• Letzte Aktualisierung: 10.06.2014

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جمهوری اسلامی ايران
Dschomhūrī-ye Eslāmī-ye Īrān
Islamische Republik Iran
       Susa / Chogha Zanbil 


Im Zentrum des Ortes Shush (Provinz Khuzistan), direkt am Shaur-Fluss, wurde im 12. Jahrhundert ein Heiligtum errichtet. Die häufig umgebaute und immer wieder erneuerte Pilgerstätte mit ihrem konischen Turm wird als Mausoleum des Propheten Daniel angesehen. Gleichwohl die Bibel nichts über den Tod Daniels berichtet, könnte er sich während des Babylonischen Exils in einstigen Susa aufgehalten haben, so daß nach jüdischer und islamischer Überlieferung sein Grab hier zu finden ist. Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Grab von Benjamin von Tudela, der den Ort im Jahre 1160 besucht hatte. Das vorgeschichtliche und antike Susa (hebräisch Schuschan) war von etwa 4000 v. Chr. bis zu seiner Zerstörung durch die Mongolen 1259 n. Chr. mehr oder weniger kontinuierlich besiedelt. Nur etwa 500 Meter oberhalb des Danielgrabes befindet sich der Apadama-Hügel mit den freigelegten und konservierten Resten des einstigen Palastes des Großkönigs Dareios I. ( 549 v. Chr - 486 v. Chr.). Im Gegensatz zu den aus Persepolis bekannten achämenidischen Palastanlagen, deren Wände mit steinernen Reliefplatten verkleidet waren, zeichnete sich der Palast von Susa durch einen Bauschmuck aus, welcher aus der elamischen Tradition erwachsen war. Alle Fassaden waren mit farbig glasierten Ziegelbildern geschmückt und die Räumlichkeiten mit verschiedenen kostbarsten Materialien der damaligen Welt ausgestattet. Der Palast besaß drei Innenhöfe und eine Grundfläche von 246 x 155 Metern.
Die Fundamente des Palastes mit den privaten Wohngemächern Dareios I. von Süden (Foto links), Westen (Foto rechts) ....


....und Osten (Foto links) aus gesehen. Nördlich des Zentralhofes befand sich der offizielle Teil des Palastes, das 109 x 109 Meter messende Apadana (altpers.: Palast). Sein Inneres beherbergte eine von 6 x 6 Säulen getragen Halle, deren vier Seitenlängen jeweils 58 Meter betrugen.
Alle 36 Säulen besaßen eine Glockenbasis, einen kannellierten Schaft und ein Doppelstierprotomen-Kapitell.
Die kümmerlichen Reste der Säulen....
...und einer Löwenskulptur lassen die einstige Pracht bestenfalls erahnen. Einen besonderen Anachronismus stellt das Château de Suse dar, das  in den späten 1890er Jahren von Jean-Marie Jacques de Morgan als sichere Basis für die Plünderung der Ausgrabungsstätte auf einem benachbarten Hügel errichtet wurde. Angelehnt an die Bauten des europäischen Mittelalters, von örtlichen Handwerkern  aus Ziegeln erbaut, gilt die Festung als verspätete und gleichzeitig östlichste Kreuzritterburg. Da der 'Donjon' ohne Rücksicht auf ältere archäologische Schichten und Relikte vergangener Zeiten  auf dem 'Tepe' errichtet wurde,  ist er auch ein Beispiel für die vorwissenschaftliche Ära der Archäologie, in der es lediglich darum ging, dem Boden möglichst viele Schätze und Antiquitäten zu entreißen. Der ehemalige Französisch Staatseigentum wurde von der Islamischen Republik nach der iranischen Revolution im Jahr 1979 übernommen. Es wird heute als Museum genutzt. Zu den bekanntesten Halte ist eine Keilschrifttafel mit dem Codex Hammurabi eingeschrieben, dies ist jedoch heute im Louvre in Paris, Frankreich. Nachdem die Burg während des Irak-Iran-Krieges (1980 - 1988) durch irakische Bomben stark beschädigt worden war, wurde sie nach Kriegsende komplett wiederhergestellt.

Auch die als 'Codex Hammurapi' bezeichnete, 2,25 Meter hohe Dioritstele wurde hier zum Jahreswechsel 1901/1902 vom dem schweizer Ägyptologen Gustave Jéquier (1868 -1946) in drei Bruchstücken gefunden. Bereits im April 1902 wurden diese, wieder zu einer Stele zusammengesetzt durch das von   Jacques de Morgan (1857 - 1924) geleitete 'Expeditionsteam' außer Landes geschafft und in den Bestand des Pariser Louvre aufgenommen. Die ursprünglich um 1750 v. Chr., wahrscheinlich in Sippar, der Stadt der Sonnengottes Schamasch in Mesopotamien errichtete Stele, war als Kriegsbeute des elamischen Königs Shutruk-Nakhunte II. (Reg. um 1185–1155 v. Chr.) in dessen Hauptstadt Susa gebracht worden.


Die Elamer (Elamiter im AT, Esra 4,9) waren wie ihre westlichen Nachbarn die Sumerer weder ein indoeuropäisches oder semitisches Volk noch miteinander verwandt. Die Bezeichnung Elam entstammt dem griechischen Bezeichnung Aylam, das wiederum aus dem hebräischen Wort Elam entlehnt worden war. Die Eigenbezeichnung lautete 'Haltampt' (Land des Herrn/Gottes-/ Königsland). An der Stelle des späteren  Susa wurde bereits um 4000  v. Chr eine erste Siedlung gegründet. Zwischen 3450 v. Chr. und 3100 v. Chr., parallel zum Aufstieg des sumerischen Stadtstaates Uruk (späte Uruk-Periode) entwickelte sich Susa zum politischen und religiösen Zentrum von Elam. Aus dieser Epoche stammen die ältesten Schriftdokumente in proto-elamischen Strichschrift. Die Entwicklung der Schriftsysteme von Sumer und Elam entwickelten sich vollkommen unabhängig voneinander. Ethnisch und entfernt auch sprachlich werden die Elamer mit den dravidischen Völkern in Verbindung gebracht, von denen man annimmt, dass sie aus dem iranischen Hochland nach Indien eingewanderten. Demnach haben sich die Vorfahren der Elamer bereits vor der Ostwanderung ihrer dravidischen Verwandten in Mesopotamien niedergelassen. Die dravidischen Völker der Kannadigas, Malayalis, Telugus und Tamilien sind heute in Südindien, das letztgenannte auch auch in Sri Lanka beheimatet. Daneben gibt es mit Brahui jedoch auch eine norddravidische [!] Sprache, die sich 2000 Kilometer von ihren südindischen Pendants entfernt in  Sprachinseln bei 2,2 Millionen Sprechern in Pakistan, Afghanistan und der iranischen Provinz Sistan und Belutschistan behaupten konnte. Die tamilischen Separatisten auf der Insel Sri Lanka bezeichnen den von ihnen geforderten eigenen Staat als Tamil Eelam (Tamililam). In der heutigen Islamischen Republik Iran hat sich der Name Elam im Namen der Provinz Ilam und ihrer gleichnamigen Hauptstadt bewahrt. Der irakische Diktator Saddam Hussein (1937 - 2006) wollte die rohstoffreiche iranische Provinz Khuzistan seinem Machtbereich einverleiben und brach deshalb den 1. Golfkrieg (1980 -1988) vom Zaun. Ideologisch begründet wurde der Angriffskrieg mit der 'Befreiung Arabistans', d. h. der schiitischen arabischen Minderheit im Iran.

Direkt unterhalb des Château de Suse wurde ein Museum eingerichtet, das sowohl Fundstücke aus Susa als auch aus der gesamten Region Susiana beherbergt (Foto links). Begrüsst wird der Museumsbesucher von einem Fragment eines Stierkapitells, welches während der Achämenidenzeit ein Säule der Pforte zur Apadama gekrönt hatte (Foto rechts).
Keramikgefäß
Proto-Elamische Zeit
4500 - 4000 v. Chr.
Tepe Bandebal

Keramikgefäß
Susa I.
um 4000 v . Chr.
Susa, 'Akropolis' II.

Keramikgefäß
Proto-Elamische Zeit
4500 - 4000 v. Chr.
Fundort?

Keramikgefäß
Proto-Elamische Zeit
4500 - 4000 v. Chr.
Fundort?
Keramikgefäß
Susa I.
um 4000 v . Chr.
Susa, 'Akropolis' II.
Keramikvasen
Mittel-Elamische Zeit
1900 - 1100 v. Chr.
Haft Tepe (Sieben Hügel)


Das Steingefäß entspricht dem frühen Schriftzeichen 'GA' (Milch)
Proto-Elamische Zeit
um 3300 v. Chr
Susa

Die sumerische Keilschrift war bereits in Alt-Elamischer Zeit von den Elamern adaptiert worden und hatte die bisher gebräuchliche proto- elamitische Strichschrift abgelöst. Nach weiteren Modifkationen fand die elamische Version der Keilschrift  bis in die hellenistische Zeit Verwendung.
Frauenporträt
24 cm hoch
Maske
20 cm hoch
Kopf [des Königs Tepti-Ahar? - Bauherr von Haft Tepe; um 1400 v. Chr.] 28 cm hoch
Alle drei in Haft Tepe gefundenen Artefakte wurden aus ungebranntem Ton gefertigt..
... und stammen wie die Rollsiegel aus der Mittel-Elamischen Zeit.  Das Stempelsiegel (Foto rechts)....
...und die Figurinen...
...werden...
....ebenso wie die aus Keramik gefertigten Dreifüsse und die verschiedenen Spielsteine....
.... auf das zweite vorchristliche Jahrtausend datiert.
Die Bronzeplakette mit Hirschmotiven stammt aus Alt-Elamischer Zeit, der Teil eines Bronzezaunes .....
... und bronzenen militärischen Waffen und Ausrüstungsgegenstände aus der Mittel-Elamischen Epoche Luristans.
Der geflügelte Stier (Foto links) und die Abbildung eines Bogenschützen (Foto rechts) zierten einst die Wände des Achämenidischen Palastes .
Die Originale der Emailziegelfassaden sind heute im Pariser Louvre zu sehen.

Glasierte Keramik (Foto rechts) und Fragmente aus der Achämenidenzeit (559 v. Chr. - 330 v. Chr.)
Die Figurinenfragmente und die Öllampen aus Keramik...
... stammen wie die Herkulesstatue und der Steinzylinder mit Relief aus dem Mittel-Persischen Reich der Parther (250 v. Chr- 224 n. Chr.)
Ca. 40 km südöstlich von Susa befindet sich die Reste der Mittel-Elamischen Tempelstadt Dur-Untasch (heute Chogha Zanbil). Im Zentrum der von König Untasch-Napirischa (1275 - 1240 v. Chr.) gegründeten Residenz stand eine gewaltige Zikkurat (= babylon. 'hoch aufragend'), die den künstlichen mesopotamischen Stufentürmen nachempfunden war. Obgleich von der ursprünglich ca. 50 hohen Zikkurat nur noch ein halb so hoher Rest erhalten geblieben ist, stellt sie einer Seitenlängen von 105 Meter [und ihrer Wiederherstellung nach dem Ersten Golfkrieg] die besterhaltenste Mesopotamiens und die bisher älteste in Elam gefundene dar. Sie bestand aus einem Hochtempel auf vier Terrassen und war den Göttern Inšušinak und Napirischa geweiht.
Das insgesamt etwa 100 ha umfassende Stadtgebiet war von einer mehr als 4 Kilometer langen Mauer umgeben.  Im Zentrum des Stadtgebietes lag der wiederum von einer Mauer umfriedete 470 x 380 Meter große  'Heilige Bezirk'.  Während die Zikkurats des Zweistromlandes aus horizontal errichteten und jeweils aufeinandergestellten, nach oben hin kleiner werdenden Terrassen aufgebaut wurden, bestand die Konstruktion des 'Götterberges von Chogha Zanbil' aus einem turmartigen Kern in der Mitte, der von jeweils niedriger werdenden, ebenfalls auf dem Boden stehenden Schalen umgeben war.
Nachdem man das südöstlich Tore zum 'Heiligen Bezirk' passiert hat, kommt man zu den Fundamenten von Tempeln, die hier für mehrere Götter errichtet worden waren. Unter anderem   für die Göttermutter [!] Pinekir, die bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. an der Spitze des elamischen Pantheons gestanden hatte.  Einige Zeitgenossinnen, wie die schweizer Psychologin Doris Wolf in ihrem Buch Der Kampf gegen Weisheit und Macht der matriarchalen Urkultur Ägyptens vertreten die These, dass die Elamer anfangs in einem Matriachat gelebt hätten.
An der Südosttseite der Zikkurat befanden sich zwei Heiligtümern des Gottes Inšušinak (sumerisch: Herr von Susa), dem auch die ganze Zikkurat geweiht gewesen war. Im Vordergrund (Bild links) ist der Zugang zum Inuschinak-Tempel B zu sehen, weiter hinten vor dem größeren Zugang, befindet sich der Opferplatz mit seinem Ziegelsockel für die Schlachtopfer. Das rechte Foto zeigt den Blick in die entgegengesetzte Richtung. Der für fast alle Epochen Elams bezeugte Inšušinak (Inschuschinak) war Gott der Unterwelt und Totenrichter. Die Elamer glaubten an ein jenseitiges Leben und verfügten daher in ihren Testamenten, dass sie nach ihrem Tode mit Grabopfern und Trankspenden versorgt wurden. Als sakraler urkundlicher Garant wurde hierzu Inšušinak hinzugezogen. 
Vor dem größeren Zugang an der Südwestseite befinden sich zwei Reihen mit jeweils sieben Opfertischen.  Vor der Südwest-Treppe (Foto rechts)....
...wurde aus mit Keilschrift versehenen Ziegeln (verzeichnisse der Opfergaben) ein runder Opferaltar mit Scheinfenstern errichtet.
Die Nordöstliche Ecke der Zikkurat (Foto links) . An der nordöstlichen Treppe befindet sich eine Plattform, die zur Durchführung von Ritualen, wie beispielsweise 'Priesterweihen' genutzt wurde. An dieser Stelle wurden auch die Fragmente einer Bullenstatue mit der Inschrift des Königs Untasch-Napirischa (Untasch-GAL) gefunden.

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