86
  • Letzte Aktualisierung: 02.07.2012

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo


Sozialistische Republik Vietnam


Hanoi
/ Hà Nội


     



Hanoi liegt in einer Biegung des Roten Flusses, in der Anfang des 7. Jahrhunderts die chinesischen Besatzer einen militärisch gesicherten Verwaltungssitz einrichteten. Ly Thai Ho, der Begründer der einheimischen Ly-Dynastie machte im Jahre 1010 diesen zentralen Ort im Flussdelta zu seiner Hauptstadt. Da er dort zuvor einen zum Himmel aufsteigenden goldenen Drachen gesehen hatte, nannte er die Stadt Thang Long. Als Schutzmacht der christlichen Missionen in Indochina griffen französische Kanonenboote 1858 mehrere Ziele in Vietnam an. Nachdem französische Truppen 1882 Hanoi besetzt hatten, musste der geschwächte Nguyen-Kaiser drei Gebiete abtreten, aus denen die Protektorate Annam, Cochinchina und Tonkin gebildet wurden. Die   Zitadelle von Hanoi (Foto links) wurde 2010 in die Liste des UNESCo-Weltkulturerbe aufgenommen. Der von den Franzosen erbaute Amtssitz des Gouverneurs von Tonkin (Foto rechts).  Videoclip: Wehende Flagge Vietnams


Die aus dem sechsten Jahrhundert stammende Trấn Quốc Pagode ist die älteste Hanois. Sie wurde nach König Lý Nam Đế (503 – 548 n. Chr.), dem Gründer der Lý Dynastie als Gründung des Landes bezeichnet.
Die Gebäude der Anlage wurden im Jahre 1815 restauriert. Zwischen zwei Mini-Pagoden steht ein großes Kupfergefäß für das Abbrennen von Räucherkerzen bereit (Foto rechts).


Eine Vielzahl unterschiedlicher Altäre mit mannigfaltigen Gestalten.....


.....macht einmal mehr den Synkretismus ostasiatischer, insbesondere vietnamesischer Religionen und Philosophen deutlich. Als Quellen der Spiritualität  dienen Vorbilder aus dem chinesischen Konfuzianismus (Bild rechts), dem Taoismus.....


.....Buddhismus, Ahnen- und Mutterkult und Animismus sowie Geister- und Dämonenglauben. Für Reisende aus dem christlichen Abendland mag dieses Religions-Amalgan durchaus verwirrend erscheinen, andererseits offenbart es jedoch auch einen hohen Grad an Toleranz, wie man ihn im Westen über viele Jahrhunderte hinweg kannte.


Durch Verbrennen wird den Göttern, Ahnen, Geistern usw. alles mögliche geopfert (Foto links). Vor Feiertagen werden dafür immer wieder sogar extra kleine Geldscheine gedruckt, für die man nicht einmal einen Kaugummi kaufen könnte. Das zwischen dem Präsidentenpalast und dem gleichnamigen Mausoleum gelegene Ho-Chi-Minh-Museum (Foto rechts).


Obgleich sich timediver® nach Lenin in Moskau und Mao in Beijing auch den einbalsamierten Onkel Ho ansehen wollte, musste er jedoch vor einer Warteschlange, die sich bei 40 Grad im Schatten kilometerweit um das Mausoleum nur langsam herum schlängelte, kapitulieren.


Die Bilder und der Videoclip zeigen nur kleine Ausschnitte der Warteschlange vor dem Ho-Chi-Minh-Mausoleum. Im Oktober 2010 wurde zum 1000. Jahrestag der Gründung Hanois auf dem Platz vor dem Mausoleum die größte Militärparade aller Zeiten abgehalten, an der 30.000 Menschen teilnahmen.
Der zwischen 1973 und 1975 erbaute Monumentalbau ist jedoch nicht im Sinne des am 2. September 1969 verstorbenen Ho-Chi-Minhs, denn dessen letzer Wille war, dass seine Leiche verbrannt, und die Asche in Nord-, Mittel- und Südvietnam vergraben werden sollte.


Ein besonders Schmuckstück ist die im Jahre 1049 auf Geheiß des Königs Ly Thai Tong errichtete Chùa Một Cột (Einsäulenpagode). Der Legende nach soll die Pagode ein Dankesgeschenk des kinderlosen Königs an Quan Am, die Göttin der Barmherzigkeit, gewesen sein, die ihm die Geburt eines Sohnes und Thronfolgers durch ein Bauernmädchen verheißen hatte. Der nach einem Entwurf deutscher Architekten zwischen 1900 bis 1906 erbaute heutige Präsidentenpalast, diente bis 1954 insgesamt 23 französischen Genberalgouverneuren als Amtssitz.  Nachdem im März 1945 kurz das Oberkommando der japanischen Okkupanten eingezogen war, sollte das Gebäude ab 1954 von der Revolutionsregierung Nordvietnams genutzt werden. Ho-Chi-Minh weigerte sich jedoch, in einem Kolonialbauwerk zu arbeiten. ...


...und zog vielmehr diese kleineren Gebäude vor, in denen er arbeitete, aß, schlief und Gäste empfing.


Zu Ho-Chi-Minhs persönlichen Fuhrpark gehörten drei Limousinen, die ihm von ausländischen Regierungen geschenkt worden waren. Das rechte Fahrzeug wurde ihm 1955 von der Sowjet Union zum Geschenk gemacht.


In diesem auf Pfählen errichteten einfachen Holzhaus lebte der als bescheiden und genügsam bekannte Premierminister (1945–1955) und Präsident (1955–1969) Ho-Chi-Minh die letzten Jahren vor seinem Tod. Verheiratet war er nie, denn er fühlte sich in besonderem Maße alleine seinem Land und Volk verpflichtet.


Ein Blick in das Arbeitszimmer im ersten Stock des Holzhauses (Foto links). Zum Schutz vor den us-merikanischen Bombardements wurde für Ho-Chi-Mihn ein Bunker angelegt (Foto rechts).


Fast ganz Hanoi scheint alleine auf zwei Rädern unterwegs zu sein.


Eine besonders sehenswerte vietnamesische Spezialität ist das sieben Kilometer nordwestlich vom Zentrum Hanois gelegene Ethnologische Museum. Denn die Bevölkerung der Sozialistischen Republik Vietnam setzt sich neben einer Mehrheit der Vietnamesen aus 52 weiteren kleinen Ethnien zusammen, wie sie in Aussehen, Sprache und Kultur kaum verschiedener sein könnten.


Hätten Sie es gewusst?  Das rechte Bild zeigt einen Mondkalender!  Modelle von Häusern der Mon-Khmer aus dem Hochland Annams (Foto rechts).


Nach den Mon-Khmer gelangten austronesische Stämme in das zentrale Hochland und schufen Grabstätten wie auf dem linken Foto.
Das 25,6 Meter lange
Ngo junk wurde für Bootsrennen eingesetzt (Foto rechts).


Bereits seit dem 11. Jahrhundert erfreute sich das Wasserpuppenspiel des Wohlwollen des vietnamesischen Herrscherhofes. Nachdem es  im Kommunismus lange Zeit als feudalistische Belustigung beargwöhnt wurde, wird die Kunst heute sogar vom Staat unterstützt.


Ein Haus aus der mittelvietnamesischen Gemeinde Kon Tum, das mit Mitteln des deutschen Außenministeriums errichtet wurde (Foto links).  Beim Bau des Langhauses aus dem südvietnamesischen  Đắk Lắk-Region leisteten die Franzosen Hilfe (Foto rechts).  


Links eine Grabstätte der Jarai, eines Bergvolkes und rechts ein Grab der Cotu aus Zentralvietnam.


Im Erdgeschoss ihrer auf Stelzen errichteten Häuser brachte das Volk der Tay seine Haustiere unter (Foto rechts). Das linke Bild zeigt einen Hühnerstall und hinter den Feuerlöschern einen Verschlag für Schweine.  


Auf der größeren der beiden Inseln im Hoan-Kiem-See befindet sich der Ngoc Son (Jadeberg) .



Die Wände zu beiden Seiten Eingangs zum Schutzgeisttempel sind mit farbenprächtigen Abbildungen von Tieren und Fabelwesen geschmückt.  

Vom Ostufer des Sees gelangt man über eine markante rote Holzbrücke zum Tempel, der im 18. Jahrhundert gegründet und seitdem mehrmals umgebaut wurde. Im Jahre 1968 wurde eine 2,10 Meter lange, 1,20 meter breite und 250 Kilo schwere Schildkröte aus dem See geborgen (Foto rechts)....
 
...die damit auch wieder der alten Legende um eine Schildkröte auftrieb gab. Demnach habe im 15. Jahrhundert der Grundbesitzer Le Loi für seinen Kampf gegen die Fremdherrschaft der chinesischen Ming-Kaiser von einer goldenen Schildkröte aus dem See ein magisches Schwert erhalten (König Arthur lässt grüßen). Nach dem Sieg habe die Schildkröte das Waffe zurückgefordert, die daraufhin selbst aus der Scheidegeschwebt  und mit dem Tier in der trüben Flut des Sees verschwunden sei. Der Name Hoan Kiem See bedeutet See des zurückgegebenen Schwertes. Hieran soll auch der im 19. Jahrhundert auf der kleineren Insel errichtete Thap Rua (Schildkrötenturm) erinnern. Das gelbe Gebäude (Foto rechts) stammt jedoch aus einer späteren Zeit und genießt einen Mythos ganz anderer Art. Es gehörte zu einem großen Gefängnis, dass von der französischen Kolonialmacht 1896 zur Aufnahme einfacher Krimineller, aber auch politischer Häftlinge, die hier gefoltert wurden, diente. Nach 1954 hielten die Nordvietnamesen darin abgeschossene us-amerikanische Piloten, zu denen auch der spätere Präsidentschaftskandidat John McCaine gehörte, fest. Von seinen Insassen wurde dieser berüchtigte Ort als Hanoi Hilton bezeichnet. Eine Ausstellung im Inneren zeigt in drastischer Weise, welchen Qualen die Gefangenen ausgesetzt waren.


Das letzte, noch stehende Tor zur Altstadt von Hanoi (Foto links). Das rechte Foto zeigt den Eingang zum 1070 erbauten Văn Miếu-Quốc Tử Giám, der auch als Literatur- oder Konfuzius-Tempel bezeichnet wird.


Der Tempel wurde auf Anordnung des Königs Ly Thanh Tong als Schule für Prinzen und Kultstätte für Konfuzius erbaut. Nach einem jahrelangen Studium bei Privatlehrern konnten hier auch Beamtenexamen nach chinesischem Vorbild abgelegt werden. Die Schildkröten tragen die "Stelen der Doktoren" (Foto links), manchmal auch einen Kranich (Foto rechts)....


...oder werden getreu der Schwert-Legende als goldenes Exemplar ausgestellt.


Während im Parterre des Hauptgebäudes dem Feldherren Trần Hưng Đạo (Foto links) gehuldigt wird, dem es gelang ein Herr von 500.000 Chinesen und Mongolen zu besiegen, werden im ersten Stock drei vietnamesische Kaiser verehrt. Einer von ihnen ist  Lê Thánh Tông (1442–1497) .


Getreu dem chinesischen Vorbild gibt in einem Konfuzius-Tempel auch einen Glocken- und einen Trommelturm.

timediver®'s Fotoseiten 


timediver®'s Rezensionen und Empfehlungen