|
|
|
Unter dem Namen
Chang'an (Ewiger Friede) war Xian mit 1200 Jahren länger
Hauptstadt des Landes, als irgendein anderer Ort in China. Mit 2 Millionen
Einwohnern war sie im 8. Jahrhundert die größte Stadt der Welt.
Bereits im Alter von 20 Jahren unterwarf Yíng Zhèng
(259 v. Chr. - 210 v. Chr.) in mehreren Feldzügen
alle verfeindeten Nachbarstaaten. Der Begründer der Qin-Dynastie
(Qín Cháo) nannte sich fortan Qín
Shǐhuángdì (Erster erhabener Gottkaiser von Qin)
und machte Chang'an zur Hauptstadt des von ihm geeinigten China. Den
Ruf, die erstaunlichste Stadt des Universums zu sein, erlangte sie jedoch
erst unter der Tang Dynastie (Táng Cháo)
, als sie zum östlichen Endpunkt der Seidenstraße wurde. Während
von hier aus mit Seide und Tee beladene Karawanen nach Westen aufbrachen,
kamen in umgekehrter Richtung das Christentum und der Islam nach China. Chang'an
wurde zu einer kosmopolitischen Stadt, in der sich die Tang-Kaiser in ihrer
Rolle als nach außen hin offene Monarchen gefielen.
|
|
|
Die zu Beginn der Ming-Dynastie
(Míng Cháo) zwischen 1374 bis 1378 errichtete Stadtmauer von
Xi’an ist mit ihrer Gesamtlänge von 13,6 Kilometern die größte,
weitgehend erhaltene in China. Als ein vom Aufbau her ummauerter Erdwall
ist sie am Sockel 18 Meter und an der Krone 12 Meter breit sowie 12 Meter
hoch. Vier Tore (Nordtor, Westtor, Südtor und Osttor) gewährten
früher einen durch Zugbrücken geschützten Zugang zu der Stadt.
Morgens wurden die Zugbrücken mit einem ein Signal des Glockenturms
heruntergelassen und am Abend mit einem Signal des Trommelturms wieder hochgezogen.
wurden am Südtor aufgenommen.
|
|
|
Die Tore sind jedoch
so gebaut, dass ein Besucher der Stadt zunächst von einem seitlichen
Eingang in einen Hof gelangt, wo er erst durch das eigentliche Tor (Foto
rechts) durch die Stadtmauer hindurch gehen kann. Für Eindringlinge
denen es tatsächlich einmal gelungen sein sollte die Zugbrücke
zu überwinden wurde der Hof zur Fall
e, denn von seinen hohen Mauern aus wurden sie den Verteidigern unter
Beschuss genommen.
|
|
|
Der Glockenturm
befindet sich ca. 800 Meter nördlich vom Südtor entfernt,
in der von der Stadtmauer umwehrten Innenstadt (Foto rechts). Der
Trommelturm steht 200 Meter vom Glockenturm entfernt im
Nordwesten, hinter den ihn verdeckenden Häusern auf der linken Seite
der Straße Nan jie. Als Hauptstadt
der chinesischen Provinz Shaanxi hat
Xi'an als Metropolregion heute über 8 Millionen Einwohner.
|
|
|
Für die Fortbewegung
auf der Stadtmauer können Fahrräder gemietet werden (Foto links).
Der Eingang zur Großen Wildganspagode
(Da Yanta).
|
|
|
|
Auch die im Jahre
652 gegründete Tempelanlage
verfügt über einen Glockenturm (Foto
links) und einen Trommelturm (Foto rechts).
Eine Version der vielen Legenden, die sich um die Gründung der Anlage
ranken, erzählt von hungerleidenden Mönchen, denen Buddha ein
herzhaftes Mahl in Form einer Wildgans schickte. Demgegenüber
berichtet eine andere, dass die leckere Gans eine Prüfung für
den standhaften Vegetarismus der Mönche sein sollte.
Tatsächlich entstand die Pagode im
Hof des "Klosters der Großen Wohltätigkeit", welches Kaiser Tang
Gaozong zum Gedenken an seine verstorbene Mutter hatte erbauen lassen.
Die ursprüngliche, aus Lehm gebaute Pagode, in denen angeblich
die vom legendären Mönch Xuanzhang
(596/ 602 – 664) aus Indien mitgebrachten Schriften aufbewahrt wurden....
|
|
|
|
....fiel bereits nach
kurzer Zeit in sich zusammen. Sie wurde im 8. Jahrhundert durch
eine Pagode ersetzt, deren Form zum Vorbild für spätere Restaurierungen
werden sollte. Die Tempelanlage folgt dem in China verbreiteten
Grundriss, zu dem seitliche Gebäude (Foto links) und eine zentrale
Achse gehören, an deren Ende sich vor dem Haupttempel ein Treppenaufgang
mit Drachenreliefs befindet (Foto rechts).
|
|
|
Vor dem Haupttempel
befindet sich eine mit Sand gefüllte gusseiserne Wanne, die dem Abbrennen
von geopferten Räucherstäbchen dient (Foto links). Das Innere
des Tempels bietet wie gewohnt Buddhastatuen in allen Möglichen Variationen.
Buddha mit zwei Schülern (Foto links).....
|
|
|
...oder als Guānyīn
, ein im ostasiatischen Mahayana-Buddhismus auftretender Bodhisattva
des Mitgefühls. Der ursprünglich männliche Bodhisattva Avalokiteshvara
wird jedoch im Volksglauben als vielarmige Göttin der Barmherzigkeit
verehrt. Der auf einem Lotus stehende kindliche Shakyamuni Buddha
(= der Weise aus dem Geschlecht von Shakya), weist nicht nur mit seinem
Heiligenschein....
|
|
|
|
....sondern auch
in der Vielzahl der sich um ihn rankenden Geschichten verblüffende
Parallelen mit dem Jesuskindlein auf. Letztendlich wurde auch
seine Lehre, die ursprünglich keine Götter kannte, genauso wie
das Christentum im Laufe der Jahrhunderte den Machtkonstellationen und polytheistischen
Bedürfnissen der Menschen angepasst. Ein Teil der Gedanken Buddhas
gelangte über den Zoroastrismus
, die Manichäer in die
christliche Gnosis und von dort zu den mittelaterlichen
Bogumilen auf dem Balkan und den
Katharern in Südfrankreich. Bereits das im 1 Jahrhundert
entstandene Thomasevangelium
lässt auch buddhistische Quellen
erkennen.
|
|
|
|
Die Urnengräber
verdienter Mönche (Foto links). Zur Zeit des Tang-Herrschers Xuanzong
(685–762) gelangten viele muslimische Händler über die
Seidenstraße nach Xi'an, wo sie sich in einem eigenen Stadtviertel
der Altstadt ansiedelten. Noch heute betreiben sie dort ihre Garküchen,
Grillstände.... |
|
|
....Basare und sonstige
Geschäfte. Die Große Moschee von Xi'an (Xi'an Da Qingzhensi)
wurde in der Regierungszeit des Kaisers Tang Xuanzong,
685–762) erbaut und wurde in späteren Zeiten, insbesondere während
der Herrschaft des ersten Ming-Kaisers Hongwu (1328 – 1398) mehrmals
renoviert. Beim Passieren des Eingangs (Foto rechts) zur Großen Moschee....
|
|
|
|
...kommt man
an einer Stele mit arabischer Schrift vorbei (Foto links). Die in ihrem
Bau- und Architekturstil vollkommen chinesisch geprägt Moschee verfügt
über ein „Minarett“ (Foto Mitte), bei dem
der Muezzin seinen Gebetsruf allerdings von ebener Erde aus anstimmen muss.
Der chinesische Torbogen mit einem arabischen Schriftzug
offenbart dem Besucher, dass er sich in
einer Moschee befindet (Foto rechts).
|
|
|
|
Anders als in den meisten
islamischen Länder, darf die Gebetshalle (Foto links und rechts) der
ältesten und berühmtesten Moschee in der Volksrepublik China heute
nur von Gläubigen Muslimen betreten werden.
|
|
|
Die zu keinem der anderen
großen islamischen Völker Chinas gehörenden Hui-Chinesen
(Huízú) zählen zu den 56 Nationalitäten des Landes,
die offiziell als eigenständige Völker anerkannt sind. Während
das Gebetshaus hauptsächlich nur noch von Hui-Chinesen zum Gebet genutzt
wird, steht der Rest der Anlage als Erholungspark für die Allgemeinheit
zur Verfügung.
|
|
|
Auf dem Weg zur Terrakotta-Armee
fiel timediver® dieser chinesische Soldat auf, der einen Stahlhelm
der deutschen Wehrmacht trägt (Foto links).
Das Plakat zeigt einen Filmausschnitt mit Soldaten der
Guomindang-Truppen des Generalissimus Chiang
Kai-shek (1887 - 1975), die auch mit deutschen Stahlhelmen
des Typs M35 ausgestattet waren. Bereits am Eingang zur Anlage wird auf
die Aufnahme der Terrakotta-Armee in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe
hingewiesen, die im Jahre 1987 erfolgte.
|
|
|
Als die Seidenstraße
im Mittelalter zunehmend an Bedeutung verlor und sich das chinesische Machtzentrum
unter dem Druck der nördlichen Nomaden nach Norden verlagerte, fiel
Xi'an in einen Dornröschenschlaf, aus dem die Stadt erst wieder im Jahre
1974 erwachen sollte, als chinesische Bauern aus dem
Dorf Xiyang beim Versuch einen Brunnen zu bohren, am
29. März auf eine harte, verbrannte Erdschicht stießen. In vier
Metern Tiefe kamen dann Tonstücke zutage, denen ein mit Ziegelsteinen
ausgelegtem, eine bronzenen Armbrust und bronzene Pfeilspitzen folgten. Die
Fotos zeigen zwei der vier Hallen, die über den Ausgrabungsstätten
aufgebaut wurden.
|
|
|
Die Terrakotta-Armee
gehört zum Mausoleum des Reichseinigers und ersten Kaiser der Qin-Dynastie,
Qín Shǐhuángdì, der bereits unmittelbar nach seiner
Krönung die Bauarbeiten im Jahre 221 v. Chr. beginnen ließ. Wissenschaftler
und Archäologen nehmen an, dass über 700.000 Arbeiter am Bau der
- ca. 36 Kilometer nordöstlich von Xi'an an der Linma-Straße
gelegenen - Anlage beteiligt waren. Ein Modell (Foto links) zeigt den 2.000
Meter langen und 900 Meter breiten Grabkomplex mit einer weiteren, inneren
Mauer, von 1.200 Metern Länge und 550 Metern Breite, die von einem künstlich
aufgeschütteten, pyramidenförmigen Grabhügel dominiert wird.
Um den Hügel herum befinden sich Gruben mit Begleitbestattungen,
Nebenhallen, einer Wohnhalle, einer Grube mit Zivilbeamten, sowie eine 3.025
Quadratmeter große Grube mit bronzenen Streitwagen. Ca. 600 Meter
östlich davon wurden vier weitere Gruben angelegt. In der ersten Grube,
welche eine Grundfläche von 14.260 Quadratmetern hat, befinden sich
zirka 6.000 lebensgroße Terrakotta-Soldaten, von denen jeder individuelle
Gesichtszüge vorweisen kann.
|
|
|
Bis heute wurde ungefähr
nur ein Viertel der gesamten Anlage komplett freigelegt, wobei auch der
Grabhügel selbst noch unberührt geblieben ist. Die chinesische
Archäologen beabsichtigen ihn erst zu öffnen, wenn das ganze bis
jetzt gefundene Material bearbeitet worden ist. Beim Kontakt mit der Luft
verloren die gebrannten Tonfiguren, welche lange Zeit unter der Erde vergraben
waren, in kurzer Zeit ihren ursprünglichen Farbüberzug. In Zusammenarbeit
mit bayerischen Spezialisten gelang es chinesischen Konservatoren im Jahre
2004 ein Verfahren zum Schutz des Farbüberzugs zu entwickeln.
2012 konnten Forscher der TU München zwei der bunten Krieger nachgestalten.
|
|
|
Die sich auf drei Gruben
verteilende Terrakotta-Armee besteht aus insgesamt 7.278 lebensgroßen
Fuß- und Reitersoldaten, denen Pferde und Kriegswagen sowie gegen
Verfall geschützte echte Schwerter, Pfeilspitzen, Armbrüste beigegeben
wurden. Dies ist das Abbild einer kompletten Armee der damaligen Zeit,
bei der die verschiedenen Ränge an unterschiedlichen Uniformen
zu erkennen sind.
|
|
|
Die Bilder zeigen
die Hauptgrube, in der die Soldaten in einer Schlachtordnung aufgestellt
sind. Die 204 Bogenschützen der ersten drei Reihen bilden die
Vorhut. Danach folgt die vermutlich 6.000 Soldaten zählende Hauptarmee
. Deren tatsächliche Gesamtzahl kann nur aufgrund der Skulpturendichte
der bereits ausgegrabenen Soldaten geschätzt werden. Links und rechts
wird die Hauptarmee von einer Flankendeckung gesichert, am Ende folgt eine
Nachhut (Foto unten links).
|
|
|
|
|
Ein weiteres Modell
zeigt die Hallen, die über den Gruben errichtet wurden (Foto links).
Diese Halle beherbergt neben einer weiteren Grube auch das Museum (Foto rechts).
|
|
|
|
Obwohl alle Figuren
individuell gestaltet sind, das heißt sich keine zwei finden lassen,
die in Haltung, Gesichtszügen oder Ausstattungsdetails identisch sind,
gibt es nur vier verschiedene Grundmodelle, bei denen sich die Köpfe
und Arme austauschen lassen.
|
|
|
|
Bemerkenswert
ist die realitätsnahe Gestaltung des Plattenpanzers und insbesondere
der Haartracht.
|
|
|
|
Der Eingang in die
kleinste der Hallen, in der sich der "Kommandostand" der Terrakotta-Armee
befindet und in der die im Jahre 1978 ausgegrabenen, als Grabbeigaben gedachten
Gespanne, ausgestellt werden.
|
|
|
Während das zweite
Gespann (Foto unten rechts und links) nach einer aufwendigen Restaurierung
am dem 1. Oktober 1983 der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte,
dauerte die Wiederherstellung des ersten (Foto oben rechts und links) aufgrund
seiner massiven Beschädigung noch acht weitere Jahre. Am zweiten Gespann
wurden über 1.720 Schmuckstücke angebracht, die aus 3.033 Gramm
Gold und 4.342 Gramm Silber hergestellt worden waren.
|
|
|
Die
aus einer 7,8 Meter tiefen Grube zutage geförderten Bronze-Gespanne
sind die frühesten, größten und technisch fortgeschrittensten,
die in je China gefunden wurden.
|
|
|
|
Die Plattenpanzertechnik
erlaubte sowohl den Helmen als auch den Rüstungen und damit ihrem Träger
ein hohes Maß an Beweglichkeit (Foto links und rechts). Ein wandrelief
zeigt einen Abschnitt der Großen Mauer (Foto Mitte).
|
|
|
|
Ein letzter Blick zum
Eingang der kleinsten Halle und dann zur leckeren Garküche (Foto rechts),
wo man sehr preisgünstig speisen kann.
|
|
|
Nach einem erlebnisreichen
Tag geht es dann mit dem Nachtzug Z20 im "Soft-Sleeper" wieder
1300 Kilometer nach Peking zurück....
|
timediver®'s Fotoseiten
|
Tian'anmen
Verbotene Stadt
Himmelpagode
Einstiges Diplomatenviertel
|
|
|
Qingdao
Tsingtao Brauerei
Batteriestellung &
andere deutsche Vermächtnisse
& andere deutsche Vermächtnisse
|
|
|
timediver®'s Rezensionen
und Empfehlungen
|
|