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  • Letzte Aktualisierung: 21.06.2014

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جمهوری اسلامی ايران
Dschomhūrī-ye Eslāmī-ye Īrān
Islamische Republik Iran
Yazd



Die bereist im 3. vorchristlichen Jahrtausend zwischen den Wüsten der Dascht-e Kavir und der Dascht-e Lut. gegründete Oasenstadt Yazd ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und eine der ältesten Städte des Iran. Zur Gründungszeit soll Yazd an einem, im Laufe von Jahrhunderten ausgetrockneten, großen Binnensee gelegen haben. Seit der Antike erfolgt die Wasserversorgung durch flächendeckendes Netz, künstlich angelegter Kanäle und -röhren (Qanate) aus dem Shirkuh. Trotz des Wüstenklimas kommt der Landwirtschaft dadurch eine große Bedeutung zu, denn die Felder und Obstplantagen sind durch die Bewässerung sehr ertragreich. Zum Frischhalten des Trinkwasservorrates dienen tiefe, mit mehreren Lüftungstürmen versehene Zisternen (Foto links). Yazd war seit jeher ein bedeutendes Zentrum des Zorastrismus, dessen Verehrung des Lichtes und der Sonne in Gestalt der Swastika auch in die Kunst der islamischen Kacheln gefunden hat (Foto rechts).
Die am Meydan-e Amir Chaqmaq errichtete Tekiyeh Amir Chaqmaq (Foto links), von der nur noch die treppenförmig ansteigende, dreistöckige Fassade mit drei Minaretten erhalten geblieben ist, wird häufig fälschlicherweise als Bazar-Tor bezeichnet, da unmittelbar hinter ihr der Alte Bazar beginnt.  Der gesamte Komplex, zu dem auch eine Moschee gehörte wurde im 15. Jahrhundert vom Gouverneur der Timuriden in Yazd, Amir Djalal al-Din Chaqmaq,  errichtet. Der heutige Portalbau stammt jedoch aus der Regierungszeit der Qadjaren im 19. Jahrhundert. Der ursprünglich vollständig von Arkadenbauten umgebene Platz bildet die Tekiyeh, einen Ort, an dem sich Schiiten versammeln, um ihres Märtyrers Al-Husain ibn Ali zu gedenken. Rechts vor der Fassade steht heute ein Nakhl. Dieses blattförmige Holzgestellt ist dem Schrein des 3. Imams Hussein in Kerbala (Irak) nachgebildet und wird  - mit schwarzen Tüchern behängt - in Prozessionen während des Ashura-Festes von Männern durch die Straßen getragen. Etwa 600 Meter nördlich des Meydan-e Amir Chaqmaq gelangt man über die von der Khiaban-e Imam Khomeyni abzweigende Khiaban Masdjid-e Djame zur Freitagsmoschee von Yazd, welche das höchste Doppelminarett-Portal des gesamten Iran besitzt.
Die ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert stammenden Freitagsmoschee wurde im während des 14. und 15 Jahrhunderts grundlegend erneuert und umgebaut. Nachdem der Besucher den hinter dem Portal gelegenen, von Arkaden umgebenen Innenhof und einen tiefen Iwan passiert hat, gelangt er.....
...in den Mihrabsaal, der beinahe vollständig mit kleinteiligen Fliesenmosaiken geschmückt ist. Neben der Moschee befindet sich die Grabstätte des Ayatollah Seyyid Mohammad Waziri, der dem Vater meines Freundes Dr. Mamoud Rashad einst mitgeteilt hatte, dass sich sein Sohn für eine Laufbahn innerhalb der schiitischen Geistlichkeit besonders eignen würde. Der junge Yazdi hat jedoch vor bald 50 Jahren seine Heimatstadt verlassen, um Archäologie zu studieren, an der Johann Goethe-Universität in Frankfurt am Main zu promovieren und heute tausende von Touristen mit der Geschichte und Kultur des Irans vertraut zu machen.
Am gesamtislamischen Feiertag Lailat al-miradsch (Himmelsreise und erstes öffentliches Auftreten des Propheten Mohammed) am  26. Mai 2014 waren in Yazd alle Geschäfte im Basar geschlossen. Nur diese beiden Bäcker gingen auch an diesem Tag ihrem  spezifischen Broterwerb' nach.
Über die, nicht nur an den Lüftungstürmen der Zisterne (Foto links) angebrachten Holzstecken wird oftmals spekuliert. Sollen sie böse Geister abwehren oder dienen sie wie in dieser Gasse (Foto) schlicht bautechnischen Notwendigkeiten?
An der Khiaban-e Ashani, etwa 500 Meter südöstlich des Meydan-e Markar steht das aus hellen Ziegeln errichte Atashkadeh (Feuerheiligtum), der seit mindestens 1300 Jahren in der Stadt ansässigen zoroastrischen Gemeinde.





Das zoroastrische 'Feuertempel' wurde 1934 aus Spendenmitteln von Glaubensbrüdern aus Indien, die dort aufgrund ihrer herkunft als als 'Parsen' bezeichnet werden gestiftet.  Die Fassade des Heiligtums wird von einem Faravahar geziert, der im Zoroastrismus den Geist verkörpert, der bereits vor der Geburt und auch nach dem Tod eines Menschen weiter existieren soll. Diese Ewigkeit wird durch den Kreis (Ring) um den Rumpf des Faravahar versinnbildlicht. Der Name Faravahar leitet sich von dem avestischen Namen Firavarti ab. Fara oder Fira bedeutet Fliegen oder derjenige, der fliegt. Vahar oder besser gesagt varti bedeutet Wahl des Guten oder den Guten Geist auserwählen. Der Begriff Faravahar bedeutet demnach: Oberster, auserwählter guter Geist, der aus Reinheit fliegt.  Ohne jeglichen Zweifel wurde das Motiv von ägyptischen Vorlagen beeinflusst!
Die Überlieferungen berichten, dass die hinter einer Glasscheibe durch Aprikosenholz genährte heilige Flamme seit dem Jahre 470 n. Chr. brennen würde, seit dem vom Nahid-e Pars Tempel  über Ardakan nach Yazd gelangt ist. Über die Lebenszeit von Zarathustra (Foto Mitte) gibt es unterschiedliche Auffassungen, welche 1800, 1000 und das 7./6. Jahrhundert v. Chr. postulieren. In Abwägung aller archäologischen und historischen  Fakten scheint der letztgenannte Zeitraum am wahrscheinlichsten, wobei der sogenannte Zoroastrismus durchaus älteren Datums sein kann und Zarathustra nicht als Religionsstifter, sondern als Prophet und Erneuerer aufgetreten sein könnte. In der iranischen Kultur gilt die Zypresse seit jeher als Symbol für Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit und ewige Jugend (Foto rechts).
Neben dem Tempel  und einem Garten befindet sich ein Versammlungsraum der zoroastrischen Gemeinde.....
....der heute für eine museale Ausstellung von Kleidungsstücken und Nahrungsteilen, die bei der 'Initation' eines Jungen benötigt werden...
...und andere rituelle Utensilien genutzt wird. Das Amulett mit Abbild Zarathustras und den bunten Perlen soll den, insbesondere von Frauen ausgehenden, 'Bösen Blick' abwenden.
Zwölf Kilometer südwestlich von Yazd liegen zwei Dakhmaho (Plural von persisch Dakhma = Grab[mal], die den Zoroastriern als Stätten für ihre  Himmelsbestattungen dienten. In luftiger Höhe wurden hier das Fleisch und die Weichteile der aufgebahrten Toten Geiern, Raben und anderen aasfressenden Vögeln zum Vertilgen präsentiert. Die von den Vögel, aber auch Wind und Wetter nach einiger Zeit freigelegten Knochen wurden dann in Felsgruben (Studan) oder in steinerne Kisten (Astodanen) verstaut. Nachdem diese 'Türme des Schweigens' aus hygienischen Gründen zu Beginn der 1970er Jahre stillgelegt worden waren, lassen sich die Zoroastrier von Yazd in Betonsärgen beisetzten.
Ebenfalls außer Betrieb sind die unterhalb der beiden Hügel stehenden Gebäude, in denen die Verstorbenen zur ihre 'Himmelsbestattung' hergerichtet und ihre sauberen Knochen später mit Wachs überzogen wurden, bevor man sie ihrer endgültigen Beisetzung zuführte.
Bemerkenswert ist der Umstand, dass sich die Welt der Toten wie im Alten Ägypten im toten Land der Wüste befunden hat. Die Bestattungsmethode der Zoroastrier wird meistens damit erklärt, dass der Glaubensgemeinschaft die vier (alchemistischen) Elemente Luft, Wasser Erde und Feuer heilig seien und deshalb nicht durch einen verwesenden Leichnam verunreinigt werden dürften. Neben einer Erd- und Feuerbestattung, scheidet somit auch ein Seemannsgrab aus. Von einigen Forschern wird mittlerweile jedoch angenommen, dass es sich um eine uralte schamanische Tradition der Bestattung handelt, die bereits  in der ältesten bisher gefundenen größeren Siedlungsstätten der Welt, Çatalhöyük, praktiziert wurde, handelt. In der auf 7400/7100 bis etwa 6200 v. Chr. datierten anatolischen Fundstätte wurden Wandzeichnungen gefunden, welche die Bestattung durch Aussetzen der Leichname zum Fraß der Vögel darstellen. Die abgenagten Knochen wurden im Innern der Häuser im Lehm bestattet. Möglicherweise wurde auch der älteste, bisher aufgefundene Steintempels der Menschheit auf dem Göbekli Tepe bereits als 'Dachma' verwendet. Himmels- oder Luftbestattungen sind heute noch in Tibet, der Mongolei und anderen Ländern Zentralasiens üblich, wo sie aufgrund des für eine Erdbestattung zu harten Steppenbodens und dem Mangel an Brennholz für eine Feuerbestattung entstanden sind. Erst in der Tradition haben die ethischen Grundsätze und religiösen Begründungen herausgebildet.
Die Plateau der südlicher gelegenen Dakhma ist von einer kreisförmigen Mauer umgeben (Foto links).  Ein Blick auf die zweite, höhere Dakhma (Foto re.)
Ca. 30 Kilometer südöstlich von Yazd, an der alten Handelsstraße von Fars nach Khorasan steht die Freitagsmoschee von Fahradj. Das Bauwerk ist jedoch relativ unscheinbar und wirkt in seinem Inneren zudem etwas verkommen, geht aber baulich bis in das 7. Jahrhundert zurück.
Der Grundriß der frühislamischen Pfeilermoschee ist nahezu quadratisch. Während der Eingang der Moschee an der Nordseite liegt, wird der Innenhof der Moschee an drei Seiten von Arkaden umgeben.
Die Gebetshalle (Foto links) mit ihren fünf von Tonnengewölben gedeckten Schiffen und den Massiven befindet sich an der Südseite des Hofes. Die Einzigartigkeit des Baues besteht jedoch darin, dass es sich um einen ursprünglich sassanidischen, d. h. vorislamischen Komplex handelt, von dem unter anderem noch die die rot angemalten Scheintüren (Foto rechts) zu erkennen sind.
Wie bei allen Moscheen weist Mihrab und Minbar (Foto links) die Gebetsrichtung (Qibla) gen Mekka. Das Moshir al-Mamalek Hotel Garden im Norden der Stadt Yazd war mit seiner an ein Paradeison erinnernden Anlage (Foto rechts) für timediver®'s Aufenthalt eine exzellente Unterkunft.

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