• Letzte Aktualisierung: 24.06.2014

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جمهوری اسلامی ايران
Dschomhūrī-ye Eslāmī-ye Īrān
Islamische Republik Iran
Tepe Sialk / Qom



Von Esfahan aus erreicht man auf der Schnellstraße 71 in Richtung Teheran nach 218 Kilometern, die etwa 3 Kilometer südwestlich der Stadt Kashan gelegenen Ruinenhügeln Tepe Sialk. Den neuesten Forschungsergebnissen zufolge handelt es sich bei einem der Hügel um eine Zikkurat (Foto rechts), die damit nicht nur das älteste, sondern auch das in nördlicher Richtung am weitesten von Mesopotamiens entfernte Bauwerk dieser Art darstellen würde.
Um 2900 v. Chr. errichtet, wäre es damit um ca. 800 Jahre älter als die Zikkurat des Mondgottes Nanna in Ur!  Siehe auch: Uruk- 5000 Jahre Megacity
Am Fuße der Ausgrabungsstätte gibt es ein kleines, aber feines Museum. Die Tonscherben mit den Tier- und Pflanzenmotiven stammen, wie die diversen Vorratsgefäße......
.....aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. (Sialk III Periode) und die gehörnten Tierköpfe aus dem 1. vorchristlichen Jahrtausend (Sialk VII periode).
Zwei nicht nur schöne, sondern auch typische Exponate sind diese beiden rekonstruierten Schnabelkannen (Sialk III Periode). Besonders beeindruckende, insbesondere aus Metall gefertigte Artefakte vom Tepe Sialk kann man heute im 1. Stock, Raum 11  des Département des Antiquités Orientales im Pariser Louvre besichtigen. Kein Wunder, denn die ersten drei Grabungskampagnen waren zwischen 1933 - 1937 unter der Leitung des ukrainischstämmigen Archäologen Roman Mikhailovich Girshman (1895 - 1979) von französischen Teams durchgeführt worden.
Die älteste Schicht (Sialk I) des Hügels A besteht aus den Resten primitiver Stampflehmhütten aus dem 6. Jahrtausend v. Chr., auf denen wiederum während es 5. und 4. vorchristlichen Jahrtausends einfache Wohnbauten aus ungebrannten Lehmziegeln errichtet wurden. Am Ende von Sialk II wurde der Nordhügel verlassen und die Besiedlung begann von neuem auf dem südlichen Hügel B. Die Bevölkerung der als Sialk III bezeichneten Epoche (3900 - 3300 v. Chr.) hatte, wie die Funde von Muscheln aus dem Persischen Golf belegen, bereits weitreichende Handelbeziehungen. Die rechteckigen, weiß verputzten Lehmziegelhäuser dieser Epoche wurden von einem Feuer unbekannter Ursache zerstört. Zu beginn des 3. Jahrtausend v. Chr. entstanden die Zikkurat und die darunter gelegene Nekropolen (Sialk IV). Aus derselben Zeit stammen auch die ausgegrabenen proto-elamische Schrifttäfelchen, Rollsiegel und Keramiken.
In den Gräbern wurden Skelette gefunden, die auf eine Körpergröße von bis zu 2 Metern schließen lassen. Die Herkunft und Abstammung dieser Menschen ist bis heute ungeklärt. Handelte es sich bei ihnen vielleicht um die in der Bibel und anderen Überlieferungen beschriebenen Riesen?
Aus bisher unbekannten Gründen verwaiste auch Hügel B in der Mitte des 3. Jahrtausend v. Chr. Er sollte erst um 1000 Jahre später durch indoeuropäische Einwanderer aus dem Nordosten, die hier auf einer etwa 2500 qm großen künstlichen Terrasse eine neue, mit Mauern und Türmen befestige Stadt anlegten, wieder besiedelt werden.  
Die neuen Häuser verfügten über ein Ziegelmauerwerk, das über steinernen Fundamenten errichtet wurde. Neben bemalter Keramik, Glas, Menschen- und Tierfigurinen und Bronzewerkzeugen konnten die Ausgräber in diesen Schicht (Sialk IV) auch Tontafeln mit alt-elamischer Keilschrift finden. 
Die Funde aus dieser Epoche stammen überwiegend aus den Nekropolen, bei deren Grabbeigaben unter anderem Zaumzeug und bemalte Kannen gefunden wurden. Sie gehören zur Gruppe der Luristanbronzen. Den hier in situ (lat: am Ort) gefunden Luristanbronzen, die sonst nur aus Raubgrabungen stammen und seit den 1930er Jahren vorwiegend auf dem Schwarzmarkt angeboten werden, kommt eine besondere Bedeutung bei der Erstellung einer kunsthistorischen Systematik zu. Im 7. vorchristlichen Jahrhundert wurde die Stadt zerstört und und endgültig verlassen.
Im Tepe Sialk wurden auch Metallschlacken gefunden, deren archäometallurgische Untersuchungen belegen, dass die Verhüttung von Kupfererzen im zentraliranischen Hochland bereits im 5. vorchristlichen Jahrtausend begonnen hatte.
Nach weiteren 116 Kilometern auf der S 71 schloß sich der Kreis meiner 3000 Kilometer langen Iran-Rundreise in Qom (Ghom). Die bereits in sassanidischer zeit bezeugte Stadt, war bereits seit dem 10. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Zentren schiitischer Gelehrsamkeit aufgestiegen. Der hier im Jahre 817 verstorbenen Schwester des achten Imams Ali ibn Musa ar-Rida, Fatima bint Musa, wurde ein prachtvoller Schrein errichtet, der zu einem bedeutenden schiitischen Wallfahrtsort werden sollte. Neben der Universität von Qom und der Islamisch-Theologische Hochschule von Qom, die beide staatlich sind, verfügt die Stadt über eine Vielzahl weiterer Lehranstalten, wie die nicht-staatliche 'freie' Islamische Azad- Universität. Die Islamisch-Theologische Hochschule wurde vor allem durch Ayatollah Ruhollah Chomeini bekannt, der hier bereits am 3. Juni 1963, dem Aschura-Tag, seine 'Rede wider den Tyrannen unserer Zeit' [Mohammad Reza Schah Pahlavi Schahinschah] gehalten hatte. Obgleich an ihr die meisten iranischen Prediger ausgebildet werden, nimmt bei den Schiiten den Zweiten Rang nach Nadschaf ein. Durch die Islamische Revolution und Ruhollah Chomeini stieg die Zahl der studierenden und lehrenden Kleriker nach 1979 auf etwa 50.000 an. Im Gegensatz zu Nadschaf, das bei vielen Schiiten als konservativ gilt, erlaubt Qom der islamischen Geistlichkeit die Regierung zu stellen.
Die Masjid Ahlal Bait am nordwestlichen Stadtrand von Qom ist jüngeren Datums als die Moscheen im Stadtzentrum.  In Qom bot sich die Möglichkeit zu eine Gespräch mit Ayatollah Sayyid Muhammad Ali Ayazi (Jahrgang 1954). Der schiitsche Geistliche hatte seine Ausbildung 1978 in Mashad begonnen und führt nach Erreichen der obersten Ausbildungsstufe 'charidsch' den akademischen Titel eines Hodschatoleslam. Nach der Abfassung eigener Traktate und Rechtsgutachten, sowie seiner Lehrtätigkeit wurde er zum Ayatollah ernannt.  Mit durchaus progressiven Antworten machte der Nachfahre des Prophetenenkels Husain deutlich, dass es sich bei der schiitischen Geistlichkeit keines falls um einen starren, monolithischen Block handelt.  

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