• Letzte Aktualisierung: 23.03.2014

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Sudak / Судак/  Sudaq

Armenisches Kloster Surb-Chač

Staryj Krym / Старый Крым / Eski Qırım

Solote Pole / Золоте Поле / Caylav Saray 


        

Eine aktuelle Ergänzung befindet sich auf der Krim-Indexseite



Sudak/Судак/Sudaq wurde im Jahr angeblich im Jahr 212 n. Chr. von Alanen gegründet und unter dem griechischen Namen Sugdeja bekannt.  Nachdem dem Einfall der Goten im 3. und den Hunnen im 4. Jahrhundert, die dem Bosporanisches Reich den endgültigen Untergang gebracht hatten, ließ der byzantinische Kaisers Justinian I. (482-565) dort eine Festung erbauen. Unter der Herrschaft der Chasaren war Sudak /Судак,/Sudaq war ab dem 7. Jahrhundert zu einer Drehscheibe des Handels vom Mittelmeer bis nach China geworden. Nachdem die Republik Venedig den Ort faktisch 1204 zu einer Kolonie gemacht hatten, wurde die Stadt erstmals am 27. Januar 1223 von den Mongolen geplündert und zerstört, jedoch rasch wieder aufgebaut. Von 1261 bis 1475 gehörte Soldaija, wie die Stadt nun genannt wurde, zur Provinz Gothia, bzw. Gazaria der Republik Genua. Die Von den Genuesen wurden die ersten Weinberge angelegt (siehe Reben im Stadtwappen). Die Zahlen markieren den Eingang in die Festung (1), den Mädchenturm am höchsten Punkt (2), die innere Mauer mit den Konsulntürmen (3) und die einstige Kirche (Moschee), die heute ein Museum beherbergt (4).


Das mittlere ist das Wappen der Republik Genua. Der Torbogen des Haupttores (Foto rechts) trägt das Gründungsdatum der genuesischen Festung (1389). Das Haupttor Tor wird von zwei dreigeschossigen Türmen flankiert, an die sich der äußere Mauerring anschließt.


Der äußere (untere) Mauerring diente dem Schutz der Stadt, Bevölkerung und der Festung (Foto rechts).....


Nachdem der vierte mongolische Khagan Möngke (1209 – 1259)  die Stadt Caffa offiziell der Republik von Genua übertragen hatte, wurden vom ligurischen Stadtstaat auf der Krim weitere Kolonien erworben, bzw. gegründet. Als Provinz Gothia, bzw. Gazaria (rot) sollten die genuesischen Besitzungen bis zum Jahr 1475 bestehen. Das im 13. Jahrhundert aus dem byzantinischen Thema ta Klimata hervorgegangene Fürstentum Theodoro   (gelb) war  nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels (1453) und des Despotats Morea (1460) bis zum Jahr 1475 das letzte verbliebene Territorium des einstigen byzantinischen Reiches  


...die von einem zweiten, dem inneren (oberen) Mauerring umgeben war. Die darin befindliche Zitadelle war Sitz des Gouverneurs.  Der Weg zum einstigen Mädchenturm, höchsten Punkt (Foto rechts)  wird im Laufe des Aufstiegs immer steiler.


Die Anstrengung wird jedoch mit einem grandiosen Ausblick auf den äußeren Mauerring, die Neustadt und das Krimgebirge belohnt.  Der weitere ungesicherte Aufstieg auf glattem Fels wird nicht nur beschwerlicher, sondern vor allem auch gefährlich....


....so dass nur einige ganz besonders wagemutige bis zum Gipfel gelangen. In Deutschland wäre das Betreten des Felsen aufgrund einer Vorschrift sicherlich verboten. Auch der kostenpflichtige "Weg" von der Zitadelle aus erscheint keinesfalls sicher (Foto rechts).


Von der Zitadelle aus hat man auch einen herrlichen Ausblick auf die südlich gelegenen Strände. Der Verlauf des inneren (oberen) mauerrings von der Zitadelle in Richtung Mädchenturm.


Die südöstlichen Türme von den insgesamt sechs des inneren Mauerrings, die nach genuesischen Konsuln benannt wurden (Foto links). Auch wenn sich diese offensichtlich vom "Schwarzen Kontinent" stammenden Händler des russischen Idioms bedienten, wurde timediver®'s freundliches "Jambo" von ihnen freudestrahlend in Kiswahili erwidert.


Das heutige Museum (Foto links) wurde jeweils nach der Religion der Stadtbewohner als Kirche oder Moschee benutzt. Zu den ausgestellten Artefakten gehört auch eine Sammlung griechischer (Tatzen)Kreuze, die sich vom lateinischen durch ihre vier gleich langen Kreuzarme unterscheiden . Möglicherweise sind in venezianischer Zeit auch Ritter des Templerordens, der traditionell mit La Serenissima verbündet war, in die Kolonie gelangt.
Demgegenüber war der konkurrierende Orden der Johanniter mit La Superba, wie die Republik Genua auch genannt wurde, verbündet.


Während das Fresko der Gottesmutter mit dem Jesuskind ist römisch-katholischen Ursprungs ist, weist der Mihrāb (Gebetsnische) darauf hin, dass das Gebäude einst eine Moschee war.


Dieser Drachentöter St. Georg lässt an den Gott Apollon, einer seiner heidnischen Antezessoren erinnern (Foto links). Lateinische und griechische Kreuze
Der innere (obere) Mauerring aus verschiedenen Perspektiven....


...vom Osten bis zum Mädchenturm nach Westen (Foto rechts) gesehen.


Der äußere (untere) und innere (obere) Mauerring (Foto links) und die dem Haupttor vorgelagerte Barbakane (Foto rechts).


Der Gegenverkehr hat Vorfahrt (Foto links). Das idyllisch gelegene Novyj Svet/Новый Свет gilt als Hauptstadt des Krimsekt (Foto rechts).


Staryj Krym/Старый Крым/Eski Qırım (Alt Krim) war vom 13. Jahrhundert bis zu Verlegung nach Bachtschyssaraj die Hauptstadt des Krimkhanats.  Die Moschee nach dem Khan Muchammed Uzbek benannte Moschee wurde 1314 erbaut und nach der Deportation der Krimtataren am 18. Mai 1944 dem Verfall preisgegeben. Nach dem Ende des Stalinismus wurde sie von vornehmlich Usbekistan zurückgekehrten Krimtataren zum Teil wieder hergestellt.

Die Mauern an der Rückseite der Moschee lassen erkennen, dass diese einstmals nicht nur größer, sondern auch eine christliche Basilka gewesen war.


Ab dem 11. Jahrhundert lebten auch Armenier in Staryj Krim, die den Ort Surchat nannten und bis zum 15. Jahrhundert vier armenische Klöster und neu Kirchen errichteten.


Am Hang des Berges Svjatoj Krest (Heiliges Kreuz) erbauten sie das Kloster Surb-Chač , das mit seiner Klosterkirche aus dem 14. Jahrhundert die älteste noch erhaltene armenische Kirche auf der Krim besitzt.


Das Kloster hat eine große Bedeutung für das geistliche Leben der Armenier auf der Krim. Nach der osmanischen Eroberung (1475) wurde das Kloster zum geistlichen und kulturellen Zentrum der auf der Krim lebenden Armenier.  Es gab hier eine Schule, in der neben dem Wort Gottes auch weltliches Wissen wie Arithmetik, Grammatik, Geographie, Rhetorik, Philosophie, Minaturenkunst und die Kunst des Schreibens unterrichtet wurde.


Im Kloster lebten zahlreiche berühmte Männer der armenischen Kultur - Philosophen, Gelehrte und Poeten. Surb-Chač lag zudem an der Salzhandelsroute zwischen den verschiedenen Salzseen und Sudak, so dass die Mönche von den Händlern Wegzölle erheben konten. Im 18. Jh. wurde der aus der alten armenischen Hauptstadt  Ani stammende Chatschkar  (Kreuzstein) aus dem 6. Jh. nach Rostov gebracht.


Im Zuge der bolschewistischen Atheismuskampagne wurde das Kloster 1925 geschlossen. Es diente dann als Pionierlager und Sanatorium für Piloten, bevor es als solches aufgegeben wurde. Im Zweiten Weltkrieg  wurde es von der deutschen Luftwaffe bombardiert, weil Partisanen darin Unterschlupf gefunden hatten.


Seit einigen Jahren sind armenische Archäologen damit beschäftigt, das stark verfallene Kloster wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. ABer auch die armenischen Bewohner von Staryj Krim haben an der Instandsetzung der Kirche ein besonderes Interesse. Im Juli 1993 wurde im Kloster die erste armenische Hochzeit seit 1917 gefeiert. Mittlerweile ist Surb-Chač erneut zu einem Zentrum armenischer Kultur auf der krim geworden, in dem Feste und Feierlichkeiten stattfinden, zu den Armenier aus der gesamten Ukraine anreisen. das Kloster ist heute wieder im Besitz der Armenischen Apostolischen Kirche.


Ab 1783 rief die russische Zarin Katharina II. die Große neben Russen und Ukrainern auch  deutsche Siedler auf die Krim, um die Position der dort ansässigen Krimtataren zu schwächen und osmanischen Gebietsansprüchen entgegenzuwirken. Als Gegenleistung erhielten die Siedler weitreichende Privilegien, wie die Befreiung vom Militärdienst, Religionsfreiheit, das Recht auf eigene Kultur und Sprache sowie steuerliche Vergünstigungen. Von den aus Hessen, Franken, Bayern, Württemberg und der Pfalz stammen Deutschen wurden Orte wie Friedental (heute Kurortne/Курортне), Heilbronn (Prywitne/Привітне)  Herzenberg ( Pionerske/Піонерське), Kronental (Koltschuhyne/Кольчугине), Neusatz ( Krasnohirske/Красногірське) und Rosental (Aromatne/Ароматне) gegründet. Im zuvor von Krimtataren bewohnten Dorf Dschajlaw Ssaraj (Caylav Saray) siedelten sich 1805 am Osterfest 228  Kolonisten aus der Schweiz an und nannten es Zürichtal (heute Zolotoe Pole). Die einst mittellosen Schweizer mauserten sich zu wohlhabenden Bauern, zum Teil sogar zu Großgrundbesitzern, welche russische Mägde und Knechte beschäftigten. 1860 wurde die evangelisch-lutherische Kirche eingeweiht.


Bei der ab 1929 von den Bolschewiki vorangetriebenen Kollektivierung der Landwirtschaft machten einige Zürichtaler nur widerwillig mit, andere weigerten sich ganz. Die Verweiger wurden hinter den Ural deportiert, der Kirchturm Anfang der 1930er gesprengt, die Kirche geschlossen und in ein Kulturhaus verwandelt. Am 18. August 1941 wurden auf Stalins Weisung die noch verbliebenen Zürichtaler zusammen mit allen Sowjetdeutschen als Staatsfeinde auf einer langen, beschwerlichen und für viele todbringende Reise in Viehwagen nach Kasachstan deportiert. 1990 wurde die Restauration des Gebäudes als orthodoxe Kirche abgeschlossen und später noch ein neuer Glockenturm erbaut. Die Tafel (Foto rechts) erinnert an die Erbauung und Wiedereröffnung der Kirche.

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