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  • Letzte Aktualisierung: 03.11.2012

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Sicilia   Siçillja / Sicilèu

Provincia di Siracusa /Sarausa

Comune di Siracusa
                    


Die bereits um 1400 v. Chr. von Sikelern besiedelt Gegend von Syrakus wurde wegen der nahegelegenen Sumpfgebiete an den Ufern des Ciane und des Anapo Syrakka (Sumpf) genannt. Um 734 v. Chr. legte eine Gruppe dorischer Auswanderer aus Korinth auf der Insel Ortygia (Wachtelinsel) an und vertrieb die dort wohnenden Sikeler aus ihren Rundhütten. Danach gründeten die Griechen dort ihre Kolonie Συράκουσαι (Syrakusai), die sich recht schnell auf das Festland ausdehnen und schließlich zur größten und mächtigsten Stadt von Μεγάλη Ελλάς (Megalē Hellas), auch Magna Graecia (Großes Griechenland) dürfte denen der Heloten in Sparta entsprochen haben, die als Staatssklaven heiraten durften, jedoch nicht außer Landes verkauft werden durften. Während die später aus dem Mutterland hinzugezogenen Metoikoi keine politischen Rechte besaßen, wurde die herrschende Schicht der Aristokraten als Gamaroi (die sich das Land verteilten) bezeichnet. Als ältester Teil von Siracusa ist die Wachtelinsel heute durch den Ponte Nuovo mit dem Festland verbunden (Foto rechts).


Zur Begrüßung auf der Ortygia präsentieren sich an der Piazza Pancali inmitten einer gepflegten Anlage die Überreste des im 6. Jahrhundert v. Chr. erbauten Apollon- und Artemis-Tempels. Der älteste noch zum Teil erhaltene Tempel Siziliens wurde in byzantinischer Zeit als Kirche, von den Arabern als Moschee und unter den Normannen wiederum als christliches Gotteshaus genutzt. Nachdem man das Gelände in der Neuzeit als Kaserne genutzt hatte, wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts das uralte heiligtum unterhalb des heutigen Straßenniveaus entdeckt und ausgegraben.


Die monolithischen Säulen der Peristase (die Cella umlaufende, also periphere Säulenreihe), noch mit flachen Kaneluren und ohne Entasis (Schwellung des Schaftes), stehen sehr dicht nebeneinander. Ihr Abstand beträgt nicht einmal den Durchmesser einer Säule, sodas sich die weitausladenden archaischen Kapitelle am Abakus beinnahe berühren und eine durch die gedrängte Folge der Triglyphen (Dreischlitzplatte am Fries) bedingte eigenartige Form der Metopen (Raum zwischen den Triglyphen) entstand. Die Gesamtlänge des Tempels betrug 58,10 Meter, seine breite 24,5 Meter. An den Schmalseiten hatte die Peristase 6, an den Längsseiten 17 Säulen. Zusammen mit dem zur selben Zeit erbauten Tempel von Kerkyra (Korfu) steht der Apollon- und Artemistempel am Beginn der Entwicklung des großen dorischen, gänzlich aus Stein gebauten Peripteraltempels (Ringhallentempel). Daneben weist er er typische Baumerkmale auf, die den Tempelbaustil der Megale Hellas von dem des griechischen Mutterlandes unterscheiden.


Die Säulenstümpfe der Peristase mit den Resten der Cellawand (Foto links). Die Chiesa San Nicolò dei cordari (Foto rechts) aus dem 11. Jahrhundert war die Kirche der Seiler. Unter der im heutigen Parco monumentale della Neapoli (Archäologischen Park der "Neustadt") stehenden Kirche befindet sich ein in drei Kammern geteiltes Becken, aus dem einst das gesammelte Wasser durch einen Kanal zur Flutung des Amphitheaters geleitet wurde.


Das römische Amphitheater wurde im 3. Jahrhundert erbaut. Der Weg zum römischen Amphitheater aus dem 3. Jahrhundert wird von Sarkophagen gesäumt, die aus aus dem Syrakus und Megara Hyblaea des 4. und 3. Jahrhunderts v. Christus. Stammen. Während die Arena  70 Meter x 40 Meter misst,  ist das gesamte Amphitheater die Maße 140 Meter x 119 Meter groß und war damit eines der größten im Römischen Reich.
Eine Revolte der Metoikoi nutzte Gelon (um 540 - 478 v. Chr.), der Tyrann von Gela, dazu 485 v. Chr. auch die Alleinherrschaft über Syrakus zu erlangen. Unter seiner Herrschaft wurde Syrakus Hauptstadt  Ostsiziliens. Mit Tyche, Neapolis und Epipolai entstanden drei neue Stadtteile. Mit Hilfe seines Schwiegervaters Theron von Akragas (Agrigent ) besiegte Gelon 480 v. Chr. die Karthager in der Schlacht bei Himera. Mit der Kriegsbeute ließ er auf Ortygia den Athenetempel und weitere Tempel in Neapolis errichten. Nach Gelons Tod 478 v. Chr. übernahm sein Bruder Hieron I. die Herrschaft. In der Seeschlacht von Kyme besiegte er 474 v. Chr. die Etrusker Er besiegte in der Schlacht von Kyme die Etrusker und baute Syrakus zu einem kulturellen Zentrum aus. An seinem Hof trafen sich Dichter wie Simonides von Keos, Epicharmos, Aischylos und Pindar. Nach seinem Tode um 466 v. Chr. folgte ihm sein jüngerer Bruder Thrasbylos, der jedoch wegen seiner Grausamkeit nach kurzer Zeit bereits gestürzt wurde.  Das Ende der sogenannte älteren Tyrannis wurde von da an mit einem jährlichen Opferfest zu Ehren des Zeus gefeiert.


Mit Dionysios I. begann 405 v. Chr. die Macht die jüngere Tyrannis. Der in Schillers Ballade Die Bürgschaft beschriebene Tyrann führte mehrere kriegerischen Auseinandersetzungen mit Karthago, sicherte Syrakus durch Friedensverträge und baute die Stadt zur mächtigsten Festung Siziliens aus. Platon (428/ in Athen - 348/347 v. Chr.) lehrte hier Philosophie und Archimedes (um 287 – 212 v. Chr.) sollte seine Kriegsmaschinen zur Verteidigung der Stadt entwickeln. Im folgten 367 v. Chr. sein Sohn Dionysios II. v. Chr., der von  Timoleon aus Korinth zur Abdankung gezwungen wurde. Nach Timoleons Abdankung, als Aisymnet (Streitschlichter) vorübergehend wieder die Demokratie eingeführt hatte, kam es zu Unruhen, in deren Folge s , die Macht ergriff. Als Verteidiger der einfachen Bevölkerung gegen den wohlhabenden Adel nahm als erster Tyrann ab 304 v. Chr. den Titel  König von Sizilien an. Seinem Tode 289 v. Chr. folgten erneut Unruhen und Aufstände und 278 v. Chr. bat Syrakus König Pyrrhos um Unterstützung im Kampf gegen Karthago. Dieser nutzte die Situation und unterwarf fast ganz Sizilien, musste sich jedoch 276 v. Chr. wieder nach Italien zurückziehen. Ein Jahr später übernahm Hieron II. die Herrschaft über die Stadt, der er zu einer langen Blütezeit verhalf. Er schloss Friedensverträge mit den Römern, die Ende des Ersten Punischen Krieges die Karthager vertrieben und bis auf Syrakus ganz Sizilien erobert hatten, und sicherte ihnen Getreidelieferungen zu. Vom riesiegen Altar Hierons II. ist nur der direkt aus dem Felsen herausgearbeitete Teil erhalten geblieben (Foto links). Der Rest diente, wie die meisten anderen antiken Bauwerke von Syrakus als Baumaterial für die spanischen Festungen des 16. Jahrhunderts. Auf dem 198 x 22,8 Meter großen und größten Opferaltar der Antikewurden gleichzeitig bis zu 450 Stiere geopfert. Der bizarre Felsen erhebt sich in der Mitte der Latomia del Paradiso (Foto rechts),


Das Ohr des Dionysios (Foto rechts) ist eine künstliche Grotte von 65 m Länge, 23 m Höhe und einer Breite von 5 m bis 11 m, die ihren Namen aufgrund ihrer Form, die einem menschlichen Ohr ähnelt und wegen des Phänomens, dass sich Schall in der Grotte stark verstärkt, erhielt. Nach der erfolglosen Belagerung der Stadt durch die Athener (415 bis 413 v. Chr.) wurden 7000 der vernichtend geschlagenen Belagerer gefangen genommen und in den Latomien zusammengepfercht .


Das seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. belegte Theater zählte neben Athen und dem späteren Alexandria zu den berühmtesten Theaterzentren der griechischen Welt. Das flachste aller griechischen Theater, mit einem Höhenunterschied von nur 19,10 Metern zwischen Cavea und oberster Stufenreihe, misst einen Durchmesser von 138,6 Metern. Die Cavea ist in neun Cunei (Sektoren) unterteilt, die jeweils einem Mitglied der Herrscherfamilie gewidmet waren. Die Orchestra (Tanzfläche) war von außen her durch zwei Paradoi (Passagen) zugänglich.


Zwei kantige Felsblöcke, die als Bestandteil des Hügels aus dem felsen herausgeschält wurden bilden den unteren Teil der Paraskenia. Durch die römischen Umbauten wurde das Bühnengebäude zurückgesetzt und erhielt seinen großen Porticus post scaenam. Außerdem wurden die 17. Sitzreihe entfernt, in der Mitte des Auditoriums ein Raum für Plätze hoher Persönlichkeiten freigeschlagen und die unteren 12 Sitzreihen weniger breit gestaltet. Zusammen mit der Nekropolis von Pantalica wurde Siracusa m Jahre 2005 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.  Videoclip Theater


Über die Latomia del Paradiso hinweg bietet sich ein Blick auf den kegelförmigen Bau des Santuario della Madonna delle Lacrime (Heiligtum der heiligen Jungfrau der Tränen)  Die größte Wallfahrtskirche  Siziliens wurde nach 28 Jahren Bauzeit am 6.November 1994 von Papst Johannes Paul II. geweiht. Mit einem Innendurchmesser von etwa 71,40 m bietet das 74,50 hohe Gotteshaus auf einer Fläche von etwa 4.000 Quadratmetern gleichzeitig Platz für 11.000 Besucher.  Auf der Orygia gelangt man durch die Porta Marina (Foto rechts) in die Altstadt.


Die Kathedrale von Siracusa, Santa Maria delle Colonne (Heilige Maria der Säulen) ist auf der ganzen Welt wohl einzigartig. Sie steht an einem Ort der schon vor urdenklichen Zeiten als heilig galt. Die Griechen erbauten hier im 8. Jahrhundert ihr erstes Heiligtum auf einer alten Kultstätte der Sikuler. Nach seinem Sieg über die Karthager in der Schlacht bei Himera ließ der Tyrann Gelon jenen Tempel der Athene errichten, zwischen dessen Säulen auch heute noch gebetet wird. Die heutige Fassade (Foto links) wurde im Zuge einer Neugestaltung des Domplatzes und der anliegenden Gebäude nach einem Entwurf des gebürtigen Palermitaners Andrea Palma  (1728 - 1754) errichtet. Während die gewaltigen dorischen Säulen der einstigen Peristase des Siegestempels in die Nordwand der Kathedrale (Foto rechts) integriert wurden...


.... stammen  die quadratischen Säulenimitate mit ihren angedeuteten korinthischen Kapitellen wie die Fassade aus dem 18. Jahrhundert (Foto links). Das nördliche der beiden Seitenschiffe, in dem die rechte Säuklenreihe die Seitenwand der Cella des einstigen Tempels (Foto rechts) markiert.  


Das Mittelschiff (einstige Cellar des Athena-Tempels) mit Blick den Altar auf der Ostseite, wo sich in antiker zeit der Eingang befand (Foto links).  Da südliche Seiteschiff in dem mehrere Kapellen angelegt, die durch kunstvolle Gittertüren zwischen den Säulen der einstigen Peristase zugänglich sind .


Der Eingang zur heutigen Kirche befindet sich an der Westseite. Das Wappen auf dem Boden zeigt die einstige normannische Fassade des Domes.



Die christliche Muttergottes Maria ist an die Stelle der Pallas Athena, die ebenfalls als Jungfrau (Parthenos) verehrt wurde, getreten. Die zwischen 1695 - 1707 erbaute Chiesa Santa Lucia alla Badia steht an der südlichen Seite der Piazza Duomo. Ihr überaus fein ausgeführter Dekorerinnert an den portugiesischen Platereskenstil. Auf den Wappen sind Details wie die Burgen (Kastilien), die Löwen (Leon) und der staufische Adler zu erkennen.


Die Nymphe Arethusa genoss im antiken Syrakus eine große Verehrung, da ihre Quelle (Foto links) die Insel Ortygia mit dem nötigen Trinkwasser versorgte. Dieses "Kunstwerk" hat timediver® an einer Hauswand bei der Arethusa Quelle entdeckt. Ob es den christlichen Recken mit Schwert beim Befreiungsversuch einer holden Maid aus der Gewalt eines sarazenischen Unholdes zeigt oder ob dieser schlicht sein Eigentum verteidigen will, bleibt unklar, bzw. Ansichtssache.


Der Palazzo Miglianiccio aus dem 14. Jahrhundert (Foto links) und die Piazza Archimede mit der aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammenden Fontana di Artimide (Foto rechts).  Videoclip Piazza Archimede

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