• Letzte Aktualisierung: 05.05.2014

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Berlin 

timediver®'s Ostern-Tour ins Memelland 2014





timediver® hatte ursprünglich beabsichtigt an Berlin vorbei zu fahren, um als erste Etappe Szczecin/Stettin zu erreichen. Zufälligerweise fragte mich wenige Tage vor meinem Reiseantritt der mir bereits als Autor von Reisehandbüchern bekannte Gründer und Initiator des Ostwind e. V., Frieder Monzer, ob wir uns nicht einmal in Berlin treffen könnten. Um diese Gelegenheit wahrzunehmen zu können, fuhr ich einfach einen Tag früher los, was mir dann meinen 10. Berlinaufenthalt bescherte. Kurz nachdem ich den ehemaligen Checkpoint Bravo (Dreilinden) passiert hatte, bot sich mir der mittlerweile vertraute Blick auf den zwischen 1924 - 1926 errichteten Funkturm. Der 146,7 Meter hohe Stahlfachwerkturm auf dem Messegelände im Berliner Ortsteil Westend war während der Teilung  Deutschlands das Symbol des freien Berlins. Etwa 2,6 Kilometer davon entfernt steht das Charlottenburger Schloss (Foto rechts), dessen Bauplanung im Jahre 1696 seitens Sophie Charlotte von Hannover beim Architekten Johann Arnold Nering in Auftrag gegeben wurde.


Nach dem Tode Sophie Charlottes, am 1. Februar 1705 im Alter von nur 37 Jahren verstorben war, benannte ihr Witwer, der erste König in Preußen Friedrich I., das Schloss und die angrenzende Siedlung zu ihrem Gedenken Charlottenburg. Das Mausoleum der Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776 - 1810), Gattin des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III. (Foto links). Das Belvedere war ursprünglich ein Teehaus und Aussichtsturm im nordöstlichen Teil des Schlossparks. Das im Übergang vom barocken zum klassizistischen Stil erbaute dreigeschossige Gebäude wurde nach Plänen von Carl Gotthard Langhans 1788/89 für König Friedrich Wilhelm II. errichtet (Foto rechts).


Da sich Schloss Charlottenburg für Friedrich II. trotz seiner freien Lage in der Landschaft nicht als der von ihm gewünschte Ort der Ruhe und Zurückgezogenheit erwiesen hatte, begann er 1744 Umbau des Potsdamer Stadtschlosses zu seiner Dauerresidenz und ließ darüberhinaus Schlosses Sanssouci als seine Sommerwohnsitz errichten. Das 1747 fertiggestellte Schloss Charlottenburg diente nun für Familienfeiern. Im sogenannten Dreikaiserjahr 1888 bezog der an Kehlkopfkrebs erkrankte 99-Tage-Kaiser Friedrich III. das Charlottenburger Schoß, bevor er ins Neue Palais nach Potsdam übersiedelte, wo er wenige Tage später starb. Von da an diente Charlottenburg nicht länger als Residenz, sondern konnte nunmehr von der Öffentlichkeit besichtigt werden. In der Nacht zum 23. November 1943 wurde das Schloss durch alliierte Bombenangriffe schwer beschädigt. Nachdem seine Rekonstruktion 1957 mit der Wiederherstellung der Kuppel ihren Abschluss gefunden hatte, konnte Charlottenburg von 2004 bis Anfang 2006 vorübergehend vom Bundespräsidenten genutzt werden, während sein Amtssitz, Schloss Bellevue, renoviert wurde.


Ebenfalls im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf befindet sich das im Jahre 1934 von Adolf Hitler für NS-Propagandazwecke in Auftrag gegebene Olympiastadion. Architektonisch sollet das Stadion mit seinen klaren geometrischen Grundformen an antiken Sportstätten erinnern. Die Sportstätte wurde anlässlich der  XI. Olympischen Sommerspiele am 1. August 1936  eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs betrieb die Firma Blaupunkt in den Stadionkatakomben eine Produktionsanlage für Zünder. Die zwischen 1935 - 1937 entstanden Plastiken  "Die Diskuswerfer" wurden nach dem Geschmack der "NS-Ästhetik" von Karl Albiker (1878 - 1961) geschaffen.

An der Bernauer Straße verlief zwischen 1961 und 1989 ein Teil der Berliner Mauer. Die evangelische Versöhnungskirche in der Bernauer Straße 4  (Foto links) war 1892 errichtet worden und wurde im Jahre 1985 auf Veranlassung des DDR-Regimes gesprengt. Die Sprengungsbefehl wurde damals vom Staatssekretär für Kirchenfragen Klaus Gysi, auch IM Kurt (1912 - 1999), dem Vater des Rechtsanwaltes und Politikers Gregor Gysi unterzeichnet. Seit 1998 befindet sich hier mit der Gedenkstätte Berliner Mauer der zentrale Erinnerungsort der deutschen Teilung.


Die auf den Fundamenten der Versöhnungskirche erbaute Kapelle der Versöhnung erbaut, wurde  am 9. November 2000 eingeweiht. Das Turmkreuz der einstigen Versöhnungskirche wurde neben der Kapelle als Mahnmal aufgestellt (Foto rechts).


Vom Beobachtungsturm des Dokumentationszentrums bietet sich ein Blick auf ein 60 Meter langes Stück der Grenzanlage des Ausbauzustandes, wie er beim Mauerfall vorhanden war. Vom Westen gesehen folgt hinter der Betonwand aus industriell gefertigten L-förmigen Elementen erst eine Sandfläche. Anschließend folgt der mit Laternen ausgeleuchtete Kolonnenweg, ein Signalzaun, ein Wachturm und die Hinterlandmauer. An seinen beiden Enden ist das Teilstück mit Stahlwänden abgeschlossen. Meinen einer höhe von 368 Metern ist der zwischen 1956 - 1969 in der ehemaligen "Hauptstadt der DDR" erbaute Berliner Fernsehturm das höchste Bauwerk Deutschlands. Seit meinem ersten Besuch Berlins ist dieses Bauwerk für timediver® zum Synonym für das "Auge des Großen Bruders" aus George Orwells Roman 1984 und damit zum Symbol jedes [!] totalitären Unrechtsstaates geworden.
timediver® möchte an dieser Stelle betonen, dass ich ungeachtet der besonderen Symbolik der Stadt für das geteilte Deutschland sowie ihrer Größe und kulturellen Bedeutung, ihre erneute Bestimmung zur Hauptstadt Deutschlands im Hinblick auf ihre geografische Lage und vor allem auf ihre Geschichte als fragwürdig erachte. Gleichzeitig muss auch darauf hingewiesen werden, dass der in der ursprünglichen Fassung des Grundgesetzes vom 23. Mai 1949 geforderte Weg zur Vollendung der Freiheit und Einheit Deutschlands umgangen wurde. Statt der festgeschriebenen Neukonstituierung des deutschen Staates gem. Art. 146 GG wurde die für das Saarland geschaffenen "Beitrittsregelung" zum Geltungsbereich des Grundgesetzes nach Art. 23 angewandt. Die fünf neuen Bundesländer begründeten sich zudem alleine auf einen Beschluss der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Ländereinführungsgesetz vom 22. Juli 1990), der gleichzeitig mit dem Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990, 00:00 Uhr in Kraft trat. Eine parlamentarische und institutionelle Konstituierung der Länder war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgt. Im Taumel der vom ursprünglichen "Wir sind das Volk" zu "Wir sind ein Volk" gewandelten Parole wurde nicht nur der Geist der "Väter und vier Mütter des Grundgesetzes" ignoriert, sondern auch die historische Chance einer Rückbesinnung auf die Frankfurter  Nationalversammlung von 1848, dem ersten demokratisch gewählten gesamtdeutschen Parlament, vertan.

Die Bernauer Straße wurde am häufigsten für die Grabung eines Fluchttunnels ausgewählt.  (Wikipedia: Liste der Fluchttunnel )  der Tunnel. Auf dem östlichen Geländeteil der Gedenkstätte....
 

....markieren rostige Eisenstangen den einstigen verlauf der Mauer und Platten markieren den Verlauf von Tunnels, zu denen auch der Gegentunnel zwischen Strelitzer Straße 51/52 gehörte, der im Frühjahr 1965 von der Stasi gegraben wurden. Letzterer wurde zur Fluchtverhinderung gebaut, da man von dort aus mit technischen Geräten gut hören konnte, ob in der Nähe weitere Fluchttunnel gegraben wurden.


Im 1901, als Bahnhof XII der Großen Berliner Straßenbahn (GBS) in Betrieb genommenen und 1964 durch die Berliner Verkehrsbetriebe geschlossenen, einstigen Betriebshof Moabit wurde 2003 das Meilenwerk Berlin eröffnet, welches seit 2010 unter dem Namen Classic Remise Berlin firmiert. Das Classic Depot bietet Oldtimer wie das zwischen 1955 und 1962 gebaute Motorcoupé BMW Isetta (Foto links) und das Goggomobil Coupé 250 (1957 - 1969) aus der Hochzeit des "Kalten Krieges" an.

 Weitere historische Stätten in Berlin, die timediver® bereits 2012 besucht hatte

timediver®'s Fotoseiten der einzelnen Etappen





Kalisz/ Kalisch


Görlitz / Zgorzelec /Zhorjelc