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  • Letzte Aktualisierung: 28.10.2012

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Corte/Corti - Ponte Nuovo - Le Niolo





Die Übernachtungstationen meiner Rundreise sind auf der Karte mit schwarzen Ziffern auf grünen Grund gekennzeichnet (Karte links).

timediver®'s Index der korsischen Unabhängigkeits- & anderer Bestrebungen



Die im November 1755 von Pasquale di Paoli (6. April 1725 –5. Februar 1807) als unabhängig von Genua proklamierte Repubblica Corsa verfügte bereits Jahrzehnte vor der Französischen Revolution über eine geschriebene demokratische Verfassung mit Gewaltenteilung und Frauenwahlrecht. 14 Jahre später, am 9. Mai 1769 bereiteten die Franzosen der korsischen Modelnation mit ihrem Sieg in der Schlacht an der Ponte Novu ein jähes Ende. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass gerade ein Sohn von di Paolis rechter Hand, Carlo Maria di Buonaparte, ein anderer gebürtiger Korse, nämlich Kaiser Napoleon I., eine vollständige Integration der Insel in die Französische Nation forcieren sollte .

 
 

 
Seit  1976 ist Korsika immer wieder wegen terroristischer Bombenanschläge und Morde der FNCL und ihrer Splittergruppen in die Schlagzeilen geraten, die in den letzten Jahren auch mit mafiösen Strukturen, wie z. B.   "Le gang de la Brise de mer"  in Verbindung gebracht wurden.  Trotz der Tatsache, dass sich alle Verbrechen ausschließlich gegen den französischen Staat, seine Repräsentanten und Einrichtungen sowie Eigentum von Franzosen richtete, bzw. in letzter Zeit auch zwischen den einzelnen Gruppierung festzustellen ist, schrecken diese Umstände sicherlich viele potentielle Urlauber ab. Das ist sehr schade, denn die nach timediver®'s Erfahrungen "Schönste Insel des Mittelmeers" hat jedem Reisenden viel zu bieten!


Der "Mohrenkopf" , bei dem die Augenbinde zum Stirnband geworden und der Ohrring entfernt worden war, wurde ebenfalls von Pasquale di Paoli  als nationales Symbol Korsikas eingeführt. Autonomie- und Unabhängigkeitsforderungen finden man überall auf der Insel an Brücken, Wänden und auf  zweisprachigen Orts- und Hinweisschilderungen (siehe Fotos) . Ministerpräsident Lionel Jospin wollte Korsika im Jahre 2000 mit dem Prozess von Matignon im Gegenzug für das Ende der terroristischen Gewalt eine gewisse Autonomie übertragen, die insbesondere den Schutz des Korsischen (corsu) als zentralem  Identifikationspunkt der Inselbevölkerung beinhalten sollte. Diesem Ansinnen stand jedoch nicht nur Artikel 111 des Ediktes von Villers-Cotterêts (1539), welches die französische Sprache als „langage maternel francoys“  zur alleinigen Urkunden- und Verwaltungssprache in Frankreich erhoben hatte, entgegen. Widerstand gab es auch von der gaullistischen Opposition in der französischen Nationalversammlung, die befürchtete, dass dadurch auch die Bretagne und die Provence sowie das Elsass gleichfalls Autonomie fordern könnten, was letztendlich zur Zersplitterung Frankreichs führen  würde. Obgleichim Juni 2003 auch knapp 51% der Korsen in einer Befragung gegen den Prozess von Matignon stimmten, lehnt eine weitaus üüberwiegende Mehrheit die terroristischen Bombenanschläge und Morde der 1976 gegründeten und nunmehr aus dem Untergrund operierenden Splittergruppen der "FLNC" ab.  Eine Chronologie der Ereignisse  (Quelle: Sibilla-Egen-Schule, Schwäbisch Hall )










Diese Fotos von der Tür eines Stromverteilerraumes stammen Corte/Corti. Sie zeigen Parolen und Aufkleber baskischer und bretonischer Separatisten .


Seit dem Risorgimento im 19. Jahrhundert  wurde oftmals auch die Ansicht vertreten, dass Corsica zu Italien gehöre. (Plakate im Musée A Bandara d'Ajacchio)
                
Beim Blick von Bunifaziu nach dem 12 Kilometer entfernten Sardinien, kommt die Erinnerung, dass es auch dort Unabhängkeitsbestrebungen gibt und beide Inseln einst die Römische  Provinz  "Sardinia et Corsica" bildeten und  unter der Oberherrschaft der Stauferkaiser, später der Corona d'Aragó ähneln sich stark (Karten links und Mitte).  

Die vorherrschende Meinung im Völkerrecht lehnt das Recht zum Austritt aus einem Staatsverband ( offensives Selbstbestimmungsrecht) in Abwägung mit dem Integritätsinteresse bestehender Staatsverbände ( defensives Selbstbestimmungsrecht ) ab. Selbst die von Prof. Dr. Matthias Herdegen vertretene These, wonach einer diskriminierten Minderheit, deren Menschenrechte fundamental verletzt werden und die vom Prozess der politischen Willensbildung ausgeschlossen ist, ein Recht auf Sezession einzuräumen sei, könnte hier – anders wie in den nach wie vor international umstrittenen und unterschiedlich behandelten Fällen des Kosovo und der Republik Bergkarabach – nicht zum Zuge kommen. 

timediver®'s Gedankenspiel mit den Stati Confederati Corsica e Sardigna/Konföderierten Saaten von Korsika und Sardinien© ist nicht ganz ernst zu nehmen! Die Karte (Mitte) und eine gemeinsame Flagge (rechts) sind ebenso wie die fiktive Staatsbezeichnung lediglich der Fantasie enstprungen.

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