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Das
Neu-Persische Reich der Sassaniden (224 -
642 n. Chr.) und die Standarte seiner Herrscher, das sogenannte Derafsch-e
Kāviān. |
Gleichwohl
der 23 Kilometer nordwestlich der Stadt Kazerun
(Provinz Fars) Ort bereits in elamischer und parthischer Zeit
besiedelt gewesen war, wurde er nach einer Inschrift im Jahr 266 vom zweiten Herrscher der Sassaniden, Shapur I.
(Reg. 240/42–270 n. Chr.), neu gegründet. Während der
Sassanidenzeit
besaß die Stadt eine gewisse strategische Bedeutung, da sie
an der
wichtigen Handelsstraße zwischen Firuzabad und Ktesiphon am
Tigris
lag. Die im Mittelpersischen als Bay-Shapur
(Herr[scher] Shapur)
bezeichnete Stadt, war das Verwaltungszentren für einen der
fünf
Distrikte innerhalb der Provinz Fars. Im Zuge des Triumphes Shapurs I.
gegen die römischen Kaiser Gordianus III. (Re. 238 - 244),
Philippus
Arabs (Reg. 244 - 249), Valerian (Reg. 253 - 260) waren römische
Handwerker als Gefangene nach Bishapur
gekommen, die der Architektur der Stadt westliche Elemente verliehen.
Nach dem Hippodamischen Schema wurde der Stadt ein schachbrettartiger,
rechteckiger Grundriss verliehen. |
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Das mit
einer Befestigungsmauer umgebene Stadtgebiet grenzt im Osten an die
Hänge des Kuh-e Kuhmareh.
Im Norden verläuft die hier mit Turmvorlagen ausgestattete
Stadtmauer (Foto links), parallel zum Shapur-Fluss.
Nachdem der Besucher die Stadtmauer passiert hat....
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....fallen
ihm die Reste eines aus großen, massiven Steinen errichteten
Gebäudes auf....
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...bei
dem es sich um einen, mit dem Palastkomplex verbundenen Sakralbau
handelt. Über eine 24stufige Treppe Stufen, die von einen gut
erhaltenen Tonengewölbe gedeckt wird...
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...gelangt
man einen 7 Meter unter dem Bodenniveau liegenden Tempel. Dessen 2,35 Meter dicken
mauern bestehen aus einem mit Mörtel verbundenen Bruchsteinkern,
der von beiden Seiten mit sorgfältig behauenen Steinen verblendet
ist. Am oberen Abschluss der beinahe noch vollständig
erhaltenen Nordostwand (Foto rechts) wurden die Figuren von
Stierprotomen gefunden, welche einst zur Auflage der Dachbalken gedient
hatten. Aufgrund des zentralen Wasserbeckens, das von einem Kanal aus
dem Fluss gespeist wurde, wird davon ausgegangen, dass der tempel der Fruchtbarkeitsgöttin Anahita
geweiht war. Die Form der Türen und ihrer Stürze geht auf
ägyptische Vorlagen zurück.
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Im
Zentrum der Stadt liegt die aus extrem dicken Mauern errichtete
Palastanlage. Jede Seite ihres quadratischen Mittelraums misst 22 Meter
und besitzt in ihrer Mitte jeweils einen Iwan, (auch Aiwan oder Liwan = ein
an drei Seiten geschlossene Halle) der gleichfalls einen quadratischen
Grundriss besitzt. Die Annahme, dass der gesamte raum mit einer Kuppel
überdacht gewesen war, erscheint aufgrund der der Größe
der zu deckenden Fläche unwahrscheinlich. Der quadratische
Mittelteil war wohl eher ein offener Hof, während die einzelnen
Iwane jeweils mit einem Tonnengewölbe gedeckt waren. Nachdem man
einen Gebäudetrakt von schlauchartigen Räumen und schmalen
Gängen passiert hat, gelangt man in einen quadratischen
Hof [Saal?] |
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...in dem
die heute im Teheraner Nationalmuseum aufbewahrten Fussbodenmosaiken gefunden wurden.
In spät-sassanidischer wurden die stark an römische Vorlagen
erinnernden Mosaiken infolge von Umbauten an der Palastanlage
überdeckt und dabei stellenweise zerstört.
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Einige
erhaltene Bauteile des sogenannten Östlichen
Mosaiksaals weisen noch Reste des einstigen Gipsstucks und der
Wandmalereien vor (Foto rechts).
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Die
wissenschaftliche Untersuchung Bishapurs war zwischen 1933 und 1940 von
einem urkainisch-stämmigen französischen
Archäologen Roman Ghirshman Roman Michailowitsch Ghirschman) (1895
- 1979 in Budapest) begonnen und dann ab 1968 vom Iranischen
Antikendienst unter der Leitung von Ali Akbar Sarfaraz fortgesetzt
worden. Die Schienen und Kipploren sind die Relikte der
Ausgrabungsarbeiten.
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Nach der
Eroberung des Sassanidenreiches durch die islamischen Araber und die
Zerstörung Bishapurs im Jahre 637 n. Chr. blieb der Ort
dennoch besiedelt. Auf den Ruinen eines parthischen Bauwerkes
westlich des Anahita-Tempels wurde in frühislamischer Zeit
eine Moschee errichtet, von der heute noch die rechteckige
Umfassungsmauer.....
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...und
einige Säulensockel mit kufischen Inschriften erhalten geblieben
sind. Nachdem Bishapur gegenüber Kazerun zunehmend an Bedeutung
verloren hatte, begann es im 10. Jahrhundert allmählich zu
verfallen. |
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Einige
Meter nordwestlich von Bishapur liegt der Eingang zur Schlucht Tang-e Chowgan, durch die sich der
Shapur-Fluss sein Bett gegraben hat. Dort haben sich
Sassaniden-Herrscher in vier Reliefs, plus zwei weiteren an der
gegenüberliegenden Felswand, verewigen lassen. Das kolossale erste
Relief....
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....zeigt
den Triumph Shapurs I., dem hoch zu Ross von einem persischen
Würdenträger der Ring der Macht überreicht wird.
Während der tote römische Kaiser Gordianus III. unter den
Hufen des königlichen Pferdes liegt, kniet Philippus Arabs mit
ausgestreckten Armen vor Shapur I.
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Links und
rechts der Zentralszene wurden untereinander mehrere Bildstreifen
(Register) angebracht, die jeweils in weitere Felder unterteilt
sind. Zu den Detailszenen gehören Überbringer von
Tributen (Foto rechts)...... |
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.. und
persische Reiter (Foto links). Auf der anderen Seite der Schlucht
wurden für eine Befestigungsanlage zahlreichen Räume in den
Fels geschlagen.
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Das
zweite Relief zeigt den Großkönig Bahram I. (Reg. 273 - 276) mit
einer Delegation von Arabern.
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Das
dritte Relief ist dokumentiert die Investitur
Bahrams I., der aus der Hand Ahuramazdas den Ring der
Königsmacht verliehen bekommt.
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Das
vierte und letzte Relief an der der südwestlichen Wand der
Schlucht stammt von Shapur II. (309 - 379) und zeigt die
Unterdrückung eines Aufstandes. Der Herrscher ist auf einem Thron
sitzend in der Mitte frontal dargestellt. Während links von ihm
seine Generäle und Würdenträger dargestellt sind, werden
auf der rechten Seite Gefangene vorgeführt.
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An der
südöstlichen Wand ist ein verwittertes Relief der Investitur
von Shapur I. gewidmet. Es zeigt den berittenen Gott Ahuramazda bei der
Übergabe des Ringes der Macht an den ebenfalls auf einem Pferd
sitzenden Sassanidenherrscher. Unter den Pferden liegen die von Gott
und König besiegten Feinde, Ahriman und kaiser Gordianus III. Der
zweite besiegte römische Kaiser, Philippus Arabs, kniet um Frieden
bittend vor Shapurs Pferd (Foto links). Das zweite Relief
präsentiert erneut den Triumph Shapurs I., dem hoch zu Ross,
diesmal jedoch von einem persischen Würdenträger der Ring der
Macht überreicht wird.
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Während
der tote römische Kaiser Gordianus III. unter den Hufen des
königlichen Pferdes liegt, kniet Philippus Arabs mit
ausgestreckten
Armen vor Shapur I., der wiederum das Handgelenk des neben seines
Pferdes stehenden Valerian festhält. [Anmerkung: Zu den genauen
Todesumständen des Gordianus III. liegen Quellen mit
verschiedenen Versionen vor. Wahrscheinlich befand sich der Kaiser
bereits auf dem Rückweg persischen Territoriums, als er einer
Meuterei seiner Soldaten zum Opfer fiel. Umstritten ist die häufig
vertretene Annahme, dass Philippus Arabs aus eigenem Machtstreben
heraus die Diskreditierung Grobianus III. beim Heer betrieben hatte
oder sogar für seine Ermordung direkt verantwortlich war.
Demgegenüber wird die persische Darstellung, nach der Gordianus
infolge von Verletzungen, die er in der Schlacht von Mesiche erlitten
hatte, verstarb als durchaus plausibel angesehen, zumal auch
spätere, auf älteres Material zurückgreifende
byzantinische Quellen keinerlei Hinweise auf eine Ermordung des Kaisers
liefern.]
Wenn man flussaufwärts dem Lauf des Shapur folgt, gelangt man nach
etwa 6 Kilometern zum Dorf Abdollah
Khan. 400 Meter oberhalb der talsohle der Tang-e Chowgan liegt
der 20 Meter breite und 5 Meter Höhe Eingang zur
Mundan-Höhle, die sich nach 35 Metern zu einer weiten Felsenhalle
öffnet. Hier findet sich eine monumentale
Skulptur Shapurs I., die an Ort und Stelle aus einem einzigen
gewachsenen Stalagmiten herausgemeißelt wurde. Wie auf den
Felsenreliefs wurde der Großkönig auch hierbei mit all
seinen Waffen, der typischen Bekleidung und mit wehenden, unter seiner
Krone hervor- quellenden Haaren dargestellt. Das Monumentalstandbild
diente dem Herrscherkult und sollte möglichweise die vorgesehene
Grabstätte markieren.
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Von der Schnellstraße 86 (Kerman -
Ahvaz) bietet sich ein Blick in die Tang-e
Chowgan, bvor die Fahrt durch eine beeindruckende
Gebirgskulisse Richtung Shiraz weitergeht.
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