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  • Letzte Aktualisierung: 22.04.2013

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Flagge Polen

Republik Polen

Rzeczpospolitica Polska


Flagge Europa
Posen Poznan Stadtwappen
Flagge Woiwodschaft Großpolen
Województwo Wielkopolski
Posen
Poznań / Posen

    Flagge Preussische Provinz Posen      Provinz Poen Wappen

 

Die erste Erwähnung Posens, einer der ältesten Städte Polens, fällt mit der Errichtung der ersten römisch-katholischen Diözese (Dioecesis Posnaniensis, poln. Diecezja poznańska) im Jahre 968 zusammen. Aus der Thietmarchronik und aus archäologischen Befunden geht hervor, dass Posen um 1005 eine der am stärksten ausgebauten Festungen Polens unter seinem Herzog (ab 1025 König) Bolesław I. Chrobry aus der Dynastie der Piasten gewesen war. Das Modell der Festung Posen (10. Jahrhundert, Foto links) befindet sich im Muzeum Początków Państwa Polskiego in Gniezno/Gnesen . Im Rund der Wehrburg am rechten Ufer der Warthe ist der damals errichtete erste Vorgängerbau des Posener Doms zu erkenen in dem fünf der ersten Herrscher Polens bestattet wurden. Herzog Przemysł I. von Wielkopolska (Großpolen) erlaubte 1553 deutschen Einwanderern eine Siedlung nach Magdeburger Recht auf dem linken Ufer der Warthe zu errichten Sein Sohn Przemysł II. residierte ab 1273 als Herzog von Großpolen,  Herzog von Kleinpolen und dadurch Seniorherzog (Princeps) von Gesamtpolen (1290 - 1291), Herzog von Pommerellen (1294) und ab 1295 als Przemysław I., vierter König von Polen, in Posen.  


Das Kolegium Jezuickie w Poznaniu) existierte als Schule des Jesuitenordens von 1571 bis 1773 und besaß ab 1611 das Recht, Magister- und Doktortitel zu verleihen, und wurde dadurch zur ersten  Universität der Stadt Posen wurde.  Nach der Aufhebung des Jesuitenordens wurde sie mit der Lubrański-Akademie zur Wojewódzka Szkoła Wydziałowa (Woiwodschaftsschule) zusammengelegt, welche nach der der Zweiten Polnischen Teilung (1793) in ein Gymnasium umgewandelt wurde. Nach mehreren Umgründungen und Namensänderungen heißt die Schule heute Liceum św. Marii Magdaleny (St.-Maria-Magdalena-Lyzeum), das sich ebenso  wie die 1919 gegründete Adam-Mickiewicz-Universität in Posen auf die Tradition des Jesuitenkollegs beruft. Zwischen 1815 und 1830 residierte im Gebäudekomplex der Statthalter des Großherzogtums Posen, Fürst Anton Radziwiłł. Heute gehört das Barockgebäude der Stadtverwaltung Posen. Eine Gedenktafel am einstigen Jesuitenkollegs erinnert an den Komponisten Frédéric François Chopin, der als Sohn eines Franzosen und einer Polin 1810 im kurzlebigen Herzogtum Warschau geboren wurde. Nahe des einstigen Kollegs wurde ein nach Chopin benannter Park angelegt.


Eine Geschichte erzählt, dass man anlässlich des Anbringens einer neuen Turmuhr am Rathaus, welches nach dem großen Brand der Stadt wieder aufgebaut worden war, ein großes Festmahl feierte. Mit der Beaufsichtigung des Rehkeulenbratens war der kleine Küchenjunge Pietrek beauftragt worden Wegen der vielen interessante Dinge, die auf dem Markt passierten entschloss sich der Nachwuchskoch allerdings, den Braten kurz sich selbst zu überlassen. Als er nach einiger zeit zurück kam, war der Braten in Feuer gefallen und verkohlt. Klein-Peter rannte daraufhin auf die nahe gelegene Wiese, wo die Einwohner der Stadt ihre Tiere weideten, und packte dort zwei Ziegenböcke, die in die Rathausküche zerrte. Da die Ziegenböcke ihr nahendes Ende fühlten, rissen sich von dem Jungen los und flohen auf den Turm. Dort begannen sie sich mit den Hörnern zu stoßen. Der Anblick der beiden Ziegenböcke amüsierte den Bürgermeister, den Woiwoden und alle Zuschauer dermaßen, dass sie Pietrek seine Schuld vergaben.Neben der Turmuhr des Rathauses bei der täglich genau um die Mittagszeit, wenn der Trompeter das Turmlied bläst, zwei einander mit den Hörnern stoßende Ziegenböcke erscheinen, erinnert auch diese beiden Exemplare an das Ereignis (Foto links). Der Innenhof des einstigen Jesuitenkollegiums (Foto rechts). 



Die um 1705 der Gottesmutter von der immerwährenden Hilfe und der hl. Maria Magdalena geweihte, einstige Kirche der Jesuiten gehört zu den wertvollsten barocken Baudenkmälern Polens (Foto links). 1798 wurde die Kollegiatskirche zur Stadtpfarrkirche umfunktioniert. In den Jahren des Wiederaufbaus der Kathedrale auf der Dominsel (1945-1956) diente sie als Konkathedrale. Auf dem Weg von der Stadtpfarrkirche zum Stary Rynek (Alten Markt) kommt man am Archäologischen Museum (Foto Mitte) vorbei.  Der Apollon-Brunnen ist nur einer der vier Brunnen die an den Ecken des Alten Markt aufgestellt wurden.


Mit seiner Fläche 140 x 140 Metern ist der im Jahre 1253 Alte Markt von Poznan nach denen von Krakow/Krakau und dem Wrocław/Breslau der drittgrößte Polens und auch einer der größten Europas. Der einstige Mittelpunkt des wirtschaftlichen und politischen Lebens der Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und ist heute dank der gelungenen Restauraurierung, die meistbesuchte touristische Sehenswürdigkeit der Stadt.


Die Statue des heiligen Nepomuk stammt aus dem 18. (Foto links), der Pranger vor dem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert.  Hier wurden Missetäter kleinerer Vergehen dem öffentlichen Spott preisgegeben (Foto Mitte) Das Alte Rathaus wurde im Jahr 1555 von Giovanni Battista di Quadro im Renaissancestil fertiggestellt. Nach 1945 wurde es zusammen mit allen anderen schwer beschädigten Gebäude am Alten Markt wieder aufgebaut und gehört heute zu den wertvollsten Baudenkmälern der Renaissance in Mitteleuropa. Seit 1954 beherbergt das Alte Rathaus das Museum für die Geschichte der Stadt Posen.


Ein lateinsicher Text an der Seitenwand des Ratusz w Poznaniu stellt den historischen Bezug zwischen Poznań und Polen her (Foto links).
Der Proserpina-Brunnen
(Foto rechts).


An der Westseite des Rathauses befindet sich der Bamberka-Brunnen aus dem 20. Jahrhundert, der eine Wasserträgerin zeigt. Die nördliche Häuserfassade des Alten Markts mit dem Museum für den Schriftsteller Henryk Adam Aleksander Pius Sienkiewicz (1846 - 1916)....


....zu dessen bekanntesten Werken die Romane Quo Vadis, Krzyżacy Die Kreuzritter und das als Trilogie verfasste polnische Nationalepos mit Ogniem i mieczem ( Mit Feuer und Schwert ), Potop ( Die Sintflut ) und Pan Wołodyjowski gehören, welches von Jerzy Hoffman (Jahrgang 1932) verfilmt wurde. Der Marsbrunnen (Foto rechts).


In der einstigen  Hauptwache aus dem 17. Jahrhundert. Heute beherbergt das Gebäude ein Museum, das dem Posener Aufstandes (Powstanie wielkopolskie) von 1918/1919 gewidmet ist, der noch vor dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages die preußische Provinz Posen de facto vom Deutschen Reich abspaltete.


Der Pałac Działyńskich (Foto links) und der Neptun-Brunnen (Foto rechts).


Posener Königsschloss (Zamek Królewski w Poznaniu) geht als eine der ältesten polnischen Königsresidenzen auf einen Ursprungsbau zurück, der im 13. Jahrhundert unter der Herzog Przemysł I. von Großpolen errichtet wurde. Unter seinem Sohn, König Przemysł II. Wurde es  zu einer der bedeutendsten königlichen Residenzen im Königreich Polen ausgebaut.  Im Jahre 1493 nahm der polnische König die Huldigung des Hochmeisters des Deutschen Ordens Johann von Tiefen hier entgegen. Die während des Großen Nordischen Krieges (1700–1721) zerstörten und danach verfallene Bausubstanz wurde im 18. Jahrhundert wieder hergestellt, 1945 jedoch erneut zerstört. Seit 2012 wurde es teilweise wieder aufgebaut. Das Muzeum Narodowe/Nationalmuseum Posen) (Foto rechts) wurde 1904 nach einem Entwurf von Karl Hinckeldeyn im Stil des Historismus errichtet.


Die in diesem, im Stil der Neorenaissance errichteten Bauwerk (Foto links) seit dem 18. April 1919 untergebrachte Universitätsbibliothek Posen ging aus der 1898 von Wilhelm II. gegründeten Bibliothek hervor. Der Zamek Cesarski w Poznaniu (Residenzschloß) wurde als einer der letzten großen Palastbauten Europas im Auftrag Kaisers Wilhelm II. nach Plänen des Architekten Franz Schwechten in den Jahren von 1905 bis 1913 im neoromanischen Stil erbaut (Foto rechts).


Die ursprüngliche Bezeichnung „Königliches Residenzschloss“ bezog sich auf den König von Preußen, der seit der zweiten polnischen Teilung (1793) zugleich bis zur Einrichtung der Provinz Posen (1815) au ch Großherzog von Posen war. Um eine Verwechslung mit dem Königsschloss der Piasten zu vermeiden, wird es nicht nicht nur im Hinblick auf Wilhelm II. als Kaiserschloß bezeichnet.  Während der deutschen Besetzung Polens war Posen der Verwaltungssitz des „Reichsgaues Posen, der ab dem 29. Janaur 1940 als Wartheland bezeichnet wurde. Der "Reichsstatthalter" des "Reichsgaus", Artur Greiser, betrieb den Ausbau des Schlosses zu einer „Führerresidenz“.


Adam Bernard Mickiewicz (1798 -1855 ) gilt als der Nationaldichter Polens und wichtigster Vertreter der polnischen Romantik während der rund 123 Jahre zwischen 1795 – 1918 in denen es keinen polnischen polnischen Nationalstaat gab. Das um 1910 vom deutschen Architekten Max Littmann als Opernhaus erbaute Teatr Wielki im. Stanisława Moniuszki w Poznaniu (Foto rechts) wurde 1949 nach dem polnischen Komponisten Stanisław Moniuszko benannt. Das Opernhaus diente als Handlungsort der Komödie „Noch ist Polen nicht verloren“  von Melchior Lengye, die 1942 von Ernst Lubitsch 1942 unter dem Titel „Sein oder Nichtsein“ verfilmt worden ist.


Das Denkmal erinnert an den Posener Aufstand von 1956, der sich aus einem Streik der Arbeiter entwickelt hatte und am 28./29. Juni von der Armee des kommunistischen polnischen Regimes blutig niedergeschlagen wurde. Weiteren Jahreszahlen erinnern an die Opfer weiterer Ausnahmezustände: Die März-Unruhen 1968 die mit Studenten-Demonstrationen u. a. in Warschau , Danzig und Krakau begonnen hatten und durch Einheiten der Miliz und freiwillige Reservisten der Volksarmee, sogenannte Arbeiter-Aktivisten niedergeknüppelt wurden. Den Arbeiteraufstand vom Dezember 1970 mit Streiks, Massenkundgebungen, Demonstrationen in Gdingen, Danzig und Stettin, die durch plötzliche und drastische Preiserhöhungen für Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs ausgelöst wurde. Und den Arbeiteraufstand von 1976, die Auguststreiks 1980 und die Verhängung des Kriegsrechts, welches zwei Jahre andauern sollte. Fazit: Nirgendwo im einstigen Ostblock gab es eine solche Anzahl und Folge von Erhebungen, die in Verbindung mit der Wahl von Karol Wojtyła zum Papst am 16. Oktober 1978 und der Gründung der Solidarność (1980) letztendlich einen gewichtigen Teil zum Untergang des Sowjetimperiums betragen sollten.


Der etwa 4, 5 Kilometer lange Trakt Królewsko-Cesarski w Poznaniu (Route der Könige und Kaiser) führt den Stadtbesucher an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der polnischen und deutschen Vergangenheit vorbei. Er beginnt auf der Warthe-Insel am Posener Dom und führt bis zum Kaiserschloss.



Die Anfänge der Posener Kathedrale sind mit der Gründung des ältesten polnischen Bistums (968) durch Missionsbischof Jordanes verbunden. Die erste Kirche war eine vorromanische, dreischiffige Basilika, die um 1038 vom böhmischen Herzog Břetislav I. zerstört wurde. Die danach mit zwei Türmen errichtete romanische Basilika wurde im 14. und 15. Jahrhundert zu einem gotischen Dom umgebaut. Nach einer umfassende Renovierung im Barockstil (1638 - 1650) setzten Sturmschäden  und Brände dem Wahrzeichen Posens schwer zu, so dass nach 1772 ein Umgestaltungen, die dem Gebäude ein klassizistisches Aussehen gaben, erfolgten. In der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges, wurde der Posener Dom Während der Schlacht um Posen schwer beschädigt wurde der Dom am 15. Februar 1945 stark beschädigt, die um den  Chor angeordneten Kapellen sowie die Schiffe der Basilika blieben glücklicherweise erhalten. Das Feuer hatte die älteren mittelalterliche Schichten des Gebäudes freigelegt so dass sich die Restauratoren für eine weitgehende Freilegung derselben und eine Rekonstruktion des Äußeren und Inneren des Domes im Stil der Backsteingotik entschieden. Am 29. Juni 1956 wurde der Dom wieder geweiht. Der Marmorepitaph ist Herzog Przemysł I., seiner Gemahlin Elżbieta wrocławska und Ihrem gemeinsamen Sohn Przemysł II., dem vierten König Polens, gewidmet.
 

Eine Kopie des Schwertes des hl. Simon Petrus (Foto links), dessen Original sich im Erzbischöflichen Museum befinden soll. Mit diesem Schwert soll Petrus einem Schergen das Ohr abgeschlagen haben, als Christus im Garten von Gethsemane verhaftet wurde.  Bischof Jordan habe dieses Schwert vom Papst erhalten, als er sich auf den Weg in den Staat Mieszkos I. machte. Den Analysen zufolge wurde die Hiebwaffe tatsächlich vor rund 2000 Jahren im Heiligen Landgeschmiedet. Auf dem Fussboden des Mittelgangs wurden die Namen polnischer Herrscher mit goldfarbenen Buchstaben angebracht (Foto rechts).


Unter preußischer Herrschaft erfolgte unter Verwendung älterer Mauern der Ausbau der Goldenen Kapelle (Foto links) im Stile des byzantinischen Historismus (1835 – 1841). In der Goldenen Kapelle befand  sich das Mausoleum von Mieszko I. und Bolesław Chrobry, die inzwischen umgebettet wurden. Die barocke Kanzel (Foto rechts).


Ebenfalls auf der Dom-Insel, nur wenige Meter vom Dom entfernt steht die im 13. Jahrhundert errichtete Kościół Najświętszej Marii Panny (Kirche der Allerheiligsten Jungfrau Maria), welche einst zu einem  Dominikanerinnenkloster gehörte. Erst wurde der gegenwärtige Chorraum mit dem Nonnenchor errichtet, der im 14. Jahrhundert um das Schiff erweitert wurde. Im 15. Jahrhundert wurden der Ostgiebel um- und auf der Nordseite eine Kapelle angebaut, aus deren Vergrößerung  im 16. Jahrhundert das Seitenschiff entstehen sollte. Nach der Säkularisierung des Klosters durch die Preußen (1822)  verfiel die Kirche und wurde erst 1926 von den Salesianern wieder aufgebaut. Hierbei wurden ein Joch des Chors und die neobarocke Fassade nach einem Entwurf von Lucjan Michałowski hinzugebaut. Der gotische Bau und der Chorraum sind mit dem einzigen in Posen anzutreffenden Rippengewölbe von ~1440 gedeckt. Schautafel (Foto rechts) zeigt, dass archäologische Befunde ergaben haben, dass sich auf dem Gelände einst der Palast  von Mieszko I. (922/945- 992) dem ersten historisch nachweisbaren Fürst der Polanen aus dem Hause der Piasten befunden hat, der 960 Herzog von Polen geworden war.  Die Bezeichnung Piasten" geht auf deren auf ihren legendären Stammvater  Piast Kołodziej (Piast der Rademacher) zurück der nach den Aufzeichnungen eines Bendiktinermönchs und Chronisten namens Gallus Anonymus († nach 1116) nach dem Sturz des niederträchtigen Popiel bis etwa 870 als Fürst der Polanen regiert haben soll.
 
Ein Modell des Palastes von Mieszko I. (Foto links). An fast keiner Kirche in Polen fehlt ein Standbild, eine Plakette oder ein anderes Erinnnerungsstück an Karol Józef Wojtyła (1920 - 2005), der als Papst Johannes Paul II. von 1978 bis zu seinem Tod 26 Jahre und 5 Monate das zweitlängste Pontifikat bekleidete.

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