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  • Letzte Aktualisierung: 02.07.2012

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Beijing

Tian'anmen
Verbotene Stadt
Himmelpagode
Einstiges Diplomatenviertel

     



Mit einem Ticket für 2 Yuan (0,25 Euro) fuhr ich von meinem - gegenüber der Beijing Railway Sation gelegenen - Howard Paragon Hotel **** zwei Stationen mit der Metrolinie 2  zum Qianmen . Von dem zur Zeit der Ming-Dynastie erbauten Tor, das auch als Zhèngyángmén bezeichnet wird, hatte ich einen hervorragenden Ausblick auf das Mao-Mausoleum (Mao zhuxi jiniantang) ....
....und das im Jahre 2002 eröffnete Chinesische Eisenbahnmuseum (Zhongguo tiedao bowuguan) . Das Qianmen war eines der neun Tore zur Inneren Stadt. Im Zentrum der Mauer südlich des Tian'anmen trennte es die äußere „Tatarenstadt“ (Waicheng) von der inneren „Chinesenstadt“ (Neicheng) . Nur der Kaiser durfte für seinen Gang zu den Opferzeremonien im Himmelstempel durch sein Mitteltor gehen und nur kaiserliche Sänften und Wagen durften das Tor passieren (Foto Mitte). Während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 wurde der Wachturm teilweise niedergebrannt, so dass aufgrund wiederholter Restaurierungen seine ursprünglichen Form nicht erhalten geblieben ist. Mit seinen 40 Metern Höhe wurde das Zhengyangmen als Haupttor zur Inneren Stadt größer und prächtiger als alle anderen Stadttore gebaut. Heute beherbergt das imposante Bauwerk das Zhengyangmen Stadttor-Museum .  


An der Westseite des Tian'anmen-Platzes (Tiān'ānmén Guǎngchǎng), schräg gegenüber dem Mao-Mausoleum, steht mit der im Stil des "Sozialistischen Klassizismus" gehaltenen Großen Halle des Volkes (Rénmín Dàhuìtáng) eines der symbolträchtigsten Bauwerke in Beijing. Das zu den „zehn großen Gebäuden“ zählende Bauwerk wurde während einer nur zehnmonatigen Bauzeit zwischen Oktober 1958 bis August 1959 von vielen freiwilligen Helfern zum zehnten Gründungstag der Volksrepublik fertiggestellt. Das 170.000 Quadratmeter große Bauwerk beherbergt über 300 Säle und Büroräume, worunter der 76 mal 60 Meter große Kongressaal, mehr als 10.000 Plätze bietet. Der zweitgrößte Raum ist die Banketthalle, die über 5000 Plätzen bereithält.


Der mit seinen 39,6 ha Grundfläche größte befestigte Platz der Welt, Tiān'ānmén Guǎngchǎng, war bis zum Jahre 1911 nicht zugänglich und wurde danach zu einer Demonstrationsstätte, die bis zu eine Million Menschen aufnehmen kann. Die erste Demonstration fand hier am 4. Mai 1919 statt, als die nach diesem Tag benannte Bewegung gegen den Versailler Vertrag protestierte, der die Hoheit über das ehemalige deutschen Pachtgebiete Kiautschou nicht an China zurückgab, sondern die Region einem japanischen Protektorat unterstellte. Am 4. April 1976 kam es zum Tian’anmen- Zwischenfall. Die Bevölkerung hatte am chinesischen Totengedenktag zu Ehren des beliebten, kurz zuvor verstorbenen Ministerpräsidenten Zhou Enlai Kränze und Blumen niedergelegt, die jedoch aufgrund innerparteilicher Auseinandersetzungen über Nacht von Sicherheitskräften wieder entfernt wurden. Die am nächsten Tag folgende friedliche Demonstration von einigen Tausend Menschen, die gegen dieses pietätlose Vorgehen protestierten, wurde von Polizei und Militär gewaltsam aufgelöst. Im Westen ist den meisten Menschern der Platz des Himmlischen Friedens noch als Stätte des Tian’anmen- Massakers in Erinnerung geblieben. Dem monatelangen Protesten der chinesischen Demokratiebewegung wurde schließlich am 4. Juni 1989 ein gewaltsames Ende bereitet, welches nach Schätzungen des Roten Kreuzes 2700 Menschenleben kostet.  


Dies alles geschah unter dem Bild des Großen Steuermannes Mao, welches seit 1949 zuerst vom baufälligen Tor bis zu dessen Abriss im Jahre 1969, und danach von dem bis auf wenige Details originalgetreu nachgebauten Tor herunterblickt. Am 23. Jahrestag des Massakers hielt sich timediver® jedoch in Qingdao auf. Mit einer eine Gesamthöhe von 33,7 Metern spielt das Tian’anmen eine zentrale Rolle in der chinesischen Geschichte. Am Tor des himmlischen Friedens wurden Proklamationen des Kaisers verlesen und hier brachte der Kaiser Opfer dar, wenn er den Palast verließ. Noch heute ist die mittlere Brücke unter dem Konterfei Mao Zedongs für den gemeinen Touristen gesperrt (Foto rechts). Videoclip: Tian'anmen


Nachdem man das Tian'anmen durchschritten hat gelangt man über eine 400 Meter lange Passage zum 38 Meter hohen Mittagstor (Wumen) , dem südlichen Haupteingang (Foto links) in die Verbotene Stadt (Zǐjìnchéng = Purpurne Verbotene Stadt) mit dem Gùgōng (Kaiserpalast), in dem von 1420 bis zur Revolution im Jahre 1911 die chinesischen Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie lebten und regierten. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt zum „Zentrum des Universums“ unter Androhung der Todesstrafe verwehrt. Die Verbotene Stadt wurde 1987 in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.  Über die zentrale Achse der Verbotenen Stadt gelangt man zunächst  zum Tor der Höchsten Harmonie (Foto rechts)....


...das wie viele andere Palasttore von zwei Bronzelöwen (Foto rechts), welche die Stärke der kaiserlichen Macht versinnbildlichen, flankiert wird.
Im Tor der Höchsten Harmonie (Foto links) hielt der Kaiser täglich beim Morgengrauen Audienz.


Die im Jahre 1420 unter dem dritten Ming-Kaiser Yǒnglè erbaute, 35 Meter hohe „Halle der höchsten Harmonie“ (Tai He Dian) wird auf einer Grundfläche von 2.400 qm durch 24 Säulen getragen. Videoclip


Zu beiden Seiten der Halle stehen mit Löwenköpfen verzierte Kupferkessel (Foto links), die ehemals als Löschgefäße dienten.  Einst waren sie vergoldet, bis die Soldaten der Acht Armeen (Internationale Allianz) im Zuge des Boxeraufstandes im Jahre 1900 in die verbotene Stadt eindrangen und das Gold abkratzten. Das mit 34 Metern und einer Tiefe von 37 Metern größte Gebäude des Palastes beherbergt den Drachenthron des Kaisers (Foto rechts), auf dem dieser zu wichtigen Anlässen und Ritualen Platz nahm. Da niemand über dem Kaiser sitzen durfte, war es verboten, höhere Gebäude als die Halle der Höchsten Harmonie zu erbauen.


Auf der Terasse vor der Halle, die im Winter durch ein ausgeklügeltes Röhrensystem, eine Art Fußbodenheizung erwärmt wurde,, befinden sich Kranich- und Schildkrötenfiguren , welche Weisheit und ein langes Leben symbolisieren....


...sowie 18 Weihrauchgefäße , welche die 18 Provinzen der Qing-Dynastie, dem letzten, ursprünglich aus der Mandschurei stammenden Herschergeschlecht, verkörpern (foto rechts). Elf Drachenreiter auf dem Dachsims (Foto links), davon neun mystische Drachensöhne, symbolisieren die Bedeutung der Halle. Neben der Halle der Höchsten Harmonie trägt nur die Haupthalle des Chang-Grabes elf Drachenreiter. Während die Dächer des Kaiserpalastes von sieben oder fünf Figuren geziert werden, hatten Residenzen und Tempel meistens nur drei Drachensöhne. Auf einer Henne reitend führt Prinz Min von Qui die Dachreiter an.  Er gilt als Symbol für Feigheit und Maßlosigkeit und gemahnt den Kaiser stets an die Verantwortung seines vom Himmel verliehenen Amtes.


Die hinter der Halle der Höchsten Harmonie gelegene, weitaus kleinere Halle der Mittleren Harmonie (Foto links und unten rechts) weist ebenfalls die Züge mandschurischer Architektur vor und diente einst dem Kaiser als Umkleideraum zwischen den Ritualen. Zu beiden Seiten der Halle gelangt man über beeindruckende Balustraden und Treppen in die tiefer gelegenen Nebenhöfe.


In späteren Jahren inspizierte der Kaiser in der Halle der Mittleren Harmonie (Foto rechts) das für die erste rituelle Aussaat bestimmte Getreide, während die für Zucht der Seidenraupen zuständige Kaiserin hier die ersten Seidenkokons begutachtete. In der Halle der Bewahrung der Harmonie...


...steht ein weiterer Kaiserthron (beide Fotos links). Ein Blick in den dahinter gelegenen Hof (Foto rechts).


Mit dem großen Hof auf der Rückseite der Halle der Bewahrung der Harmonie endet der repräsentative Teil des Palastes. Auf der Rückseite der Halle der Bewahrung der Harmonie befindet sich eine 16,5 Meter lange, 3 Meter breite, mit 9 Drachen verzierte Marmorplatte (Foto rechts), welche dort die kaiserliche Zentralachse ziert. Das 200 Tonnen schwere Monument wurde aus einem einzigen Marmorblock herausgehauen und im Winter auf einer eigens dafür angelegten künstlichen Eispiste von 20.000 Mann nach Beijing gezogen.


Zwei vergoldete Löwen, ein weibliches Exemplar mit einem Löwenjungen (Foto links) und ein männliches mit einer Erdkugel unter seiner rechten Tatze (Foto rechts) markieren den Beginn der kaiserlichen Privatgemächer.


Der Palast der Himmlischen Reinheit (beide Fotos) diente dem ursprünglich dem Kaiser...


...der Palast der Irdischen Ruhe (beide Fotos) der Kaiserin als Wohn- und Schlafgemächer. Bereits zu Zeiten der Ming-Dynastie gaben jedoch die meisten Herrscher der intimen Ruhe der Nebenhöfe gegenüber der herrschaftlichen Atmosphäre der Paläste den Vorzug und ließen ihre Wohn- und Schlafgemächer in den westlichen und östlichen Seitenflügeln einrichten.


Der Hof (Foto links) vor dem einst den Frauen vorbehaltenen Nordtor (Shenwumen) des Palastes (Foto rechts).


Im östlichen Teil des Palastes befinden sich viele kleine Gässchen (Foto links) und ein Park mit einem künstlichen Felsen (Foto rechts)....


...einem runden Pavillon (Foto links) mit einer beeindruckenden Kassettendecke (Foto rechts)...


...und einer Vielzahl von Museumshallen mit Exponaten wie dieser Sänfte (Foto links).  Eine besondere Attraktion stellt die im Jahre 1771....

...fertiggestellte Neun-Drachen-Mauer (Jiǔ Lóng Bì) dar, deren Maße von 3 Metern Höhe und 22 Metern Breite auf die rituelle Norm in den Analekten des Konfuzius zurückgehen.


Das Wandrelief aus glasierten Ziegeln hat jedoch einen kleinen Schönheitsfehler, denn eine der Kacheln wurde aus Holz gefertigt. Angeblich ging einem der Arbeiter kurz vor der Fertigstellung der Mauer ein Ziegel zu Bruch. Da man auf die Schnelle keinen Ersatz bekommen konte, wurde aus Angst vor dem Kaiser das fehlende Teil aus Holz geschnitzt und in das Relief integriert.


Außerhalb ihrer Mauern ist die Verbotene Stadt teilweise auch von einem Wassergraben umgeben (Foto links). Die Tafel zeigt das 2,7 Quadratkilometer große Terrain des Himmelstempels, wörtlich Himmelsaltar (Tiantan) , das ca. 6 Kilometer südöstlich von der Verbotenen Stadt liegt .


Das wichtigste Gebäude des Tempels ist die mit einem kreisförmigem Grundriss, auf einer dreistufigen Marmorterrasse errichtete Halle der Ernteopfer (Qíniándiàn).  Der Vorplatz zum Aufgang der Rundtempels wird von drei weiteren Gebäuden (Fotor rechts und unten links) flankiert....


Der 1420 auf Geheiß des Ming-Kaisers Kaiser Yongle, der auch die Hauptstadt von Nanking (südliche Hauptstadt) nach Beijing (nördliche Hauptstadt) verlagert hatte, errichtete Rundbau brannte 1889 ab, wurde 1890 wieder hergestellt und ist seitdem ein Wahrzeichen Beijings.  


Dieser nördliche Bereich diente hauptsächlich als Altar im Frühjahr, wo der Kaiser für die Ernte betete.  Die gesamte, von alten Bäumen flankierte Tempel-Achse mit Terrasse und Hallen ist 1200 Meter lang und damit die längste Anlage zur Himmels-Anbetung auf der gesamten Welt. 


Der nordöstlich der verbotenen Stadt stehende Lamatempel, auch Yonghe-Tempel oder Palast des Friedens und der Harmonie (Foto links) genannt, ist die ehemalige Residenz des Prinzen Yinzhen, welcher 1744 unter Kaiser Qianlong zu Ehren seines Vaters in einen lamaistischen Tempel umgebaut wurde. Bei timediver®'s Eintreffen hatte der Tempel schon geschlossen. Was angesichts der vielen Tempel die ich bereits gesehen hatte nicht besonders schlimm war. Dafür konnte ich mich nun dem einstigen Gesandschaftsviertel (Foto rechts), bzw. den Gebäuden die davon übriggeblieben sind zuwenden.


Die im Jahre 1866 eingerichte Belgische Gesandtschaft ist die einzinge die noch übriggeblieben ist. Wohl auch deshalb, war sich Belgien nicht an der Befreiungs- und Strafexpedition der europäischen Mächte, Japans und der USA im Jahre 1900 nicht beteiligt hatte.


An die Italienische Gesandtschaft erinnert nur noch eine Tafel am rechten Pförtnerhäuschen.


Eine Gedenktafel (Foto links) an der heutigen Dongjiaominxiang Alley erinnert an die südliche Begrenzung des Gesandtschaftsviertels , wo im Jahre 1901 die katholische St. Michael Kirche (Foto rechts) im neugotischen Stil erbaut wurde. 


Im 90 Gradwinkel zur Dongjiaominxiang Alley verläuft die Wangfujing Dajie (Foto links) nach Links (Norden), wo sie schließlich zu einer Fussgängerzone mit Beijings Kaufhäusern und Nobelgeschäften wird. In der einstigen Kaiserlich Japanischen Gesandtschaft (Foto rechts) ist heute eine chinesische Behörde untergebracht.


Das 1910 fertiggestellte Gebäude mit dem runden Turm beherbergte einst die japanische Yokohama Specie Bank.


Das schönste verbliebene Gebäude ist das einstige Französische Postamt  


Das Fotografieren der Gedenktafel und des Einganges der einstigen Französischen Gesandtschaft wurde mir von einem Wachposten untersagt.
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Wie Hollywood die historischen Fakten verfälscht hat.

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