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Die bereits um 1400
v. Chr. von Sikelern besiedelt Gegend von
Syrakus wurde wegen der nahegelegenen Sumpfgebiete an den Ufern des
Ciane und des Anapo Syrakka (Sumpf) genannt.
Um 734 v. Chr. legte eine Gruppe dorischer Auswanderer aus Korinth auf
der Insel Ortygia (Wachtelinsel) an und
vertrieb
die dort wohnenden Sikeler aus ihren Rundhütten. Danach
gründeten die Griechen dort ihre Kolonie Συράκουσαι (Syrakusai),
die sich recht schnell auf das Festland ausdehnen und schließlich
zur größten und mächtigsten Stadt von Μεγάλη
Ελλάς (Megalē Hellas), auch Magna Graecia (Großes Griechenland)
dürfte denen der Heloten in Sparta entsprochen haben, die als
Staatssklaven heiraten durften, jedoch nicht außer Landes
verkauft werden durften. Während die später aus dem
Mutterland hinzugezogenen Metoikoi keine
politischen Rechte besaßen, wurde die herrschende Schicht der
Aristokraten als Gamaroi (die sich das
Land verteilten) bezeichnet. Als ältester Teil von
Siracusa ist die Wachtelinsel heute durch den Ponte Nuovo mit
dem Festland verbunden (Foto rechts).
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Zur
Begrüßung auf der Ortygia präsentieren sich an der
Piazza Pancali inmitten einer gepflegten Anlage die Überreste des
im 6. Jahrhundert v. Chr. erbauten Apollon- und
Artemis-Tempels. Der älteste noch zum Teil
erhaltene Tempel Siziliens wurde in byzantinischer Zeit als Kirche,
von den Arabern als Moschee und unter den Normannen wiederum als
christliches Gotteshaus genutzt. Nachdem man das Gelände in der
Neuzeit als Kaserne genutzt hatte, wurde in der Mitte des 20.
Jahrhunderts das uralte heiligtum unterhalb des heutigen
Straßenniveaus entdeckt und ausgegraben.
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Die monolithischen
Säulen der Peristase (die Cella umlaufende, also
periphere Säulenreihe), noch mit flachen Kaneluren und ohne
Entasis (Schwellung des Schaftes), stehen sehr dicht nebeneinander. Ihr
Abstand beträgt nicht einmal den Durchmesser einer Säule,
sodas sich die weitausladenden archaischen Kapitelle am Abakus beinnahe
berühren und eine durch die gedrängte Folge der Triglyphen
(Dreischlitzplatte am Fries) bedingte eigenartige Form der Metopen
(Raum zwischen den Triglyphen) entstand. Die
Gesamtlänge des Tempels betrug 58,10 Meter, seine breite 24,5
Meter. An den Schmalseiten hatte die Peristase 6, an den
Längsseiten 17 Säulen. Zusammen mit dem zur selben Zeit
erbauten Tempel von Kerkyra (Korfu) steht der Apollon- und
Artemistempel am Beginn der Entwicklung des großen dorischen,
gänzlich aus Stein gebauten Peripteraltempels
(Ringhallentempel). Daneben weist er er typische Baumerkmale auf, die
den Tempelbaustil der Megale Hellas von dem des griechischen
Mutterlandes
unterscheiden.
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Die
Säulenstümpfe der Peristase mit den Resten der Cellawand
(Foto links). Die Chiesa San Nicolò dei cordari
(Foto rechts) aus
dem 11. Jahrhundert war die Kirche der Seiler. Unter der im heutigen
Parco monumentale della Neapoli (Archäologischen Park der
"Neustadt") stehenden Kirche befindet sich ein in drei
Kammern geteiltes Becken, aus dem einst das gesammelte Wasser durch
einen Kanal zur Flutung des Amphitheaters geleitet wurde.
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Das römische
Amphitheater wurde im 3. Jahrhundert erbaut. Der Weg zum römischen
Amphitheater aus dem 3. Jahrhundert wird von Sarkophagen
gesäumt, die aus aus dem Syrakus und Megara Hyblaea des 4. und 3.
Jahrhunderts v. Christus. Stammen. Während die Arena 70
Meter x 40 Meter misst, ist das gesamte Amphitheater die
Maße 140 Meter x 119 Meter groß und war damit eines der
größten im Römischen Reich.
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Eine Revolte der
Metoikoi nutzte Gelon (um 540 - 478 v.
Chr.), der Tyrann von Gela, dazu 485 v. Chr. auch die Alleinherrschaft
über Syrakus zu erlangen. Unter seiner Herrschaft wurde Syrakus
Hauptstadt Ostsiziliens. Mit Tyche, Neapolis und Epipolai
entstanden drei neue Stadtteile. Mit Hilfe seines Schwiegervaters Theron
von Akragas (Agrigent ) besiegte Gelon 480 v. Chr. die
Karthager in der Schlacht bei Himera. Mit der Kriegsbeute ließ er
auf Ortygia den Athenetempel und weitere Tempel in Neapolis errichten.
Nach Gelons Tod 478 v. Chr. übernahm sein Bruder
Hieron I. die Herrschaft. In der Seeschlacht von Kyme
besiegte er 474 v. Chr. die Etrusker Er besiegte in der Schlacht von
Kyme die Etrusker und baute Syrakus zu einem kulturellen Zentrum aus.
An seinem Hof trafen sich Dichter wie Simonides von Keos, Epicharmos,
Aischylos und Pindar. Nach seinem Tode um 466 v. Chr. folgte ihm sein
jüngerer Bruder Thrasbylos, der
jedoch wegen seiner Grausamkeit
nach kurzer Zeit bereits gestürzt wurde. Das Ende
der
sogenannte älteren Tyrannis wurde von da an mit einem
jährlichen Opferfest zu Ehren des Zeus gefeiert.
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Mit
Dionysios I. begann 405 v. Chr. die Macht die
jüngere Tyrannis. Der in Schillers Ballade Die
Bürgschaft beschriebene Tyrann führte mehrere kriegerischen
Auseinandersetzungen mit Karthago, sicherte Syrakus durch
Friedensverträge und baute die Stadt
zur mächtigsten Festung Siziliens aus. Platon
(428/ in Athen - 348/347 v. Chr.) lehrte hier Philosophie und
Archimedes (um 287 – 212 v. Chr.) sollte seine
Kriegsmaschinen zur Verteidigung der Stadt entwickeln. Im folgten 367
v. Chr. sein Sohn Dionysios II. v. Chr.,
der von Timoleon aus
Korinth zur Abdankung gezwungen wurde. Nach Timoleons Abdankung, als
Aisymnet (Streitschlichter) vorübergehend wieder die Demokratie
eingeführt hatte, kam es zu Unruhen, in deren Folge s
, die Macht ergriff. Als Verteidiger der einfachen Bevölkerung
gegen
den wohlhabenden Adel nahm als erster Tyrann ab 304 v. Chr. den Titel König
von Sizilien an. Seinem Tode 289 v. Chr. folgten erneut
Unruhen und Aufstände und 278 v. Chr. bat Syrakus König Pyrrhos
um Unterstützung im Kampf gegen Karthago. Dieser nutzte die
Situation und unterwarf fast ganz Sizilien, musste sich jedoch 276 v.
Chr. wieder nach Italien
zurückziehen. Ein Jahr später übernahm
Hieron
II. die Herrschaft über die Stadt, der er zu einer
langen
Blütezeit verhalf. Er schloss Friedensverträge mit den
Römern, die Ende des Ersten Punischen Krieges die Karthager
vertrieben und bis auf Syrakus ganz Sizilien erobert hatten, und
sicherte ihnen Getreidelieferungen zu. Vom riesiegen Altar Hierons II.
ist nur der direkt aus dem Felsen herausgearbeitete Teil erhalten
geblieben (Foto links). Der Rest diente, wie die meisten anderen
antiken Bauwerke von Syrakus als Baumaterial für die spanischen
Festungen des 16. Jahrhunderts. Auf dem 198 x 22,8 Meter großen
und größten Opferaltar der Antikewurden gleichzeitig bis zu
450 Stiere geopfert. Der bizarre
Felsen erhebt sich in der Mitte der Latomia del Paradiso
(Foto
rechts),
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Das
Ohr des Dionysios (Foto rechts)
ist eine künstliche Grotte von 65 m Länge, 23 m Höhe und
einer Breite von 5 m bis 11 m, die ihren Namen aufgrund ihrer Form, die
einem
menschlichen Ohr ähnelt und wegen des Phänomens, dass sich
Schall
in der Grotte stark verstärkt, erhielt. Nach der erfolglosen
Belagerung
der Stadt durch die Athener (415 bis 413 v. Chr.) wurden 7000 der
vernichtend
geschlagenen Belagerer gefangen genommen und in den Latomien
zusammengepfercht .
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Das seit dem 5.
Jahrhundert v. Chr. belegte Theater zählte neben Athen und dem
späteren Alexandria zu den berühmtesten Theaterzentren der
griechischen Welt. Das flachste aller griechischen Theater, mit einem
Höhenunterschied von nur 19,10 Metern zwischen Cavea und oberster
Stufenreihe, misst einen Durchmesser von 138,6 Metern. Die Cavea ist in
neun Cunei (Sektoren) unterteilt, die jeweils einem Mitglied der
Herrscherfamilie gewidmet waren. Die Orchestra (Tanzfläche) war
von außen her durch zwei Paradoi (Passagen) zugänglich.
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Zwei kantige
Felsblöcke, die als Bestandteil des Hügels aus dem felsen
herausgeschält wurden bilden den unteren Teil der Paraskenia.
Durch die römischen Umbauten wurde das Bühnengebäude
zurückgesetzt und erhielt seinen großen Porticus post
scaenam. Außerdem wurden die 17. Sitzreihe entfernt, in
der Mitte des Auditoriums ein Raum für Plätze hoher
Persönlichkeiten freigeschlagen und die unteren 12 Sitzreihen
weniger breit gestaltet. Zusammen mit der Nekropolis von
Pantalica wurde Siracusa m Jahre 2005
in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe
aufgenommen. Videoclip Theater
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Über die
Latomia del Paradiso hinweg bietet sich ein Blick auf
den
kegelförmigen Bau des Santuario della Madonna delle
Lacrime (Heiligtum der heiligen Jungfrau der
Tränen) Die größte Wallfahrtskirche Siziliens wurde nach 28 Jahren
Bauzeit am 6.November
1994 von Papst Johannes Paul II. geweiht. Mit einem
Innendurchmesser von etwa 71,40 m bietet das 74,50 hohe Gotteshaus auf
einer Fläche von etwa 4.000 Quadratmetern gleichzeitig Platz
für 11.000 Besucher. Auf der Orygia gelangt man
durch die Porta Marina (Foto rechts) in
die Altstadt.
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Die Kathedrale von
Siracusa, Santa Maria delle Colonne (Heilige Maria der
Säulen) ist auf der ganzen Welt wohl einzigartig.
Sie steht an einem Ort der schon vor urdenklichen Zeiten als heilig
galt. Die Griechen erbauten hier im 8. Jahrhundert ihr erstes Heiligtum
auf einer alten Kultstätte der Sikuler. Nach seinem Sieg über
die Karthager in der Schlacht bei Himera ließ der Tyrann Gelon
jenen Tempel der Athene errichten, zwischen dessen Säulen auch
heute noch gebetet wird. Die heutige Fassade
(Foto links) wurde im Zuge einer Neugestaltung des Domplatzes und der
anliegenden Gebäude nach einem Entwurf des gebürtigen
Palermitaners Andrea Palma
(1728 - 1754) errichtet. Während die gewaltigen
dorischen
Säulen der einstigen Peristase des Siegestempels in die Nordwand
der
Kathedrale (Foto rechts) integriert wurden...
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.... stammen
die quadratischen Säulenimitate mit ihren angedeuteten
korinthischen Kapitellen wie die Fassade aus dem 18. Jahrhundert (Foto
links). Das nördliche der beiden Seitenschiffe, in dem die rechte
Säuklenreihe die Seitenwand der Cella des einstigen Tempels (Foto
rechts) markiert.
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Das Mittelschiff
(einstige Cellar des Athena-Tempels) mit Blick den Altar auf der
Ostseite,
wo sich in antiker zeit der Eingang befand (Foto links). Da
südliche
Seiteschiff in dem mehrere Kapellen angelegt, die durch kunstvolle
Gittertüren
zwischen den Säulen der einstigen Peristase zugänglich sind .
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Der Eingang zur
heutigen Kirche befindet sich an der Westseite. Das Wappen auf dem
Boden zeigt die einstige normannische Fassade des Domes.
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Die
christliche Muttergottes Maria ist an die
Stelle der Pallas Athena, die ebenfalls
als Jungfrau (Parthenos) verehrt wurde,
getreten. Die zwischen 1695 - 1707 erbaute Chiesa Santa
Lucia alla Badia steht an der südlichen Seite der
Piazza Duomo. Ihr überaus fein ausgeführter Dekorerinnert an
den portugiesischen Platereskenstil. Auf den Wappen sind Details wie
die Burgen (Kastilien), die Löwen (Leon) und der staufische Adler
zu erkennen.
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Die Nymphe
Arethusa genoss im antiken Syrakus eine große
Verehrung, da ihre Quelle (Foto links) die Insel Ortygia mit dem
nötigen Trinkwasser versorgte. Dieses "Kunstwerk" hat
timediver® an einer Hauswand bei der Arethusa Quelle entdeckt. Ob
es den christlichen Recken mit Schwert beim Befreiungsversuch
einer holden Maid aus der Gewalt eines sarazenischen Unholdes zeigt
oder
ob dieser schlicht sein Eigentum verteidigen will, bleibt
unklar,
bzw. Ansichtssache.
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Der
Palazzo Miglianiccio aus dem 14. Jahrhundert (Foto
links) und die Piazza Archimede mit der
aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammenden Fontana di
Artimide (Foto rechts). Videoclip
Piazza Archimede
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