Aretas III. (87 - 62 v. Chr.) als Wachstation für den Karawanenweg
nach Norden errichtet wurde. Obwohl der Ort als Hauptstadt der Region Batanaea
seit Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. formal zum römischen Reich
gehörte, blieb er de facto unter nabatäischer Regentschaft. Die
Könige Malichus II. (40 - 71 n. Chr.) und Rabel II. (71 - 106 n. Chr.
) nutzten Bosra zeitweilig als ihre Residenz. Nach der endgültigen
Eroberung durch den Römer Cornelius Palma (106 n. Chr) wurde die Stadt
als Nova Traiana Bosra zur Hauptstadt der Provinz Arbia erhoben, in der
eine Legion stationiert wurde.
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Kaiser Alexander Severus
(222 - 235) verlieh Bosra das Münzrecht, Philippus Arabs erhob die
Stadt in den Rang einer Colonia. Im Jahr 300 wurde sie als Bischofsitz schließlich
zu einer Metropolis. Die Ruinen von Bosra wurden 1980 in die Liste des UNESCO-Welktkulturerbes
aufgenommen. Das bemerkenswerteste Bauwerk Bosras ist das im zweiten nachchristlichen
Jahrhundert in eine ehemalige nabatäische Burg hineingebaute Theater
. Die steinernen Ränge konnten einst 15.000 Zuschauer aufnehmen.
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Das Theater war ursprünglich
derart groß vorgesehen, dass die Steilheit der Wände der Statik
zuwidergelaufen wäre. Um dies auszugleichen, wurden die unteren Ränge
und die Orchestra in den Boden hineingebaut. Aus diesem Grunde wirkt
das Theater von außen kleiner als von innen. Drei horizontale Diozomae
(Laufgänge; Bild rechts) gliedern die Tribüne in Ränge, die
untereinander durch strahlenförmig angelegte Treppen verbunden sind.
Die Scena (Bühnengebäude) zeigt eine Palastfassade mit
korinthischen Säulen, Aedikulae (Scheinaltären) und Niaschen
(Bild links). |
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Die Benutzung der
steilen Treppen erfordert eine gewissen Schwindelfreiheit und Fitness. Blick
aus (Bild Mitte) und in die Gewölbe des Theaters.
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Eine Moschee im heutigen
Buṣrā ash-Shām und die Stufen der Theaterränge in schwindelerregender
Höhe.
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Während des Mittelalters
wurde der Innenraum mit Erde aufgefüllt, weil das Bauwerk als Festung
ausgebaut und benutzt wurde. Die Zuschüttung hat zu einer Konservierung
geführt, die das Theater von Bosra zu einem der am besten erhaltenen
römischen Theatern überhaupt gemacht hat.
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