• Letzte Aktualisierung: 06.09.2011

  • Besucher bisher: kostenloser counter


timediver® Logo


          

N O R M A N D I E

Caen
                      



In der Hauptstadt der französischen Region Basse-Normandie verkehrt die Tramway de Caen , ein sogenannter Spur-Obus. Der Verkehrsverbund Twisto betreibt dieses gummibereifte Gefährt als kurioses Hybrid aus Oberleitungsbus und Straßenbahn. Die Führung erfolgt über eine mittig angeordnete Schiene, auf der ein Metallrad (U-förmiges Profil) beidseitig geführt wird, gefahren wird auf herkömmlichen Gummirädern. Eine Oberleitung sorgt für die Stromversorgung der Tramway sur Pneumatiques .


Das Reiterstandbild des bretonischen Heerführers und Connétable de France et de Castille, Bertrand du Guesclin (um 1320 - 13. Juli 1380) der als „Ritter ohne Fehl und Tadel“ in die Legende einging und im kollektiven Gedächtnis der Franzosen den Status eines Nationalhelden erhielt. Auf Geheiß von Karl V.  erhielt er eine Art Staatsbegräbnis in der Königsgruft der Abteikirche von Saint-Denis (foto links). Le Château de Caen wurde um 1060 aus Weisung des Herzogs Guillaume I. le Bâtard (Wilhelm I. dem Bastard), dem späteren Eroberer Englands erbaut. Die äußeren Befestigungsmauern wurden später, teilweise erst nach 1204, dem Jahr der französischen Eroberung der Normandie durch Philipp II. August, errichtet  (Foto rechts).


Die mit drei runden Türmen bewehrte Barbacane de la Porte Saint-Pierre aus dem Jahr 1438 (Foto links) und die Mauerabschnitt zwischen La Porte Saint-Pierre und der Tour de la Reine Mathilda mit gehissten Trikoloren und normannischen Leopardenflaggen (Foto rechts). 


Auf der Tour de la Reine Mathilda (13. - 15 Jahrhundert) weht hingegen die Flagge der Europäischen Union (Foto links) und La Barbacane de la Porte des Champs (13.- 15. Jahrhundert ?), mit einem der heutigen Zugänge für Fußgänger (Foto rechts).


La Table d'orientation lässt im unteren Bereich deutlich den Donjon von 1120 und seine Umfassungsmauer aus dem 13. Jahrhundert erkennen.
Das Burgtor, La Port du Champs  stammt aus dem 13. bis zum beginnenden 16. Jahrhundert (Foto rechts).


Ein Blick von der einstigen Zugbrücke der Port du Champs auf die äußere Befestigungsmauer mit der Tour de la Reine Mathilde (Foto links). Graben und Umfassungsmauer des Donjon. Im Hintergrund sieht man den Prunksaal (La salle de l'Echiquie r) von 1120.  (Foto rechts).


Die Brücke zum Donjon ist zur Zeit aufgrund der Baufälligkeit desselben leider geschlossen (Foto links). Umfassungsmauer des Donjon (Foto rechts).


Die Fassade der Salle de l'Echiquie r (Foto links) und das Fenster über ihrem Eingang, welches die Leoparden des Herzogtums Normandie zeigt.


La Terrasse d'artillerie , die vom 16. - 21. Jahrhundert als Geschützplattform diente. In den salles du Rempart gibt es temporärer Ausstellungen (Foto links). Ein Blick zur im Bildhintergrund stehenden Abbaye aux hommes, dem einstigen Benediktinerkloster Saint-Étienne (Bild rechts).


La Salle de l'Echiquier aus dem Jahre 1120 und die Nachbildung eines Rades, das im Mittelalter zum Antrieb eines Lastenaufzuges diente.


Le Logis des Gouverneurs (14. - 17. Jahrhundert) beherbergt die Dauerausstellung des Musée de Normandie (Foto links).  Ein Helm aus der späten Bronzezeit (1100 – 900 v. Chr.) der in den 1820er Jahren in der Gemeinde Bernières-d'Ailly, Région Basse-Normandie gefunden wurde (Foto rechts).  


Das Modell der eisenzeitlichen Nécropole d'Eterville aus dem 6. - 3. vorchristlichen Jahrhundert (Foto links).  Das Fragment eines Wandreliefs aus der Zeit der beginnenden Christianierung (4. nachchristliches Jahrhundert) in der späteren Normandie (Foto rechts),.


Eine vergoldete und mit Granatsteinen verzierte Fibel und die Reste eines Goldcolliers mit aufgenähten Granatsteinen, die im 19. Jahrhundert in einem Grab aus dem 5 Jahrhundert in der gemeinde Moult et Airan gefunden wurden (Foto links). Die aus der Donaugegend stammenden vergoldeten Silberbroschen dienten ebenfalls als Grabbeigaben und wurden in Saint-Martin-de-Fontenay gefunden.


Weitere reich verzierte Fibeln aus dem frühen Mittelalter (Foto links) und ein aus dem 7. Jahrhundert stammendes Taufbecken (Foto rechts).


Die Karte zeigt die Basse-Normandie (orange) und Haute-Normandie (gelbgrün).  Ein Blick auf l'Église Saint-Pierre und die wehenden Flaggen.


Gegenüber l' Église Saint-Georges wurde in einem Neubau das Musée des Beaux-Arts eingerichtet, in dessen Hof Fabelwesen aufgestellt wurden.


L' Église Saint-Georges (12. - 15. Jh.) und zwei Kanonen, die der Stadt Caen im Jahre 1967 von Léopold Sédar Senghor, dem damaligen Präsidenten der Republik Senegal anlässlich des 10jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Caen und Thiès geschenkt wurden (Bild links). Die Grundmauern des Palais, das Herzog Wilhelm im Jahre 1060 errichten ließ (Foto rechts).


Blick auf die Grundmauern des im Jahre 1120 von Wilhelms Sohn  Henry I.  Beauclerk errichteten Donjons und der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Umfassungsmauer (Foto links). Aus der Zeit Heinrichs stammen auch L' Église Saint-Georges und La Salle de l'Echiquier.
Das Foto rechts zeigt eine Rekonstruktion des Donjons und seiner Umfassungsmauer. Im Jahre 1182 verbrachte König Heinrich II. mit seinen Söhnen König Heinrich dem Jüngeren, Richard, Gottfried und Johann  und  mehr als tausend Rittern das Weihnachtsfest auf  Château de Caen.


Zur Erlangung des päpstlichen Dispens, weil sie als Cousin und Cousine zu nahe verwandt waren gelobten Herzog Wilhelm I. und seine Gattin Mathilde in der Stadt Caen jeweils eine Abtei zu stiften. So wurde die Abbatiale de la Trinité als Abbaye-aux-Dames mit ihrer romanischen Kirche (Foto links). In den anliegenden Gebäuden ist heute die Regionalverwaltung der Basse-Normandie untergebracht  (Foto rechts).


Zwischen Löwe, Engel, Adler und Stier, den Symbolen der vier Evangelisten, stellen drei Sitzfiguren mit unterschiedlicher Haltung der Hände die christliche Trinität dar (Foto links).  Das Grab von Königin Mathilda (Foto rechts) befindet sich hinter dem Hauptaltar. Eine der ersten Nonnen des Klosters war Cécile, die Tochter von William und Mathilda. Berühmtheit erlangte Charlotte Corbay nachdem sie 1793 mit Erlaubnis der Äbtissin nach Paris gereist war und dort am 13. Juli radikalen Revolutionsführer Jean Paul Marat durch Striche in Hals und Brust in der Badewanne ermordete.


Die dem heiligen Stefan geweihte Abbatiale St-Étienne wurde auf Weisung von Herzog Wilhelm, der nunmehr auch König von England war, als Abbaye-aux-Hommes zwischen 1066 und 1077 im romanischen Stil errichtet (Foto links). Er wählte den Ort auch als seine letzte Ruhestätte.


Doch alles, was heute noch von dem Eroberer Englands unter Grabplatte ruht ist sein rechter Oberschenkelknochen . Sein Leichnam hatte bereits vor seiner Beisetzung allerlei mitmachen müssen. Erst hatten ihn seine gierigen Diener vollkommen entkleidet und dann fing der Leichenzug Feuer. Da der tote Wilhelm nicht in den Sarg passte, versuchten die Leichenträger, ihn in der Mitte zu falte, was seinen Bauch aufplatzen ließ.  Seine Grabstätte wurde dann während der Religionskriege im 16. Jahrhundert entweiht. Das Vierungsgewölbe (Foto rechts).


Die auf das zehnte Jahrhundert zurückgehende Église Saint-Étienne le Vieux ist eine der ältesten Kirchen der Stadt. Der Zusatz le Vieux wurde wurde hinzugefügt, um sie von der Abbatiale St-Étienne Wilhelm des Eroberers unterscheiden zu können. Bei den Bombenangriffen der Alliierten am 7. Juli 1944 wurde die Kirche schwer beschädigt  (Foto links). Das Hôtel de Ville und die Abbatiale St-Étienne (Foto rechts).


Das Hôtel de Vill e wurde förmlich an die Abbatiale St-Étienne angebaut. Als wichtigstes Museum der Normandie zeigt Le Mémorial ein klares Statement für Völkerverständigung und Frieden. Über den ersten und zweiten Weltkrieg mit der Schlacht um die Normandie hinaus ist der Ausstellungskomplex auch dem Kalten Krieg und der Friedensbewgung gewidmet. Neben einem Teilstück der berliner mauer, einem Atomsprengkopf und einer MIG 21 ist eine Galerie der Friedensnobelpreisträger zu sehen.......


...aber auch ein fragwürdiges Spiel, mit dem die Luftschlacht der 1940 gescheiterten Operation Seelöwe nachgespielt werden kann.


Die an die Wand geschriebene Parole Laval au Poteau bezieht sich auf den französischen Ministerpräsidenten Pierre Etienne Laval (28.06.1883 - 15. 10.1945) der wegen seiner Kollaboration mit den NS-Besatzern nach einem erfolglosen Selbstmordversuch mit Zyankali schließlich erschossen wurde.
Ein aus den Trümmern hervorgezogener stark beschädigter Kopf einer Skulptur ist eine ausdrucksvolle Mahnung für ein Nie wieder (Bild rechts).


Die Operationen Sledehammer und Roundup waren 1942 Pläne für eine Landung an der französischen Küste (Foto links) Sie sind jedoch nicht mit der gescheiterten Operation Jubilee am 19. August 1942 durch hauptsächlich hauptsächlich kanadische Truppen gegen den Hafen von Dieppe zu verwechseln.  Das Foto rechts zeigt den geplanten weiteren Ausbau der Brückenköpfe zu einer gemeinsamen Frontlinie bis zur Einnahme der Städte Bayeux und Caen. Die erbitterte Schlacht, bei der auf deutscher Seite die 5. Panzerarmee mit dem I. und II. "SS-Panzerkorps" zum Einsatz kamen, sollte mit hohen Verlusten auf beiden Seiten bis zum 15. August 1944 währen.

Während der schroffe Riss an der weissen Fassade des Eingangs zum Mémorial sowohl die in Trümmern liegende Stadt Caen, als auch den Sieg über den NS-Terror symbolisiert (Foto links), ist der Revolver mit seinem verknoteten Lauf eine eindeutige Absage an jede Form von Gewalt. 

timediver®'s Fotoseiten