• Letzte Aktualisierung: 10.03.2014

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República del Perú
Piruw Republika
Piruw Suyu
San Martin/ Chachapoyas
Mumienmuseum Leymebamba

             
           
Nach einer 75minütigen Flugzeit kam ich von Lima aus mit einem Airbus A319 -100 der LAN Perú am kleinen Flughafen von Tarapoto im
Departamento de San Martín an. Diese nordperuanische
Region ist 51.253,3 qkm groß und besitzt nach einer Volkszählung von 2007
800.000 Einwohner, was eine Bevölkerungdichte von etwa 14,2 Einwohnern pro Quadratkilometer ausmacht. Das Departemento gliedert sich in 10 Provinzen, die wiederum in 77 Distrikte ungegliedert sind.
Die 350 Kilometer lange Strecke nach Chachapoyas führt auch durch den Ort Azunguillo, der mit einer der größten evangelischen Kirchen Südamerikas (Foto rechts) als Segunda Jerusalén zu einem Zentrum der Iglesia Pentecostés Misionera (Pfingstkirchen Mission) geworden ist. Sehr zum Ärger der katholischen Kirche machen sich immer mehr evangelikale Splittergruppen in Peru breit, die zunächst mit Geld und anderen Wohltaten locken und dann ihren Schäfchen wenn sie nicht spurten mit der Hölle drohen. Wie mir ein Entwicklungshilfemitarbeiter berichtete, hätten sich am 21. Dezember 2014, dem Tag an dem die Welt nach dem Maya-Kalender angeblich hätte untergehen sollen tausende von Gläubigen in Segunda Jerusalén versammelt, um bei der Wiederkehr von Jesus Christus dabei zu sein. Die Parusie fand jedoch bekanntermaßen nicht statt.
Auf der Nationalstraße 5, kurz vor der Grenze zum Departemento Amazonas (7 Provinzen, 82 Distrikte) wird eine Mautgebühr für die Straßenbenutzung fällig.  Die 39,249 qkm große Region besitzt 375,993 Einwohner, was einem Durchschnitt von nur 9,6 hab pro qkm entspricht (Stand 2007). Die typischen zweistöckigen Häuser der Region haben eine Schiebetür und keine Glasscheiben. Das Departemento trägt lediglich 3,6 % zum BIP Perus bei.
Anhand langen Reihe von Baustellen wird deutlich, warum Maut erhoben wird. Große Arbeitskolonnen und eine Armada von LKW mit der Instandhaltung der Verkehrswege beschäftigt, die häufig durch einen Erdrutsch blockiert werden. Aufgrund der Wartezeiten an den Baustellen dauerte die 350 Kilometer lange Fahrt von Tarapota nach Chachapoyas fast sieben Stunden.
Die Hauptstadt der Region Amazonas, der Provinz Chachapoyas und des Distriktes Chachapoyas ist die in einer Höhe von 2335 ü. NN liegende Stadt San Juan de la Frontera de los Chachapoyas. Chachapoyas, wie sie kurz genannt wird, wurde am 5. September 1538 von Alonso de Alvarado, einem General Francisco Pizarros, gegründet. Die Stadt ist auch der Sitz der gleichnamigen Diözese, deren ursprüngliche koloniale Kathedrale in den 1970er Jahren bei einem Erdbeben zerstört wurde und deshalb vollständig abgerissen werden musste. Unmittelbar danach wurde an der Plaza de Armas eine neue Kathedrale mit zwei charakteristischen Türmen erbaut (Foto links). Etwa 85 Kilometer und gut zwei Stunden Fahrzeit von Chachapoyas entfernt liegt am Oberlauf des Río Utcubamba das Örtchen Leymebamba. Das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Distriktes liegt auf einer Höhe von  2210 M. ü. NN.  Die an das römische Kohorten Kastell Saalburg erinnernden Türme der kleine Kirche von Leymebamba wurden erst vor ein paar Jahren errichtet.
Wie alle Orte, hat auch Leymebamba einen zentralen Platz an dem neben der Kirche auch Verwaltungsbäude stehen.  In der Mitte der Plaza Mayor befindet sich eine Miniatur der Grabhäuser der Laguna de los Cóndores, wo im Jahre 1997 insgesamt 219 nach Inka-Art bestattete Mumien der Chachapoyas (Wolkenkrieger) gefunden wurden. Der deshalb auch als Laguna de las Momias bezeichnete, ca. 1 qkm große Kondorsee befindet sich auf einer Höhe von 2.900 m. Von Leymebamba aus kann er nur zu Fuß und mit dem Maultier erreicht werden. Da zur Bewältigung der Entfernung von 36 Kilometern ein ganzer Tag erforderlich ist, werden zur Besichtigung Dreitages-Touren mit einer Übernachtung in einem rustikalen Quartier angeboten. ...
...weniger aufwendiger ist daher ein Besuch des etwas außerhalb von Leymebamba, in der Av. Austria liegenden, im Juni 2000 mit österreichischer Finanzhilfe fertiggestellten Museo Leymebamba. Unter Regie des Centro Mallequi  am Instituto de Bioarqueología Peru wurde eine Notgrabung durchgeführt, um den Fund vom Kondorsee vor möglichen Plünderern und Vadalismus zu retten. Hinsichtlich der rätselhaften Chachapoyas hat das Museum Exponate vorzuweisen, wie sie sonst in einem anderen des Landes zu finden sind, wie den Madero des los Chilchos.....
....eine Holzschnitzarbeit der Chachapoyas , die neben einem Krokodil (was ein Hinweis auf die Herkunft des Volkes aus dem Amazonasgebiet  ist) eine Frau (Foto links) und einen Mann (Foto rechts) zeigt.
Verschiedene Keramikgefäße für unterschiedliche Zwecke  (Foto links). Eine Vasua Silbadora (Pfeifgefäß) in Steigbügelform von der Nordküste Perus, dekoriert mit einem Vogel im Chimu-Inka-Stil (Foto rechts) sind ein Hinweis auf die Handelsbeziehungen der Chachapoyas (Foto rechts).
Rekonstruktionszeichnungen einer Siedlung mit runden Häusern und ihren Bewohnern in der Chachapoya-Festung Kuelap.
Auch die Darstellung von Affen auf diesem Gefäß bieten einen Hinweis auf das Amazonasgebiet. Den Federschmuck mit jenen zu vergleichen, die auf dem bronzezeitlichen (1700 und 1600 v. Chr.) Diskus von Phaistos (roter Kreis) abgebildet sind, würde jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren.
El Camino a la Laguna de los Cóndores (der beschwerliche Weg) zum Kondorsee und jeweils eine Querschnitt- und Aufsichtszeichnung der Chullpas genannten Häuser der Grabanlage.
Miniaturen verschiedener Grabanlagen der Chachapoya, von denen die antropomorphen Sarkophage wird die Purum Machu (Ahnen) von Karayá  am beeindruckendsten sind.
Die Zeichnungen zeigen, wie die Chachapoya ihre Toten in den Chullpas an der Laguna de los Cóndores bestatteten.


Teil eines Hemdes oder Tunika aus Baumwolle und Kamelidhaar, dekoriert im stilisierten Gesichtern udn Raubkatzen im Inka-Provenzial-Stil (Foto links).  Der Anthropologe udn Altamerikanist Dr. Peter Lerche ist der Experte für die Erforschung der Chachapoya (Foto rechts). Der mit einer Peruanerin verheiratete Wissenschaftler war von  2007 bis 2010 Bürgermeister von Chachapoyas und hat sich mit Fachbücher wie Chachapoya
The Laguna de Los Condores Textiles in the Museo LeymebambaChachapoyas. Guia de viajeros und Häuptlingstum Jalca. Bevölkerung u. Ressourcen bei den vorspanischen Chachapoya international einen Namen gemacht. Nachdem Lerche 1983 nach Peru gezogen war, arbeitete er für beim Instituto Nacional de Cultura del Perú als Berater für Tourismusentwicklung und als Direktor der Abteilung zur Konservierung von archäologischen Monumenten. 1998 gründete er die nichtstaatliche Camayoc Foundation, die sich um den Schutz der peruanischen Kulturgeschichte kümmert.[


Die Mumien von zwei Hunden (Foto links) und eines Ozelots (Foto rechts).


Im Museum wurden auch die Chullpas von der Laguna de los Cóndores lebensgroß rekonstruiert.
Die Toten wurden in eine Embryonalstellung zusammengeschnürt und zum Teil in abenteuerlich anmutende Bretterkonstruktionen (Foto rechts) gesteckt.
Die 219 nach Inka-Art bestatteten Mumien der Chachapoyas (Wolkenkrieger)....


...fanden in einem wohltemperierten Raum ihre Aufnahme, wo sie durch eine große Glasscheibe betrachtet erden können. Mit ihren runden Öffnungen beweisen die Schädel, dass auch die Chachapoya die ärztliche Kunst des Trepanierens verstanden hatten (Foto rechts).


Pedro de Cieza de León (um 1520 – 1554) berichtet in seiner Chronica del Perú, dass die Chachapoyas die weißesten und schönsten aller Eingeborenen seien, die er in Indien gesehen habe. (Los Chachapoyas son los más blancos y hermosos de todos los nativos que he visto en las Indias)  Auch Pedro Pizarro (1515 – 1602), der in seiner Chronik "Relación del descubrimiento y conquista de los reinos del Perú" bezeichnete alle indigenen Peruaner (!) als "weiß". Hierauf wollte der ehemalige Freiwillige der 33. Waffen-Grenadier-Division der SS „Charlemagne" und spätere Autor der extremen Nouvelle Droite, Jacques de Mahieu (1915 - 1990) seine Behauptung begründen, dass bereits die Wikinger in Südamerika gewesen seien.  2013 stellte der Professor i. R. für Kulturwissenschaften und Dokumentarfilmer Hans Giffhorn in seinem Buch "Wurde Amerika in der Antike entdeckt?" die verlockende, jedoch vollkommen absurde These auf, dass die Chachapoya von Kelten und Karthagern abstammen würden, die in vorchristlicher Zeit in das Amazonasgebiet gekommen seien.  (Die zahlreichen Gegenargumente habe in meiner Rezension bei amazon.de zusammengefasst.) DNA-Untersuchungen haben viel mehr ergeben, dass sich einzelne "blonde Indios" (Gringuitos) auf versprengte Spanier zurückführen lassen und somit auch timediver® diesbezüglich exkulpiert ist...

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