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Aus dem
Umland gelangt man über fünf Dämme durch fünf
Tortürme nach Angkor Thom
(Große Hauptstadt). Die Dämme sind etwa 15 m breit und mit
Sandstein verkleidet; sie durchqueren die Wassergräben. Als
seitliche Balustraden dienen je 54 Gottheiten, links Devas (dienende
Götter), rechts Asuras (Dämonen), die eine Naga tragen, ein
Schlangenwesen. mit mehreren Köpfen tragen. (Devas auf der linken
Seite im Foto links und im linken Foto.)
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Die
Asuras des Südtores (beide Fotos) korrespondieren mit den Devas
des Nordtores und umgekehrt. Gleiches gilt für das West- und
Osttor. Diese Dynamik zwischen Göttern und Dämonen mit dem Bayon als Drehpunkt
und Symbol für den Berg Meru sowie der Nagabalustrade als Vasuki
entspricht dem Schöpfungsmythos des Quirlen des Milchozeans. Wie
die Balustraden, so sind auch die Gopuram, die Tortürme, aus
Sandstein gearbeitet. Auf kreuzförmigem Grundriss erheben sie sich
um je 22 m, die Toröffnungen sind 7 m hoch. Jeder Torturm
trägt nebeneinander drei Turmaufbauten mit großen
Gesichtern: Vom hohen mittleren Aufbau schaut ein Gesicht
stadtauswärts, eines stadteinwärts; von den niedrigeren
rahmenden Aufbauten schaut je ein Gesicht seitwärts (Foto rechts).
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Im
Südtor (Foto links). Neben Angkor Wat ist der Bayon (Foto rechts und unten) die
bekannteste und eindrucksvollste Tempelanlage in Angkor. Berühmt
vor allem wegen seiner Türme mit meterhohen, aus Stein
gemeißelten Gesichtern.
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Im Jahr
1177 gewannen die Cham eine Seeschlacht auf dem Tonle-Sap-See gegen die
Khmer, eroberten deren damalige Hauptstadt Jayenfranagari und
töteten König Tribhuvanādityavarman. In vierjährigen
Kämpfen gelang es einem jungen Heerführer und Prinzen, die
Invasoren zu besiegen; im Jahr 1181 bestieg er als Jayavarman VII. den
Thron, und während seiner dreißigjährigen Herrschaft
erwies er sich als einer der bedeutendsten Könige von Angkor.
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Da
der König im Unterschied zu seinen hinduistischen Vorgängern
Mahayana-Buddhist war, entstand in seinem Auftrag eine Vielzahl
buddhistischer Tempel, Klöster und Universitäten – innerhalb
und außerhalb der Stadtmauern seiner neuen „Großen
Hauptstadt“, Angkor Thom.
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Sein
vielleicht direkter Nachfolger Indravarman II. (Reg. um 1220–1243)
führte das Bauprogramm weiter; Jayavarman VIII. (um 1243–1295) war
verantwortlich für die Zerstörung zahlreicher buddhistischer
Bildwerke und restaurierte einige wichtige hinduistische Tempel; in
Srindravarman (um 1295–1307) begegnet uns wohl der erste
Theravada-Buddhist unter den Angkorkönigen. (Die nachfolgenden
Fotos zeigen Kriegszüge, Seeschlachten und Siegesfeiern)
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Nun ist
die lokale Baugeschichte nicht mehr nachvollziehbar, denn im
aufkommenden Theravada-Buddhismus wurden fast nur noch hölzerne
Gebäude errichtet. Zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen
mit Siam, aber auch aufkommende Probleme .....
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.....mit
der Wasserversorgung und der Bodenfruchtbarkeit führten bis Ende
des 16. Jahrhunderts zum Niedergang des Angkorreiches.
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Die so
genannte Entdeckung Angkors in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts (ein unsinniger Begriff, denn die Khmer hatten die
Tempelanlagen nie vergessen, und andere europäische Besucher
hatten sie längst beschrieben) ist eng mit dem Namen Henri Mouhot
verknüpft, die Renovierungsgeschichte insbesondere mit der
École française d’Extrême-Orient.
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Seit 1992
gehören das Angkorgebiet und damit auch Angkor Thom zum von der
UNESCO erfassten Weltkulturerbe.
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Hundekampf
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Erfrischungen
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In den
Kochtopf... (Foto links) Der Bayon (Fotos rechts und unten)
unterscheidet sich durch mehrere Besonderheiten von anderen Tempeln in
Angkor, insbesondere:
das zentrale Heiligtum ist rund, nicht quadratisch, die Tempelanlage
wurde über Jahrhunderte umgebaut und erweitert und dadurch
komplexer als andere Bauten, der Tempel ist nicht von einer Mauer
umgeben, sondern von offenen Säulengängen, auf den
Türmen wurden rund 200 bis zu 7 Meter hohe Gesichter des
Bodhisattva Lokeshvara in den Stein gehauen.
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Noch ist
nicht endgültig geklärt, ob das Gesicht des Königs als
Vorbild für diese Darstellungen diente, dies wird aber für
naheliegend
gehalten, da der Kult des Bodhisattva mit dem Kult des
vergöttlichten
Königs (Devaraja) eng verbunden war.
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Die Terrasse der Elefanten (Fotos rechts
und unten) befindet westlich der Nordsüd-Straße am
Großen Platz und grenzt damit das Palastgelände nach Osten
ab.
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Die
Terrasse wurde von König Jayavarman VII. am Ende seiner
Regierungszeit (Anfang des 13. Jahrhunderts) erbaut. Sie besteht aus
drei unterschiedlich hohen Plattformen, zu der fünf Treppen
führen. Die Darstellungen von Elefanten und einer großen
Elefantenjagd gaben
der Terrasse ihren Namen. Des Weiteren sind auch Garudas, Löwen,
Balaha, Gladiatoren, Artisten und Polospieler zu sehen.
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Auf dem
350 m langen und 14 m breiten Gelände standen nach Schilderungen
chinesischer Reisender des 13. Jahrhunderts mehrere Pavillons, die
heute nicht mehr existieren. Von dort aus konnte die königliche
Familie Paraden, Prozessionen und Spiele auf dem Großen Platz
ansehen. Terrasse des Leprakönigs
(Foto rechts).
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