• Letzte Aktualisierung: 04.09.2011

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N O R M A N D I E

Rouen




Nachdem der westfränkische König Charles III. le Simple dem Wikingerjarl Rollo mit dem Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte im Jahre 911 die Normandie als Lehen übertragen hatte, wurde Rouen die Hauptstadt des neuen Duché de Normandie. In der Rue du Dojon erinnern eine Gedenktafel und Ascheurne an all diejenigen die während der deutschen Besatzung in NS-Konzentrationslager deportiert wurden (siehe beide Fotos).



La Tour Jeanne d'Arc ist der einzige Überrest des einst von Philipp II. Auguste zwischen 1204 - 1210 erbauten, zehn Türme zählenden Chateau de Rouen (Foto Mitte). Die später heilig gesprochene, französische Nationalheldin Johanna von Orléans (~6. Januar 1412 - 30. Mai 1431) wurde hier während des Hundertjährigen Krieges vor ihrer Hinrichtung von den Engländern als Herätikerin festgehalten und gefoltert.


Ein Modell des Chateau de Rouen. Als größter der Türme und Dojon der Festung ist  La Tour de Jeanne d'Arc zu erkennen (Foto rechts).



Der Burggraben vor dem Dojon (Foto links). Eine am Eingang des Turms angebrachte Tafel erinnert an die französische Rückeroberung Rouens  durch Charles VII le Victorieux aus dem hause Valois im jahre 1449 und den grausamen Tod von Jeanne d'Arc am 30. Mai 1431 Foto Mitte).  
Eine kunstvolle Glasscheibe mit einer heraldisch eher seltenen blauen Ritter-Schwertlilie (Foto rechts). Seit Robert le Pieux (27. März 972 -  20. Juli 1031) stand die Fleur-de-Lys als wichtiges Symbol in einem besonderen Verhältnis zum Königreich Frankreich. 


 Das Rippengewölbe des ebenerdigen Stockwerkes mit seinem Schlussstein (Foto links). Eine Holzschnitzerei mit der Abbildung der gefangen genommenen und gefesselten Jeanne d'Arc (Foto rechts).


Das Hôtel de Ville (Rathaus) und die im gotischen Rayonnantstil Abbatiale St-Ouen an der Rue de la République, wo auch ein Reiterstandbild von Kaiser Napoleon I. Bonaparte aufgestellt wurde. Die 137 Meter lange und 26 Meter breite Kirche gehörte einst zu der Mitte des 8. Jahrhundert an der Grabstelle des Bischofs von Rouen, dem Heiligen Ouen (610 - 684) errichteten Benediktinerabtei, die bis zur Französischen Revolution bestand.


Das Hôtel de Ville (Foto links) und der Zugang zum Aître St-Maclou, dem alten Pestfriedhof, Richtung Ausgang gesehen (Foto rechts).


Von 1348 bis bis 1781 wurden hier die Pestopfer verscharrt. Ein eigenartiges Ensemble aus Fachwerkhäusern aus dem 16. Jahrhundert, die mit Schnitzereien von Totenköpfen, Totengräberwerkzeugen und Stundengläsern "verziert" sind, säumt den Innenhof. Im einstigen mittelalterlichen Beinhaus ist heute die Kunsthochschule untergebracht  (beide Fotos).



Die Rue de Chanoines (Foto links) ist eine schmale mittelaterliche Gasse, die nur zu Fuß passiert werden kann. L'Église St-Maclou wurde zwischen 1437 und 1521 im spätgotischen Flamboyantstil errichtet. Ihr Fassade ist durch ein ungewöhnliches Ensemble aus fünf Spitzbögen geprägt, die ein reich verziertes Renaissanceportal überspannen (Foto Mitte). Nach schweren Bombenschäden im Kriegsjahr 1944 renoviert, kann das Kircheninnere heute eine interessante Mischung aus alten und neuen Buntglasfenstern aufweisen (Foto rechts).


Die 1201 begonnene und erst 1514 fertiggestellte Cathédrale primatiale Notre-Dame de l'Assomption de Rouen wurde auf den Grundmauern eines romanischen Vorgängerbaus errichtet, der gleichfalls auf einer vom Heiligen Victrice (340 - 410) errichteten, älteren christlichen Kultstätte erbaut worden war und im Jahre 1200 durch einen Brand zerstört wurde. Die untere Partie des 82 Meter hohen Tour Saint-Romain an der Westfassade (im linken Foto links) ist um 1160 entstanden, während seine oberen Teile erst im 15. Jahrhundert aufgesetzt wurden. Der 75 Meter hohen Tour de Beurre (im linken Foto rechts) wurde durch eine Steuer auf den Butterverkauf in der Fastenzeit - während der normalerweise der Verzehr von Milchprodukten verboten war - finanziert und im Flamboyant-Stil des späten 15. Jahrhunderts im Jahre 1507 fertiggestellt. Er wird von einer achteckigen Turmspitze gekrönt, deren ausgeklügeltes Strebewerk vier große und vier kleine Fialen abschließen. Das Tympanon des Hauptportals zeigt die Wurzel Jesse (Foto rechts).



Die 144 Meter lange Kathedrale von Rouen war Krönungsort und Grablege der normannischen Herzöge sowie Metropolitankirche der Normandie.
Das Grabmal des zweiten Herzogs der Normandie, Guillaume I. Longue-Épée, der am 17. Dezember 972 verstorben ist (Foto rechts).


Grabstätte von Henri le Jeune (28. Februar 1155 – 11. Juni 1183), Mitkönig seines Vaters Henry II. und älterer Bruder von Richard Löwenherz .


Die Epitaphien der ersten Bischöfe von Rouen (Foto links). Epithaph, im dem einst das Herz des vorletzten Herzogs, Richard Löwenherz, das sich heute in der Schatzkammer der Kathedrale befindet, beigesetzt wurde. Sein Leichnam wurde in der Abbaye Royale de Fontevraud bestattet.


Das Grabmahl von Rollo, dem ersten Herzog der Normandie (Foto links). Mit ihrem 1877 fertiggestellten, 151,5 Meter hohen Vierungsturm war die Kathedrale von Rouen bis zur Fertigstellung des Kölner Doms im Jahr 1880 das höchste Gebäude der Welt (Foto rechts).


An dieser Stelle wurde am 30 Mai 1431 Jeanne d'Arc als "rückfällige Ketzerin" bei lebendigem Leibe verbrannt. Im Jahre 1909 wurde sie von Papst Pius X. selig- und elf Jahre später 1920 von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen. timediver® wurde an ihrem Gedenktag, dem 30. Mai geboren.   


Nachdem L'Eglise St-Vincent durch Bombenangriffe der Alliierten im März 1944 zerstört worden war, wurde an gleicher Stelle, neben dem einstigen Scheiterhaufen im Jahre 1979 die L'Église de Jeanne d'Arc fertiggestellt. Die neue Kirche soll einem umgedrehten Boot ähneln und ihre Dächer ziehen sich fast über den gesamten Platz. Die Grundmauern der alten Kirche sind noch erkennbar (Foto rechts).


Das ebenfalls bei den Luftangriffen 1944 zerstörte Palais du Justice wurde dagegen sorgfältig wieder hergestellt.


Unter dem Ehrenhof des Justizpalastes verbergen sich die einzigen Hinweise auf die alte jüdische Gemeinde , die bis zur ihrer Vertreibung durch Philipp IV. le Bel im Jahre 1306 bis zu 20 % der Stadtbevölkerung ausmachte. Le Gros Horloge , deren Uhrwerk aus dem 14. Jahrhundert stammt. Die reiche Renaissanceverzierungen über dem Bogen wurden 1529 angebracht. Die Uhr verfügt lediglich über einen Stundenzeiger und unter der Ziffer VI erscheint der Wochentag jeweils Gestalt einer mit ihm assoziierten Gottheit (Foto rechts). Da Horloge ein weibliches Nomen ist müsste es eigentlich La Grosse Horloge heissen. Die künstlerischen Ausschmückungen der Uhr hielt man jedoch für dermaßen gelungen, dass man meinte, das grammatische Geschlecht der Uhr in die maskuline Form umzuwandeln.
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