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Mit ihrem Sieg in der
Schlacht an der Ponte Nova am 9. Mai 1769 zerschlugen
die Franzosen die im November 1755 als erster konstitutioneller Nationalstaat
proklamierte Repubblica Corsa. Während
U Babbu di a patria
(der Vater der Nation) Pasquale Paoli (Foto links) ins Exil nach London
ging, schlug sich seine einstige rechte Hand, Carlo di Buonaparte
, auf die Seite Frankreichs und wurde dafür noch vom letzten König
des Ancien Régime, Ludwig XVI., in
den Adelsstand versetzt. Später sollte sein Sohn Napoleone nicht nur
seinen Namen in die französische Schreibweise Napoleon Bonaparte ändern,
sondern abermals die Fronten wechseln, sich für die französische
Revolution engagieren. Bekanntermaßen beseitigte er dann am 2. Dezember
1804 die Erste Französische Republik als er sich selbst zum Kaiser
krönte und anschließend seine gesamte Sippschaft mit lukrativen
Königstiteln und anderen lukrativen Herrscherämtern versorgte.
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Die ca. sechs Kilometer
nordöstlich vom Ort Ponte Leccia entfernte Brücke wurde im 17.
Jahrhundert von den Genuesen erbaut. Kurioserweise trägt das alte Bauwerk
die bezeichnung "Neue Brücke". Während der kurzen Besatzungszeit
Korsikas durch Truppen der „Achsenmächte“ (11.11.1942 – 5.10.1943),
- während der es auch zur Zusammenarbeit des korsischen Widerstandes
mit der französischen Résistance kam - wurde die Brücke
von im Rückzug befindlichen deutschen Einheiten gesprengt.
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„Die
Korsen wurden verkauft, wie eine Hammelherde auf dem Markte
“, konstatierte Pasquale Paoli. Wie kam es eigentlich dazu,
dass die Republik Genua am 15. Mai 1768 den Vertrag von Versailles unterzeichnete
und damit die Suzeränität über die Insel Frankreich überließ?
Hier ein kurzer historischer
Überblick: Nachdem Korsika zum nordafrikanischen Königreich
der Vandalen und anschließend zum Byzantinischen Reich gehört
hatte, wurde es im Jahre 754 vom Frankenreich der Merowinger erobert. In
Anwesenheit des Bischofs von Pisa und apostolischen Legaten Landolfo erklärten
sich die Korsen im Jahre 1077 zu Untertanen des Heiligen Stuhls. Die daraufhin
von Papst Gregor VII. ausgesprochene Belehnung der der Bischöfe von
Pisa wurde 1190 von Urban II. bestätigt und um das Zugeständnis
der vollen Souveränität erweitert. Nachdem die Pisaner die Insel
in Besitz genommen hatten, traten deren Judices an die Stelle der päpstlichen
Legaten. Das an Rohstoffen für die pisanische Flotte reiche Korsika,
erblühte unter der Herrschaft der toskanischen Handelsrepublik, die
auf der Insel zahlreiche Sakralbauten errichten ließ.
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Die steigende Prosperität
weckte den Neid der Serenissima Repubblica di Genova
, die nun ebenfalls die Herrschaft über Korsika beanspruchte. Dem
Kompromiss von Papst Innozenz II., der im Jahre 1138 die kirchliche Gerichtsbarkeit
Korsikas zwischen den Erzbischöfen von Pisa und Genua teilte und
die Insel damit auch in zwei Interessensphären spaltete. Nachdem
Genua 1195 das Piratennest Bonifacio erobert konnte und endgültig
auf dem Eiland Fuß fassen konnte, begann dort ein Zustand von Anarchie
und Krieg, den Papst Bonifacius 1297 durch die Belehnung Jakobs II. von
Aragon mit Korsika und Sardinien zu beenden trachtete. Bis zum Abschluss
des Vertrages von Cateau-Cambrésis im Jahre 1559, mit dem
die gesamte Insel an Genua gelangte, wüteten jedoch ununterbrochen
Kämpfe zwischen Genuesen, Aragonesen, Spaniern, Deutschen, Franzosen
und den mit ihnen allierten Osmanen, die von den verschiedenen korsischen
lokalen Machthabern und Gruppen unterstützt, bzw. bekämpft wurden.
Im Anschluss daran herrschte unter der Regierung Genuas für 170 Jahren
„Frieden“ auf der Insel, bis sich die Korsen schließlich 1729 aus
Empörung über die neue Herdsteuer (due semi) in einer Revolte
erheben sollten....
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Neben der Ponte Novu
ist die Corte/Corti ein weiteres Symbol für den Kampf der Korsen
um Selbstständigkeit und Anerkennung ihrer Kultur. Bereits
die Mauren hatten hier eine Kolonie namens Mascara gegründet. Im Auftrag
des aragonesischen Königs Alfons V. el Magnànim
errichtete 1420 der Graf von Cinarca und Vizekönig von Korsika,
Vincentello d'Istria , eine Zitadelle (Foto links),
deren sich nach seiner Hinrichtung 1434 die Genuesen bemächtigten.
Corti war zwischen 1755 - 1769 die Hauptstadt
der Repubblica Corsa. Am Place d'Armes gelangt
am durch ein Tor auf der Rue de Donjon in die Zitadelle (Foto rechts)....
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...nach 150 Metern
kommt man zur links von der Straße gelegenen Caserne
Serrurier , in der bis 1983 die französische Fremdenlegion
untergebracht war. In der ursprünglich von Ludwig XV. erbauten Anlage
wurde 1997 das Musée de la Corse
eingerichtet (Foto links). Die Arbeitskleidung verschiedener
Karfreitags-Bruderschaften (Foto rechts).
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Nur wenn man das Museum
besucht, kann man auch zum Nid d'Aigle (Adlernest)
gelangen. Die exponierte Bastion stammt aus dem Jahre 1419 und ist damit
der älteste Teil der Festung. Der Innenhof mit dem Eingang zum Kerker
....
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...wurde ebenso wie
die gesamte Befestigungsanlage im 18. und 19. Jahrhundert mehrmals
von den Franzosen umgebaut und erweitert (Foto links). Eine steil ansteigende
Gasse des Itinerariu di u Patrimoniu für
direkt zum.... |
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...Palazzu Naziunale
. Das 1750 errichtete Haus (Foto rechts) diente nicht nur als Regierungssitz
der Repubblica Corsa, sondern war gleichzeitig auch Wohnsitz von
Pasquale Paoli und Stammgebäude der von ihm gegründeten
Universita di Corsica.
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Im Geburtshaus des
Herzogs von Padua, General Jean-Toussaint Arrighi di Casanova (1778
- 1853), lebten bis 1769 auch dessen Verwandte Carlo Buonaparte und seine
seine Frau Letizia, geb. Ramolino. Nach der Niederlage der Repubblica Corsa
in der Schlacht am Ponte Novu verließ auch die mit Napoleone hochschwangere
Letizia die Stadt Corti und folgte ihrem Mann zunächst ins Niolo und
dann nach Ajaccio. In diesem Haus wurde Giuseppe
Buonaparte , der Bruder Napoléones und spätere Guiseppe
I. von Neapel (1806–1808) und José I von Spanien (1808–1813), am 7.
Januar 1768 geboren .
Die zwei goldenen Lilien auf blauem Grund im
Wappen der Stadt erinnern an die Herrschaft der französischen
Könige aus der Dynastie der Bourbonen.
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Auf dem nach
ihm benannten Platz wurde Pasquale Paoli ein Bronzestandbild errichtet
(Foto links). An einer Außenwand seines einstigen Wohnhaus erinnert
heute eine Marmortafel daran, dass sich hier auch der Sitz der "Cunsulta
Naziunale di a Corsica" befand (Foto Mitte). Im Jahre 1900 wurde vom
Bildhauer Adelbert ein Bronzedenkmal für den "protettori
della patria" General Gianpietro Gaffori (1704 -
1753) geschaffen, welches auf dem gleichnamigen Platz vor dem - mit unzähligen
Einschußlöchern beschädigten - Wohnhaus der Familie Gaffori
aufgestellt wurde (Foto rechts).
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Einen sehr schönen
Ausblick auf Corti und das Nid d'Aigle bietet
sich vom Aussichtspunkt Belvédère.
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Wenn man Corti in nordwestlicher
Richtung auf der D 18 verlässt gelangt man durch die landschaftlich
beeindruckende Schlucht Scala die Santa Régina
(Foto links) in das Niolo/Niolu, ein breites
beckenartiges Hochtal, das vom Fluss Golo geformt wurde. Der
Lac de Calacuccia ist ein Stausee, der vor allem der Stromgewinnung,
aber auch der Bewässerung der Küstenebene dient. Seine Staumauer
ist 70 Meter hoch und 250 Meter lang (Foto rechts). Am See findet seit
1999 alljährlich im August der Quadriathlon von Calacuccia,
die Welt- und Europameisterschaft in einer Kombination der Disziplinen
Schwimmen, Radfahren, Laufen und Paddeln, statt.
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Im Musée
d'Albertacce wird die Siedlungsgeschichte des Niolu dargestellt.
Der Landschaftsname ist von "Licninoi", der altgriechischen Bezeichnung
für dessen Bewohner abgeleitet. Leider öffnet das
Museum seine Pforten erst wieder im Juni, so dass timediver® auf bei
strömendem Regen der Zutritt versagt blieb. Recht wohl fühlten
sich bei diesem Sauwetter offenbar die verwilderten Hausschweine,
die im Niolu ebenso wie frei umherlaufende Kühe zum alltäglichen
Straßenbild gehören.
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Unterhalb des
1715 Meter hohen Capu a Ruja, bei Castellu
di Vergio befindet sich eines der Skigebiete Korsikas.
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Mit seiner Höhe
von 1477 m. ü. M. Ist die
Bocca di Verghiu (Col de Vergio)
die höchste Passstraße Korsikas. 1984 wurde auf der Passhöhe
die 25 Tonnen schwere Statue Christ Roi aufgestellt.
Der korsische Bildhauer Noël Bonardi hatte
das 6 Meter hohe Kunstwerk aus einem Rosengranit-Monolithen geschaffen.
Mit Sockel beträgt seine Höhe 9,5 Meter.
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