• Letzte Aktualisierung: 13.12.2013

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República de Honduras


Republik Honduras

Maya-Stätte Copan

                



Die Ruinenstätte von Copán liegt im Tal des Río Copán im äußersten Westen von Honduras und damit am östlichen Rand des Maya-Kulturkreises.
Erstmalige Erwähnung fand die Maya-Stätte im März 1576 in einem Brief des spanischen  Marineingenieur, Entdecker und Forscher Diego García de Palacio. Die Aufzeichungen des mittelamerikanischen Militärforschers Juan Galindo, der 1834  Copán besucht hatte, wiesen fünf Jahre später dem us-amerikanischen Rechtsanwalt John L. Stephens und dem britischen Zeichner Frederick Catherwood den Weg zur Ruinenstätte im Dschungel. Die wissenschaftliche Erforschung begann um 1885 mit dem Briten Alfred Maudslay, dem weitere Forscher des Peabody Museum of Archaeology and
Ethnology der Harvard University,  sowie Herbert Spinden, Sylvanus Morley und Gustav Strömsvik folgten. 1952 übernahm das gerade gegründete
 Instituto Hondureño de Antropología e Historia (IHAH)  die Ausgrabungs- und Forschungsarbeiten. Die Maya-Stätte von Copán wurde im Jahre 1980 in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.



Die Besichtigung der zentralen Bauten der Anlage beginnt an einer überwachsenen, nicht näher bezeichneten Pyramide (1) neben der ein Weg zur West Plaza (Plaza Oriental 2) der sogenannten Akropolis (2) führt. An seiner Nordseite wird der Platz von Struktur 10L-11.....

....die als als Teil des Palastes von Yax Pasaj Yopaat Chan (Reg. 763–nach 810,) dem sechzehnten und letzten bekannte Herrscher von Copán gedeutet wird, flankiert. Struktur 11 wurde auf mehreren früheren Strukturen errichtet, von denen eine wahrscheinlich das Grab seines Vorgängers K'ak 'Yipyaj K'awiil Chan (Reg. 749–763) umschließt. Ein kleiner, jedoch noch nicht freigelegter führt hinab in das Innere der Struktur, wo möglicherweise das Grab befindet. Yax Pasaj Yopaat Chan ließ eine neue Tempelplattform über das Grab seines Vorgängers bauen. Das Dach des zweistöckigen Überbaus symbolisierte mit seinen mythologischen Darstellungen den Kosmos.


Die Figur stellt offenbar einer dieser beiden Herrscher, das Steinrelief den Regengott Chaac dar.

An ihrer Ostseite wird die West Plaza von der Struktur 10L -16 (Tempel 16), dem höchsten Teil der Akropolis, flankiert. Die Tempelpyramide wurde in der Hunal-Phase auf den Palast und das Grab des Dynastiegründers K'inich Yax K'uk 'Mo' (Reg. 427 - ca. 436) gebaut, der dort mit reichen Beigaben aus Jade in einem gewölbten Krypta begraben worden war. Sie ist ist eines der letzten Beispiele für Mesoamerika typische Erweiterungsbauweise. K'inich Popol Hol (Große Sonne; Reg. um 437), der Sohn des Gründers und zweiter dynastischer Herrscher Copáns, ließ den  Palast seines Vaters abreißen und zunächst eine Plattform im unverwechselbaren Stil der Maya von Petén erbauen, die jedoch innerhalb eines Jahrzehnts von einer weiteren, größeren Plattform eingeschlossen wurde. Dort fand in der Magarita-Phase das Grab einer älteren Dame Aufnahme, die als Señora en Rojo bezeichnet wird und möglicherweise  die Witwe von K'inich Yax K'uk 'Mo' und Mutter von K'inich Popol Hol gewesen war.

Der Archäologe Ricardo Agurcia entdeckte beim Graben eines Tunnels unter der Ruine einen Tempel mit aufwendig bemalter Stuckdekoration, die u. a. den Gründer der Dynastie K'inich Yax K'uk 'Mo' inmitten eines mythologischen mit dem vogelgestaltigen Gott Itzamná zeigt. Eine Weihinschrift stammt aus dem Jahre 571, welches in der Regierungszeit (533 – 578) des 10. Herrschers, Tzi-B'alam (Mond-Jaguar) fällt. Eine 1:1 Nachbildung des nach der Rosalia-Phase benannten Rosalia-Tempels steht heute im Museum Copán. Die Stele P (Foto rechts) wurde ursprünglich an einem anderen, nicht bekannten Ort errichtet und erst später vor dem Tempel 16 aufgestellt. Ein langer Hieroglyphen-Text, der noch nicht vollständig entziffert wurdestammt aus der Regierungszeit des 11. Herrschers  K'ak 'Chan Yopaat (Reg. 578–628) dem sie im Jahr 623 gewidmet wurde.


Als Altar Q (Replik, Foto links) wird einer der bemerkenswertesten Steinskulpturen in Form eines rechteckigen Blockes bezeichnet, der die dynastische Linie von Copan auf der Basis der Abfolge von Befehlen der Herrscher zeichnet. Es wurde während der Regierungszeit von König Yax Pac 776 geschaffen und Zeit jeden der 16 Könige in einem Ganzkörperporträt, vier auf jeder Seite. Die über eine Zeitspanne von 350 Jahren reichende Reihe beginnt mit Yax Kuk Mo und endet im Jahre 775 mit Yax Pasaj Chan Yopaat. Daher sind die Wahrzeichen Darstellungen sind 350 Jahre Zeit. Der vor Tempel 16 liegende Xukpi-Stein (Foto rechts) wurde zu Ehren von K'inich Yax K'uk 'Mo' erschaffen. Er trägt dessen Namen, den seines Sohn K'inich Popol Hol und die Glyphe Siyaj K'ak (Rauch-Frosch), die möglicherweise auf eine Verbindung mit Teotihuacan hindeutet.



Die steinernen Totenschädel  im unteren Abschnitt des Tempels 16 deuten darauf hin, dass die Mayas den Völkern Zentralmexikos in puncto Menschenopfer nicht nachstanden. Der trapezförmige Operaltar auf der West Plaza zeigt die umrisse eines Tempels (Foto rechts).


Südlich der West Plaza liegt ein Bereich mit mehr als 25 Bauten, Höfen etc., der als El Cementario (Friedhof) bezeichnet wird, weil am hier Skelette mit reichen Grabbeigaben gefunden hat. Tatsächlich handelt es sich jedoch um den Königlichen Palast, weil die Toten immer dort begraben wurden, wo sie gelebt hatten. Einen "richtigen Friedhof" hat man in Copán noch nicht gefunden.  Gegenüber des sogenannten Cementario.....


...geht der Weg weiter an der Westseite des Tempels 16 (Foto links) zur Struktur 10L-18 (Tempel 18; Foto rechts) an der Südostseite der Akropolis. Eine durch die Copán Fluss verursachte Erosion führte zum Verlust des östlichen Teils dieser Struktur.


An der Südseite von Tempel 18 (3) führt eine Treppe zum Gewölbe des Grabes von Yax Pasaj Yopaat Chan, dem sechszehnten und letzten bekannten Herrscher empor, das bereits kurz nach dem fall des Reiches von Copán geplündert wurde.  Die zusammengesetzten Fragmente stellen den Yax Pasaj Yopaat Chan in Gestalt des alten Maisgottes, ähnlich wie K'inich Janaab ' in Palenque dar, wahrscheinlich weil der letzte Herrscher von Copán mit der dortigen Dynastie verwandt war. 

An die Nordseite des Tempel 18 schließt sich ein gepflastertes Plateau an....


....auf dem die stark verrotteten Überreste einer Jaguar-Steinplastik steht, die noch an ihrem langen Schwanz zu erkennen ist.


Unterhalb des genannten Plateaus fließt, heute vom Urwald überwuchert, der Río Copan, dem der östliche Teil von Tempel 18 und seiner Mauer im Jahre 1930 seinen Einsturz zu verdanken hatte. Vom Plateau aus sind es nur wenige Schritte zur....


...Ost Plaza (Plaza Oriental de la Acrópolis; 4), wo sich an der an der Mauer der Estructura 10L-25 das beeindruckende Steinrelief des Jaguar riendo (Lachender Jaguar) befindet....


...der möglicherweise als Vorbild für die Comicfigur Paulchen Panther gedient haben mag. Das dort gefundene Grab wird dem siebten Herrscher von Copán, B'alam Nehn (Spiegel-Jaguar; Reg. 504 – 544), bzw. einem seiner beiden Nachfolger zugeschrieben.


Blick aus nordöstlicher Richtung auf die Plaza Ost, an deren Nordseite sich die Estructura 10L-22 (rechts im Foto links) befindet, die am besten erhaltenen Tempelbau Regierungszeit von Uaxaclajuun Ub'aah K'awiil (18 Kaninchen; Reg. 695 - 738) gekrönt wird (Foto rechts). 


Der innere Pforte des Aufbaus (Tempel der Meditation) ist mit verschiedene Glypen (Foto links), der äußere (Foto rechts) mit Masken, unter anderem der des Berggottes Witz, der nach dem Glauben der Maya die ersten Landmassen im Urmeer geschaffen hatte, umrahmt. Der äußere Pforte war außerdem nach außen von einer riesigen Krokodilmaske umrahmt, aus welcher der Herrscher heraustrat, um sich seinen auf der Ost Plaza versammelten Untertanen zu zeigen.
Der Tempelbau, der insgesamt einen Berg symbolisieren sollte, wurde im Jahr 715, also ebenfalls in der Regierungszeit von 18 Kaninchen eingeweiht.


Ein weiteres Gebäude der Estructura 10L-22, welches sicht westlich des einstigen Krokodilrachens anschließt. An der Rückseite der eingangs beschriebenen Struktur 10L-11 steht die Replik einer Cabeza del Anciano. Der zahnlose alte Mann von Copán stellt einen Pawatuun (Großvater) dar, von denen die Maya glaubten, dass sie die Erdoberfläche zusammenhalten.


Von der Struktur 10L -11 ist (Tempel der Inschriften) bietet sich dem Besucher heute (Foto links) im Gegensatz zur freien Sicht, den die  Herrscher- familie genießen konnte (Foto rechts) nur ein von Bäumen eingeschränkter Ausblick auf die Gran Plaza. Yax Pasaj Yopaat Chan, der sechzehnte und letzte bekannte Herrscher hat diesen Tempel auf mehreren früheren Strukturen, von denen eine wahrscheinlich das Grab seines Vorgängers
K'ak ' Yipyaj K'awiil Chan
(Reg.749–763) beherbergt, erbauen lassen.



Etwas weiter rechts kann man jedoch kann man jedoch auf die Estructura 10L- 26 und ihre mit einer Plane geschützten Escalinata de los Jeroglíficos schauen (Foto links). Nachdem Abstieg vom Aussichtspunkt gelangt man direkt auf die Gran Plaza, von wo aus auch der Zugang zur berühmten Hieroglypentreppe von Copán möglich ist (Foto rechts).

Die Estructura 10L -11 ist (Tempel der Inschriften) von der Gran Plaza aus gesehen. An ihrer Basis steht mit Stele N eine der vielen....
.....die K'ak 'Yipyaj Chan K'awiil  (18 Kaninchen) auf der Gran Plaza aufstellen ließ.


Die im achten Jahrhundert an der Westseite des Tempels 26 erbaute Hieroglyphentreppe (5) ist das umfangreichste und wichtigste Zeugnis der einst in ganz Mesoamerika verbreiteten Schrift. Die Glyphen stellen eine Chronik der Herrscher Copáns bis zu  K'ak 'Yipyaj Chan K'awiil (Rauch-Schnecke/ Eichhörnchen; Reg. 749 – 763) dar. Die Treppe ist Teil eines kosmischen Tempel, in dem Zeremonien durchgeführt wurden. Trotz des zum Teil schlecht erhalten Zustandes der Treppe, konnten bislang etwa 75 % des Textes rekonstruiert und entziffert werden.
Die zwölf Meter hohe und neun Meter breite Treppe besitzt 63 Stufen, die aus 1100 monolithischen Blöcke zusammengefügt wurden. Zu ihr gehören etwa  2.500 Glyphen und einstmals sechs Statuen, die jeweils auf einem Thron saßen. Die einzelnen Schritte und Positionen auf der Treppe hatte eine kosmische Bedeutung und wurden durchgeführt, um bei Zeremonien für die Götter Gut und Böse, Leben und Tod usw. zu symbolisieren. Daneben berichten die Glyphen von den Taten der Herrscher und den Ereignissen in ihrem Reich.
Am Fuß der Hieroglypentreppe steht heute die im Jahr 756 errichtete Estela, die ebenfalls das Bildnis von K'ak 'Yipyaj K'awiil Chan (18 Kaninchen) zeigt. Wie vor fast jeder Stele befindet sich auch hier ein Altarstein, der den Regengott  Chaak mit seinem nach oben weisenden Rüssel zeigt. (Foto rechts).



Wenige Schritte nördlich der Hieroglyphentreppe befindet sich einer der Ballspielplätze von Copán, der zweitgrößte der gesamten Mayakultur. Über den genauen Ablauf des Spiels gibt es heute nur noch Vermutungen. Man weiß jedoch, dass es nichts mit Sport im heutigen Sinne zu tun hatte, sondern auf die Kosmologie der Maya beruhte. Es ist auch bekannt, dass sowohl die Zahl der teilnehmenden Spieler als auch die Körperstellen, mit denen der Ball berührt werden durfte, sich zeitlich und örtlich unterschied. Die auffällige Tatsache, dass es keine Abbildung gibt, bei der sich der Ball am Boden befindet, führt seit langer Zeit zu einer Assoziation des Vollgummiballs mit der Sonne. Auch die gesellschaftliche und religiöse Bedeutung des Spiels änderte sich von einem gemeinsamen Ziel, den Ball in der Luft zu halten, hin zu einer Art Kriegsersatz oder Zeremonie, welche mit  Menschenopfern endete. Das Spiel wurde in der Spätklassik auch zum Mittelpunkt von Volksfesten, bei denen man auf die Sieger wetten konnte. 
Die sich zu beiden Seiten der Spielfläche erhebenden Schrägen (6) erinnern zwar an Zuschauertribünen, dienten jedoch vermutlich nur zum Zurückrollen des Balles und durften weder von den  Spielern noch den Zuschauern betreten werden  gleichermaßen tabu. Für Zuschauer blieben nur die über Leitern, nicht aber über Treppen, erreichbaren und nicht sehr großen Plattformen auf den umgebenden Mauern, wo 100 bis maximal 500 Personen Platz fanden.  Daher ist davon auszugehen, dass das Spiel zunächst kein Volksspektakel war, sondern in erster Linie eine elitäre kultisch-zeremoniale Veranstaltung, die einer kleinen Schicht von Adligen vorbehalten blieb. Stele 2 ließ der 12. Herrscher, Chan Imix K'awiil (Rauch-Jaguar; Reg. 628–695), im Jahre 652 aufstellen. 
Im nördlichen Teil der Grand Plaza an der Conjunctio Principal (7) steht ein vierstufiger Tempel, der an ähnliche Bauten auf der Plaza de  la Luna in Teotihuacán erinnert (Foto links). Der Blick auf das Fundament eines weiteren, dahinter befindlichen Tempels und auf die die Hieroglyphentreppe erschließt sich bei einem Blick vom nördlichen Ende der Gran Plaza (8; Foto rechts).


Stele J wurde auf Geheiß von Uaxaclajuun Ub'aah K'awiil (18 Kaninchen) im Jahre 702 am östlichen Eingang zur Gran Plaza an der Conjunctio Principal
das sein erste seiner zahlreichen Denkmäler aufgestellt. 



Neben den Fragmenten des Altars G aus dem Jahre 800, der zu den jüngsten Darstellungen Copáns zählt (Foto rechts und links)....



...wurden im nördlichen Winkel der Gran Plaza noch einige weitere Stelen mit dem Bildnis des Uaxaclajuun Ub'aah K'awiil (18 Kaninchen) aufgestellt:
Stele C, die sich hinter einem schildkrötenförmigen Altar (730 n. Chr.)  befindet weist noch Reste ihrer roten Originalfarbe auf.



Stele B (730 n. Chr; Foto links). Von der Stele H  aus dem Jahre 731 (Foto Mitte und rechts) wurde eine zeitlang vermutet, dass sie eine Maya-Führerin darstellen würde.


Stele 4 (Foto links und Mitte) weist auf die Gründung Copáns im Jahre 159 n. Chr. hin, die knapp 300 Jahr vor dem ersten dynastischen Herrscher stattfand.  Stele D mit einem Altar-Tier, das die typischen Hasenzähne aufweist (Foto rechts)


Nochmals Stele C und der schildkrötenförmige Altar (730 n. Chr.).


Stele D (Foto links) wurde an der an der Nord-, Stele F (Foto rechts) aus dem  Jahr 731 an der Ostseite der Gran Plaza aufgestellt. Das Aufstellen der vielen vielen Stelen hat dem 13. Herrscher von Copán jedoch kein Glück gebracht, denn er wurde am 3. Mai 738 von K'ak ' Tiliw Yopaat, einem seiner Vasallen, den er zuvor über Quirigua eingesetzt hatte, gefangen genommen und enthauptet. Über den späteren Zusammenbruch Copáns ist wie bei allen Maya-Staaten heftig spekuliert worden. Möglicherweise war der Niedergang die Folge eines Zusammenspiels von Überbevölkerung, Klimakatastrophen, erschöpften Böden, politischen und militärischer Schwächen sowie gesellschaftlicher Dekadenz. Eine andere Theorie geht von einer Art "Balkanisierung", der Mayawelt infolge des Niedergangs der Großmacht Calakmul aus. Demnach konnte Tikal konnte als einzig verbliebene Supermacht das Territorium alleine nicht  mehr kontrollieren, so dass immer wieder neue Stadtstaaten entstanden, die sich immer häufiger in Kriege verstrickten. Der Kampf jeder gegen jeden habe dann anderen, möglicherweise waffentechnisch überlegenen Völkern das Eindringen ermöglicht.

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