• Letzte Aktualisierung: 22.06.2014

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جمهوری اسلامی ايران
Dschomhūrī-ye Eslāmī-ye Īrān
Islamische Republik Iran
Teheran
Haus von Ayatolla Ruhollah Musavi Chomeini



Schah Mohammad Reza hatte sich bereits durch seine Unterstützung der von den Geheimdiensten der USA und Großbritanniens (CIA und MI6) durchgeführten Operation TP-AJAX zum Sturz des iranischen Premierministers Mohammad Mossadegh (1882 - 1967) in weiten Teilen des Volkes unbeliebt gemacht. Für den im Juli 1953 von Winston Churchill und Dwight D. Eisenhower genehmigten Plan, hatten die Regierungen Großbritanniens und der USA ein Budget von $ 285.000 bereitgestellt. Wichtigster Grund für diese historische und in ihrer Art für weitere Aktionen beispielgebende angelsächsische Einmischung in die Angelegenheiten eines souveränen Staates, war die Verstaatlichung der Ölförder- und Raffinerieanlagen (Abadan-Krise).
Den Anlass dafür bot die von Großbritannien geführte und das Ölgeschäft des Irans dominierende internationale Anglo-Iranian Oil Company (heute BP), die sich hartnäckig geweigert hatte, das im Jahre 1993 über eine Laufzeit von 60 Jahren abgeschlossene Abkommen zu revidieren und ihre Gewinne aus dem Ölgeschäft  gerecht mit dem Iran zu teilen. Während der Staatsanteil in den benachbarten Erdölförderländern aufgrund von Verträgen mit amerikanischen Mineralölkonzernen bei bis zu 50 % lag, wollten die Engländer weiterhin die Iraner mit nur 20 % Gewinnbeteilung abspeisen. In einem erbitterten diplomatischen Kampf hatten die Briten vergeblich versucht, eine Rücknahme der Verstaatlichung zu erwirken. Die USA schwenkten schließlich auf die britische Linie ein, weil sie von Churchill 'überzeugt' worden waren, dass Mossadegh durch ein Bündnis mit der kommunistischen Tudeh Partei dem Kommunismus in Iran Tür und Tor öffnen würde.

Im Gegensatz zu seinem Vater Reza Schah, der im schiitischen Klerus eines der Haupthindernisse auf dem Weg des Irans in die Moderne sah und daher drastische Maßnahmen zu Minimierung von dessen Einflusses ergriffen hatte, strebte Mohammad Reza einen Ausgleich an. Ajatollah Gomi, der wenige Jahre zuvor aus Protest gegen die antiklerikale Politik Reza Schahs den Iran verlassen hatte, nahm die Einladung Mohammad Reza Schahs an und kehrte im Juni 1942 unter dem Jubel von mehr als 100.000 Teheranern zurück. Mohammed Reza hatte ihm zugesichert, die feindselige Politik seines Vaters gegenüber der Geistlichkeit nicht fortzusetzen, das Tragen des Tschadors wieder zu erlauben, den Religionsunterricht in den Schulen inklusive eines Schulgebets einzuführen und auch die Koedukation umgehend abzuschaffen. Mohammad Reza Schah entsprach den Forderungen Gomis. Im neuen politischen System unter Mohammad Reza gewann der schiitische Klerus wieder an Macht und Einfluss. Der junge Schah war dem Trugschluss erlegen, dass alle Mullahs 'aus ihrem  tiefstem Herzen heraus  Monarchisten' seien und ihnen bewusst sei, dass der Islam im Iran aufgrund einer latenten kommunistischen Bedrohung nur mit der Monarchie überleben könne. Mit seiner 'Weißen Revolution'  (1963) und der Gründung des Geheimdienstes SAVAK, der neben marxistischen auch und islamische Bewegungen bekämpfte, zog sich Schah Mohammed Reza den Zorn des Ruhollah Musavi Chomeini/Khomeini (1902 - 1989) zu, der ihn in seiner 'Rede gegen den Tyrannen unserer Zeit'  bereits am 3. Juni 1963 während der Aschura-Feierlichkeiten in der  Faizieh-Schule von Qom als zionistischen Agenten persönlich angriff. Mit der anschließenden Verhaftung Chomeinis und dessen Exil in Bagdad sollte schließlich eine Entwicklung einsetzten, die weder durch die Repressionen des SAVAK (Sazeman-e Ettela’at va Amniat-e Keshvar), noch durch den 1977 propagierten 'Offenen politische Raum', der eine Abschaffung der Zensur, die Einführung der Versammlungsfreiheit, die Zulassung demokratischer Parteien und die Abhaltung freier Wahlen vorsah, abgewendet werden konnte. Die unglaublichen Kosten für die vom 12. bis zum 16. Oktober 1971 ausgerichtete 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie, mit der Mohammad Reza an den Ruhm und die Größe der antiken Achämeniden anzuknüpfen versuchte, waren ein weiterer Mosaikstein, der den Verdruss und die Zahl seiner Gegner wachsen ließ.
Im Zuge der Konferenz von Guadeloupe, die sich auf Einladung des französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing vom 4. Januar bis 7. Januar 1979 auf der französischen Karibikinsel als informelles Treffen nach dem G7-Gipfel zusammen gefunden hatte, entzog der Westen, allen voran US-Präsident Jimmy Carter, Schah Mohammad Reza Pahlavi seine weitere Unterstützung. Valéry Giscard d’Estaing wurde beauftragt, den Kontakt zu Ajatollah Chomeini, der in Paris eine Allianz aus Mullahs, Bürgerlichen und Linken zum Sturz des Schahs schmiedete, herzustellen und die Frage eines möglichen Regierungswechsels zu erörtern. Mit den Worten 'Ich bin müde und brauche eine Pause' verließ Schah Mohammad Reza Pahlavi am Mittag des 16. Januar 1979 über den Teheraner Flughafen den Iran, dieses Mal für immer. 
Im Teheraner Stadtbild ruft das Plakat eines jungen Iraners den 'Sturz des Schahs'  in Erinnerung (Foto links), während großformatige Leinwände die Islamische Revolution und ihrer Protagonisten preisen (Foto rechts).
Das einstige Teheraner Wohnhaus des Imam Ayatollah Sayyid Ruhollah Musavi Chomeini (Khomeini) befindet sich in Jameran, einem zu den höher gelegenen 'shemiranat' (kühleren Orte) gehörenden Stadtteil am Fuße des Alborz. Die nach dort führende Straße Hasani Kia, wird von zahllosen Porträts des Revolutionsführers gesäumt.
Die bereits 1865 Versammlungshalle Husayiah Jamaran (Foto links) war bereits im Jahre 1903 von Sayyid Ibrahim Jamarani treuhänderisch der Gemeinde von Jamaran übergeben worden. Im Jahre 1980 wurde das an seiner Nordseite befindliche Wohnhaus (Foto rechts) von Sayyid Mahdi Imam Jamarani Ayatollah Chomeini und seiner Familie, die selbst keine Immobilie in Teheran besaßen, zur untentgeltlichen Nutzung überlassen. Dennoch zahlte Hadrat Imam eine monatliche Miete von 80.000 Rials. 
Während die Nachkommen des älteren Enkels des Propheten Mohammed und Sohnes Alis, Hasan, den Ehrentitel Sherif (arab. Edler) tragen, werden die Nachkommen Husains als Sayyid (arab. Herr) bezeichnet. Letztgenannte sind fast ausschließlich im Irak und im Iran beheimatete Schiiten, etwa 600.000 an der Zahl. Ihr Hauptsiedlungsgebiet im Iran ist seit dem 7. Jahrhundert die Umgebung  der Stadt Qom. Zu erkennen sind die Sayyids an ihren schwarzen Turbanen. Eine Nachkommin Husains wird Sayyida genannt, von denen die bekanntesten seine Tochter Sayyida Sukaina und deren Tochter Nafisa at-Tahira sind. Die letztgenannte war eine Lehrerin von asch-Schafi'is, dem Begründer der schafiitischen Madhhab (Rechtsschule) im sunnitischen Islam. Nachkommen einer Sayyida in weiblicher Linie werden auch Mirza genannt, von denen es etwa 1 Million im Iran gibt.
Die Veranda von Chomeinis Wohnhaus von der ein Steg zur Versammlungshalle Husayiah Jamaran führt (Foto links). In einem Raum unmittelbar hinter der Veranda (Foto rechts) empfing Imam Chomeini neben iranischen auch ausländische Politiker und Würdenträger. 
Die iranischen Zwölferschiiten gehen davon aus, dass es angefangen bei Alī ibn Abī Tālib zwölf Imame gab, wobei der letzte als Mahdi, der verborgene Imam ist. Zusammen mit dem Propheten Mohammed und dessen Tochter Fatima gelten die zwölf Imame als die 'Vierzehn Unfehlbaren'. Nach schiitischer Vorstellung erbt der Imam das geheime Wissen und Verständnis des Korans und besitzt eine exklusive Autorität in der Interpretation seines Inhalts und der Aufstellung des islamischen Rechtssystemes. Seit dem 9. Jahrhundert wird ein Imam als der perfekte und unfehlbare Interpret und Richtungsweisende zur wahren Religion (ma’sum) angesehen. Der verborgene zwölfte Imam wird als Mahdi ('Messias'), der die Welt nach seiner Rückkehr zum wahren Glauben führen wird, verehrt. Daneben wird die Bezeichnung Imam aber auch als  Ehrentitel für besonders fromme oder gelehrte Persönlichkeiten im sunnitischen Islam verwendet, wie für die Begründer der vier Richtungen der Normenlehre, der Theologe und Rechtsgelehrte Imām al-Haramain („Imam der beiden heiligen Stätten“) und auch  Hasan al-Bannā, der Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft, der von seinen Anhängern al-Imām aš-šahīd (Märtyrer-Imam) genannt wird. In der Zwölfer-Schia wird seit den 1980er Jahren auch Ayatollah Chomeini mit dem Titel Imam geehrt.
Im Jahre 1999 wurde vom damaligen iranischen Präsidenten Mohammad Chātami (*1943) die Jamaran Galerie eingeweiht, in der anhand von Bildern Fotos und Dokumenten das Leben und die Arbeit Chomeinis nachgezeichnet werden. Während die beiden Fotos Chomeini im jüngeren und fortgeschrittenen Alter zeigen, ist er auf dem Bild in der Mitte mit seinem zweitältesten Sohn Ahmad (1946 -1995) zu sehen, der unter ebenso geheimnisvollen Umständen verstarb, wie zuvor sein älterer Bruder Mustafa (1932 - 1977).
Auch diese beiden Ausweispapiere Chomeinis gehören zu den Ausstellungsstücken.
Der junge Chomeini (zweiter von rechts) im Kreise seiner Kommilitonen an der Rechtsschule des Abdolkarim Haeri Yazdi in Qom, wo er 1936 neben der Qualifikation eines Mudschtahid den religiösen Titel eines Hodschatoleslam erwerben konnte und 1943 seine erste Schrift Kašf al-asrār (Enthüllung der Geheimnisse), in der er auch die Abschaffung der Monarchie propagiert, veröffentlichte.  Nach einem Flug mit einer Air France Boeing 747 von Paris aus betrat Chomeini am 1. Februar 1979, um 9.39 Uhr Ortszeit auf dem Mehrabad International Airport zum ersten Mal seit über 14 Jahren wieder iranischen Boden. Zu der privilegierten Entourage, die Chomeini bei seiner Rückkehr in den Iran im Flugzeug begleiten und danach in den Monaten der Revolution mehrfach interviewen durften gehörte auch der deutsch- französische Journalist und Publizist Peter Roman Scholl-Latour (*1924 in Bochum).
Chomeini bei einer 'Audienz' auf der Couch seines Verandazimmers (Foto links) und im Kreise seiner Familie während eines Behandlungsaufenthaltes im Martyr Raja'i Cardiac Hospital von Teheran (Foto rechts). 
Chomeini spricht von einer Tribüne in der Husayiah Jamaran zu seinen ausländischen Gästen (Foto links). Die Tribüne, hinter der sich der Steg zu Chomeinis Wohnhaus befindet, gibt es heute noch, die Wände der Versammlungshalle sind allerdings mittlerweile verputzt  (Foto rechts).
In der Mitte des überdachten Weges zur Hasani Kia fließ ein Frischwasserkanal, der an die berühmten 'Freiburger Bächle' erinnern lässt. Unserer Reisegruppe wurde hier nicht nur ein ein  Imbiß in Form eines Kuchens und gekühlten Fruchtsaftes kredenzt, sondern - ebenfalls gratis - eine Reihe von DVDs und CDs, unter anderem mit iranischer Musik überlassen. Das 10 Kilometer südlich von Teheran, in der Nähe des Friedhofes Behesht-e Zahra (Paradies von Zahra) errichtete Chomeini-Mausoleum beherbergt neben dem Schrein des Ayatollahs auch die Schreine seiner 2009 verstorbenen Ehefrau Khadijeh Saqafi und seines Sohnes Ahmad. Nach wie vor im Bau, soll es nach seiner Fertigstellung das Kernstück eines sich über 20 qkm erstreckenden Komplexes sein, der neben einer Akademie für Islamstudien, ein kulturelles und touristisches Zentrum mit einer Einkaufspassage und einem Parkplatz- gelände für bis zu 20.000 Fahrzeuge beherbergen soll. Der Ort ist Pilgerstätte für Anhänger Chomeinis, von denen zu seiner Beisetzung etwa 10 Millionen Menschen erschienen waren. Für iranische Regierungspersonen besitzt das Mausoleum eine große symbolische Bedeutung, der auch beim Besuch ausländischer Würdenträgern Rechnung getragen wird. Mit der Pflege des 2 Milliarden teuren Projektes wurde Chomeinis Enkel Hassan betraut.
Zu Chomeinis Vermächtnis gehört die Verfassung der am 1. April 1979. proklamierten Islamischen Republik Iran, die neben theokratischen auch demokratische Elemente vorweist.
(Grafik, Quelle Wikipedia)
Eine komplette und differenzierte  Darstellung von Chomeinis 'Taten und Positionen', wie die Geiselnahme in der US- Botschaft, die Verfolgung, Liquidierung  und Massenhinrichtungen politischer Gegner, sowie die Fatwa gegen Salman Rushdie usw. würden den Rahmen dieser homepage sprengen.  

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