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Die Übernachtungstationen
meiner Rundreise sind auf der Karte mit schwarzen Ziffern auf grünen
Grund gekennzeichnet (Karte links).
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timediver®'s Index der
korsischen Unabhängigkeits- & anderer Bestrebungen
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Die im November
1755 von Pasquale di Paoli
(6. April 1725 –5. Februar 1807) als unabhängig von
Genua proklamierte
Repubblica Corsa
verfügte bereits Jahrzehnte
vor der Französischen Revolution über eine geschriebene
demokratische Verfassung mit Gewaltenteilung
und Frauenwahlrecht. 14 Jahre später, am 9. Mai 1769
bereiteten die Franzosen der korsischen Modelnation mit ihrem
Sieg in der Schlacht an der Ponte Novu
ein jähes Ende. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass
gerade ein Sohn von di Paolis rechter Hand, Carlo Maria di Buonaparte,
ein anderer gebürtiger Korse, nämlich Kaiser Napoleon
I., eine vollständige Integration der Insel in die Französische
Nation forcieren sollte .
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Seit 1976 ist
Korsika immer wieder wegen terroristischer Bombenanschläge und
Morde der
FNCL und ihrer Splittergruppen
in die Schlagzeilen geraten, die in den
letzten Jahren auch mit mafiösen Strukturen, wie z. B.
"Le gang de la Brise de mer"
in Verbindung gebracht wurden. Trotz
der Tatsache, dass sich alle Verbrechen ausschließlich gegen
den französischen Staat, seine Repräsentanten und Einrichtungen
sowie Eigentum von Franzosen richtete, bzw. in letzter Zeit auch zwischen
den einzelnen Gruppierung festzustellen ist, schrecken diese Umstände
sicherlich viele potentielle Urlauber ab. Das ist sehr schade, denn
die nach timediver®'s Erfahrungen "Schönste
Insel des Mittelmeers" hat jedem Reisenden
viel zu bieten!
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Der
"Mohrenkopf" , bei dem die Augenbinde
zum Stirnband geworden und der Ohrring entfernt worden war,
wurde ebenfalls von Pasquale di Paoli
als nationales Symbol Korsikas eingeführt.
Autonomie- und Unabhängigkeitsforderungen finden man überall
auf der Insel an Brücken, Wänden und auf zweisprachigen
Orts- und Hinweisschilderungen (siehe Fotos) . Ministerpräsident
Lionel Jospin wollte Korsika im Jahre 2000 mit dem Prozess von
Matignon im Gegenzug für das Ende der terroristischen Gewalt
eine gewisse Autonomie übertragen, die insbesondere den Schutz
des Korsischen (corsu) als zentralem Identifikationspunkt der
Inselbevölkerung beinhalten sollte. Diesem Ansinnen stand jedoch
nicht nur Artikel 111 des Ediktes von Villers-Cotterêts
(1539), welches die französische
Sprache als „langage maternel francoys“ zur alleinigen Urkunden-
und Verwaltungssprache in Frankreich erhoben hatte, entgegen.
Widerstand gab es auch von der gaullistischen Opposition in der
französischen Nationalversammlung, die befürchtete,
dass dadurch auch die Bretagne und die Provence sowie das Elsass gleichfalls
Autonomie fordern könnten, was letztendlich zur Zersplitterung
Frankreichs führen würde. Obgleichim Juni 2003 auch
knapp 51% der Korsen in einer Befragung gegen den Prozess von Matignon
stimmten, lehnt eine weitaus üüberwiegende Mehrheit die terroristischen
Bombenanschläge und Morde der 1976 gegründeten und nunmehr
aus dem Untergrund operierenden Splittergruppen der "FLNC" ab.
Eine Chronologie der Ereignisse
(Quelle:
Sibilla-Egen-Schule, Schwäbisch Hall
)
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Diese Fotos von der
Tür eines Stromverteilerraumes stammen Corte/Corti. Sie zeigen
Parolen und Aufkleber baskischer und bretonischer Separatisten
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Seit dem
Risorgimento im 19. Jahrhundert wurde oftmals
auch die Ansicht vertreten, dass Corsica zu Italien gehöre.
(Plakate im Musée A Bandara d'Ajacchio)
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Beim Blick von Bunifaziu
nach dem 12 Kilometer entfernten Sardinien, kommt die Erinnerung,
dass es auch dort
Unabhängkeitsbestrebungen
gibt und beide Inseln einst die Römische
Provinz
"Sardinia et Corsica"
bildeten und unter der Oberherrschaft
der
Stauferkaiser,
später der Corona d'Aragó
ähneln sich stark (Karten links und
Mitte).
Die vorherrschende Meinung im Völkerrecht
lehnt das Recht zum Austritt aus einem Staatsverband (
offensives Selbstbestimmungsrecht) in Abwägung
mit dem Integritätsinteresse bestehender Staatsverbände
( defensives Selbstbestimmungsrecht
) ab. Selbst die von
Prof. Dr. Matthias Herdegen
vertretene These, wonach einer diskriminierten
Minderheit, deren Menschenrechte fundamental verletzt werden und die
vom Prozess der politischen Willensbildung ausgeschlossen ist, ein
Recht auf Sezession einzuräumen sei, könnte hier – anders
wie in den nach wie vor international umstrittenen und unterschiedlich
behandelten Fällen des
Kosovo
und der
Republik Bergkarabach
– nicht zum Zuge kommen.
timediver®'s Gedankenspiel mit
den Stati Confederati
Corsica e Sardigna/Konföderierten Saaten von Korsika
und Sardinien© ist nicht
ganz ernst zu nehmen! Die Karte (Mitte) und eine gemeinsame
Flagge (rechts) sind ebenso wie die fiktive Staatsbezeichnung lediglich
der Fantasie enstprungen.
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timediver®'s Rezensionen
& Empfehlungen
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Der Spezial-Reiseveranstalter für Korsika
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