• Letzte Aktualisierung: 03.03.2011

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   Arabische Republik Syrien

Maalula - Bosra






Mit seinen 3000 Bewohnern zählt das 50 Kilometer nördlich von Damaskus gelegene Maalula zu den letzten drei Dörfern Syriens, in denen noch die einstige Lingua Franca des Nahen Ostens Aramäisch, die auch Sprache von Jesus und seinen Jüngern gewesen war, gesprochen wird. Das heute beinahe ausgestorbene Idiom konnte um 1000 v. Chr. alle anderen Sprachen der Region verdrängen und wurde sogar zur Verwaltungssprache in Persien. In 1700 Metern Höhe befindet sich das griechisch-orthodoxe Frauenkloster der Heiligen Thekla .


Gemäss der Überlieferung folgte Thekla, eine vornehme Jungfrau aus Ikonion (dem heutigen Konya) dem Apostel Paulus nach Antiochia, nachdem sie von ihm zum Christentum bekehrt worden war. Wegen ihres Gelübdes eines jungfräulichen Lebens um Christi willen, musste sie von ihrer Familie und ihrem Bräutigam fliehen. Als Christin denunziert, wurde sie bei zwei Hinrichtungsversuchen vor dem Flammentod und wilden Tieren in der Arena gerettet. Nach Theklas Tod wurde die Mağarat Mār Taqlā (Theklahöhle)in Maalula zu einem gut besuchten Wallfahrtsort.



Ikone der Heiligen Thekla, Kirchenraum mit Ikonostase (Bild Mitte) und die thronende Sitzstatue von Christus Pantokrator.


In der Grabkammer der Heiligen Thekla und ein weiteres Abbild der Heiligen.


Dreidimensionale Kreuze (Bild links) symbolisieren das Universum. Ein mit vier Löwen und Kleeblattkreuzen geschmückter Brunnen.



Verschlossene Eingangstür zum Kirchenraum (Bild links) und Ausgangstor aus dem Kloster mit  Kleeblattkreuzen, die auch als Lazarus- oder Sankt-Thomas-Kreuze bezeichnet werden.  Im unteren Abschnitt des Tores kann man den doppelköpfigen Adler des Byzantinischen Reiches (Bild Mitte) erkennen. Gleich ein paar Meter weiter findet man jedoch ein Plakat, dass an die syrisch-sowjetische Freundschaft erinnert (Bild rechts).


150 Kilometer südlich von Damaskus befindet sich Bosra, das vom Nabatäerkönig  Aretas III. (87 - 62 v. Chr.) als Wachstation für den Karawanenweg nach Norden errichtet wurde. Obwohl der Ort als Hauptstadt der Region Batanaea seit Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. formal zum römischen Reich gehörte, blieb er de facto unter nabatäischer Regentschaft.  Die Könige Malichus II. (40 - 71 n. Chr.) und Rabel II. (71 - 106 n. Chr. ) nutzten Bosra zeitweilig als ihre Residenz. Nach der endgültigen Eroberung durch den Römer Cornelius Palma (106 n. Chr) wurde die Stadt als Nova Traiana Bosra zur Hauptstadt der Provinz Arbia erhoben, in der eine Legion stationiert wurde.


Kaiser Alexander Severus (222 - 235) verlieh Bosra das Münzrecht, Philippus Arabs erhob die Stadt in den Rang einer Colonia. Im Jahr 300 wurde sie als Bischofsitz schließlich zu einer Metropolis. Die Ruinen von Bosra wurden 1980 in die Liste des UNESCO-Welktkulturerbes aufgenommen. Das bemerkenswerteste Bauwerk Bosras ist das im zweiten nachchristlichen Jahrhundert in eine ehemalige nabatäische Burg hineingebaute Theater . Die steinernen Ränge konnten einst 15.000 Zuschauer aufnehmen.


Das Theater war ursprünglich derart groß vorgesehen, dass die Steilheit der Wände der Statik zuwidergelaufen wäre. Um dies auszugleichen, wurden die unteren Ränge und die Orchestra in den Boden hineingebaut.  Aus diesem Grunde wirkt das Theater von außen kleiner als von innen. Drei horizontale  Diozomae (Laufgänge; Bild rechts) gliedern die Tribüne in Ränge, die untereinander durch strahlenförmig angelegte Treppen verbunden sind. Die Scena (Bühnengebäude) zeigt eine Palastfassade mit korinthischen Säulen, Aedikulae (Scheinaltären) und Niaschen (Bild links).



Die Benutzung der steilen Treppen erfordert eine gewissen Schwindelfreiheit und Fitness. Blick aus (Bild Mitte) und in die Gewölbe des Theaters.


Eine Moschee im heutigen Buṣrā ash-Shām und die Stufen der Theaterränge in schwindelerregender Höhe.


Während des Mittelalters wurde der Innenraum mit Erde aufgefüllt, weil das Bauwerk als Festung ausgebaut und benutzt wurde. Die Zuschüttung hat zu einer Konservierung geführt, die das Theater von Bosra zu einem der am besten erhaltenen römischen Theatern überhaupt gemacht hat.

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