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Etwa 60
Kilometer nordwestlich von Yazd in der gleichnamigen Provinz, an der
Schnellstraße 71 (Teheran - Bandar Abbas), liegt die
Wüstenstadt Meybod. Auch
hier gibt es mindestens eine, an ihren Lüftungstürmen
zu erkennende eine Zisterne (Foto links) und ein Eishaus (Foto rechts).
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Hinter
der Zisterne gelangt man in eine Karawanserei (Foto links), die als
Rastort von Reisegesellschaften gedient hatte und heute Wohn- und
Handwerksräume beherbergt. In der Mitte des gepflasterten Hofes
befindet sich eine tiefer gelegene, oktagonale Wasserstelle, die von
einem flachen, ebenfalls achteckigen Bau geschützt wird
(Foto rechts).
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Im
Zentrum der Stadt Meybod, direkt neben der Khiaban Emam Khomeini,
befindet sich die Burg. Die
jüngsten archäologischen Forschungen haben ergeben, dass die Ursprünge der Zitadelle bis ins 4.
vorchristliche Jahrtausend zurückreichen.
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Der
heutige, um die 25 Meter hohe Arg wurde auf Veranlassung des
ilkhanidischen Statthalters Amir
Mubariz al-Din Muhammad (1314 - 1358), dem Gründer der
persischen Muzzafariden- Dynastie, die zwischen 1314 bis 1393
über den Südiran und Kurdistan herrschte, aus
luftgetrockneten Ziegeln erbaut. Von den Zinnen des Arg und später
im Vorbeigehen wurden die Reisenden von einer Kompanie iranischer
Rekruten begrüsst, die offenbar nach dort ihren 'Betriebsausflug'
unternommen hatten.
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Der ovale
Grundriss der fünfgeschossigen Bauwerks umfasst etwa 4 Hektar.
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Jede der
sich nach oben hin verjüngenden Etagen ist von einer Mauer umgeben.
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Auf der
obersten Etage befand sich der Palast
der Gouverneurs. Vor der untersten Mauer wurde einstmals ein
breiter und tiefer Graben ausgehoben.....
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....in
dem sich heute ein Garten befindet. Von der bis ins 20. Jahrhundert
genutzten Zitadelle bietet sich sich ein guter Blick auf die einfachen
Backsteinbauten der Stadtbevölkerung, die Karawanserei mit
Zisterne und das Eishaus (Foto rechts).
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Schräg
gegenüber der Zitadelle befindet sich eine Filiale der 1979
gegründeten Maskan Bank. Auch als Housing
Bank für die Bereitstellung von Immobilien bekannt, ist sie
das einzige verbliebene Finanzunternehmen, das im Jahre 2008 nicht von
der staatlichen Bank Melli Iran (Iranische Zentralbank) verboten
wurde. Könnte dieser Umstand vielleicht auch auf die Assoziationen
zurückzuführen sein, die das Logo der Bank Maskan an das
blau-weiße Logo einer großen Bank in Deutschland erweckt?
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Beinahe
sämtliche Straßen- und Hinweisschilder im Iran zeigen neben
der persischen Bezeichnung in arabischen Schrift auch die
lateinische. Diese ist jedoch durchgehend dem englischen Idiom
angepasst, so dass bei der Benutzung deutschsprachiger Literatur in den
meisten Fällen Konfusion entstehen kann. Wie vielerorts im Iran,
wird auch in Meybod den Gefallenen des Irak-Iran-Kriges (1980 -
1988) gedacht. Hier geschieht dies durch eine kilometerlange Reihe von
stilisierten Tulpen, in deren Blüten jeweils das Porträt
eines der Märtyrer angebracht wurde.
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Die
ausgeklügelte Bewässerung ermöglicht auch den Anbau von
Pistazienbäumen, die eine Wuchshöhe von bis zu 12 Meter und
ein Alter von 300 Jahren erreichen können. (Foto links). Die
Pistazie im botanischen Sinne keine Nuss, sondern eine Steinfrucht mit
essbarem Samen. Mit 127.014 Tonnen Pistazien, die der Iran
im Jahre 2012 in die Länder Asiens exportierte, war das Land
weltweit die Nummer 1.
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Der
weitere Weg nach Esfahan führt von Meybod aus, nach 117 Kilometern
auf der S 71, in die an der Rande der Wüste gelegenen Nain (Nā'in). Die bereits
während der Sassandienzeit in der heutigen Provinz Esfahan
gegründete Stadt ist vor allem für die Produktion von
Teppichen undmantelartigen Umhänge (Abas) bekannt, die meistens
aus Kamelhaar hergestellt werden. Eine besondere Sehenswürdigkeit
ist die im Jahre 960 nach
sunnitisch- abbasidischen Vorbildern, auf älteren, aus dem 7.
Jahrhundert stammenden Fundamenten, errichtete Freitagsmoschee. Das zu den ältesten islamischen Sakaralbauten des
Irans zählende Gotteshaus gliedert sich um einen zentralen
Innenhof, der an allen Seiten von Arkaden umgeben ist. Das
28 Meter hohe, oktagonale Minarett wurde erst während der
Seldschukenzeit (1038 - 1094) hinzugefügt.
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Die
Höhe der Arkadengewölbe beträgt das Dreifache ihrer
Breite, wobei der jeweils mittlere an jeder Seite noch höher ist
(Foto links). An drei Seiten schließen sich Riwaqs an. Über eine Treppe an
der Nordwestseite des Hofes gelangt man in den unterirdischen Winterbereich der Moschee
(Foto re.).
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Für
die Verzierungen der Mauern, Pfeiler und Säulen wurden in der
zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts noch keine Fliesenmosaiken,
Kacheln oder glasierte Ziegel verwendet. Das Dekor bestand
ausschließlich aus ursprünglich farbigen Stuckreliefs,
welche sich neben Pflanzenranken auch verschlungener Inschriftenfriese
bediente. Der geschnitzte Minbar
(Foto rechts) stammt aus dem 14. Jahrhundert.
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