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Auf dem Hügel
Öskjuhlíð , südlich des Stadtzentrums beim Flughafen
Reykjavík, befindet sich Perlan (isl.: Perle), der 1991 fertig
gestellte Warmwasserspeicher der isländischen Hauptstadt. Nach bis
in das Jahr 1930 zurückreichenden Plänen wurden die sechs Aluminiumtanks
mit einer Glaskuppel überdacht. Einer der Tanks wurde trocken gelegt
und beherbergt das Saga-Museum, in dem szenischdie Schlüsselereignisse
der der Landesgeschichte dargestellt werden. Der Besucher erhält hier
präzise Einblicke in das Leben und Denken der Isländer über
einen Zeitraum von mehr als 1.000 Jahren (Foto links). Ein Bronzerelief zeigt
die Welt der Nordländer von Schweden bis Grönland (Foto
rechts).
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Als die Norweger im. 9.
Jahrhundert nach Island kamen, lebten dort Priester, papar genannt
wurden. Die Lehnwort geht auf das irische Bezeichnung pob(b)a/pab(b)a (Einsiedler
oder Mönch) zurück, das wiederum vom lateinischen: papa (Vater)
herrührt. (Foto rechts) Die Mönche hatten sich als Einsiedler
in die isländische Wildnis zurückgezogen (Foto links). Während
einerseits behauptet wird, dass sie nicht unter den neu angekommenen
Heiden" leben wollten, wird auch die Ansicht vertreten, das die irischen
Mönche vor Vulkanausbrüchen geflohen seien. Das Landnámabók
berichtet darüber, dass einige papar im Siðar-Distrikt
siedelten als der Norweger Ketill hinn fiflski in Island ankam. Bisher
konnte die Anwesenheit irischer Mönche jedoch noch nicht durch archäologische
Funde belegt werden. Um 860 verirrte sich der Norweger/Färinger
Naddodd ur bei einem Unwetter mit seinem Schiff auf dem Weg zu den Färöern
in den heutigen Reyðarfjörður in Ostisland. Aus naheliegenden
Gründen nannte er die Insel Snæland (Schneeland).
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Einige Jahre später
überwinterte der Schwede Garðar Svavarsson in Húsavík
in Nordisland und benannte die Insel nach sich selbst als Garðarsholmur
. Ihm entliefen ein Mitglied seiner Schiffsbesatzung namens Náttfari
und zwei Sklaven, eine Frau und ein weiterer Mann, die sich in einem Tal
in der Nähe von Húsavík ansiedelten. Náttfari
war jedoch nicht edel genug, so dass er bis heute nicht als der erster Siedler
Islands angesehen wird. Die Ehre wird Ingólfur
Arnarson (Foto rechts) zugesprochen, der mit seinem Ziehbruder Hjörleifur
Hróðmarsson und transportfähiger Habe und den Familie im
Jahre 870 nach Island kam. Er ließ sich dort nieder, wo seine zuvor
ins Meer geworfenen Hochsitzbalken an Land gespült wurden und benannte
den Ort Reykjavik (Rauchbucht). Einige Jahre zuvor wies ein freigelassener
Rabe Hrafna-Flóki (Foto links) den Weg nach Island. Dieser
hatte nach einem harten Winter seinen Siedlungsversuch jedoch wieder aufgegeben
und war nach Norwegen zurückgekehrt .
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Grimur Kveldúlfsson
und sein Vater Kveldúlfur wurden von König
Harald I. Hårfagre (ca. 852 - 933) aus Norwegen
vertrieben. Grimur hatte bereits als Mitzwanziger sein Haupthaar verloren
und wurde daher auch Skalla-Grimmur (Glatzen Grimur) genannt. Mit
seinen übermenschlichen Kräften erlangte er als Schmied größte
Berühmtheit (Foto links). Sein Sohn Egill Skallagrímsson
(um 910 – 990) erbte nicht nur seine Körperkraft, sondern wurde auch
ein berühmter isländischer Skalde und Häuptling, der sein
erstes Gedicht bereits im Alter von drei Jahren vortrug (Foto rechts).
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Die Irin Melkorka Mýrkjartansdóttir
wurde als 15jährige an den Isländer Höskuldur Dala-Kollsson
als Sklavin verkauft, dem sie einen Jungen namens gebar. Da man sie niemals
sprechen hörte, ging man davon aus, dass sie stumm sei. Um so erstaunter
war Höskuldur, als er sie eines Tages mit dem Sohn sprechen hörte
(Foto links). Da sich nun herausstellte, dass sie die Tochter eines rischen
Königs namens Mýrkjartan war, wurde sie ab sofort mit
der ihr gebührenden Ehre behandelt und erhilet ein eigenes Anwesen in
Melkorkustaður im Tal von Laxádur.
Freydís Eiríksdóttir war die Tochter von Eiríkr
rauði Þorvaldsson und Schwester von Leifur Eiríksson
. Bei einem Kampf gegen die Skrælingar in Vinland riss sie sich
die Oberbekleidung auf und hielt ihr Schwert an die nackte Brust, was die
Indianer dermassen schockierte, dass sie sich zurückzogen (Foto rechts).
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Zum Expeditionsteam des
Leifur Eiríksson gehörte ein aus dem
heutigen Deutschland stammender Mann namens Tyrkir (Foto links), der
freudestrahlend mit Weintrauben von einem Erkundungsgang ins Lager Leifbúdir
(Foto rechts) zurückkam. Zuerst konnten ihn die Nordmänner nicht
verstehen, weil er vor Aufregung in seiner Heimatsprache redete. Nach diesem
Fund wurde das Land als Vinland bezeichnet.
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Die Wikinger machten Unterschiede
zwischen den Völvur einerseits und Hexen und Zauberinnen andererseits.
Während letztere mit dem Bösen assoziiert wurden, genoss eine Völva
einen hohen Status, denn sie stand in dem Ruf, mit den Göttern kommunizieren
zu können. Nach Offenbarung ihrer Zukunftsvisonen wurde sie reich beschenkt.
In der Saga von Eiríkr rauði Þorvaldsson spielt die
Þorbjörg Lítilvölva (Foto links) mit ihren Vorhersagen
für Grönland eine besondere Rolle. Þorgeir Ljósvetningago
ði war der Sprecher der heidnische Fraktion, die sich im Jahre 1000
zunächst gegen das Ultimatum des norwegeischen Königs Ólafur
Tryggvason zur Annahme des Christentums aussprach. Um einen Bürgerkrieg
zu verhindern kam Þorgeir nach einer langen Nacht (Foto rechts)
schließlich zu einem Kompromiss: Island nahm offiziell das Christentum
an und - was sicherlich einzigartig in der Weltgeschichte ist - die
heidnischen Gebräuche durften jedoch auch weiterhin ausgeübt werden.
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Guðmundur Arason
(Foto links) wurde im Jahre 1203 vom Erzbischof von Trondheim zum Bischof
von Hólar geweiht. Im Winter 1117/1118 wurden im Auftrag des Althings
von 1117 erstmals wesentliche Teile des Textes niedergeschrieben, den der
Gesetzessprecher auf der AlÞingversammlung vorgetragen hatte.
Mit der Annahme des nach ihrem Schöpfer benannten Hafliði Hafliðaskrá
, dem Vorläufer der Grágás, durch das Al Þing
im Jahre 1118 beginnt die Zeit des isländischen
Schrifttums. Die Grágás wurden um 1263, kurz vor dem
Anschluss an Norwegen als Recht des isländischen Freistaates niedergeschrieben
(Foto rechts). Die Grágás wurden breits 1271 von der
Járnsíða abgelöst, die wiederum
schon 1281 vom Jónsbók des norwegischen Königs
Magnus VI. Håkonsson ersetzt wurde.
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In der ersten Hälfte
des 13. Jahrhunderts herrschte auf Island ein ständiger Krieg zwischen
den einzelnen Familenclans, die ihr jeweiliges Herrschaftsgebiet erweitern
wollten. Eine der wichtigsten Familien waren die Abkömmlinge von Hvamm-Sturla,
die als Sturlunger bezeichnet wurden. Sie waren jedoch nicht nur als Krieger
bekannt, sondern auch als fähige Politiker, Literaten und Geschichtsschreiber
(beide Fotos). Nach ihnen wurde eine ganze Ära als Sturlungaöld
bezeichnet. Die bekannteste historische Gestalt war Snorri Sturluson
(1179 - 23.09.1241).
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Eine dieser Schlachten
war jene von Örlyģsstaðir zwischen Sturla Sighvatsson
und Gissur Þorvaldsson am 21. August 1238 (Foto rechts).
Zwischen 1237 bis 1239 hilet sich Snorri Sturluson in Norwegen auf
und wurde von Jarl Skuli einen einen Aufstand gegen den norwegischen König
Håkon Håkonarson verwickelt. Snorri
verließ Norwegen entgegen der Weisung des Königs in Richtung Island.
Im Auftrag des Königs sollte Gissur Þorvaldsson Snorri
lebendig fangen und nach Norwegen bringen. Snorri versteckte sich zunächst
in einem unterirdischen Gang vor seinen Verfolgern, wurde jedoch - nachdem
man ihm Verschonung zugesichert hatte - von diesen zusammen mit einigen
seiner Söhne in Reykholt
ermordet . Im Jahre 1402 hatte der Schwarze Tod auch
Island erreicht und wütete dort bis 1404. (Foto links). |
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Im Jahre 1343 wurde
Schwester Katrín, eine Nonne aus dem Konvent von Kirkjubæ
r schuldig gesprochen, ihre Seele an den Teufel verkauft zu haben und
zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt (Foto rechts). Sie habe außerdem
mit Dämonen verkehrt und den Papst gelästert. Die Anklagen waren
natürlich fragwürdig, so dass Schwester Katrín als erste
Märtyrerin Islands gilt. Im 16. Jahrhundert wollte der dänische
König Christian III. (1537–1559) auch die reformation auf Island
durchsetzten. Es gelang ihm 1541 den wichtigen Bischofssitz Skálholt
im Süden mit einem der Reformation freundlich gesinnten Bischof zu besetzen.
Der katholische Bischof im Norden in Hóla, Jón Arason
(1484 – 7. November 1511), widersetzte sich jedoch hartnäckig sämtlichen
Bestrebungen, auch seinen Teil des Landes reformieren zu lassen. Als 548
der vom König eingesetzte Gissur Einarsson starb, setzte Jón
Arason einen katholischen Mann seines Vertrauens ein. Der König konnte
dies nicht hinnehmen und ließ Jón Arason gefangen nehmen und
zusammen mit zwei seiner Söhne - ohne Gerichtsverhandlung - hinrichten.
(Foto links).
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Der Nachbau eines Original-Wikingerschlittens
und die Bronzeskulptur eines berittenen Nordmannes stehen vor dem eingang
desSaga-Museums
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