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  • Letzte Aktualisierung: 14.05.2012

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Korsika / Corsika /Corse

Ajaccio/Aiacciu - Filitosa

             
 


Dass Ajaccio (korsisch: Aiacciu ) La Cite Imperiale ist , in der Napoleon Bonaparte am 15. August 1469 geboren wurde, machen auch die über den Straßen aufgehängten Stilisierungen der nur für dessen selbst vollzogene Kaiserkrönung angefertigten " Couronne de Charlemagne " (Foto links) und des von ihm gestifteten Ordens "Légion d'honneur" (Foto rechts). Di erste urkundliche Erwähnung Ajaccios stammt aus dem 6. Jahrhundert. Aufgrund der häufigen Sarazenenüberfälle  konnte sich die Stadt trotz ihrer günstigen Lage am Golf nicht richtig entwickeln und war daher vom 12. bis 15. Jahrhundert nicht viel mehr als ein pisanischer, später genuesischer Außenposten. Nachdem die 1492 die offizielle Stadtgründung erfolgt war, siedelten hier ausschließlich toskanische und ligurische Adlige mit ihren Familien. Ajaccio ist vom toskanischen Wort "adiaccio" abgeleitet, was "Winterweiden für Viehherden" bedeutet. Ein sechsjähriges französisches Intermezzo unter dem korsischen Adligen, Freiheitskämpfer und Volkshelden Sampiero Corso endete mit der Rückgabe der Stadt an Genua. Pasquale Paoli konnte später die Stadt weder politisch für die Repubblica Corsa gewinnen noch militärisch einnehmen. Ajaccio war daher der am besten geeignete Ort auf der Insel an dem sich Familie Bonaparte nach dem Sieg der Franzosen am Ponto Novu  (9. Mai 1769) niederlassen konnte .

An Rande der Place Général de Gaulle, die früheren Piazza del Diamante, wurde im Jahre 1865 eine Bronzestandbild aufgestellt, welches den Imperator mit seinen Brüdern  Guiseppe, Luciano, Louis und Jérôme in der Verkleidung römischer Senatoren zeigt. Das Denkmal wird auch encier (Tintenfaß) genannt (Foto links). Die Cathédrale Notre-Dame-de-l'Assomption wurde zwischen 1587 - 1593 an der Stelle eines Vorgängerbaues errichtet. (Foto rechts). Napoleon wünschte sich hier beigesetzt zu werden, allerdings nur dann, wenn man ihm dies in Paris versagen sollte.  Bekanntermaßen steht sein Sarkophag - eines französischen Kaisers würdig - im Dôme des Invalides in der französischen Hauptstadt. 


Im ersten Stock des Hôtel de Ville (Rathaus) an der Place Foch wurde der Salon Napoléonien als Gedenkstätte eingerichtet (Foto links). In der kleinen Parkanlage der Place Letitia steht eine Büste von Napoleon II. Franz Joseph Karl Bonaparte (1811 - 1832), der als kaiserlicher Kronprinz von Frankreich seit seiner Geburt bis zum Sturz seines Vaters den Titel König von Rom trug. Nachdem Napoleon I. am 22. Juni 1815 endgültig abdanken musste proklamierte seinen am 22. April 1815 zum Prince Imperial (jedoch nicht erneut zum König von Rom) ernannten Sohn  mit dem Namen Napoléon II. zum Kaiser der Franzosen. Die Proklamation konnte sich jedoch nicht mehr verwirklichen, da bereits am 8. Juli 1815 der Bourbone Ludwig XVIII. nach Paris zurückkehrt war, um die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Bei Bekanntwerden des Ablebens von Napoleon I. auf der Insel Helena am 5. Mai 1821 wurde der L’Aiglon (Sohn des Adlers) von Bonapartisten erneut zum Kaiser ausgerufen. Dieser beanspruchte jedoch weder die Herrschaft in Frankreich noch wurde er jemals mit tatsächlichen politischen Führungsaufgaben betraut.  Nachdem er zwischen 1814 – 1817 den von seiner Mutter abgeleiteten Titel Prinz von Parma getragen hatte, wurde Napoleon II. von  Kaiser Franz I. von Österreich, seinem Großvater mütterlicherseits, zum Herzog von Reichstadt ernannt (Foto rechts).


Gegenüber der Place Letitia befindet sich die Maison Bonaparte , das Haus in dem Napoléon I. am 15. August 1769 als  Napoleone Buonaparte geboren wurde. Da timediver® erst vor Ort feststellte, dass - entgegen den Angaben einer Reihe von Reiseführern - das Museum montags geschlossen ist, musste er für die Besichtigung am nachfolgenden Tag einen zweiten Anlauf nehmen.


La Chambre dite Al' Alcove (Foto links). Der Adler Napoléons I. ist ein auffliegender Adler, der einem Bündel von Blitzen in seinen Fängen hält. Wie auch später bei Napoléon III. symbolisierte der Adler in Übernahme der päpstlich zugesicherten Nachfolge der römische Caesaren die Heermacht des Kaisers .


Le Cabinet du Travail de Charles Bonaparte, war der Arbeitsraum von Napoléons Vater und der einstigen rechten Hand Pasquales Paolis, Carlo Maria di Buonaparte, nach der Hinwendung zu Frankreich Charles Marie Bonaparte (1746 - 1785).  In der Chambre Natale de Napoléon wurde der erste Kaiser der Franzosen geboren (Foto rechts).


Die beiden Bildnisse im Geburtszimmer Napoléons zeigen seine Mutter Letitia, geb. Ramolino und seinen VaterCharles, die am 2. Juni 1764 in Ajaccio geheiratet hatten (Foto links). In der Galerie (Foto rechts) wurden empfing die Familie Napoléon ihr Gäste (Foto rechts).



Auf ihren zweitältesten Sohn Napoléon konnte Mutter Letitia (Foto Mitte) wahrlich stolz sein, denn er machte eine atemberaubende militärische und politische Karriere, die sich letztendlich zur Mutter eines Kaisers (Foto rechts) werden ließ. Dass er dabei ganz Europa bis nach Russland und den Mittelmeerraum bis in den Nahen Osten mit Eroberungskriegen überzog, wird sie wohl ebensowenig gestört haben wie die "Caricature Bonaparte le Corse dans la revue "Pilori-phrénologie " (Foto links). Auch in Ajaccio war das Verhältnis zu den Korsen schließlich derart angespannt, dass Familie Bonaparte auch von dort weggehen musste. Die Maison Bonaparte wurde daraufhin von Paolisten und anderen Stadtbewohnern geplündert und zum Teil zerstört. Das verwüstete Haus. Während des kurzlebigen  Königreiches (1794 - 1796), einer parlamentarischen Monarchie mit  dem englischen König Georg III. als Staatsoberhaupt, würde das verwüstete haus als Soldatenquartier und Munitiondepot genutzt. Unter den Soldaten die das haus bewohnten soll sich auch der spätere Kerkermeister Napoléons auf St. Helena befunden haben. 1798 bekam Letitia Bonaparte eine großzügige Entschädigungzahlung von der ,  mit deren Hilfe sie das Haus wieder in Stand setzten und neu ausstatten konnte. Danach wurde es lediglich noch einmal (1799) von Napoléon besucht. Bis es 1923 in den Besitz der Dritten Französischen Republik gelangen sollte, wurde es von Angehörigen der Familie Bonaparte bewohnt.



Charles Louis Napoléon Bonaparte (1808 – 1873) war der Sohn von Louis Bonaparte. der von 1806–1810 als König von Holland amtierte und damit ein Neffe Kaiser Napoleons I. Während der Zweiten Republik bekleidete er zwischen 1848 bis 1852 das Amt des französischen Staatspräsidenten. Der aus einer Volkswahl hervorgegangene Präsident errichte mit seinem Staatsstreich am 2. Dezember 1851 eine Diktatur und ließ sich nach einem Plebiszit zur Wiederherstellung des Kaisertums am 2. Dezember 1852 als Napoléon III. zum Kaiser der Franzosen ausrufen. Nachdem Napoléon III. in der Schlacht von Sedan am 2. September 1870 von den die Preußen gefangen genommen werden konnte, wurde er zwei Tage später mit der Ausrufung der Dritten Republik abgesetzt (Foto links). Bei seiner Hochzeit mit der spanischen Gräfin Eugénie de Montijo (Foto recht) am  29. Januar 1853 ließ Napoleon III. die  Feierlichkeiten seines Vorgängers Napoleons I. haargenau kopieren. Napoléon Eugénie Louis Jean Joseph Bonaparte (1856 – 1879) Prince Imperial et Fils de France, sollte das einzige Kind von Kaiser Napoleon III. und Kaiserin Eugénie bleiben (Foto Mitte).  


An der Westseite der Place Foche wird die von Gerolamo Maglioli geschaffene Fontaine de Quatre Lions von einer Marmorstatute aus dem jahre 1850 gekrönt, die Napoleon I. in der Gewandung eines römischen  Konsuls zeigt (Foto links). „Para“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet neben, demnach handelt es sich hier um eine Apotheke und eine Nebenapotheke , in der lediglich Kosmetika verkauft werden.


Die direkt am Meer gelegene Zitadelle wurde 1492 von den Genuesen in Form eines 2,3 ha großen Hexagons erbaut. Eine Besichtigung ist nicht möglich, weil das Gelände vom Militär genutzt wird.


Der Port Tino Rossi und die dahinter gelegene Zitadelle (Foto links). Beim Jetée des Capucins (Kapuzinersteg)  befinden sich die Anlegestellen für die großen Fährschiffe nach Marseille, Nizza, Toulon, Genua, Porto Torres und Sardinien (Foto rechts) .


Das Musée Fesch (Foto rechts) und die gleichnamige Straße sind nach dem Onkel Napoleon Bonapartes, Kardinal Joseph Fesch (1763 - 1839) benannt. Der Stiefbruder von Napoleons Mutter Letitia ließ das Palais Fesch erbauen, um darin seine Kunstsammlung aufzubewahren. Als sich die Österreicher 1814 der Stadt näherten, floh er mit seiner Stiefschwester Letitia nach Rom. Nach Napoleons Rückkehr erhielt er den Titel und den Status eines Pari de France , begab sich nach der Schlacht von Waterloo erneut nach Rom wo er sich in völliger Zurückgezogenheit den Künsten und Wissenschaften widmete. Der schlichte, in einem sanften Gelbe gehaltene Palast wurde zwischen 1827 und 1837 erbaut. Im Vorhof des Zentralgebäudes welches das heutige Museum beherbergt, steht ein Bronzedenkmal des Kardinals .  Heute kann sich in Frankreich nur der Pariser Louvre mit der hier  präsentierten Auswahl  italienischer meister aus dem 14 . - 18. Jahrhundert messen. Unmittelbar rechts neben dem Musée Fesch befindet die Chapelle Impériale.... .


....die Anfang Mai 2012 wegen Bauarbeiten geschlossen war. In der zwischen 1857 - 1859 auf Geheiß Napoleons III. erbauten Kaiserlichen Kapelle fanden neben den Eltern Napoleons I. und Kardinal Fesch auch andere Familienmitglieder ihre letzte Ruhestätte (Foto links). Am Place d'Austerlitz in Ajaccio (Foto rechts) hat man Napoleon Bonaparte ein Denkmal gesetzt, dass neben siegreichen Schlachten auch an seine Errungenschaften im zivilen Leben erinnert. Wie sein Vater, der zuerst mit Pasquale Paoli für die  Unabhängigkeit Korsikas arbeitete, sich dann nach der Niederlage am Punto Novu aber auf die Seite Frankreichs schlug und dafür vom Ancien Règime geadelt wurde, war auch der kleine Napoleon ein Wendehals. Nunmehr zum neuen Altadel Frankreichs gehörig, ergriff er Partei für die Revolution, um anschließend wieder die Monarchie einzuführen und seine ganze Sippe mit ausgesuchten Königs- und anderen Herrscherposten auszustatten. Auch bei den "neuen Ideen" zu Nation, Verfassung, Bildung, Finanzwesen und Straf- und Zivilrecht hatte er sich reichlich bei Pasquale Paoli bedient, der u. a. bereits drei Jahrzehnte zuvor auch das Wahlrecht für Frauen eingeführt hatte. All dies ist freilich nicht am Denkmal nachzulesen. Ebensowenig wie die Tatsache, dass erst die napoleonische Expansions- und Okkupationspolitik ein deutsches Nationalbewusstsein entfachen konnte, das letztendlich in der Proklamation eines Preußisch-Deutschens Kaiserreiches am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal zu Versailles seinen vorläufig ersten Höhepunkt erreichen sollte. Die preußische Königin Luise , der Napoléon mit der Veröffentlichung ihrer an Zar Alexander I. gerichteten Briefe übel mitgespielt hatte, war eine entschiedene Gegnerin des "französischen Ungeheuers" und wurde damit zu einer Ikone der Befreiungskriege gegen Napoleon. Ihr legendäres Treffen fand am 6. Juli 1807 in Tilsit, Deutsche Str. 24. im Haus des Justizkommissionsrats Ernst Ludwig Sieh statt.


Das Musée A Bandera in der Rue Général Levie (Foto links) bietet eine hervorragenden Querschnitt durch die korsische Geschichte von den Bauten des Neolithikums (Foto rechts) bis zum Zweiten Weltkrieg.


Nach der Vertreibung aus ihrer Heimatstadt durch die Perser gründeten griechische Flüchtlinge aus Phokaia im Jahre 546 v. Chr. an  der korsischen Westküste die Siedlung  Alalia. Die Einwanderer errichteten nicht nur mehrere Heiligtümer, wie beispielsweise ein Artemision, sie betätigten sich auch zum Teil als Piraten. Sechs Jahre später wurden die Griechen von einer gemeinsamen Streitmacht aus Karthagern und Etruskern in der Seeschlacht vor Alalia 540 v. Chr. besiegt, woraufhin sie erneut, diesmal nach Elea in Kampanien emigrieren mussten und Alalia etruskisiert wurde.


Ein weiteres Diorama zeigt den Überfall einer Babaresken-Galeasse an der korsischen Küste. Im Hintergrund ist einer der 150 runden und  zinnenbewehrtenWachtürme der Torregiana zu sehen, einem Frühwarnsystem, dass von Pisanern und Genuesen rings um die Insel gerade zur Abwehr solcher Razzien errichtet wurde. (Foto links).  Ein mit Kanonen bestückter Dreimaster aus  napoleonischer Zeit (Foto rechts).



Der korsische Adlige, Freiheitskämpfer und Volksheld  Sampiero Corso , (1497 - 1567 ) führte 1553 den korsischen Aufstand gegen Genua und initiierte 1564 einen weiteren, bei dem er seine Ehefrau Vanina d’Ornano tötete, als sie mit den Genuesen Verhandlungen führte. Bei der am 17. Januar 1567 von seinem Schwager Michel Angelo d’Ornano vollzogenen Blutrache wurde Sampiero (Foto links) getötet und danach mehrfach literarisch, unter anderem in William Shakespeares  Drama Othello verklärt. Sein Sohn Alphonse d’Ornano (1548–1610) und zwei weitere Nachfahren, Jean-Baptiste d’Ornano (1581–1626) und Philippe-Antoine d’Ornano (1784–1863) erlangten als Marschälle von Frankreich hohe Würden. Für die Korsen gilt nicht Napoleon Bonaparte - der aus ihrer Sicht ein Verräter war - als größter Sohn Korsikas, sondern Pasqale Paoli (1725 – 1807) der als "Babbu di a Patria" die Repubblica Corsa (1755 – 1769) gründete. Die von Paoli (Foto rechts) geschaffene Verfassung (Bild Mitte) machte Korsika bereits 39 Jahre vor dem Sturm auf die Bastille zum ersten modernen Nationalstaat.


Das Diorama (Foto links) zeigt eine Phase der Schlacht am Ponte Novu vom 8./9. Mai 1769, bei der die siegreichen Franzosen der Repubblica Corsa ein Ende bereiteten. Ein Modell des Canot Imperial (Foto rechts), das 1811 in Antwerpen gebaut wurde, als er die Befestigungen der Stadt besichtigen wollte. Die inklusive ihr es Schmuckwerkes in nur 21 Tagen gebaute Barkasse , ist 17,21 Meter lang, 3,35 Meter und wird von 28 Rudern angetrieben. Am ihrem Bug reitet Neptun mit Krone und Trident auf einem Delphin. Der jugendlich dargestellte römische Meeresgott wird auf beiden Seiten von einem geflügelten Triton, der entweder ein Muschelhorn bläst oder schwingt, begleitet.


Verlässt mn Ajaccio Richtung auf der D111 Richtung Westen kommt man zur Chapelle des Grecs (Foto links), die den 1730 aus Paomia geflüchteten Griechen als Gotteshaus zur Verfügung gestellt wurde. Die Nachfahren der im Jahr 1663 vor den Osmanen aus der Bucht von Itylon geflohenen Peleponnesier, deren korsische Kolonie noch durch weitere griechische Auswanderer im März 1676 vergrößert worden war, mussten 1729 aus iher Exlave fliehen, weil sie Genua für die Asylgewährung unbedingte Treue geschworen hatten und sich auf der Seite gegen die Revolte der Korsen betätigten. Die Überlebenden wurden nach Ajaccio gebracht, wohl weil sie dort besser unter Kontrolle zu halten waren. Während der Zeit der korsischen Selbständigkeit begann sich das Verhältnis zwischen Korsen und Griechen zu verbessern. Die Franzosen, die seit  1769 die Insel beherrschten gaben den Griechen das Siedlungrecht in Cargése, in der Nähe des einstigen Paomina zurück. In der etwa 50 Kilometer von Ajaccio entfernten Stadt an der Westküste, die sich über die sich über die D 81 in einer guten Stune erreichen läst, leben heute  Korsen und Griechen einträchtig zusammen, wobei kaum noch ein Name an eine griechische Herkunft erinnert. In  Chapelle des Grecs in Ajaccio finden jeden Sonntag griechische Gottesdienste statt. Folgt man der D111 weiter in westlicher Richtung  erreicht man den beeindruckenden Friedhof Cimentieres Communaux Marins du Canicciu (Foto rechts).


Das im fruchtbaren Taravo-Tal  gelegeneFilitosa ist der bedeutendste Fund- und Ausgrabungsort der  neolithischen Menhirkultur und der bronzezeitlichen, sogenannten Torreanekultur . Unmittelbar hinter dem Eingang zum Hauptgebiet der korsischen Megalithkultur kann man ein kleines Museum (Foto rechts) besichtigen.1946 entdeckte Charles-Antoine Cesari in einem Gebüsch auf seinem Weidegelände vier Menhirstatuen. Danach sollte es noch neun Jahre dauern, bis der Archäologe Roger Grosjean (1925 - 1975) vom Centre National de la Recherche Scientifique (C.N.R.S.) mit der Erforschung Filitosas und anderer Fundorte im Südlichen Korsika betraut werden sollte.



Die Siedlungsgeschichte Filitosas wird in drei Epochen eingeteilt. Epoche 1 beginnt mit der Ankunft der ersten Siedler am Anfang des 6. vorchristlichen Jahrtausends und dauerte bis zum Ende des 2. Jahrtausends vor Chr. Ohne einen Bruch der alten Tradition wurden In dieser Zeit auch neue Siedler einer chalkolithischen und schließlich bronzezeitlichen Kultur geduldet. In Epoche 2 fällt die künstlerische Entwicklung der Menhirstatuen während der Endphase der korsischen Megalithkultur um 1400 v. Chr. Mit dem Auftreten der Torreaner um 1300 - 800 v. Chr. beginnt Epoche 3. Nach der Theorie Roger Grosjeans gehörte dieses - von ihm nach der Fundstätte Torre bezeichnete - Volk zu den Seevölkern und ist mit den Shardana , die am Totentempel Ramses III. (Foto rechts) dargestellt sind identisch. Nach Grosjeans Deutung waren die nunmehr mit Bewaffnung dargestellten Menhirstatuen die Antwort der einheimischen Megalithvölker auf die kriegerische Bedrängung durch die Torreaner. Die mit Schwertern, Dolchen, Schutzpanzern und Hörnern (Foto Mitte) bewehrten Megalithstatuen werden demnach als getötete Torreaner (Shardana) interpretiert. Die Torreaner wiederum hätten dann beim Bau ihrer zyklopischen Kult- und Festungsanlagen die Menhirstatuen zerschlagen und mit dem Kopf nach unten als Baumaterial verwendet. Doch diese Theorie ist ebenso unbewiesen, wie jene, wonach die Menhire die Fortentwicklung der eigenen Waffentechnik der Megalithvölker darstellen, die dann auch selbst die Turmkastelle auf Korsika errichtet haben.



Eine Wandel und Fortschritt der korsischen Megalithkultur könnte auch aufgrund anderer Umstände ausgelöst worden sein. Denkbar wäre zum Beispiel aus dem benachbarten Sardinen, die auch von einer neuen Bautechnik begleitet worden sein könnten. Die nahe Verwandtschaft zu den Trägern der sardischen Nuraghenkultur (Foto Mitte) könnte hierfür ein Beleg sein. Siehe auch:  timediver®'s  Seiten zur sardischen Nuraghen-Kultur Die Menhirstatue Filosa V ist die imposanteste und am besten bewaffnetste (Foto rechts).   Der weniger gut erhaltene, mit Tappa I gekennzeichnete Menhir (Foto links) stammt vom nahegelegenen Fundort Tappa.


Für das unmittelbar neben  Filitosa V befindliche sarkophagähnliche Gebilde hat timediver® bislang noch nirgends eine Erklärung gefunden. Durch die zyklopische Umfassungsmauer (Foto rechts) führt ein Durchgang zum....


....Ostmonument aus der torreanischen Epoche, ein tumulusartiger, von Steinen eingefasster Rundbau, dessen Bedeutung noch unklar ist. Im Hintergrund (Foto links) kann man bereits das Kultzwecken dienende Zentralmonument der Torreaner erkennen. Hier wurden die bei den Ausgrabungen freigelegten Menhirstatuen vor den einstigen Gebäuden aufgestellt. An dieser Stelle sind mit dem Megalthikum II sowie der mittleren und späten torreanischen Epoche zwei der in Filitosa vertretenen Kulturepochen vereint.  Während im Vordergrund der Kultstätte die Bruchstücke von Menhiren erkennbar sind, werden die sechs Menhirstatuen von links nach rechts als Filitosa VIII , XI, VII, IX, X und XIIIbezeichnet.


Die im Zentralmonument herum aufgestellten Menhire lassen mehr oder weniger deutlich humanoide Gesichtszüge erkennen.


Beim Westmonument (Foto links) handelt es sich um eine in zwei Hauptteile gegliedert Anlage mit einem Durchmesser von 16 bis 18 Metern. Das aus zwei Kammern, einer Höhle (Foto rechts) und weiteren Anbauten bestehende wuchtige Monument diente wohl bereits den Megalithikern als Verteidigungsanlage. Den Torreanern diente es vermutlich nicht nur als Kultstätte, sondern ebenfalls zu Verteidigungszwecken.


Wenn man an der Nordseite des Westmonuments einen Pfad durch die Felsen in das Barcajolo-Tal hinabgestiegen ist kommt man zu fünf Menhirstatuen , die im Halbkreis um einen alten Olivenbaum herum aufgestellt worden sind. Sie werden (von links nach rechts) als Filitosa III, IV, I Tappa I (Original im Museum) und Filitosa II bezeichnet. Auf dem linken Bild fehlt Filitosa III, der jedoch auf dem rechten Bild links von Filitosa IV zu sehen ist.


Filitosa IV (Foto links) und Filitosa II (Bild rechts).


 Hinter den Menhiren gelangt man noch zu einer Steinformation die als Dinosaure bezeichnet wird (Foto links). Von dort aus bietet sich auch ein guter Ausblick Blick auf den Hügel von Filitosa mit dem im Vordergrund zu erkennenden Westmonument (Foto rechts).

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