• Letzte Aktualisierung: 09.10.2008   

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1. Bulgarisches Reich auf dem Balkan

"Donaubulgarien"

681 - 1014

Um 675

Khan AsparuchAsparuch lässt sich im Donaudelta nieder und nennt sein Land Bulgarien (=Donau-Bulgarien) Er erobert die heutige Dubrudscha (ehemalige Provinz Mösia) und schließt ein Bündnis mit 7 slawischen Stämmen. Dieses Bündnis gilt als Geburtsstunde des slawisch-bulgarischen Staates. Das Bündnis zwischen den ethisch und kulturell verschiedenen Urbulgaren und Slawen wurde geschlossen, um sich gemeinsam gegen Byzanz und andere anstürmende Steppenvölker zu wehren. Die Pflichten der Slawen, die vornehmlich Bauern waren und der Urbulgaren (Viehzüchter) zur Verteidigung des gemeinsamen Territoriums unter dem Oberbefehl des Khans waren genau reglementiert Die Urbulgaren erhielten die zentrale Gewalt, tasteten aber die Autonomie der Slawen nicht an.
Während die Urbulgaren im sogenannten Inneren Gebiet in der Umgebung   Hauptstadt Pliska  lebten, waren die Slawen auch weiterhin in ihren Stammesverbänden zusammenschlossen, der Clanchefs die bulgarische Zentralmacht anerkannten. Trotz des andauernden Verwaltungsdualismus, kam es ein der Folgezeit zur Annährung der protobulgarischen und slawischen  Gruppen, die sich schließlich zum Volk der "Blauen Bulgaren" (Khökh Bulkhar/Qöq Bolqar/Donaubulgaren) vereinigen sollten.

681

Nachdem die bulgarische Kavallerie zusammen mit slawischen Fußtruppen dem Heer und der  Flotte Kaiser Konstantin IV. Pogonats im Donaudelta verheerende Niederlagen zufügt, erkennt dieser in einem Friedensvertrag den neuen slawo-bulgarischen Staat, an den er zudem jährliche Tribute zahlen muss, an. An dessen Spitze steht der Khan, dessen Macht erblich ist und der Rat der 12 Großen Boilen, Vertretern aus adligen Geschlechtern, die jeweils für ein bestimmtes Staatsressort zuständig sind. Bei wichtigen Entscheidungen ist die Zustimmung der "Volksversammlung", der Vertreter aller bulgarischen Adelsgeschlechter und die Fürsten der slawischen Stämme angehören, erforderlich.

Khan Asparuchs Bruder, der vom Khagan der Awaren eingesetzte Archon der "Sermésionoi" Kuber löst sich aus der Vasallenschaft der Awaren. Er entschließt sich, sein bulgarisches Gefolge und die von den Awaren 60 Jahre zuvor aus dem nördlichen Ilyricum und aus Thracien verschleppten Einwohner "Sermésionoi" in ihre alte Heimat zurückzuführen. Bei der Verfolgung der aufständischen Auswanderer müssen sich die Awaren mehrmals geschlagen geben. Bei diesen Kömpfen könnte Kuber in Besitz des Awarenschatzes gelangt sein. Auf Straße Naissus (Nîs)-Scupi (Skopje) erreichen Kuber und sein Gefolge schließlich die zwischen Stobi und Heraclea Lyncestis/Bitolj gelegene Ebene von Ceramiai, wo sie sich mit Billigung des byzantinischen Kaisers Konstantin IV. niederlassen und dadurch das erste westbulgarische Gemeinwesen gründen

700

Khan Asparuch wird bei einem Gefecht getötet.

717

Khan TervelNachdem ein arabisches Heer die byzantinische Armee in Kleinasien geschlagen hat, überschreitet Maslama, der Bruder des Omajjaden-Kalifen Suleiman, die Dardanellen und belagert die Reichshautstadt mit einer 180 000 Mann starken Armee.
Nur mit Hilfe des griechischen Feuers konnten die Byzantinern dem ersten Ansturm, der von 2500 arabischen Schiffen unterstützt wurde, wiederstehen.
Vollkommen unverhofft für Kaiser Leo III. kommt Khan Tervel mit 30.000 Panzerreitern den Byzantinern zur Hilfe. Die Araber stellen sich den Bulgaren jedoch nicht zum offenen Kampf.

718

Nachdem die Araber nun ihrerseits zu Belagerten der Bulgaren geworden sind, und vom Nachschub abgeschnitten, infolge des harten Winters, Hunger und Epidemien bereits angeschlagen waren, stellen sie sich den Bulgaren schließlich doch zur Schlacht. und werden in kurzer Zeit niedergemacht.
Die vereinten bulgarisch-byzantinische Truppen, zu denen auch Kontingente der Khasaren, Armenier und andere Kaukasier gehören, schlagen die Araber schließlich aus Europa bis an die Reichsgrenzen in Kleinasien zurück. Dadurch stoppen sie die Ausbreitung des Islams an der Ostgrenze Kleinasiens für die nächsten 6 Jahrhunderte.
Dem Sieg Khan Tervels kommt ähnliche Bedeutung zu, wie Karl Martells Sieg bei Tours & Potiers 14 Jahre später. Während dem fränkische Hausmeier und seinen 7000 Kämpfern lediglich 6000 Araber gegenüberstehen sollten, hatte es Khan Tervel, als Herrscher seines noch nicht einmal christianisierten Reiches mit 180.000 Gegner zu tun. Zum Dank für die Rettung von Byzanz wird Khan Tervel von Kaiser Justinian II. der Titel „Kessar“ verliehen.
Mit dem einzigartigen Felsenrelief des "Reiters von Madara wurde Khan Tervel ein Denkmal gesetzt (heute UNESCO Weltkulturerbe).

803

Nach einer einjährigen Vakanz gelangt Khan Krum auf den bulgarischen Thron. Khan Krum

809

Khan Krum erobert die heutige Hauptstadt Sofia und führt eine neue Gesetzgebung ein.

811

Nicophores I. Genik (Logothete) erobert mit einer 6000-Mann Armee die bulgarische Hauptstadt Pliska.
Am 24. Juli vernichtet Khan Krum die Byzantiner bis zum letzten Mann.
Aus dem Schädel Kaiser Nikephoros lässt er sich eine mit Gold beschlagene Trinkschale fertigen.

812

Khan Krum erobert die westlich seines Reiches liegenden Gebiete, das er dadurch mit den makedonischen Territorium Khan Kubers vereinigen kann.

813

Khan Krums Truppen sind bis nach Byzanz vorgedrungen.

814

Nach dem Tode Khan Krums kommt es zunächst zu gemeinsamen Herrschaft seiner Söhne Dizewg, Dukum und Omurtag, der sich nach einem Jahr als Khan durchsetzen kann.


Bulgarien 8. Jahrhundert

824

Eine bulgarische Delegation verhandelt in mit Ludwig dem Frommen über Grenzstreitfragen in Aachen. Die Franken lassen erkennen, dass sie als Rechtsnachfolger Roms Anspruch auf die bulgarischen Gebiete erheben. Khan Omurtag

827

Khan Omurtag entschliesst sich zum Angriff und die bulgarische Flotte zieht auf den Flüssen Drava und Tissa tief in unter fränkischem Einfluss stehende Gebiete, die von Slawen bewohnt werden.

829

Nachdem auch Ludwig der Deutsche Schlacht auf Schlacht verloren hat, schließen die Franken Frieden mit den Bulgaren, mit dem Ergebnis, dass auch die ehemalige römische Provinz Pannonia (heutiges Ungarn) dem bulgarischen Staat zugeschlagen wird.
In dieser Zeit entstehen dort mit Buda und Pest zwei bulgarische Grenzfestungen.

836 bis 852

Unter Khan Presian (Preslav) wird Bulgarien neben Byzanz und dem Frankenreich zur dritten europäischen Großmacht.


Bulgarien ist heute der einzige Staat Europas,
der noch dieselbe Bezeichnung wie im 7. Jahrhundert trägt!

862

Khan Boris lässt sich taufen und macht als Zar Michail ein Jahr später das Christentum zur Staatsreligion. Durch Aufhebung des religiösen Pluralismus schafft er ein einheitliches Familien-, Ehe und Eigentumsrecht. Zar Boris I.

863

Kyrill und Method erschaffen das slawische Alphabet und übersetzen die Bibel ins slawische. Von Konstantinopel als Herätiker erklärt, bekommen sie von Papst Adrian II. Unterstützung, der die slawische Schrift als kirchlich erklären lässt und die slawische Bibel  persönlich weiht.

870

Nach langer Korrespondenz zwischen Khan Boris und dem Papst, sowie dem byzantinische Zugeständnis von Autokephalie für eine bulgarische Kirche, wird auf einem Konzil, bei der die päpstliche Vertreter in der Minderzahl sind, die bulgarische Frage erörtert..
Die Entscheidung fällt schließlich für die griechisch-orthodoxe Kirche. Bulgarien wird eine Erzbistum mit 7 Bistümern und dem Patriarchen von Konstantinopel unterstellt..

879

Bulgarien 9.-10. Jahrhundert

Papst Johannes bestätigt die Zugeständnisse Adrians.
Gemeinsame Sprache, Schrift und Religion machen aus dem slawo-bulgarischen Zusammenschluss schließlich eine Nation, die als Land der drei Meere zur damals dritten Großmacht werden sollte.

893

Zar Simeon der Große verlegt die Hauptstadt nach Veliki Prelav und erweiterte die Landesgrenzen, die nun an drei Meere grenzen (Schwarzes Meer, Ägäis und Adria) um das Doppelte.

917

Zar Simeon d. Gr. besiegt ein byzantinisches Heer bei Acheloi (in der Nähe des heutigen UNESCO-Weltkulturerbe Nesebar). Das "Goldene Zeitalter" Bulgariens beginnt.

927, 969

Zur Zeit Zar Peters I. erobert der byzantinische Kaiser Johannes die ostbulgarischen Gebiete mit der Hauptstadt Veliki Preslav.

976

Nach dem Tode des letzten Herrschers aus dem Dulo Clan, Zar Roman(us), gelangt mit Samuel das Haus Comitopuli auf den bulgarischen Thron. Zar Samuel verlegt die Hauptstadt in den Westen (Macedonia) nach Ochrid.

1014

Nach einem  15-jährigen Krieg wurde das Heer Zar Samuels in der Schlacht von Kleidion im Strymontal (Macedonia) vom byzantinisch-macedonischen Kaiser Basileios II. besiegt. Der Imperator ließ 14.000 gefangene Bulgaren blenden, Zar Samuel erleidet beim Anblick der Geblendeten angeblich einen Schlaganfall, an dem er kurz darauf verstirbt. Basileios geht als  Bulgaroktónos (=Bulgarentöter) und Zerstörer des ersten bulgarischen Reiches auf dem Balkan in die Geschichte ein.

1018

Basileios Truppen besiegen schließlich auch die letzten bulgarischen Aufgebote von Samuels Nachfolgern, Gavril Radomir und Joan Vladislav, so dass ganz Donaubulgarien für die folgenden 168 Jahre zu einer byzantinischen  Provinz wird.

1040

Unter Peter Deljan, der behauptet ein Nachkomme Zar Samuels zu sein, kommt es zu einem Aufstand der Bulgaren, der jedoch unter Mitwirkung der byzantinischen Warägergarde, der  auch der spätere norwegische König Harald Hardrade angehört, niedergeschlagen.


21.09.2008

Svilen Ivanov macht in timediver's Tagebuch folgenden Eintrag:
"Der alte bulgarische Kalender basiert auf Beobachtungen von Jupiter (Yankul) und von Sun und ist exakter als der moderne westliche Kalender, der heute gebräuchlich ist. Unter dem alten bulgarischen Kalendersystem hat das Jahr 365 (oder 366) Tage, 4 Viertel, 52 Wochen und 13 Monate, von denen das 13. aus nur 1 Tag besteht (dem Neujahr). Folglich jedes Jahr, fällt das gleiche Datum immer am gleichen Tag von der Woche. Dieser Kalender wird von der UNESCO als der genaueste Kalender der Menschheit betrachtet. Im alten bulgarischen Chronologie gibt es Zeiträume von 3, 10, 12, 17, 19, 21, 30, 47, 50, 53, 300, 600, 4332 etc. Jahren, die als Nenner und Abstände der Zeit verwendet werden. Das längste ist das Jahr 6328. Es wird in der fragmentarischen Beschreibung von Khan Omurtag erwähnt bezieht sich auf 823 n. Chr. Der Text besteht aus 14 Linien, vermutlich der abschließende Teil von einem Vertrag zwischen Donaubulgarien und dem Oströmischen Reich. Der Text wurde mit schönen Buchstaben in einem Marmorstein, vermutlich von in der Hauptstadt Pliska gehauen. (… vom Fürst, sein Name ist Khan Omurtag Juvigi). Das Jahr des Aussehens des zutreffenden Gottes war 6328. Sie brachten ein Opfer und sie schwuren sich gegenseitig Verträge, die in Büchern niedergeschrieben. Diese historische Quelle kann als Beweis für einen frühen Anfang der Chronologie des bulgarischen Kalenders angenommen werden. Entsprechend den Zählimpulsen des bulgarischen Historiker Professors Vassil Zlatarski ist der Anfang das Jahr 5505 v. Chr. Folglich können wir berechnen, dass das Jahr 2001, dem Jahr 7506 der alten bulgarischen Chronologie entspricht.

Bulgarian Calendar





Weiterführende Links:


Radio Bulgarien > Deutsche Redaktion > Geschichte > Aktuell

Bulgarien - Vorgeschichte

Madara & Pliska

Aromunen  - 2. Bulgarisches Reich

Awarenschatz von Vrap



Nesebar & Pomorie

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