• Letzte Aktualisierung: 23.03.2014

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Jalta
Livadija-Palast


        

Eine aktuelle Ergänzung befindet sich auf der Krim-Indexseite



Zar Alexander II. (1818 – 1881) ließ es zwischen 1862 bis 1866 als seine Sommerresidenz zu einen ersten Palast umbauen. Nach seinem Tode nutzte auch sein Sohn Alexander III. den Livadija Palast neben dem Jagdschloss Massandra als Sommerresidenz. Nachdem er am 1. November 1894 im Livadija Palast verstorben war, ließ sein Sohn und Nachfolger Nikolaj II. das vorhandene alte Gebäudeensemble abreißen und von dem Jaltaer Architekten Nikolai Krasnow, der mit den schwierigen Bodenverhältnissen gut vertraut war, zwischen 1910 und 1911 den heutigen Weißen Palast im Neo-Renaissance-Stil erbauen (Foto links). Die Inspiration hierzu hatte Zar Nikolaus 1909 während eines Italienbesuches in den Palästen König Victor Emanuels III. gewinnen können.  Die über eine Galerie mit dem Palast verbundene neo-byzantinische Kirche der Kreuzerhöhung, wurde bereits 1866 erbaut.....


....und diente der Zarenfamilie für Gottesdienste.


Die Inauguration des Palastes erfolgte am 11 September 1911, zum 16. Geburtstag der ältesten Zarentochter und Großfürstin Olga (Olischka) Nikolajewna Romanowa (1895 – 1918), der dort zelebriert wurde. Das geflügelte Fabeltier ist nur eines der zahlreichen und reizvollen baulichen Accessoires.


Der letzte russische Zar Nikolaus II. (Foto rechts) nutzte den aus speziellen weißen Kalksteinen errichteten Palast als Lieblingsresidenz, weil er hier im Gegensatz zu Sankt Petersburg ein halbwegs normales Familienleben führen konnte, bis zu seiner erzwungenen Abdankung im Jahre 1917.


Der Palast verfügt über 116 Zimmern, deren Interieurs in verschiedenen Stilen eingerichtet wurden. Die einstigen Privatzimmer der Zarenfamlie liegen im ersten Stock des Palastes und präsentieren eine Vielzahl von Porträtgemälden und Fotos.



Die vier Zarentöchter und Großfürstinnen von Russland (v. l. n. r.)  Maria (*1899), Tatjana (* 1897), Anastasia (*1901) und Olga  (*1895) sowie ihr jüngerer Bruder, der letzte Zarewitsch Alexej Nikolajewitsch Romanow (*1901).  


Das Arbeitszimmer von Nikolaus II. (Foto links). Zwischen den Porträts von Alexander II. und  Alexander III.  wurde ein Wandteppich aufgehängt der Nikolaus den II. mit seiner Gemahlin Victoria Alix von Hessen und bei Rhein und dem Zarewitsch Alexej (Alexander) zeigt.


Unterrichtsraum (Foto links) und Speiseraum (Foto rechts) im ersten Stock des Palastes.


Musikzimmer (Foto links) und Studienzimmer  mit Teleskop (Foto rechts).


Der arabischen Patio (Foto links) und das Atrium mit Bogengang, das mit seiner gepflegten Vegetation und dem Brunnen (Foto rechts) an die Innenhöfe Andalusiens erinnern lässt. Vergeblich hatte Zar Nikolaus die roten Revolutionär 1917 gebeten, sich als Privatmann nach Livadija zurückziehen zu dürfen. Statt dessen wurde er mit seiner Familie im Frühjahr 1918 nach Jekaterinburg, gebracht, wo sie alle am 17. Juli mit Billigung der bolschewistischen Partei- und Staatsführung von den sie bewachenden Soldaten erschossen wurden.  Am 20. August 2000 wurde Nikolaus II. zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale von der Russisch-Orthodoxen Kirche heilig gesprochen. Von 1931 bis 1941 wurde in der Palastanlage ein Sanatorium für Bauern betrieben. Danach  war der Palast im Zweiten Weltkrieg  bis 1944 von der Wehrmacht besetzt und größtenteils verwüstet worden. Bis auf den Haupttrakt des Weißen Palastes wird die Anlage auch heute wieder als Sanatorium genutzt. 


Für die vom 4. bis 11. Februar 1945 stattgefundene Konferenz von Jalta war der Livadija Palast in einem aufwändigen Maße restauriert worden. Der us-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill hatten sich vorher bereits auf der Mittelmeerinsel Malta getroffen und sind anschließend mit einem Flugzeug nach Jalta geflogen. Der sowjetische Diktator Josef Stalin, der sich nicht nur vorm Fliegen fürchtete, reiste hingegen, wie zuvor 1943 bei der Konferenz von Teheran erneut mit Zug und seinem eigenen Salonwagen (den timediver® 2010 im georgischen  Gori besichtigten konnte) an.



Die Großen Drei, die das Nachriegsschicksal Deutschlands festlegten und das Fundament für den Kalten Krieg legten v. l. n. r.:
Sir Winston Leonard Spencer-Churchill (1874 – 1965), Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin (1878- 1953)
und Franklin Delano Roosevelt (1882 - 1945)



An diesem runden Tisch im Weißen Saal des Livadija Palastes wurde am 4. Februar 1945, 17.00 Uhr die Konferenz eröffnet.


Während Konferenz  diente der Livadija Palast auch als Residenz des us-amerikanischen Präsidenten, während Churchill im Voroncov Palast bei Alupka und Stalin im Jussupow Palast in Koreis einquartiert wurden.  Nach Beendigung der ersten Sitzung am 4. Februar gab der Hausherr Franklin D. Roosevelt an diesem Tisch  ein Festmahl zu Ehren seiner beiden Gäste.


Die Fotos der Großen Drei gingen damals um die Welt.....


...einige Salons boten ihnen die Möglichkeit, sich mit ihrer Delegation zu Beratungen zurückzuziehen.


Bereits im Sommer 1921 erkrankte Roosevelt schwer. Seitdem konnte er auch mit Krücken nur noch mühsam gehen und war weitgehend seinen Rollstuhl (Foto links) angewiesen. Damals wurde seine Krankheit als Poliomyelitis (Kinderlähmung) diagnostiziert. 2003 haben jedoch neue Untersuchungen der Universität Texas anhand der Krankenakten ergeben, dass es sich möglicherweise um das damals noch weitgehend unbekannte Guillain-Barré-Syndrom, eine seltene Nervenkrankheit die zu Lähmungen führt, gehandelt hat. Entgegen der immer noch verbreiteten Ansicht waren der amerikanischen Öffentlichkeit die  Erkrankung und die daraus resultierenden körperlichen Einschränkungen bekannt, gleichwohl es Roosevelt  vermied hatte,  in seinem Rollstuhl fotografiert zu werden. Dennoch war Kandidat der Demokratischen Partei von 1933 bis zu seinem Tod 1945 als 32. Präsident in der Geschichte der USA der einzige, der nach ersten Amtszeit dreimal wiedergewählt wiedergewählt wurde. Vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 fand im Potsdamer Schloss Cecilienhof die Potsdamer Konferenz, offiziell Berliner Dreimächtekonferenz statt (Foto rechts). Von den Großen Drei der Konferenz auf Jalta war nur Josef Stalin übrig geblieben. Nach seinem Sieg bei den Wahlen zum Britischen Unterhaus hatte war  bekleidete nun Clement Attlee das Amt des britischen Premierministers. Roosevelts plötzlicher Tod am 12. April 1945 führte dazu, dass Vizepräsident Harry S. Truman  zum 33. Präsidenten der Vereinigten Staaten aufgerückt. In der zweiten Reihe stehend der US-Admiral William Daniel Leahy und die Außenminister Großbritanniens, der USA und der Sowjetunion Ernest Bevin, James F. Byrnes und  Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow.


Die Karte zeigt den deutschen militärischen Durchführungsplan, zu dem auch der Durchbruch durch den mittleren Frontabschnitt mit einer anschließenden Zangenbewegung zum Einschluss Moskaus am 10.09.1942 gehörte. Das die Karte kyrillische Buchstaben vorweist, spiegelt sie die Erkenntnisse der Sowjets über das geplante, jedoch misslungene Vorgehen der Wehrmacht.  Ein Jugendstilfenster im Treppenhaus des Palastes (Foto rechts).


In einem kleinen  Museum im Livadija Palast werden neben diesem Kartenwerk und Bürogebrauchsgegenständen u. a. auch eine zersplitterte Granate.....


... ein durchschossenes sowjetisches Gürtelschloß und ein Foto der protokollarischen Kapitulationsunterzeichnung am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst durch Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel ausgestellt.  (Die bedingungslose Kapitulation war bereits am 7. Mai 1945 von Generaloberst Alfred Jodl in Reims unterzeichnet worden.) Die Kapitulationsurkunde trat um 23:01 Uhr in Kraft, als in Moskau aufgrund der zweistündigen Zeitverschiebung bereits der 9. Mai angebrochen war.

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