• Letzte Aktualisierung: 15.06.2014

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جمهوری اسلامی ايران
Dschomhūrī-ye Eslāmī-ye Īrān
Islamische Republik Iran
Bishapur



Videoclip: Bishapur Panoramablick



Das Neu-Persische Reich der Sassaniden (224 - 642 n. Chr.) und die Standarte seiner Herrscher, das sogenannte Derafsch-e Kāviān.
Gleichwohl der 23 Kilometer nordwestlich der Stadt Kazerun (Provinz Fars) Ort bereits in elamischer und parthischer Zeit besiedelt gewesen war, wurde er nach einer Inschrift im Jahr 266 vom zweiten Herrscher der Sassaniden, Shapur I. (Reg. 240/42–270 n. Chr.), neu gegründet. Während der Sassanidenzeit besaß die Stadt eine gewisse strategische Bedeutung, da sie  an der wichtigen Handelsstraße zwischen Firuzabad und Ktesiphon am Tigris lag.  Die im Mittelpersischen als Bay-Shapur (Herr[scher] Shapur) bezeichnete Stadt, war das Verwaltungszentren für einen der fünf Distrikte innerhalb der Provinz Fars. Im Zuge des Triumphes Shapurs I. gegen die römischen Kaiser Gordianus III. (Re. 238 - 244),  Philippus Arabs (Reg. 244 - 249), Valerian (Reg. 253 - 260) waren römische Handwerker als Gefangene nach Bishapur gekommen, die der Architektur der Stadt westliche Elemente verliehen. Nach dem Hippodamischen Schema wurde der Stadt ein schachbrettartiger, rechteckiger Grundriss verliehen. 
Das mit einer Befestigungsmauer umgebene Stadtgebiet grenzt im Osten an die Hänge des Kuh-e Kuhmareh. Im Norden verläuft die hier mit Turmvorlagen ausgestattete Stadtmauer (Foto links), parallel zum Shapur-Fluss. Nachdem der Besucher die Stadtmauer passiert hat....


 ....fallen ihm die Reste eines aus großen, massiven Steinen errichteten Gebäudes auf....
...bei dem es sich um einen, mit dem Palastkomplex verbundenen Sakralbau handelt. Über eine 24stufige Treppe Stufen, die von einen gut erhaltenen Tonengewölbe gedeckt wird...
...gelangt man einen 7 Meter unter dem Bodenniveau liegenden Tempel. Dessen 2,35 Meter dicken mauern bestehen aus einem mit Mörtel verbundenen Bruchsteinkern, der von beiden Seiten mit sorgfältig behauenen Steinen verblendet ist. Am oberen Abschluss der beinahe noch vollständig erhaltenen  Nordostwand (Foto rechts) wurden die Figuren von Stierprotomen gefunden, welche einst zur Auflage der Dachbalken gedient hatten. Aufgrund des zentralen Wasserbeckens, das von einem Kanal aus dem Fluss gespeist wurde, wird davon ausgegangen, dass der tempel der Fruchtbarkeitsgöttin Anahita geweiht war. Die Form der Türen und ihrer Stürze geht auf ägyptische Vorlagen zurück.
Im Zentrum der Stadt liegt die aus extrem dicken Mauern errichtete Palastanlage. Jede Seite ihres quadratischen Mittelraums misst 22 Meter und besitzt in ihrer Mitte jeweils einen Iwan, (auch Aiwan oder Liwan = ein an drei Seiten geschlossene Halle) der gleichfalls einen quadratischen Grundriss besitzt. Die Annahme, dass der gesamte raum mit einer Kuppel überdacht gewesen war, erscheint aufgrund der der Größe der zu deckenden Fläche unwahrscheinlich. Der quadratische Mittelteil war wohl eher ein offener Hof, während die einzelnen Iwane jeweils mit einem Tonnengewölbe gedeckt waren. Nachdem man einen Gebäudetrakt von schlauchartigen Räumen und schmalen Gängen passiert hat, gelangt man in einen quadratischen Hof [Saal?]

...in dem die heute im Teheraner Nationalmuseum aufbewahrten Fussbodenmosaiken gefunden wurden. In spät-sassanidischer wurden die stark an römische Vorlagen erinnernden Mosaiken infolge von Umbauten an der Palastanlage überdeckt und dabei stellenweise zerstört.
Einige erhaltene Bauteile des sogenannten Östlichen Mosaiksaals weisen noch Reste des einstigen Gipsstucks und der Wandmalereien vor (Foto rechts).
Die wissenschaftliche Untersuchung Bishapurs war zwischen 1933 und 1940 von einem urkainisch-stämmigen französischen  Archäologen Roman Ghirshman Roman Michailowitsch Ghirschman) (1895 - 1979 in Budapest) begonnen und dann ab 1968 vom Iranischen Antikendienst unter der Leitung von Ali Akbar Sarfaraz fortgesetzt worden. Die Schienen und Kipploren sind die Relikte der Ausgrabungsarbeiten.
Nach der Eroberung des Sassanidenreiches durch die islamischen Araber und die Zerstörung Bishapurs im Jahre 637 n. Chr.  blieb der Ort dennoch besiedelt. Auf den Ruinen eines  parthischen Bauwerkes westlich des Anahita-Tempels wurde in frühislamischer Zeit eine  Moschee errichtet, von der heute noch die rechteckige Umfassungsmauer.....
...und einige Säulensockel mit kufischen Inschriften erhalten geblieben sind. Nachdem Bishapur gegenüber Kazerun zunehmend an Bedeutung verloren hatte, begann es im 10. Jahrhundert allmählich zu verfallen.
Einige Meter nordwestlich von Bishapur liegt der Eingang zur Schlucht Tang-e Chowgan, durch die sich der Shapur-Fluss sein Bett gegraben hat. Dort haben sich Sassaniden-Herrscher in vier Reliefs, plus zwei weiteren an der gegenüberliegenden Felswand, verewigen lassen. Das kolossale erste Relief....
....zeigt den Triumph Shapurs I., dem hoch zu Ross von einem persischen Würdenträger der Ring der Macht überreicht wird. Während der tote römische Kaiser Gordianus III. unter den Hufen des königlichen Pferdes liegt, kniet Philippus Arabs mit ausgestreckten Armen vor Shapur I.
Links und rechts der Zentralszene wurden untereinander mehrere Bildstreifen (Register) angebracht, die jeweils in weitere Felder unterteilt sind.  Zu den Detailszenen gehören Überbringer von Tributen (Foto rechts)......
.. und persische Reiter (Foto links).  Auf der anderen Seite der Schlucht wurden für eine Befestigungsanlage zahlreichen Räume in den Fels geschlagen.
Das zweite Relief zeigt den Großkönig Bahram I. (Reg. 273 - 276)  mit einer Delegation von Arabern.
Das dritte Relief ist dokumentiert die Investitur Bahrams I., der aus der Hand Ahuramazdas den Ring der Königsmacht verliehen bekommt.
Das vierte und letzte Relief an der der südwestlichen Wand der Schlucht stammt von Shapur II. (309 - 379) und zeigt die Unterdrückung eines Aufstandes. Der Herrscher ist auf einem Thron sitzend in der Mitte frontal dargestellt. Während links von ihm seine Generäle und Würdenträger dargestellt sind, werden auf der rechten Seite Gefangene vorgeführt.
An der südöstlichen Wand ist ein verwittertes Relief der Investitur von Shapur I. gewidmet. Es zeigt den berittenen Gott Ahuramazda bei der Übergabe des Ringes der Macht an den ebenfalls auf einem Pferd sitzenden Sassanidenherrscher. Unter den Pferden liegen die von Gott und König besiegten Feinde, Ahriman und kaiser Gordianus III. Der zweite besiegte römische Kaiser, Philippus Arabs, kniet um Frieden bittend vor Shapurs Pferd (Foto links). Das zweite Relief präsentiert erneut den Triumph Shapurs I., dem hoch zu Ross, diesmal jedoch von einem persischen Würdenträger der Ring der Macht überreicht wird.
Während der tote römische Kaiser Gordianus III. unter den Hufen des königlichen Pferdes liegt, kniet Philippus Arabs mit ausgestreckten Armen vor Shapur I., der wiederum das Handgelenk des neben seines Pferdes stehenden Valerian festhält. [Anmerkung: Zu den genauen Todesumständen des Gordianus III.  liegen Quellen mit verschiedenen Versionen vor. Wahrscheinlich befand sich der Kaiser bereits auf dem Rückweg persischen Territoriums, als er einer Meuterei seiner Soldaten zum Opfer fiel. Umstritten ist die häufig vertretene Annahme, dass Philippus Arabs aus eigenem Machtstreben heraus die Diskreditierung Grobianus III. beim Heer betrieben hatte oder sogar für seine Ermordung direkt verantwortlich war. Demgegenüber wird die persische Darstellung, nach der Gordianus infolge von Verletzungen, die er in der Schlacht von Mesiche erlitten hatte, verstarb als durchaus plausibel angesehen, zumal auch spätere, auf älteres Material zurückgreifende byzantinische Quellen keinerlei Hinweise auf eine Ermordung des Kaisers liefern.]
Wenn man flussaufwärts dem Lauf des Shapur folgt, gelangt man nach etwa 6 Kilometern zum Dorf Abdollah Khan. 400 Meter oberhalb der talsohle der Tang-e Chowgan liegt der 20 Meter breite und 5 Meter Höhe Eingang zur Mundan-Höhle, die sich nach 35 Metern zu einer weiten Felsenhalle öffnet. Hier findet sich eine monumentale Skulptur Shapurs I., die an Ort und Stelle aus einem einzigen gewachsenen Stalagmiten herausgemeißelt wurde. Wie auf den Felsenreliefs wurde der Großkönig auch hierbei mit all seinen Waffen, der typischen Bekleidung und mit wehenden, unter seiner Krone hervor- quellenden Haaren dargestellt. Das Monumentalstandbild diente dem Herrscherkult und sollte möglichweise die vorgesehene Grabstätte markieren.

Von der Schnellstraße 86 (Kerman - Ahvaz) bietet sich ein Blick in die Tang-e Chowgan, bvor die Fahrt durch eine beeindruckende Gebirgskulisse  Richtung Shiraz weitergeht.

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