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Sudak/Судак/Sudaq wurde im Jahr angeblich im Jahr
212 n. Chr. von Alanen gegründet und unter dem griechischen Namen
Sugdeja bekannt. Nachdem dem Einfall der Goten im 3. und den
Hunnen im 4. Jahrhundert, die dem Bosporanisches Reich den
endgültigen
Untergang gebracht hatten, ließ der byzantinische Kaisers
Justinian
I. (482-565) dort eine Festung erbauen. Unter der Herrschaft der
Chasaren
war Sudak /Судак,/Sudaq war ab dem 7. Jahrhundert zu einer Drehscheibe
des
Handels vom Mittelmeer bis nach China geworden. Nachdem die Republik Venedig den Ort faktisch 1204 zu
einer Kolonie gemacht hatten, wurde die Stadt erstmals am 27. Januar
1223 von den Mongolen geplündert und zerstört, jedoch rasch
wieder aufgebaut. Von 1261 bis 1475 gehörte Soldaija, wie die
Stadt nun genannt wurde, zur Provinz Gothia, bzw. Gazaria der Republik
Genua. Die Von den Genuesen wurden die ersten Weinberge
angelegt (siehe Reben im Stadtwappen). Die Zahlen markieren den Eingang
in die Festung (1), den Mädchenturm am höchsten Punkt (2),
die innere Mauer mit den Konsulntürmen (3) und die einstige Kirche
(Moschee), die heute ein Museum beherbergt (4).
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Das mittlere ist
das Wappen der Republik Genua. Der Torbogen des Haupttores (Foto
rechts)
trägt das Gründungsdatum der genuesischen Festung (1389). Das
Haupttor Tor wird von zwei dreigeschossigen Türmen flankiert, an
die
sich der äußere Mauerring anschließt.
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Der äußere
(untere) Mauerring diente dem Schutz der Stadt, Bevölkerung
und der Festung (Foto rechts).....
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Nachdem der vierte
mongolische Khagan Möngke (1209 – 1259) die Stadt Caffa
offiziell der Republik von Genua übertragen hatte, wurden
vom ligurischen Stadtstaat auf der Krim weitere Kolonien erworben, bzw.
gegründet. Als Provinz Gothia, bzw. Gazaria (rot) sollten
die genuesischen Besitzungen bis
zum Jahr 1475 bestehen. Das im 13. Jahrhundert aus dem
byzantinischen Thema ta Klimata hervorgegangene Fürstentum
Theodoro (gelb) war nach der osmanischen
Eroberung Konstantinopels (1453) und des Despotats Morea (1460) bis zum
Jahr 1475
das letzte verbliebene Territorium des einstigen byzantinischen Reiches
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...die von einem
zweiten, dem inneren (oberen) Mauerring umgeben war. Die darin
befindliche
Zitadelle war Sitz des Gouverneurs. Der Weg zum
einstigen
Mädchenturm, höchsten Punkt (Foto rechts)
wird
im Laufe des Aufstiegs immer steiler.
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Die Anstrengung wird
jedoch mit einem grandiosen Ausblick auf den äußeren
Mauerring, die Neustadt und das Krimgebirge belohnt. Der weitere
ungesicherte Aufstieg auf glattem Fels wird nicht nur beschwerlicher,
sondern vor allem auch gefährlich....
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....so dass nur einige
ganz besonders wagemutige bis zum Gipfel gelangen. In Deutschland
wäre das Betreten des Felsen aufgrund einer Vorschrift sicherlich
verboten. Auch der kostenpflichtige "Weg" von der
Zitadelle aus erscheint keinesfalls sicher (Foto rechts).
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Von der Zitadelle aus hat
man auch einen herrlichen Ausblick auf die südlich gelegenen
Strände. Der Verlauf des inneren (oberen) mauerrings von der
Zitadelle in Richtung Mädchenturm.
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Die
südöstlichen Türme von den insgesamt sechs des inneren
Mauerrings, die nach genuesischen Konsuln benannt wurden (Foto links).
Auch wenn sich diese offensichtlich vom "Schwarzen Kontinent"
stammenden Händler des russischen Idioms bedienten, wurde timediver®'s
freundliches "Jambo" von ihnen freudestrahlend in Kiswahili erwidert.
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Das heutige Museum
(Foto links) wurde jeweils nach der Religion der Stadtbewohner als
Kirche oder Moschee benutzt. Zu den ausgestellten Artefakten
gehört
auch eine Sammlung griechischer (Tatzen)Kreuze, die sich
vom
lateinischen durch ihre vier gleich langen Kreuzarme unterscheiden
. Möglicherweise sind in venezianischer
Zeit
auch Ritter des Templerordens, der traditionell mit
La Serenissima verbündet war, in die Kolonie
gelangt.
Demgegenüber war der konkurrierende Orden der
Johanniter mit La Superba, wie die Republik Genua auch genannt wurde,
verbündet.
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Während das
Fresko der Gottesmutter mit dem Jesuskind
ist
römisch-katholischen Ursprungs ist, weist der
Mihrāb (Gebetsnische) darauf hin,
dass das Gebäude einst eine Moschee war.
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Dieser Drachentöter
St. Georg lässt an den Gott Apollon, einer seiner heidnischen
Antezessoren erinnern (Foto links). Lateinische und griechische Kreuze
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Der innere (obere)
Mauerring aus verschiedenen Perspektiven....
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...vom Osten bis
zum Mädchenturm nach Westen (Foto rechts) gesehen.
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Der äußere
(untere) und innere (obere) Mauerring (Foto links) und die dem Haupttor
vorgelagerte Barbakane (Foto rechts).
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Der Gegenverkehr
hat Vorfahrt (Foto links). Das idyllisch gelegene Novyj Svet/Новый
Свет gilt als Hauptstadt des Krimsekt (Foto rechts).
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Staryj Krym/Старый
Крым/Eski Qırım (Alt Krim) war vom 13. Jahrhundert bis zu Verlegung
nach Bachtschyssaraj die Hauptstadt des Krimkhanats. Die Moschee
nach
dem Khan Muchammed Uzbek benannte Moschee wurde 1314 erbaut und nach
der
Deportation der Krimtataren am 18. Mai 1944 dem Verfall preisgegeben.
Nach
dem Ende des Stalinismus wurde sie von vornehmlich Usbekistan
zurückgekehrten
Krimtataren zum Teil wieder hergestellt. |
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Die Mauern an der
Rückseite der Moschee lassen erkennen, dass diese einstmals nicht
nur
größer, sondern auch eine christliche Basilka gewesen war.
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Ab dem 11. Jahrhundert
lebten auch Armenier in Staryj Krim, die den Ort Surchat nannten
und bis zum 15. Jahrhundert vier armenische Klöster und neu
Kirchen errichteten.
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Am Hang des Berges
Svjatoj Krest (Heiliges Kreuz) erbauten sie das Kloster
Surb-Chač , das mit seiner Klosterkirche aus dem 14. Jahrhundert
die älteste noch erhaltene armenische Kirche auf der Krim besitzt.
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Das Kloster hat
eine große Bedeutung für das geistliche Leben der Armenier
auf
der Krim. Nach der osmanischen Eroberung (1475) wurde das Kloster zum
geistlichen und kulturellen Zentrum der auf der Krim lebenden Armenier.
Es gab
hier eine Schule, in der neben dem Wort Gottes auch weltliches Wissen
wie
Arithmetik, Grammatik, Geographie, Rhetorik, Philosophie,
Minaturenkunst
und die Kunst des Schreibens unterrichtet wurde.
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Im Kloster lebten
zahlreiche berühmte Männer der armenischen Kultur -
Philosophen, Gelehrte und Poeten. Surb-Chač
lag zudem an der Salzhandelsroute zwischen den verschiedenen Salzseen
und Sudak, so dass
die Mönche von den Händlern Wegzölle erheben konten. Im
18. Jh. wurde der aus der alten armenischen Hauptstadt Ani
stammende Chatschkar (Kreuzstein) aus dem 6. Jh. nach Rostov
gebracht.
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Im Zuge der
bolschewistischen Atheismuskampagne wurde das Kloster 1925 geschlossen.
Es diente dann als Pionierlager und Sanatorium für Piloten, bevor
es als solches aufgegeben wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde es
von der deutschen Luftwaffe bombardiert, weil Partisanen darin
Unterschlupf gefunden hatten.
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Seit einigen Jahren sind
armenische Archäologen damit beschäftigt, das stark
verfallene Kloster wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu
versetzen. ABer auch die armenischen Bewohner von Staryj Krim haben an
der Instandsetzung der
Kirche ein besonderes Interesse. Im Juli 1993 wurde im Kloster die
erste armenische
Hochzeit seit 1917 gefeiert. Mittlerweile ist Surb-Chač
erneut zu einem Zentrum armenischer Kultur auf der krim geworden, in
dem Feste und Feierlichkeiten stattfinden, zu den Armenier aus der
gesamten Ukraine anreisen. das Kloster ist heute wieder im Besitz der
Armenischen Apostolischen Kirche.
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Ab 1783 rief die
russische Zarin Katharina II. die Große neben Russen und
Ukrainern
auch deutsche Siedler auf die Krim, um die Position der dort
ansässigen Krimtataren zu schwächen und osmanischen
Gebietsansprüchen entgegenzuwirken. Als Gegenleistung erhielten
die Siedler weitreichende Privilegien, wie die Befreiung vom
Militärdienst, Religionsfreiheit, das Recht auf eigene Kultur und
Sprache sowie steuerliche Vergünstigungen. Von den aus
Hessen, Franken, Bayern, Württemberg und der Pfalz stammen
Deutschen wurden Orte wie Friedental (heute Kurortne/Курортне),
Heilbronn (Prywitne/Привітне) Herzenberg ( Pionerske/Піонерське),
Kronental (Koltschuhyne/Кольчугине), Neusatz (
Krasnohirske/Красногірське) und Rosental (Aromatne/Ароматне)
gegründet. Im zuvor von Krimtataren bewohnten Dorf Dschajlaw
Ssaraj (Caylav Saray) siedelten sich 1805 am Osterfest 228
Kolonisten aus der Schweiz an und nannten es Zürichtal (heute
Zolotoe Pole). Die einst mittellosen Schweizer mauserten sich zu
wohlhabenden Bauern, zum Teil sogar zu Großgrundbesitzern, welche
russische Mägde und Knechte beschäftigten. 1860 wurde die
evangelisch-lutherische Kirche eingeweiht.
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Bei der ab 1929 von den
Bolschewiki vorangetriebenen Kollektivierung der Landwirtschaft machten
einige Zürichtaler nur widerwillig mit, andere weigerten sich
ganz. Die Verweiger wurden hinter den Ural deportiert, der Kirchturm
Anfang der 1930er gesprengt, die Kirche geschlossen und in ein
Kulturhaus verwandelt. Am 18. August 1941 wurden auf Stalins Weisung
die noch verbliebenen Zürichtaler zusammen mit allen
Sowjetdeutschen als Staatsfeinde auf einer langen, beschwerlichen und
für viele todbringende Reise in Viehwagen nach Kasachstan
deportiert. 1990 wurde die Restauration des Gebäudes als orthodoxe
Kirche abgeschlossen und später noch ein neuer Glockenturm erbaut.
Die Tafel (Foto rechts) erinnert an die Erbauung und
Wiedereröffnung der Kirche.
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