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Der Eingang zur
Hafenfestung von Kyrenia, die in zwei wichtige Konflikte der zyprischen
Geschichte des Mittelalters verwickelt worden war. Zwischen
1229 und 1233 kam es auf Zypern zu einem Bürgerkrieg, in dem auch deutsche
Soldaten mitkämpften. Der deutsche Kaiser Friedrich II. beanspruchte
als Lehnsherr die Vormundschaft über den minderjährigen Thronfolger
Henri I. Lusignan. Friedrichs Vater, der Stauferkaiser Heinrich VI.,
hatte im Amaury de Lusignan im Jahre 1194 mit Zypern belehnt gegen die partikularistischen
Einheimischen verschanzten sich die Deutschen und ihre zyprischen Verbündeten
in der Burg, bis sie 1233 gegen freien Abzug kapitulieren mussten. Nach
der Auflösung der Reichslehenschaft im jahre 1246 wurde Zypern zu einem
selbstständigen Feudalstaat. Carlotta, die Tochter König Johanns
II. und der Griechin Helena Paläogina, die 1458 Thronfolgerin geworden
war, wurde zusammen mit ihrem Ehemann Graf Louis von Savoyen und ihren Getreuen
in der festung Kyrenia von ihrem Halbbruder "Jaques dem Bastard", der von
Teilen des Adels und den ägyptischen Mamlucken unterstützt wurde,
ausgehungert.
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Das innere Eingangstor
(Foto rechts) zur Festung zieren die Wappen der Lusignans und der Visconti
(Foto links).
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Militärisch eingenommen
wurde die Festung Kyrenia nie - auch nicht von den Osmanen 1570/71. Kyrenia
kapitulierte vielmehr gleich nach der Einnahme Nikosias. Nachdem eine türkische
Garnison in der Zitadelle residierte, fand das Fort bei den Briten im Zweiten
Weltkrieg zur Internierung deutscher Kriegsgefangener und in den 1950er
als Gefängnis für die Unabhängigkeitskämpfer der EOKA
Verwendung.
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Der kleine Hafen im
Schatten der Festung (Foto links) un die Träger eines einstigen Balkons
im Innenhof der festung (Foto rechts).
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Im Tor der inneren
Festung (Foto links) steht der Steinsarkophag des Sadik Pascha,
eines türkischen Admirals der 1570 verstarb (Foto rechts).
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Im Jahr 1974 bildeten
griechische und maronitische Zyprer mit 83% der Bevölkerung die absolute
Mehrheit in der Region Kyrenia. Im Rahmen der Operation Attila landete
die türkische Armee am 20. Juli auf dem 5-Mile Point, östlich der
Stadt Kyrenia und erreichte zwei Tage später die Stadt. Die türkischen
Streitkräfte besetzten die Stadt und vertrieben danach alle Zyprer
griechischer, libanesisch-maronitischer und armenischer Abstammung. Danach
ließen sich türkische Zyprer aus dem Süden und aus der Türkei
herbeigerufene Siedler völkerrechtswidrig in im gesamten Norden der
Insel nieder. Wie überall in der "Türkischen Republik Nordzypern
" , wird auch die Zitadelle von Girne, wie Kyrenia heute genannt
wird, von einer türkisch-zyprischen Flagge und einer der Fahne der
Garantie- und Schutzmacht Türkei gekrönt.
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Die mittelbyzantinische
Kreuzkuppelkirche Agios Georgios stand einst außerhalb der Mauern.
Die Venezianer haben sie mit ihrer gewaltigen festungsanlage zur Stadt hin
umbaut, sodass sie auf kuriose Weise in einem Loch verschwindet (Foto links).
In einer Oubliette (von franz. oublier = vergessen) steht eine nackte Puppe,
die an einen Gefangenen aus der Familie Visconti erinnert, der einst hier
im Kerker schmorte (Foto rechts).
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Im Jahr 1968 wurde
von einem Team amerikanischer Unterwasserarchäologen des University
Museums of Pennsylvania vor der Küste das älteste je gefundene
griechische Handelsschiff geborgen. C-14-Untersuchungen ergaben, dass
es aus dem Jahr 389 v. Chr. plusminus 44 Jahre
stammt und rund 80 Jahre zur see fuhr. Beladen
war das Boot mit ca. 400 Amphoren, in denen Wein, Oliven und 9000 gut erhaltene
Mandeln transportiert worden waren. Die Exponate sind heute im Schiffswrackmuseum
der Festung zu sehen.
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Schon im Neolithikum
war das hügelige Küstengebiet besiedelt. Eine Dauerausstellung
zeigt, wie die vermutlich aus Kleinasien stammenden Menschen lebten und
ihre Toten bestatteten. In der Bronzezeit folgte griechische Einwanderer,
danach kamen die Phönizier. Kyrenia hieß das Stadtkönigtum,
das im 6. - 4. vorchristlichen jahrhundert in seiner Blüte stand,
im jahre 312 v. Chr. jedoch von Salamis er erobert wurde. Bereits für
diese Zeit Zeugen Spuren von einer Burganlage.
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Die Römer legten
östlich der Burg einen größeren hafen an, dessen Mauerreste
noch heute von den Bastionen aus im Wasser erkennbar sind. Als Bischofssitz
seit dem 4. Jahrhundert wurde Kyrenia befestigt. Die Herrscher aus der
Lusignan-Dynastie bauten die Burg weiter
aus. Nach 1489 verwandelten die Venezianer die Landseite durch starke
Aufschüttungen von Sand und Gestein in eine gegen Artilleriebeschuss
gesicherte Festung, mit einer fast 40 Meter breiten Wallzone. Die fränkischen
Mauern wurden darunter begraben und sind heute kaum noch sichtbar.
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Während eine Tafel
das Schutt abladen an der einstigen Chrysoglykiotissa Kirche (Foto
links) verbietet, befindet sich in der zwischen 1860 - 1875,
also noch unter osmanischer Herrschaft erbauten Agiou Archangelou
(Erzengel-Michael-Kirche) ein Ikonenmuseum (Foto rechts).
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Die Cafer-Pașa-Moschee
(17./19 Jh.) ist die Hauptmoschee von Girne (Foto links)
und der malerische Hafen unterhalb der Festung (Foto rechts).
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Die mächtigen
Festungsmauern und das steil aufragende Beșparmak-Gebirge mit der
Burgruine St. Hilarion (Foto rechts) vom Hafen
aus gesehen.
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Die nach dem Heiligen
Hilarion von Gaza ( † 371) benannte Burg erhebt sich auf einem Zwillingsgipfel
(Didymoi). Bereits im 8/9. Jahrhundert war hier ein schwer zugängliches
Kloster erbaut worden. Im 11. Jahrhundert ließen die Byzantiner gegen
Piratenüberfälle befestigen. St. Hilarion ist eine gutes Beispiel
einer Abschnittsburg mit Vor-, Unter- und Oberburg. Der Eingang zur Vor
burg (Foto rechts).
Videoclip
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Aus der Verballhornung
des griechischen Didymoi (Zwilling) entstand der romantisch klingende Name
der Burg "Dieu d'Amour" (Gott der Liebe).
Unterhalb der Burg, die nach 1232 zur Sommerresidenz der Lusignan-Herrscher
ausgebaut wurde, fanden ritterliche Turniere statt (Foto links)
Zusammen mit den Burgen Buffavento und Kantara, zu denen Sichtkontakt bestand,
bildete St. Hilarion eine Verteidigungskette (Foto rechts).
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Die fränkische
Geschichte der Festung begann im Jahre 1228, als die Partikularisten um
Jean d'Ibelin die Burg als Zufluchtsort
für den jungen König Heinrich I. ausbauten. Zwei Jahre später
konnten die Parteigänger Kaiser Friedrichs II. die Burg erobern und
zwei weitere Jahre halten.
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Der Grundrisss der
Burg (Foto links) und der Eingang zur Unterburg (Foto rechts).
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Nachdem man den Eingang
zur Unterburg (Foto links) passiert hat, trifft man auf eine Treppe.......
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...die zu den Resten
der byzantinischen Klosterkirche aus dem 11. Jahrhundert führt (Foto
rechts). Zusammen mit der Kirche des Antiphonitis-Klosters gehört sie
zu den seltenen und daher in konstruktiver Hinsicht bedeutsamen Achtstützentyp
. Das achteckige orthodoxe Gotteshaus wurde von den Franken zu einer
römisch-katholischen Burgkirche umfunktioniert. Ein Blick auf der
Oberburg mit dem Prinz-Johann-Turm (Foto rechts).
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Der recht mühevolle
Aufstieg zur Oberburg wird mit einem grandiosen Ausblick belohnt.
Hier befanden sich die königlichen Gemächer (Foto rechts).
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Vom höchstgelegenen
Punkt der Burg (732 Meter ü. M.) führt ein schmaler Pfad zum
Prinz-Jean-Turm, um den sich eine grausige Geschichte rankt: Prinz
Jean von Antiochia, ein Bruder König Peters I. war verheiratet
mit einer Angehörigen der mächtigen Familie der Ibelins
, die hinter dem Mord am König im Jahre 1369 standen. Die Ibelins wollten
nicht dessen Sohn, Peter II., sondern Jean als königlichen Nachfolger.
Im kampf um die Königskrone zog sich Jean schließlich nach St.
Hilarion zurück. Misstrauisch gegenüber jeden, glaubte er, dass
seine bulgarische Leibwache bestochen worden sei und ihm daher nachdem Leben
trachtete. Gewissermaßen als Präventivmassnahme stürzte
er jeden Mann seiner Leibgarde von dem nach ihm benannten Turm in die Tiefe.
Danach hatte seine Schwägerin, die auch das Gerücht mit der Leibgarde
hatte streuen lassen, ein leichtes Spiel
mit ihrem Widersacher. Am Rande sei erwähnt, dass die
Bulgaren
in dieser Zeit sowohl Erbfeinde des spätbyzantinischen
Reiches als auch der Türken waren. Die günstige strategische Lage
der Burg machten sich nach 1963 auch türkisch-zyprische Widerstandskämpfer
zunutze, um die Straße Girne-Nikosia zu kontrollieren. Das gotische
Fenster der Königin (Foto rechts) zierte einst
die repräsentative Halle im Obergeschoss der königlichen Gemächer.
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Das Erd- und I. Obergeschoss
der einstigen königlichen Gemächer (Foto links) und ein weitere
erhaltener Fensterrahmen (Foto rechts).
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An diesen Ort musste
auch der König zu Fuß gehen, den hier befanden sich die Latrinen
. Ein anderer Blick auf die königlichen Gemächer (Foto re.)
Für die Venezianer war die Burg nur noch ein unnützes Relikt
aus fernen Feudalzeiten. Der Einsatz von Kanonen erforderte im 16. Jahrhundert
weitaus stärkere Mauern, als jene der fränkischen Festungen. Während
die Venezianer die alten Bergfestungen schleiften, konzentrierten
sie sich auf den Ausbau der Stadtfestungen von Nikosia, Famgusta und Kyrenia.
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