2. Jt.
v. Chr.
|
Im nordwestlichen Balkan entwickeln sich
lokale Kulturen, die heute als proto-illyrisch angesehen werden. Neben
prä-indoeuropäischen Volksgruppen, sind die ältesten
indoeuropäischen Einwanderer, die Träger der Tumulus-Kultur
an der Ethnogenese der Illyrer beteiligt. Danach geben die indoeuropäischen
Träger der spätbronzezeitlichen Glasinac-Kultur (im heutigen
Bosnien) der weiteren Ethnogenese der Illyrer einen Schub. Daneben
sind auch Kontakte und kultureller Austausch mit dem mykenisch-kretischen
Kulturkreis denkbar.
|
1.
Jt.
v.
Chr.
|
Die Zuordnung der Illyrer zu den mittel-
und ostmitteleuropäischen Kulturen, wie z. B. Lausitz-Kultur oder
Urnenfelderkultur ist zwar umstritten, ein Beeinflussung jedoch wahrscheinlich,
da Errungenschaften einer (Leit-)Kultur selten auf eine Ethnie beschränkt
bleiben, sondern häufig auch von anderssprachigen Nachbarvölkern
übernommen werden. Bestimmte Techniken der Keramikherstellung
und die Erdbestattung verbreiten sich vom Balkan aus bis nach Süditalien.
(Die Wahrscheinlichkeit einer Verwandtschaft der Stämme beiderseits
der Adria stützt sich z. B. auf Ähnlichkeiten zwischen der
illyrischen Sprache und jener der süditalienischen Messapier.)
|
8. Jh. v. Chr. |
Die kontinuierliche Entwicklung von Regionalkulturen,
spiegelt sich in der Differenzierung der illyrischen Stämme.
Homer nennt in seiner Ilias die Dardani und Paeones als
Verbündete der Trojaner. Auch später treten die Illyrer in
Opposition und Konkurrenz zu den Griechen und später zu den Makedonen
auf. Der Begriff Illyrer (grie.: Illúrioi) wird uneinheitlich gebraucht.
Die Zahl ihrer bekannten Stämme, wird mit den Erkundungsfahrten
der Griechen entlang Adria in den nächsten Jahrhunderten anwachsen.
|
|
|
Die Dardaner sind Volksstamm,
der im Inneren des Balkans lebt. Ihr Gebiet das von heutigen Wissenschaftlern
teilweise den Illyrern, teilweise den Thrakern zugerechnet wirden,
umfasst das heutige Kosovo, reicht westlich davon bis ins Tal des Drin
und schliesst die albanische Landschaft Dukagjin ein. Im Norden erstreckte
es sich bis über Naissus hinaus und im Süden gehörte die
Gegend des heutigen Skopje dazu, wo das dardanische Land an Pelagonien und
Päonien grenzt, die im 4. vorchristlichen Jahrhundert Provinzen des
makedonischen Königreichs geworden waren. Im äußersten
Süden "Dardanien" an das Gebiet Dassaratia mit der Hauptstadt Lychnidos.
Obgleich über die Herkunft und die Ethnogenese der Dardaner kaum etwas
bekannt ist, geht die antike Tradition von einer Verwandtschaft mit dem mythischen
kleinasiatischen Volk der Dardaner aus. Diese These würde für
eine Zugehörigkeit der balkanischen Dardaner zu den
Thrakern sprechen, für die es jedoch keine archäologischen
Nachweise gibt. |
Die ausgegrabenen dardanischen Artefakte, wie Keramik
und die Fibeln weisen demgegenüber illyrische Formen auf, die den
illyrischen Fundstücken im heutigen Albanien und an der mittleren
Adriaküste ähneln. Da die Dardaner bis zur römischen
Eroberung in einer weitgehend schriftlosen Kultur lebten, ist von ihrer
Sprache so gut wie nichts überliefert. Zahlreiche Inschriften belegen
jedoch, dass sich die Einwohner Dardaniens unter römischer Herrschaft
der lateinischen und der griechischen Sprache bedienten.
|
5
Jh.
v.
Chr.
|
|
Hekataios von Milet, bezeichnet die
Japyger, Taulantier, Chelidonier, Sesarether als Illyrer. Um die Städte
herum entstehen kleinere illyrische Fürstentümer. Daneben
kam es auch zu oftmals recht kurzlebigen Reichsbildungen. Griechische
Siedler beginnen mit der Kolonisierung des illyrischen Siedlungsgebietes.
Nicht immer friedliche Kontakte zu den griechischen Städten führen
zur Übernahme griechischer Kulturelemente durch die Illyrer, für
deren Elite griechische Luxuswaren zu Prestigegütern werden. (Im
20. Jh. werden die Ausgrabungen der Sippengrabhügel im nordalbanischen
Mati-Tals und am Ohrid-See zahlreiche griechische Importwaren zu Tage fördern.)
So offenbaren die Entstehung und der Ausbau von befestigten Höhensiedlungen
zu städtischen Zentralorten, wie z. B. Byllis oder Berat, die verstärkten
griechischen Einflüsse, die auch bedeutende Veränderungen
in der Wirtschaft und der Gesellschaftsstruktur nach sich ziehen. Neben
dem städtisches Handwerk und dem Handel gewinnt auch die Seefahrt
an Bedeutung. |
|
um
500
v. Chr |
Die Dardaner bauen ihre ersten befestigten Siedlungen,
wie z. B.: Vlashje in der Nähe der heutigen Stadt
Prizren
. Obgleich es noch keine größeren räumlichen,
politischen Verbund gibt, ist belegt, dass die Dardaner Handel mit den
Nachvölkern und -stämmen betreiben. Keramik aus Korinth, Athen
und Epidamnos dient als Grabbeigabe. Das wichtigste Exportgut der
Dardaner ist Silber. So bezogen die griechischen Kolonien
Apollonia und Epidamnos den größten Teil des Silbers für
ihre Münzprägungen aus den Bergwerken der Dardaner.
|
455/
452 v. Chr. |
Herodot beschreibt in seinen Historien (I
96) das Volk der Illyriōn Enetoí (die sich tätowieren und
Menschenopfer zelebrieren) als Nachbarn der Triballer, Dardaner
und Makedonen und stellt dadurch eine Verwandtschaft zu den
oberitalischen Venetern in Frage, was zur Vermutung führt, dass
er die Illyrer lediglich als einen Unterstamm der Makedonen ansieht.
Neben den balkanillyrischen Stämmen kennen die griechischen Autoren
auch jenen der italischen Messapier. |
4. Jh. v. Chr.
|
Schriftliche Überlieferungen griechischer
Historiker berichten von Kriegen zwischen dem Königreich Makedonien
gegen die Illyrer und die in Epirus ansässigen Molosser.
So hat der Periplus des Pseudo-Skylax bereits Kenntnis
von illyrischen Stämmen, bei denen er zwischen an den Küsten
lebenden Buliner, Hyller, Hierastammer, Nestäer, Manier, Encheleer,
Taulantier, Oriker, sowie Amantier) und solchen des Hinterlandes
, wie Autariaten, Atiutaner und Dexarer unterscheidet. Das Fehlen der
Japyger lässt sich mit deren Vertreibung durch die Liburner erklären.
Die Ansicht, dass die Illyrer ein Volk an der Adriaküste des Balkan
sind, mit den Liburnern als nördliche und den Chaonen als südliche
Nachbarn, hält sich im griechischen Kulturraum bis in die römischen.
Zeit hinein. |
um 400 v. Chr |
|
Der illyrische Siedlungsraum liegt
an der Peripherie der Hallstadt- und Latenkultur.
Illyrische Stämme geraten in kriegerische Auseinandersetzung
mit den Kelten. In der südlichen Region kommt es zu ethnischen
Vermischungen zwischen den Völkern.
Die landschaftlichen Gegebenheiten bestimmen die ökonomische
Basis der eisenzeitlichen Bewohner Illyriens. Während die Gebirgsregionen
des westlichen Balkans von Hirtenkulturen bestimmt sind, dominiert
in den Ebenen der Ackerbau. Die illyrische Gesellschaft der Eisenzeit
ist in Sippen- und Familienverbände gegliedert. Spätere Grabfunde
sind ein Beleg dafür, dass die einzelnen Stammesgebiete von Fürsten
beherrscht wurden, deren Familien sich sozial deutlich von der übrigen
Bevölkerung abhoben. |
Foto: Illyrische
Grabstätte an der Straße Gjirokast
ër-Kakvij ë
/Südalbanien 2007© by timediver
® |
|
um
400
v. Chr.
|
Mit der Stadt Damastion, die nur durch
ihre Münzprägungen bekannt wird und konnte bisher heute nicht
noch nicht relokalisiert werden konnte, gibt es zumindestens ein gesellschaftliches
Zentrum in Dardanien. |
359 |
Perdikkas III. von Makedonien fällt
im Kampf die Truppen des illyrischen Königs Bardyllis. |
359/
323 |
Philipp II. von Makedonien kann die Illyrer
zwar entscheidend schlagen, sie bleiben jedoch auch unter seinem
Alexander (dem Großen) weiterhin selbständig. |
3. Jh. |
Die illyrischen Könige Glaukias
und Agron errichten bedeutende regionale Fürstentümer. In dieser
Zeit werden die Illyrer auch für ihre Seeräuberei berüchtigt. |
280
v.
Chr. |
Die Dardaner treten erstmals im Zusammenhang mit dem
Kelteneinfall auf dem Balkan in Erscheinung, als sie den Makedonen
ein Bündnis gegen die Invasoren vorschlagen, von diesen
jedoch abgelehnt wird. Später werden die kaiserzeitlichen Historiker
Diodor und Ptolemaeus berichten, dass die Dardaner in jener Zeit von
Königen regiert wurden. Namen der Herrscher nennen sie allerdings
nicht.
|
211/
199
v.
Chr.
|
Der makedonische König Philipp V. (220–179) führt
Krieg gegen die Dardaner.
|
229/
228
v.
Chr. |
|
Gestützt auf das illyrische Königreich
Ardiaierreich von Shkodra und der Schwäche der griechischen
Küstenstädte kann sich Piraterie auf der Adria ausbreiten.
Die von Rom zur illyrischen Königin Teutana (=Königin der
teu-ta, ein Name der mit der mit den indoeuropäischen Begriffen
für Gemeinschaft, (Volks-)stamm verwandt ist) entsandte Delegation
kehrt ohne Verhandlungsergebnis, jedoch mit einem auf der Rückkreise
Ermordeten Römer an den Tiber zurück. Im darauf folgenden 1.
Illyrischen Krieges muss die Königin im Angesicht der gewaltigen
römischen Flotte einlenken. In Folge eines oktruierten Friedensvertrages
muss sie auf einen großen Teil Illyriens verzichten und jährliche
Kriegskostenent- schädigung zahlen. Der Küstenstreifen Zwischen
Lissos (Lezh) und Epiros, mit den Inseln Korkyra (Korfu), Pjaros (Hvar),
Issa (Vis), der Stadt Epidamnos (Dyrrhachion/Urazzo/Duerrёs), Atintanien
und das Gebiet der Parthiner wird ein römisches Protektorat unter
dem Regenten Demetrios von Pharos. Südlich von Lissos ist illyrische
Kriegschiffen jelivhr Operation verboten. |
Foto: Illyrische
Waffen - Helm - Schild; Skanderbeg Museum Kruj
ë 2007© by timediver
® |
|
|
|
220/
219 |
|
Demetrios von Pharos bricht den Vertrag
von 22 . Im 2. Illyrischen Krieg zerstört Konsul L. Aemilius die
Stadt Pharos. Demetrios flieht zu Philipp II. von Makedonien. Die gesamte
kommt Region endgültig unter die Herrschaft des römischen
Adlers. |
|
168
v.
Chr. |
|
Unter König Genthios (Gentius),
der in Shkodra residiert gibt es die einzige eigenständige Münzprägung
der Illyrer. Nachdem Gentius als letzter illyrischer König
von den Römern geschlagen wurde, wird er als Gefangener nach Rom
geführt. Damit ist die 61jährige Zeit des Kampfes zwischen
Römern und Illyrern jedoch noch nicht beendet. Die Eroberung des
gesamten von Illyrern bewohnten Gebiets dauert noch an, das von den
Römer in mehrere Vasallenstaaten aufgeteilt wird. |
Foto: Teuta
& Gentius Nationalmuseum Tirana 2007© by timediver
® |
|
175
v.
Chr.
|
Unter ihrem König Monunios wehren
die Dardaner Einfälle der Bastarner ab. Monunios verheiratet seine
Tochter Etleva mit dem illyrischen König Genthios
. Fünf Jahre später treten Monunios und Genthios einem Bündnis
mit den Makedoniern gegen die Römer bei. |
167
v.
Chr.
|
Nach dem Ende des "3. Makedonisch-Römischen
Krieges" (167) bitten die Dardaner den römischen Konsul
Lucius Aemilius Paullus um Frieden. Die südlich und westlich
an Dardanien angrenzenden Länder waren nun zu römischen Provinzen
geworden. Die nächsten 50 Jahre werden die Römer
a keine weiteren Vorstösse auf dem Balkan unternehmen. |
86
v.
Chr.
|
Lucius Cornelius Sulla geht gegen die gegen
die mit dem König von Pontos, Mithridates VI., gegen Rom verbündeten
Dardaner vor. Ihr Gegenangriff führte
die Dardaner bis nach Delphi. |
76
v. Chr.
|
Während seiner Statthalterschaft in
Makedonien gelingt es Gaius Scribonius Curio (Konsul 76 v. Chr.) , die
Thraker und Dardaner entscheidend schlagen.
|
59
v. Chr
|
Die Dardaner waren bereits in die römische
Provinz Illyrien eingegliedert worden, als Gaius Julius Caesar
Prokonsul von Gallien und Illyrien wird. |
32
v. Chr. |
|
Nach den Feldzügen Oktavians
wird das gesamte „befriedete“ Gebiet zwischen raetischen Alpen bis
nach Mazedonien wird dem Imperium Romanum als Provinz Illyricum
eingegliedert, die wegen ihrer Bodenschätze (Gold, Silber,
Kupfer und Eisen), Waldbestände und Marmor wirtschaftlich attraktiv
ist. |
|
|
|
Fotos: Amphitheater
Duerrës; 2007©
by timediver ® |
|
6/9
n. Chr.
|
Illyrien wird nach Aufständen in mehrere
Provinzen aufgeteilt. Dardanien wird Teil der neuen Provinz Mösien. |
1. Jh.
n. Chr.
|
Das gebirgige Dardanien ist für
die Römer von geringer Bedeutung. Es wurden weder Legionen stationiert,
noch für lange Zeit römische Kolonien gegründet. Neben
Naissus (Niš) und der municipia Scupi (Skopje/Shkup) gibt es keine weiteren
Städte von Bedeutung. Dies führt bis dahin nur zu einem schwachen
Grad der Romanisierung bei den Dardanern. Der Bergbau des Landes hatr nach
wie vor eine überregionale Bedeutung. Der hierfür verantwortliche
römische Procurator metallorum Augusti residiert in Scupi. |
um
125 n. Chr.
|
An einer seit dem 8. vorchristlichen Jahrhundert
von Illyrern bewohnten Siedlung gründet Kaiser Hadrian die Kolonie
Ulpiana
(10 Km südöstlich des heutigen Priština, beim
Ort Lipjan). In der Nähe dieses dritten Muncipium in Dardania war
man auf bedeutende Bleivorkommen gestossen, Damals diente das giftige
Metall der errichtung von Trinkwasserleitungen. |
3. Jh. n. Chr. |
Durch Jahrhunderte andauernden Kontakt akkulturierten
sich die Illyrer allmählich an die römische Lebensweise,
was im Laufe der Generationen auch zu einem Wechsel der Sprache zum
Lateinische hin führte. Die illyrisch-römischen Beziehungen
sind jedoch wechselseitig, denn die Truppen des Illyricums rekrutieren
sich vornehmlich aus romanisierten Illyrern und der Elite der romanisierten
Illyriciani aus Sirmium
entstammen einige römische Kaiser. |
|
Zum Ende des Jahrhunderts wird Dardanie
n immer wieder von Barbareneinfällen von nördlich
der Donau betroffen. Aus diesem Grund werden die Städte nun stärker
befestigt und Truppen in der Provinz stationiert. Dardaner dienen als
Soldaten im römischen Heer. |
260/
270 |
Kaiser Marcus Aurelius Claudius. |
270/
276 |
Kaiser Probus |
284/
305 |
Bei seiner Reorganisation der Provinzialverwaltung
richtet Kaiser Cäsar Valerius Diocles (Diokletian) eine eigene
von Obermösien abgetrennte Provinz Dardania ein. r
|
bis 324 |
rivalisierende Regenten der Tetrachie. |
395
|
Bei der Teilung des Römischen Reiches
wird Dardanien dem griechischen Osten geschlagen. |
411 |
Naissus (Niš) wird von den Horden des Hunnenkönigs
Attila erobert und geplündert. |
um
500
n.
Chr.
|
Während die illyrischen Bewohner an
der Schwelle zum Mittelalter im Küstengebiet der Adria größtenteils
romanisiert sind, lassen sich in ihrer Nachbarschaft Bewohner des
Inlandes nieder, die ihre illyrische Muttersprache beibehalten haben.
Aus dieser Siedlungssymbiose entsteht im nördlichen Albanien
das Volkstum der Albaner, in deren kollektiver Ethnizität die Spuren
des Illyrertums bewahrt blieben. Als Fusionsprodukt zwischen dem Illyrischen
des Binnenlandes und der Sprache der Küstenillyrer, die sich teilweise
an das Lateinische assimiliert hatten, entsteht die albanische Sprache.
Deren weitere Sprachelemente dem Thrakischen entstammen, das sich ebenfalls
in einer Phase der Lateinisierung befunden hatte. Zu den ältesten
Begriffen des albanischen Wortschatzes gehören ca. 70 Substratwörter
aus vorrömischer Zeit (die auch im heutigen Rumänischen präsent
sind.) Das Albanische wird zum einzigen, bis heute existenten Vertreter
eines eigenen Sprachzweiges der indogermanischen Sprachfamilie, zu dem
die ausgestorbenen illyrischen und messapischen Idiomen gehörten.
( „MIA“-Sprachzweig“
© timediver 2007 )
|
Ende
5. Jh.
|
Nachdem Kaiser Zenon die Goten nach Italien
abgelenkt hat, herrscht in Dardanien für einige Jahrzehnte
Frieden und die Wirtschaft prosperiert wieder. |
7.
Jh.
|
Während Gebiete südlich des Flusses
Skhumbin von slawischen Stämmen erobert werden, zieht sich die
alteingesessene Bevölkerung, in das unzugängliche Bergland
zurück. Ein großer Teil der romanisierten-illyrischen Bevölkerung,
geht, ebenso wie die Thraker, im Laufe weniger Jahrhunderte in den Südslawen
auf. |
Um
1000
|
Das gesamte Gebiet zwischen Schwarzem Meer
und Adria, einschließlich des heutigen Albanien gehört zum
Großreich des bulgarischen Zaren Samuel. |
11. Jh |
Erstmalige Bezeichnung der Bewohner um Duerrës
als Albaner nach dem dort einstmals ansässigen Illyrerstamm „Albanoi“. |
1014 |
Nachdem die Bulgaren am 29. Juli in der
Schlacht von Kleidion (Clidium) von Kaiser Basileios II. (Bulgaroktonos
) vernichtend geschlagen werden, kann dieser erneut die byzantinische
Herrschaft über Albanien ausdehnen. |
1054
|
|
Das große Schisma zwischen Rom
und Byzanz hat zur Folge, dass sich im Norden Albaniens die römisch-katholische
Kirche etabliert, während sich im Süden die griechisch-orthodoxe
Richtung verbreitet. Aufgrund ihrer diesseits orientierten Haltung
passen sich albanischen Großgrundbesitzer, Bischöfe und Bevölkerung
gemäß ihren jeweiligen Interessen mal der einen, mal
der anderen Glaubensrichtung an. Der katholisch-orthodoxer Konflikt
sollte in Albanien niemals zu gewalttätigen Auseinandersetzungen
führen. |
|
1081
1190
1216
|
|
Die sizilianischen Normannen landen
in der Nähe von Vlora (Vlorë) und dringen über die Via
Egnatia ins Landesinnere in. Eine dauerhafte Herrschaft können
sie jedoch nicht errichten.
Mit Arberien (Arberia) und seiner Hauptstadt
Krujë etabliert sich das erste unabhängige Fürstentum.
Unter Fürst Dhimiter erreicht Arberien, seine größte
Ausdehnung, von Pult im Norden bis zum Fluss Devoll im Süden,
von Shkodër und Duerrës im Westen bis Dibër im Osten.
|
Foto: Principata
e Abrit Tirana Nationalmuseum 2007© by timediver
® |
|
1205
1272/
1282
14. Jh.
|
|
Die Republik Venedig bringt die
Stadt Dyrrachim (Durazzo/Duerrës) unter ihre Kontrolle.
Der sizilianische König Karl von Anjou errichtet
eine kurzzeitige Herrschaft an der Küste und nennt sich „Rex
Albanae“.
|
|
|
|
ab
1348 |
Nachdem albanische Volksstämme immer
weiter in den Süden, bis in den Epirus und nach Thessalien vorgedrungen
sind und das aufgrund innerer Unruhen geschwächte Byzanz nicht
mehr auf dem Balkan eingreifen kann, bringt der serbische König
Stefan Dushan im Bündnis mit nordalbanischen Adligen ein großes
Territorium unter seine Herrschaft. Als Kaiser der Serben, Griechen
und Albaner regiert Stefan fortan sein serbisches Großreich,
das jedoch wegen einer fehlenden Zentralregierung allmählich machtpolitisch
und geografisch zersplittert. Albanische Familienclans gründen eigene
halbautonome Fürstentümer, die sich dem serbischen König
wiedersetzten. Die Balsha mit der Unterstützung Venedigs im Norden
und Skhodra als Mittelpunkt einen gut organisierten Staat. Ballsha II.
trägt den Titel eines Königs. Daneben gibt es die Kastrioti,
die Topia um Duerrës., die Muzakas um Berat, die Zenebisht in
Gjirokaster und die Arta von Shpatads (heute GR). |
1354
|
Die Osmanen überqueren die Dardanellen
(!) und beginnen in Makedonien mit der Errichtung von Militärbasen. |
1389
|
|
Am 28. Juni tritt eine aus Serben,
Ungarn, Bosniern, Bulgaren und Albanern gebildete Allianz unter dem
serbischen Prinzen Lazar auf dem Amselfeld (Kosovo/Kosova) auf die
Truppen Sultan Murads I. Obwohl neben Lazar auch Murad I. den Tod fand,
sollte der Sieg des osmanischen Heeres das Schicksal der Balkanländer
für die nächsten 500 Jahre bestimmen. |
|
1415
|
Nachdem weder das geschwächte byzantinische
Reich, noch die kleineren christlichen Balkanstaaten das weitere
Vordingen der Osmanen verhindern konnten, stoßen diese bis
nach Zentralalbanien vor, wo sie die Stadt Krujë einnehmen. |
1417
|
Die Osmanen erobern Vlora, Kanina, Berta
und Gjirokastër.
|
ab
1431
|
|
Durch die Eroberung weiterer Gebiete
festigt Murad II. die Herrschaft der Osmanen auf dem Balkan. Zur
Sicherung der eroberten Gebiete werden Garnisonen errichtet und
Volksstämme aus Kleinasien angesiedelt. Südlich des Flusses
Mat und nördlich des Epirus wird das heutige Albanien zu einer
osmanischen Provinz (Sanjak) zusammengefasst. Um ihren Herrschaftsanspruch
gegenüber Rom und Venedig zu sichern, gewährten die Osmanen
auch auf dem Balkan eine bemerkenswerte Toleranz gegenüber den ansässigen
Ethnien und deren Sprachen. um die den Christen auferlegte Kopfsteuern
zu sparen, treten Bewohner des Balkans zum Islam über. Zur Sicherung
der Loyalität müssen christliche Familien in regelmäßigen
Abständen ihre Söhnen an die Hohe Pforte des Sultans ausliefern
(Devşirme), wo diese im Islam erzogen, zu Beamten ausgebildet oder eine
soldatische Ausbildung bei den Janitscharen erhalten. Gjon Kastrioti
beherrscht ein Gebiet von Prizren im Norden bis Lezhë im Süden.
Auch er muss seinen Sohn
Gjergi Kastrioti (den späteren Skanderbeg)
und dessen drei Brüder den Osmanen übergeben......
|
Foto: Albanische
Fürstentümer; Museum Krujë
2007© by timediver® |
|
1462
|
Die älteste schriftliche Überlieferung
des gegisch-albanischen besteht in einer katholischen Taufformel.
|
ab
1468 |
|
Während Skanderbegs Sohn mit
seinen Arbëreshe (eine Ableitung von
Albanoi) nach Süditalien emigriert, bezeichnen sich die „Daheimgebliebenen“
mit der Zeit als Shiqtarë und ihr Land als Shiqipëria.
Neben Shqipponjë (Adler) wird die
Eigenbezeichnung auch auf shqip (deutlich) oder das Verb
shqippoj (verständlich sprechen) zurückgeführt.
Dies deutet darauf hin, dass sich die Albaner nach der osmanischen
Eroberung anhand ihrer eigenen Sprache gegenüber anderssprachigen
Ausländern definierten. Da der Adler ins Gebirge passt und zudem
für Stärke, Stolz, Freiheit steht, also auch für das Volk
der Shkiptaren , korrespondieren beide Deutungen,
die legendäre und die sprachhistorisch reale, mit dem Nationalbewusstsein
der Albaner, das sich neben der kriegerischen Wehrhaftigkeit auch über
Sprache definiert. |
|
1496
|
Das erste deutsch-albanische Wörtersammlung
entsteht. |
1455
|
In Venedig wird mit dem „Mëshari“
(Missale) das erste Buch in gegischer Sprachform gedruckt. |
1492
|
Der Katechismus des italo-albanischen Priesters
Leke Matranga erscheint in der toskischen Variante. |
17. Jh.
1809
1816
|
|
Der Begriff Illyria taucht
als poetischer Begriff in William Shakespeares „Was ihr wollt“ auf.
Napoleon benennt die von Österreich eroberten Gebiete
Dalmatien, Fiume, Görz, Istrien,
Krain, Triest und Teile Kroatiens und Kärntens
als „ Illyrische Provinzen “ der Kaiserreiches Frankreich.
Der Wiener Kongress gibt einem Teil der ehemals napoleonischen
Gebiete den Namen
„Königreich Illyrien“, das sich allerdings
als kurzlebig erweisen sollte.
|
|
ab
1830 |
|
Beginn einer geistigen Bewegung der
nationalen Wiedergeburt Völker Südosteuropas, die seit Jahrhunderten
unter osmanischer Vorherrschaft standen. Die albanische „Rilindja“
muss sich auf andere Wurzeln berufen, als die nationale Wiedergeburt
der Griechen und der Südslawischen Völker. Anders als bei
der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter slawischen,
insbesondere kroatischen intellektuellen populären illyrischen-panslawischen
Idee, |
die eine Vereinigung aller Südslawen zum Ziel hatte,
geht der albanische Ansatz nicht von einem geographischen Begriff
Illyrien aus, der nach der slawische Landnahme im 6. Jahrhundert aufgehört
hatte zu existieren. Es werden Forschungen durchgeführt,
um eine sprachliche Kontinuität zwischen den antiken Illyrer
und den Albanern herzustellen. So sind neben albanischen auch nichtalbanische
Forscher der Überzeugung dass die albanische Sprache, die neben
Griechisch und Armenisch zu den isolierten Zweigen der indoeuropäischen
Sprachfamilie zählt, eine Nachfolgerin des Illyrischen sei.
Dies ist strittig, weil sich die Beweisführung aufgrund der wenigen
Quellen, die zudem ausschließlich aus kurzen Inschriften bestehen
sehr schwierig gestaltet. Von Kritikern wird daher neben der illyrischen
Herkunft der Albaner auch eine spätere Einwanderung (wie bei den
Slawen) deren ihren heutigen Sprachraum erwogen.
|
1861
|
|
|
Ethnografische Karte des Zentralbalkan: Albaner
(gelb), Serben (grün), Bulgaren (hellgrün)
|
1878
|
Am 10. Juni wird in der Bayrakli-Moschee
zu Prizren die "Albanische Liga", die auch "Liga
von Prizren" genannt wird gegründet. Außenpolitische
Ziele der Liga sind die Verhinderung von Gebietsabtretungen, die Rückgabe
besetzter osmanischer Gebiete, die Entsendung einer Abordnung zum Berliner
Kongress, sowie die Autonomie für die von Albanern bewohnten Gebiete
innerhalb des Osmanischen Reichs. Während die von Serbien besetzten
Gebiete aufgegeben wurden, verteidigten die Truppen der Liga diejenigen
Gebiete, die Montenegro zugesprochen worden waren und die von Griechenland
beanspruchten Städte Janina und Preveza. |
1881
|
Ein Ligakomitee hat bis zum Frühjahr
die Regierungsgewalt und die Verwaltung des Vilayet Kosovo übernommen.
Die Osmanen reagieren mit der Entsendung von Truppen.
Dieführenden Köpfe der Liga
werden verhaftet und in weit entfernten Provinzen internieret.
Die Herrschaft der Liga war damit zwar zerstört, eine Folge einer
erstärkten kulturellen Emanzipation, die immer wieder von lokalen
Unruhen begleitet war, ließ sich jedoch nicht mehr aufhalten. |
1895
|
Gründung der "Liga von Peja "
im Januar unter Vorsitz Haxhi Zekas (1832-1904), die nach kurzer Zeit
von den Osmanen zerschlagen wird.
|
1908
1912
|
|
Der albanische Kongress von Manastir
(Bitola, heute
FYROM)
nimmt das lateinische Alphabet als
allgemeingültiges für albanische Sprache an.
Am 8. November wird in Vlora die Republik Albanien ausgerufen.
|
|
1918
|
Das Kosovo gehört als Bestandteil Serbiens
zum neugegründeten "Königreich der Serben, Kroaten
und Slowenen " , das 1929 offiziell in Königreich
Jugoslawienumbenannt wird. |
1920er
|
Die aus dem slawischen Toponym Kosov-
und dem albanischen Suffix -ar Bezeichnung Kosovar
findet erstmals in Albanien Verwendung. Dort halten sich zentausende
Flüchtlinge auf, deren politische Sprecher im Parlament von
Tirana eine eigene Gruppe bilden, die als Kosovaren bezeichnet
werden. Mit fortschreitender Dauer der Aufspaltung der albanischen
Siedlungsgebiete, bürgert sich der Begriff allmählich in den
albanischen Sprachgeprauch ein.
|
1942 |
Als Untertitel einer von den Partisanen herausgegebenen
Wochenzeitung taucht der Begriff Kosovar auf, bleibt
jedoch unter Kosovo-Albanern umstritten. |
1943
|
Vom Vorsitzenden der von Deutschland initiierten
"Zweiten Liga von Prizren" wird im September der Vorschlag unterbreitet
120.000 - 150.000 Freiwillige für den Kampf gegen südslawische
Partisanen aufzustellen. |
1944
|
In einem dunklen Kapitel der Geschichte wird
der Name Skanderbegs in Verruf gebracht.
Auf Weisung Heinrichs Himmlers wird die
„21. Waffen-Gebirgs-Division der SS Skanderbeg (albanische
Nr. 1"
aufgestellt, für die der Name
Skanderbeg
als zusätzliche Bezeichnung missbraucht wird. Auch
Skanderbegs Helm mit dem Gamsschädel muss als Ärmelabzeichen
der Uniformen herhalten. Die Angehörigen der Einheit rekrutieren
sich hauptsächlich aus dem
Kosovo/Kosova
, das dem vor Hitlers Gnaden geschaffenen „Großalbanien“
angeschlossen worden war. Die NS-Rassenideologie versucht, die
Albaner als „Arier“ im Kampf gegen die Jugo(=Süd-)slawen, vornehmlich
die Serben zu instrumentalisieren, wobei sie sich Jahrhunderte alte
ethnische und auch konfessionelle Gegensätze zunutze macht.
So zeichnet sich die auch als „Albanische Nr. 1“ genannte Einheit
weniger durch die Bekämpfung der kommunistischen Partisanen Titos
aus, als durch Terrorakte gegen die Zivilbevölkerung des Kosovo/Kosova
und Nordmazedoniens. Am 28. Juli wird das Dorf Veliko zerstört
und seine 380 Einwohner, darunter 120 Kinder ermordet. Die Kommandos
der Division verschleppen aus ihrem Einsatzgebiet sämtliche Juden,
denen sie habhaft werden konnten zur Deportation nach Bergen Belsen,
vertreiben zigtausende von Serben und begehen weitere Kriegsverbrechen.
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timediver®'s Anmerkungen:
Während die Kollaboration mit dem Nationalsozialismus
und die damit verbundene Schaffung eines kurzzeitigen "Großalbaniens
" seit der Zeit Enver Hoxhas von albanischer Seite her
oftmals verschwiegen, relativiert, bzw. interpretiert wird, oder andere
Aspekte in den Vordergrund
(Rescue in Albania)
gerückt werden, dient sie serbischer Propaganda zum
Herstellen einer
"historischen Kontinuität"
zu den Ereignissen im Zusammenhang mit dem Konflikt
um Kosovo-Metohija/Kosova. Gleiches gilt auch für die im Herbst
1942 gegründete albanische "Balli Kombëtar
(Nationale Front)". So wird die "BK" zum Beispiel einerseits im
"
Länderinformationsblatt des United Nations High Commissioner for
Refugees (UNHCR)
", das sich einer 1989er Ausgabe der Berner Zeitung.als
Quelle bedient, im Kreise anderer Parteien kurz zwar als großalbanische,
jedoch antikommunistische Widerstandsgruppe gegen Faschismus und Nationalsozialismus
vorgestellt. Andererseits wird sie in "
Wikipedia - The Free Encyclopedia
", mit Berufung auf jugoslawische Quellen, als Kollaborateurin
der Achsenmächste präsentiert.
Während die französische Ausgabe
L’encyclopédie libre
", einen kleinen Arikel über die "Partia Balli Kombëtar
Shqiptar " vorweisen kann, wird diese in andersprachigen Wikipedia-Versionen,
wie der italienischen "
L’enciclopedia libera
" zur "Elezioni legislative in Albania 2001" oder in "
Die Freie Enzyklopädie
" im Artikel zur albanischen Geschichte nur kurz erwähnt.
Die albanische "
Enciklopedia e Lirë
" bietet indessen überhaupt keinen eigenständigen
Artikel über die "Balli Kombëtar". ( |
1974 |
Durch eine neue jugoslawische Verfassung
wird Kosovo
zu einer autonomen Provinz erklärt.
In der Diskussion kosovoalbanischer Intellektueller wird heftig
über die ethnische Identität der eigenen Volksgruppe debattiert.
Während die einen die Auffassung vertreten, dass sich durch Jahrzehnte
lange Trennung von Albanien eine besondere kosovarische Identität
herausgebildet habe, lehnen andere die Selbstbezeichnung Kosovar ab,
weil dies die Spaltung der albanischen Nation vertiefen würde.
Die Befürworter erkennen dadurch nicht nur die politische
Realität in Jugoslawien an, sie bringen damit auch ihren Anspruch,
Titularnation der autonomen Provinz zu sein. Die Gegner des vor allem
in Albanien etablierten Begriffes, sehen darin jedoch einen Versuch
der südalbanisch, toskisch dominierten kommunistischen Regierung Enver
Hoxhas, die nordalbanischen gegen zu spalten.
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1989
|
Nach der Aufhebung des Autonomiestatus und
Bruch der jugoslawischen Verfassung von 1974 durch das Regime Slobodan
Miloševićs, der mit einer Verschärfung des serbisch-albanischen
Konflikts einhergeht, gelangt der Begriff Kosovaren in die internationalen
Medien. Von einigen Journalisten und den United Nations wurde er auch
auf die nichtalbanische Bevölkerung Kosovos übertragen. |
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Als Antwort auf die serbischen Repressionen
wird am 23. Dezember die Lidhja Demokratike e Kosovës (
LDK , Demokratische Liga des Kosovo) als führende
politische Partei der Albaner im Kosovo gegründet. Vorsitzender
wird der promovierte Philologe Ibrahim Rugova (2. Dezember 1944 - 21.
Januar 2006) gegründet.
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1990
|
Die albanischstämmige Bevölkerung
des Kosovo proklamierte am 2. Juli die Unabhängigkeit. Ibrahim
Rugova wird in einer international nicht anerkannten Wahl am 24. Mai
zum Präsidenten der selbstausgerufenen „Republik Kosova“
der Albaner gewählt. Unter Rugovas Führung beginnen die Albaner
ein paralleles Verwaltungs-, Gesundheits- und Bildungssystem aufzubauen.
Rugova setzt sich stets für eine gewaltfreie Lösung des Konflikts
mit Serbien und für das Prinzip des passiven Widerstandes ein, was
im den Beinnamen "Gandhi des Balkans"
einbringen soll. |
1992
|
Im Februar gründen Kosovo-Albaner in
Deutschland die Partei Lëvizja Popullore e Kosovës
(LPK) ("Volksbewegung von Kosovo") Als Konkurrenzorganisation
zur pazifistisch orientierten Partei Ibrahim Rugovas LDK befürwortet
die LPK den bewaffneten Kampf gegen die serbischen Streitkräfte.
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1993 |
In Prishtina spaltet sich im Mai die
Lëvizja Kombëtare për Çlirimin e Kosovës
(LKÇK; Nationale "Bewegung für die Befreiung
des Kosovo") ab, die ebenfalls unter Kosovo-Albanern in Deutschland
aktiv ist. Auch sie versucht sich eine militärische Abteilung zu
schaffen. |
1994
|
Im Untergrundschließen sich Mitglieder
von LPK, LKÇK und Veteranen, die in den Jugoslawienkriegen auf
Seiten Kroatiens und der muslimisch-kroatischen Föderation gekämpft
haben, zur UÇK ( Ushtria Çlirimtare e Kosovës
; „Befreiungsarmee des Kosovo“) zusammen.
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1996
1998
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In diesem Zeitraum bekannte sich die UÇK
zu 21 politischen Mordanschlägen. Daher wurde sie nicht nur von
Serbien als terroristisch angesehen. Auch die Kosovo-Albanern sahen in
ihr weniger eine nationale Armee als vielmehr eine Organisation wie z.
B. die baskische ETA oder die irischen IRA.
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1998
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Die UÇK geht auch militärisch
in die Offensive und kontrollierte bis Anfang Juli etwa ein Drittel
des Kosovo, das als "befreite Gebiete" deklariert wird. Serbische Kräfte
holen Anfang August zum Gegenschlag aus und eroberten die von der UÇK
gehaltenen Territorien zurück. Die UÇK sah sich einer Übermacht
von 13.000 Mann der serbischen (paramilitärischen) Sonderpolizei,
6500 Angehörigen der jugoslawischen Armee und 400 serbischen Paramilitärs
("Tiger" serb.: Tigrovi ) gegenüber, der sie
in offener Auseinandersetzung nichts entgegensetzen konnte.
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Die Kämpfe führen zu einer großflächigen
Zerstörung kosovo-albanischer Siedlungen und im Sommer registrierte
die UN-Hilfsorganisationen ca. 50.000 bis 60.000 vom Kriegvertriebene,
der Anzahl sich bis ins Folgejahr stetig erhöhte.
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1999
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Zwischen dem 24. März 1999 bis zum 10.
Juni 1999 interveniert die NATO ohne UN-Mandat ausschliesslich mit "gezielten
Luftschlägen" gegen das serbische Vorgehen gegen die albanischsprachige
Bevölkerung der "serbischen Provinz" Kosovo. Nach dem erzwungenen
Rückzug der serbischen Streitkräfte im Juni und dem darauf
folgenden Einmarsch der NATO, erfolgt die Entwaffnung und am 20. September
die Auflösung der UÇK. De facto wurde sie in verschiedene
Nachfolgeorganisationen transformiert Neben einem Waffenstillstand wird,
basierend auf der
Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates
, eine UN-Verwaltung im Kosovo eingerichtet.
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2000
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Am 29. Oktober stellt Ibrahim Rugova
seine Flagge für "Dardania" vor. October
29, 2000. The flag was blue, inscribed with a red disc with a golden
ring. Inside the red disc is the Albanian eagle. Die als "Rugova-Flagge"
bezeichnete Fahne des Präsidenten der international nicht anerkanten
Republik Kosovo wurde bei Sport- und Kulturveranstaltungen während
der UNMIK-Phase benutzt. |
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2006
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Bei der Beerdigung des an Lungenkrebs gestorbenen
Präsidenten Ibrahim Rugova wird sein Sargam 26. Januar in eine
"Dardania-Flagge " gehüllt.
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2007 |
Bei einem Wettbewerb für eine Flagge
des Kosovo werden 993 Vorschläge eingereicht. Nach den Vorgaben
der UN muss die Fahne ein Abbild der multiethnischen Gesellschaft sein.
Die verbietet sowohl die Abbildung des albanischen und serbischen Doppeladlers,
als auch die hergebrachten Farbschemen
rot/schwarz und blau/rot/weiss. Aus den möglichen Vorlagen
wählt die "Kosovo Symbol Kommission"
der Vorschläge aus, die sie der "Nationalversammlung des
Kosovo" am 4. Februar zur Entschedung vorlegt.
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Die Spirale als dardanisches Symbol
für die Sonne gedacht.
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Fünf Sterne repräsentieren
ethnischen Gruppen. Der größte Stern für die Albaner. |
Ein "europäisches Design" zeigt
sechs gleichgrosse Sterne als Symbole für die Volksgruppen der Albaner,
Serben, Türken, Bosniaken, Kroaten, Goranen, Roma und Aschkali.
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2008
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Nachdem die jahrelangen Verhandlungen zum
Abschluss eines Interim-Rahmenabkommens zur Findung einer politischen
Lösung der Kosovokrise ergebnislos verliefen, erklärt das Parlament
in Prishtina/Priština am 17. Februar die Unabhängigkeit der
Republika e Kosovës/Република Косово / Republika Kosovo. Als
Nationalflagge wird wird der oben rechts abgebildete Vorschlag angenommen.
In der Folgezeit erkennen 58 von 192 UN-Mitgliedsstaaten die Unabhängigkeit
an. Hierzu zählen Deutschland und 22 weitere EU-Staaten, ohne Griechenland,
Slowakische Republik, Spanien und Zypern. Außer Serbien haben mit
Montenegro, Albanien, Mazdonien und Bulgarien auch die Nachbarländer
den neuen Staat anerkannt. Als ehemalige Teilrepubliken Jugoslawiens treten
EU- und NATO-Mitglied Slowenien, sowie NATO-Neumitglied Kroatien zu den
anerkennenden Nationen hinzu. Staaten von denen die Unabhängkeit nicht
ankannt wird, allen voran Serbien, die Russische Föderation und China,
verweisen auf die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates vom 10. Juni 1999
in deren Präambel es u. a. heisst, dass sich alle UN-Mitgliedstaaten
zur Wahrung der „Souveränität und Integrität Serbiens“
und der anderen Staaten der Region verpflichten.
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In den seit Ende Juli ausgestellten Reisepässen
wird die Staatsangehörigkeit mit Kosovar angegeben.
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2009
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Obwohl weder die Serben, noch die anderen
Minderheiten des Kosovo sich selbst als Kosovaren bezeichnen,
bzw. jemals bezeichnet haben, wird der Begriff mittlerweile international
für die gesamte Bevölkerung der Republik verwendet und hat
als solcher auch Eingang in den Duden gefunden. |
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timediver®’s Anmerkung
:
Während meiner Balkanreise im April/Mai fand sich auch
kein Albaner, der sich als Kosovar bezeichnet hätte. Ich habe jedoch
Albaner kennengelernt, die Ibrahim Rugovas Idee, das Land Dardania
zu nennen, zustimmen, jedoch keine Ansprüche erheben, tatsächlich
und gänzlich von dem antiken Illyrerstamm abzustammen. So fand
ich am 1. Mai am Grabe Rugovas in Prishtina, zwischen einer albanischen
und der Flagge des Kosovo, auch eine Flagge Dardaniens vor. |
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2005
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Neritan Ceka
veröffentlicht sein Buch „The Illyrian to the Albanians“ |
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Mehr als 600 Lehnwörter lateinischer
Herkunft, zeugen von einer fortgeschrittenen Akkulturation einer
vormals autochthonen Bevölkerung an die römische Lebensweise
und Sprache. Im Alltag und über die Terminologie der griechisch-orthodoxen
Kirche gelangten auch Gräzismen in das Albanische. Seit dem 6
Jahrhundert kamen Slawische, vornehmlich serbische, im 12. Jahrhundert
venezianische, ab dem 15. Jahrhundert schließlich auch türkische
Entlehnungen hinzu. Die Namen der illyrischen Könige Gent(ius)
und Agron, sowie der Königin Teuta sind bei den Albaner(innen) auch
heute noch oftmals anzutreffen. Die in einigen Enklaven Griechenland
lebenden Arvanitika sprechen eine Variante mit starkem Lokalkolorit, das
sich von anderen Formen des Albanischen deutlich unterscheidet. Auch die
Entwicklung des in Süditalien gesprochenen Arbëreshë weist
erhebliche Abweichungen vor. Bei vernünftiger Betrachtung kann davon
ausgegangen werden, dass die heutigen Albaner in einer Beziehung zu den
antiken Illyrern stehen. Die bereits seit der Antike unterschiedlich definierten
und klassifizierten Illyrer verkörpern hierbei nur einige von vielen
Elemente, die zur albanischen Ethnogenese führen sollten.
Das Albanische ist der einzige Vertreter des sogenannten
" MIA“-Sprachzweiges" © der
indogermanischen Sprachfamilie,
zu dem u. a. die ausgestorbenen illyrischen und messapischen
Idiomen gehörten.
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